SAPHIRBLAU ist der zweite Teil einer Trilogie, der auf Kerstin Giers Bestseller basiert und in London angesiedelt ist. Im Mittelpunkt stehen die beiden Teenager Gwendolyn und Gideon, zwei Auserwählte für eine geheime Mission. Wie im ersten Teil RUBINROT gehen sie auf Zeitreisen, werden in vergangene Zeitalter und teilweise gefährliche Situationen hineinkatapultiert und darüber hinaus mit der strengen mysteriösen Geheimloge konfrontiert. SAPHIRBLAU, der erneut von Regisseur Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde inszeniert wurde, besticht durch hohe Schauwerte, eine opulente Ausstattung, prächtige Interieurs sowie perfekte Kostüme und Masken. Dabei erzählt der Film aber auch eine Coming-of-Age-Geschichte, die die emotionalen Themen der Heranwachsenden gekonnt in den Vordergrund stellt. Geschickt werden die romantischen Gefühle und Nöte der Helden mit einer temporeichen Handlung verwoben. Maria Ehrich und Jannis Niewöhner verkörpern ihre Rollen als Gwendolyn und Gideon, zwischen denen es gewaltig knistert, hervorragend und bieten hohes Identifikationspotential für das Zielpublikum. Ein stimmungsvoller Soundtrack und hochwertige Visual Effects schaffen zusätzlich eine gelungene Atmosphäre. SAPHIRBLAU ist ein romantisches Fantasy-Abenteuer, das mitten ins Herz der jugendlichen Zuschauer trifft.
Jurybegründung:
Im zweiten Film nach Kerstin Giers Edelstein-Trilogie hat die 16-jährige Gwendolyn den unerwarteten Aufstieg vom familiären Aschenputtel zur hoffnungsvollen Zeitreisenden geschafft, sucht aber immer noch nach ihrer eigenen Identität in dieser Rolle und kämpft mit ihren verwirrenden Gefühlen zu ihrem Reisepartner Gideon. Gemeinsam müssen sie gegen eine obskure Geheimgesellschaft vorgehen, die die Weltherrschaft an sich reißen will. Wie Gwendolyn wird der Zuschauer im Unklaren gelassen über Ursprung und Ziele dieser Vereinigung. Auch das Verhalten von Gideon und die Motive der übrigen handelnden Personen werden im Verlauf der Handlung immer undurchsichtiger. Schließlich ist sogar Gwendolyns eigene Herkunft und Identität in Frage gestellt. Das sorgt für Spannung und Verunsicherung: Wogegen soll sie ankämpfen? Wem kann sie trauen? Sind Gideons Gefühle für sie echt, oder verfolgt er ganz andere Absichten? Geschickt verknüpft der Film hier die Abenteuer-Geschichte mit emotionalen Themen der Heranwachsenden, ein an HARRY POTTER oder die TWILIGHT-Saga angelehntes Fantasy-Ambiente mit jugendlichem Pragmatismus des 21. Jahrhunderts, wie ihn vor allem Gwendolyns Freundin Leslie verkörpert. Das entspricht der Lebenssituation junger Zuschauerinnen und Zuschauer und bietet der Zielgruppe viel Stoff zur Identifikation und zum Mitfiebern.
Die in rascher Folge stattfindenden Zeitreisen sorgen für zusätzliche Action und geben Gelegenheit, interessante Schauplätze, prächtige Interieurs und opulente Kostüme zu präsentieren. Da die Handlung weitgehend in Innenräumen stattfindet, wirkt das Ambiente stimmig. Szenenbild, Kostüm und Maske sind hochwertig und bürgen für große Schauwerte. Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde fügen die verschiedenen Erzählstränge und Orte in ihrer Inszenierung flott und gut zusammen. Die Kamera ist sehr dynamisch und nah an den Protagonisten, deren Stimmungslage durch die Musik gefühlvoll unterstrichen wird. Die visuellen Effekte sind passend eingesetzt und gut gelungen. Für viel Freude und Erheiterung sorgt die Figur des kleinen Wasserspeiers Xemerius, der in seiner Gestaltung und mit der Stimme von Rufus Beck überzeugend zum Leben erweckt wird. Die Hauptdarsteller Maria Ehrich und Jannis Niewöhner verkörpern das junge Liebespaar durch alle Zeiten glaubhaft und charmant, und Katharina Thalbach und Veronica Ferres setzen in kleinen Rollen überzeugende Akzente.
Allerdings ist die Geschichte mit den vielen handelnden Personen und Zeitsprüngen für „Uneingeweihte“, die weder den Roman noch den ersten Film kennen, auch etwas verwirrend. Eingriffe in die Vergangenheit, die durch Begegnungen bei den Zeitreisen ausgelöst werden, wie beispielsweise im Zusammentreffen mit dem Großvater, werden nicht problematisiert, und einige Szenen, die sich an großen Vorbildern, wie der Time-Warp-Tanznummer aus der ROCKY HORROR PICTURE SHOW, orientieren, sind zwar schön gemacht, können daran aber doch nicht heranreichen.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)