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Saint Omer: Radikal, intelligent und klug erzähltes Drama um eine Frau, die ihr Baby sterben ließ. In Venedig zweifach ausgezeichnetes Spielfilmdebüt der Dokumentarfilmerin Alice Diop.

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Handlung und Hintergrund

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Alice Diop
Darsteller
  • Kayije Kagame,
  • Guslagie Malanda,
  • Valérie Dréville

Kritikerrezensionen

  • Saint Omer: Radikal, intelligent und klug erzähltes Drama um eine Frau, die ihr Baby sterben ließ. In Venedig zweifach ausgezeichnetes Spielfilmdebüt der Dokumentarfilmerin Alice Diop.

    Radikal, intelligent und klug erzähltes Drama um eine Frau, die ihr Baby sterben ließ. Ausgezeichnet mit dem Großen Preis der Jury und dem Debütpreis in Venedig.

    In ihrem ersten Spielfilm greift Dokumentarfilmerin Alice Diop einen wahren Fall aus dem Jahr 2016 auf. Damals wurde eine senegalesische Frau in der französischen Provinz vor Gericht gestellt nachdem sie ihr Baby nachts im Meer abgesetzt hatte und sterben ließ. Zu ihrer Verteidigung sagte die gebildete Frau, ein Zauber habe sie dazu gebracht. Sicher, das könnte man als geradliniges Gerichtssaaldrama inszenieren, aber das interessiert Diop nicht: Sie erzählt den Film aus dem Blick einer anderen senegalesischen Frau, die dem Prozess beiwohnt, ebenfalls eine Intellektuelle und erfolgreiche Romanschriftstellerin, die ihre Erkenntnisse als Grundlage für ein neues Projekt verwenden will. Einen objektiven Beobachter gibt es nicht, und so spielen ihre eigene Herkunft, ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, der sie ihre Schwangerschaft verschweigt, und Parallelen aus ihrem Leben und dem der Angeklagten, eine Rolle, und wie sich ihr Blick und damit auch der Blick des Films verändert. Obwohl die Kamera in langen, ununterbrochenen, fast bewegungslosen Einstellungen eigentlich nur der Angeklagten zusieht, die ungerührt die Fragen der Richterin und der Anwälte über sich ergehen lässt und sonst nur distanziert verfolgt, was im Gerichtssaal passiert. Wer ist diese Frau? Der Film gibt dem Zuschauer viel Zeit darüber nachzudenken, die strenge Machart löst komischerweise nicht Entfremdung aus, sondern lädt ein, in einen Dialog mit dem Gezeigten zu treten - mit der Schriftstellerin aber immer als Vermittlerin. Ein spannender und überraschender Beitrag, der natürlich jederzeit auf eigenen Füßen stehen kann, aber sich auch wunderbar fügt in den atemberaubend virtuos komponierten Wettbewerb in Venedig 2022, in dem die Filme durch ihre Themen, parallele Strukturen und kuriose Verweise längt angefangen haben, miteinander zu sprechen.

    Thomas Schultze.
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