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Romeos: Bittersüßer Sommerfilm über einen homosexuellen Jugendlichen, der sich mit einem draufgängerischen Macho einlässt und gleichzeitig ein dunkles Geheimnis hütet.

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Handlung und Hintergrund

Lukas hat gerade den wohl schwersten Schritt eines Homosexuellen hinter sich gebracht: das Coming-out - und zwar mitten in der Provinz. Bald darauf flüchtet er nach Köln, wo ihm im Wohnheim für Zivildienstleistende ausgerechnet ein Zimmer im Frauentrakt zugeteilt wird. Doch kein Problem, denn seine beste Freundin Ine kennt sich bestens in der Kölner Szene aus, und so lernt Lukas auch schon bald den Draufgänger Fabio kennen. Zwischen den ungleichen jungen Männern entspinnt sich dennoch eine Liebesgeschichte, die durch Lukas‘ verschwiegenes Geheimnis gefährdet wird.

Lukas hat gerade den wohl schwersten Schritt eines Homosexuellen hinter sich gebracht: das Coming-out - und zwar mitten in der Provinz. Bald darauf flüchtet er nach Köln, wo ihm im Wohnheim für Zivildienstleistende ausgerechnet ein Zimmer im Frauentrakt zugeteilt wird. Doch kein Problem, seine beste Freundin Ine kennt sich bestens in der Kölner Szene aus, und so lernt Lukas auch schon bald den Draufgänger Fabio kennen. Zwischen den ungleichen jungen Männern entspinnt sich eine Liebesgeschichte.

Ein homosexueller Jugendlicher lässt sich mit einem draufgängerischen Macho ein und hütet gleichzeitig ein dunkles Geheimnis. Bittersüßer deutscher Sommerfilm, der stilistisch und tonal etwas an „Y tu mamá también“ erinnert.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sabine Bernardi
Produzent
  • Kristina Löbbert,
  • Janna Velber
Darsteller
  • Rick Okon,
  • Maximilian Befort,
  • Liv Lisa Fries,
  • Felix Brocke,
  • Silke Geertz,
  • Gilles Tschudi,
  • Sigrid Burkholder,
  • Johannes Schwab,
  • Tessa Lukat,
  • Ben Gageik,
  • Kathrin Heß,
  • Julia Schäfle
Drehbuch
  • Sabine Bernardi
Musik
  • Roland Appel
Kamera
  • Moritz Schultheiß
Schnitt
  • Renata Salazar Ivancan
Casting
  • Iris Baumüller,
  • Laura Solbach,
  • Christos Giatagantzidis

Kritikerrezensionen

    1. Vorab eine kurze Begriffserklärung: Transgender oder Transsexuelle fühlen sich im falschen Körper mit dem falschen Geschlecht geboren und streben entweder danach, sich körperlich durch Hormontherapie und medizinische Eingriffe dem anderen, ihrem Identitätsgeschlecht anzunähern oder wollen sich weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zuordnen. Medizinisch betrachtet, leiden sie unter einer Geschlechtsidentitätsstörung. Transvestiten hingegen verkleiden sich nur gern als das andere Geschlecht. In beiden Fällen hat das nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun.

      „Romeos“ ist der Debütlangspielfilm von Sabine Bernardi, die sich bereits in ihrem preisgekrönten Kurzfilm der Doku „Transfamily“ mit dem Thema Transgender auseinandersetzte. Bei diesem Drama steht die Handlung deutlich im Vordergrund und kommt ohne irgendwelchen Kamera- oder Montageschnickschnack aus. Etwas ungewöhnlich sind allerdings die zahlreichen Detailaufnahmen von Fabios Körper. Immer wieder fährt Kameramann Moritz Schultheiß ganz nah ran und tastet den gutgebauten Männerkörper ab – so close ist in der Regel eher der weibliche Körper zu sehen. Aber auch diese Bilder dienen nicht dem Selbstzweck, sondern sollen Lukas´ bewundernden und zugleich betörten Blick nachahmen, wobei der Zuschauer im Endeffekt so nah rankommt, wie es sich Lukas wünschen würde.

      Die lesbische Ine, Lukas´ beste Freundin, gespielt von Liv Lisa Fries ist die interessanteste Figur, da sie nicht ausschließlich als Lukas´ Sidekick oder weiblicher Buddy fungiert – ganz im Gegenteil, ihr Verhalten ist fast schon ambivalent. Einen kleinen Schmunzler verursacht Fabios Alibi-Freundin Jaqueline, die ist nämlich ein wandelndes Tussenklischee auf zwei wasserstoffblondierten Beinen. Alle anderen Figuren halten wenig Überraschungen bereit, was aber nicht heißt, dass die jungen Schauspieler ihre Arbeit nicht gut machen würden. Und ja, auch wenn es verblüffend echt aussieht, als Lukas nackt zu sehen ist, er wird von einem männlichen Schauspieler dargestellt. Rick Okon trug während des Drehs Fettpolster und künstliche Brüste.

      Regisseurin und Drehbuchautorin Bernardi beschreibt eindrucksvoll die Nöte und Sehnsüchte eines jungen Menschen, der mitten in einer Geschlechtsumwandlung steckt. Dabei gelingt es ihr mit wenigen Worten, die sie ihren Figuren in den Mund legt, vieles deutlich zu machen, so stellt sich Lukas beispielsweise immer mit den Worten „ich bin DER Lukas“ vor – als würde er dadurch jeden eventuellen Zweifel des Gegenübers über seine Geschlechtszugehörigkeit bereits im Keim ersticken können. Und am Ende vermittelt Bernardi die Botschaft, dass der Mensch zählt, in den man sich verliebt, nicht dessen Geschlecht. Gegen diese Botschaft ist auch absolut nichts einzuwenden, nur führt sie die Figur, die sich in den Mensch Lukas verliebt ganz anders ein, so dass dessen Wandlung nicht ganz glaubwürdig und das Ende somit fast ein bisschen zu schön ist...

      Fazit: Ein Drama über die Sehnsüchte und Nöte eines Transsexuellen. Regisseurin Sabine Bernardi drückt dabei aber nicht auf die Tränendrüse, sondern zeigt, dass in erster Linie der Mensch zählt und nicht welchem Geschlecht er angehört oder angehören will.
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    2. Romeos: Bittersüßer Sommerfilm über einen homosexuellen Jugendlichen, der sich mit einem draufgängerischen Macho einlässt und gleichzeitig ein dunkles Geheimnis hütet.

      Trotz seines Tabuthemas ungewöhnlich unbeschwerter Film von Spielfilmdebütantin Sabine Bernardi über Freundschaft, homosexuelle Liebe und die Transgender-Problematik.

      Ein ganz heißes Eisen packt die Münchner Regisseurin Sabine Bernardi in ihrem Spielfilmdebüt an. „Romeos“ handelt nicht nur vom Erwachen der Sexualität, sondern umschreibt auch sehr intensiv und offen die Identitätssuche eines Menschen, der sich sowohl körperlich als auch psychisch im Wandel von der Frau zum Mann befindet. Dass Transgender nach wie vor zu den großen Tabuthemen in unserer Gesellschaft gehört, wird auch in Bernardis Film deutlich.

      Denn Lukas, von Rick Okon („Rock It“) in seiner ersten Hauptrolle sehr feinfühlig und glaubwürdig verkörpert, kann seinem Umfeld nicht wirklich mitteilen, dass er sich schon immer als Mann im Körper einer Frau gefühlt hat und er nun die nötigen Schritte eingeleitet hat, auch physisch zum Mann zu werden. Zwar hat er die Möglichkeit, sich in Internetforen mit Gleichgesinnten auszutauschen - was sich auch in Dokumentations-ähnlichen Bildern manifestiert - aber letztlich ist Lukas ein krasser Außenseiter, dem selbst die eigenen Eltern hilf- und ratlos gegenüberstehen, dem in unserem bürokratisierten System kein Platz zugeordnet werden kann und der seine (homosexuellen) Gefühle nicht in dem Maße ausleben kann wie seine Mitmenschen.

      Trotz der Schwere des Sujets ist „Romeos“ jedoch kein tränenreiches Drama geworden - im Gegenteil, Bernardi begleitet ihre jugendlichen Protagonisten auf ihren Vergnügungstouren durch Kölner Discos und Billardclubs sowie zu Ausflügen an Badeseen und beobachtet sie beim Flirten, Kokettieren oder einfach nur Spaß haben, was dem Film etwas sommerlich Leichtes, zum Teil sogar Komödiantisch-Amüsantes gibt. Intime Momente, die Lukas etwa beim Muskelaufbau durch Hanteltraining oder der Analyse seiner zart knospenden männlichen Haarpracht zeigen, verdeutlichen aber dann wieder sehr anschaulich die isolierte Situation des jungen Mannes. Obwohl manche Figuren wie etwa die Bewohner des Zivi-Wohnheims vom Reißbrett zu stammen scheinen, sind es gerade die Hauptpersonen, die „Romeos“ so sehenswert machen. Dies gilt insbesondere für Maximilian Befort als italienischer Parade-Macho, der es tatsächlich schafft, aus seiner klischeebeladenen Rolle zu schlüpfen, und Liv Lisa Fries, die als einzige Vertraute von Lukas vor Lebenslust nur so strotzt und für eine ganze Reihe von wichtigen emotionalen Augenblicken zuständig ist. Schön, dass dieser mutige Film, der eben nicht nur die Transgender-Problematik, sondern auch universelle Dinge wie Freundschaft. Liebe und Sex behandelt, nach seiner mit einer Reihe von Auszeichnungen begleiteten Festivalauswertung nun einem breiten Kinopublikum zugänglich gemacht wird.

      lasso.
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      1. Gerade hat Lukas sein Coming Out in der Provinz hinter sich gebracht, da tritt er sein neues Leben in der Großstadt Köln an. Doch gleich bei Ankunft im Zivi-Wohnheim landet er als einziger Junge im Schwesterntrakt. Immerhin wohnt da seine beste Freundin Ine, die mittlerweile bestens in die schwul-lesbische Szene der Domstadt integriert ist. Unerwartet befindet er sich inmitten eines neuen Freundeskreises und auch gleich seines ersten Flirts: mit dem äußerst attraktiven Macho Fabio. Aus der anfänglichen Faszination der ungleichen Jungs für einander entwickelt sich mehr und mehr - bis Fabio hinter das Geheimnis von Lukas kommt, und nun alle gezwungen sind, etwas für ihre Gefühle zu riskieren…. Der Debütfilm von Sabine Bernardi greift ein schwieriges und wichtiges Thema auf, welches in unserer Gesellschaft immer noch ausgegrenzt wird. Nicht nur Lukas, der von Rick Okon überzeugend dargestellt wird, muss seine Identität erst noch finden, auch die anderen Figuren suchen sich selbst auf dem schwierigen Weg ins Erwachsensein. Die energiegeladene Atmosphäre wird von einer großartigen Kamera eingefangen und das gesamte Darstellerensemble ist exzellent. Ein berührender Film, der anderen Mut macht und ein großartiges Plädoyer für mehr Toleranz.

        Jurybegründung:

        Romeos (lateinisch): Geliebter, Liebhaber (plural). Ein Paarfindungsfilm. Nur dass das sich suchende und findende Paar nicht dem Schema konventioneller Liebespaare entsprechen. Lucas ist transsexuell: Von der Frau zum Mann. Täglich trainiert er mit Hanteln, kontrolliert seine männliche Behaarung, sucht seine Identität. Die schlimmste Phase der Entscheidung und dem dafür notwendigen Beantragungsmarathon hat er fast hinter sich. Nur der Personalausweis ist noch nicht geändert. Und er muss auf die nächste entscheidende Operation warten. Zu allem Überfluss wohnt er zunächst in einem Zivi-Wohnheim im Schwesterntrakt. Für ihn eine schwierige Situation als Mann. Lukas hat Angst vor der Entdeckung seiner Transsexualität, zieht sich zurück. Seine Freundin aus früheren Tagen als Mädchen unterstützt ihn moralisch, zieht ihn aus dem Rückzug heraus. Sie ist lesbisch und verkehrt in dem entsprechenden Milieu der Großstadt Köln. Partys in Discos und Privat. Lukas verliebt sich in Fabio. Eine Phase der Anziehung und Ablehnung zwischen zwei unterschiedlichen Charakteren beginnt. Fabio ist ein Macho, attraktiv und erotisch, für Lukas das Gegenstück, das er vielleicht auch sein will. Sie spielen das Spiel der Liebenden, nur etwas rauer. Immer verbunden mit der Angst von Lukas, entdeckt und abgelehnt zu werden. Am liebsten will er sich verstecken, bis der Zufall es offen legt. Letzten Endes ist es an Fabio, sich zu entscheiden.

        ROMEOS ist ein atmosphärisch dichter Film über die Trans-Gender-Problematik in Verbindung mit der schwul-lesbischen Szene und vielen Aktionen und nahe gehenden Erlebnissen des Protagonisten Lukas. Seine eigentlich tragische Situation mit seinen Befürchtungen des Ausgestoßenwerdens wird mit leichter Hand erzählt. Das Eintauchen in die Partys und Disco-Bars hat nichts Voyeuristisches, sondern wirkt eher wie selbstverständlich angemessen. Die Drehbuchautorin und Regisseurin Sabine Bernardi konzentriert die Geschichte auf die Phase der Verwandlung und auf die persönlichen Gefühle und Verhaltensweisen nach dem Coming-out. Es geht dabei immer um die Suche nach Nähe und Bestätigung bis zum Punkt der Überwindung (fast) aller Hürden nach der Brustamputation. Am Ende dann springt der Protagonist in der Dünentotale seiner neuen Freiheit entgegen. Es ist ein mutiger Film, der in der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“ vom ZDF entstanden ist, fast zu überbordend in dem hin und her der Beziehung und den Etappen der an Originalschauplätzen häufig mit Handkamera gedrehten Innensichten der Discos und Partys. Manche Bilder wirken zu aufgesetzt, wie z.B. die Situation in dem Wohnheim der Jungen, oder auch zu oberflächlich als Klischee-Platzhalter. Dennoch funktioniert der Film durch seine authentisch wirkenden Handlungsorte und die turbulenteren Sequenzen. Und wenn man dann weiß, dass es sich um einen Debüt-Spielfilm handelt, und dieses Thema weder überzogen oder verkitscht wurde wie bei anderen Filmbeispielen aus Hollywood, ist der Film nicht nur für das deutsche Publikum ein wertvoller Beitrag.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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