„Road House“ war für Prime Video ein großer Erfolg. Regisseur Doug Liman ist deswegen aber immer noch sauer – und sorgt für ein kurioses Durcheinander.
35 Jahre nach dem kultigen Original wagte sich Amazon 2024 an eine Neuverfilmung von „Road House“, dem knallharten Actionfilm mit Patrick Swayze als draufgängerischem Türsteher. Das Unterfangen lohnte sich offenbar durchaus, auch wenn die Reaktionen eher verhalten waren (6,2 Sterne bei IMDb): So ist „Road House 2“ offiziell in der Mache. Dafür kehrt Jake Gyllenhaal als Nachfolger von Swayze und Darsteller von Elwood Dalton zurück.
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Fraglich scheint jedoch zu sein, ob Doug Liman, der den ersten Teil inszenierte, auch für die Fortsetzung hinter der Kamera Platz nehmen wird. Denn der Regisseur kritisierte jetzt die Geschäftspraktiken von Amazon im Interview mit IndieWire:
„Mein Problem bei ‚Road House‘ ist, dass wir den Film für MGM gemacht haben, damit er in die Kinos kommt, alle wurden so bezahlt, als ob er in die Kinos käme und dann hat Amazon das geändert und niemand wurde entschädigt. Vergesst die Auswirkungen auf die Industrie – 50 Millionen Menschen haben ‚Road House‘ gesehen – ich habe keinen Cent bekommen, Jake Gyllenhaal hat keinen Cent bekommen, [Produzent] Joel Silver hat keinen Cent bekommen. Das ist nicht gerecht.“
Fürs Protokoll: Die 50 Millionen Aufrufe hatte „Road House“ schon am zweiten Wochenende erreicht. Als die Fortsetzung bestätigt wurde, stand man bei 80 Millionen weltweiten Aufrufen (via Deadline), was seitdem sicherlich erneut gestiegen sein dürfte.
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„Road House“-Star Jake Gyllenhaal widerspricht Doug Liman
Nicht zum ersten Mal legt sich Doug Liman – der betonte, dass er nichts gegen Streaming an sich habe – mit Amazon an: Die Premiere von „Road House“ wollte er boykottieren, um gegen die gestrichene Kinoveröffentlichung zu protestieren (via Deadline); letztlich nahm er an der Premiere doch teil.
Kurios ist an dieser ganzen Geschichte zudem, dass zweifelhaft bleibt, ob Limans Version der Dinge überhaupt stimmt. Er behauptet schließlich, dass Amazon den Film nicht wie vereinbart ins Kino, sondern direkt zu Prime Video gebracht habe. Laut eines Variety-Berichts seien die „Road House“-Verantwortlichen jedoch vor eine Wahl gestellt worden: Ein Budget von 60 Millionen US-Dollar und eine Veröffentlichung im Kino – oder ein Budget von 85 Millionen US-Dollar und eine exklusive Streaming-Auswertung. Die Verantwortlichen hätten sich demnach für das höhere Budget und gegen einen Kinostart entschieden.
Dass dies wohl der Wahrheit entspricht, legen ausgerechnet Aussagen von Jake Gyllenhaal nahe, für den Liman ja ironischerweise ebenfalls eine bessere Bezahlung mit seinen Kommentaren bewirken möchte. Im Gespräch mit Total Film gab der „Road House“-Hauptdarsteller wegen der Boykott-Aktion des Regisseurs im Februar 2024 Folgendes zu Protokoll:
„Ich bewundere Dougs Hartnäckigkeit und ich glaube, er setzt sich für Filmemacher*innen, für den Film im Kino und für Kinostarts ein. Aber, ich meine, Amazon hat immer klar gemacht, dass es um Streaming geht. Ich möchte einfach, dass so viele Menschen wie möglich den Film sehen können. Ich glaube, wir leben in einer Welt, in der sich die Art und Weise, wie wir Filme sehen und wie sie gemacht werden, verändert. Was für mich klar ist und was ich so sehr mochte, war [Limans] große Liebe für diesen Film und sein Stolz darüber, wie sehr er sich um ihn sorgt, wie gut er ihn findet und wie sehr die Leute ihn sehen sollten.“
Die Frage ist bei all dem, ob das Tischtuch zwischen Liman und Amazon zerschnitten ist oder ob er als Regisseur von „Road House 2“ zurückkehrt. Diesmal dürfte ja wirklich allen Beteiligten von Anfang an klar sein, dass der Film ausschließlich im Stream und nicht im Kino starten wird. Da beim ersten Teil trotz der gemischten Reaktionen immerhin die Actioninszenierung von vielen gelobt wurde, dürften sich einige wünschen, dass der Regisseur auch die Fortsetzung betreuen wird.
Das aktuelle Jahr bietet aber natürlich auch im Kino reichlich Unterhaltung. Ob ihr die Filme aus 2024 an nur einem Bild erkennt, könnt ihr hier testen: