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Satte Farben vor Schwarz: Im Mittelpunkt des Films stehen Anita und Fred. Sie sind seit 50 Jahren ein Paar und fast genauso lange glücklich verheiratet. Die Beiden haben zwei erwachsene Kinder und die Enkelin steht kurz vor dem Abitur. Anita und Fred können nicht nur auf ein erfülltes Leben zurückblicken – sie sind noch mittendrin. Bei Fred wurde Prostatakrebs diagnostiziert. Erstmals in all den Jahren nimmt Fred sich nun Freiheiten heraus...

Handlung und Hintergrund

Anita und Fred sind seit 50 Jahren ein Paar. Als Fred sich eines morgens ins Büro verabschiedet und Anita ihn kurz darauf auf der Straße sieht und in ein leeres Appartement folgt, denkt sie sofort an eine Geliebte und stellt ihn zur Rede. Aber Fred will nur einen Ort für sich, um sich mit dem nahen Tod auseinanderzusetzen, er leidet an Prostatakrebs und lehnt eine Operation ab. Reiner Egoismus findet Anita. Nach einem Streit raufen sie sich wieder zusammen, entscheiden sich für ein selbst bestimmtes und gemeinsames Ende.

Anita und Fred sind seit 50 Jahren ein Paar. Als Fred sich eines morgens ins Büro verabschiedet und Anita ihn kurz darauf auf der Straße sieht und in ein leeres Appartement folgt, denkt sie sofort an eine Geliebte und stellt ihn zur Rede. Aber Fred will nur einen Ort für sich, um sich mit dem nahen Tod auseinanderzusetzen, er leidet an Prostatakrebs und lehnt eine Operation ab. Reiner Egoismus, findet Anita. Nach einem Streit raufen sie sich wieder zusammen, und entscheiden sich für ein selbst bestimmtes und gemeinsames Ende.

Als Fred an Prostatakrebs erkrankt und eine Operation ablehnt, entscheiden sich seine Frau Anita und er für ein gemeinsames Ende. Sophie Heldmans Drama lebt vor allem von seinen Hauptdarstellern Senta Berger und Bruno Ganz.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sophie Heldman
Produzent
  • Titus Kreyenberg
Darsteller
  • Senta Berger,
  • Bruno Ganz,
  • Barnaby Metschurat,
  • Carina Wiese,
  • Leonie Benesch,
  • Sylvana Krappatsch,
  • Thomas Limpinsel,
  • Traute Hoess,
  • Ruth Glöss,
  • Carlo Ljubek
Drehbuch
  • Sophie Heldman,
  • Felix zu Knyphausen
Musik
  • Balz Bachmann
Kamera
  • Christine A. Maier
Schnitt
  • Isabel Meier
Casting
  • Simone Bär

Kritikerrezensionen

    1. Sophie Heldmans "Satte Farben vor Schwarz" ist Schauspielerkino par excellence. Senta Berger und Bruno Ganz spielen ein altes Ehepaar, das merkt, dass es irgendwie in verschiedene Richtungen unterwegs ist. Sie leben seit Jahrzehnten zusammen, haben vieles gemeinsam überstanden; und nun merkt Senta Berger als Anita, dass Bruno Ganz als Fred ihr fremd geworden ist. Dass sie ihn nicht mehr versteht: er hat ein Appartement in der Stadt gemietet, für sich allein. Hat er eine Geliebte? Und wenn nein, wenn es stimmt, dass er Raum und Zeit zum Nachdenken braucht: Warum kann er das nicht bei ihr tun, so, wie all die Jahre zuvor? Und er ist verschlossen, der Prostatakrebs nagt an ihm, er stellt sich Fragen über das Leben und den Tod, über Krankheit und Genesung, die er nicht besprechen kann.

      Elegant, ruhig, ordentlich, gediegen ist ihre Welt, entsprechend auch die Inszenierung des ruhigen Umgangs der Eheleute, auch ihrer großen, stets aufgeräumten, nicht protzigen Villa – das wirkt mitunter etwas bieder, ist aber natürlich durch den Inhalt gerechtfertigt. Wenn sich die beiden voneinander entfremden, geht es nicht um das Niederreißen von Fassaden, hinter denen der Abgrund lauert, nicht um den Ausbruch all des Frustes, der jahrzehntelang in sich hineingefressen wurde; nicht um den großen angestauten Konflikt also, der plötzlich ausbricht. Sondern um die Routine von Liebe und Ehe, die langsam verändert werden muss. Ein Anpassungsprozess, der die sprachlos gewordenen Eheleute wieder zueinanderführt - das ist durchaus gut inszeniert und gespielt; wohl auch deshalb, weil Ganz und Berger sich sichtlich nicht bemühen zu Schauspielern, sondern das spielen, was sie sind: alte Leute.

      Am Ende finden sie sich wieder. Und dann kippt der Film, in seinen letzten Minuten, und wahrscheinlich hat Heldman, Jahrgang 1973, das gar nicht beabsichtigt, dass nun einer lebensfeindlichen, lebensnihilistischen, lebensverachtenden Philosophie das Wort geredet wird: denn in diesem Moment des höchsten Glückes als Ehe- und Liebespaar suchen die beiden das Ende. Das ist kein Krankheits- und Sterbehilfedrama wie zuletzt etwa in „Ob ihr wollt oder nicht!“, ebenfalls mit Senta Berger; kein philosophischer Subtext um Selbstbestimmung von Leben und Tod, sondern schlicht und einfach die Bebilderung eines der doofsten Sprichwörter überhaupt: dass man aufhören soll, wenn´s am Schönsten ist. So kann aber eine Auseinandersetzung mit Alter, Ehe, Liebe und Sterben nicht aussehen, und auch nicht ausgehen.

      Fazit: Gediegen-schönes Schauspielerkino, das um Glück und Liebe, Alter und Sterben kreist; und am Ende ungewollt in Lebensverachtung umschlägt.
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    2. Satte Farben vor Schwarz: Im Mittelpunkt des Films stehen Anita und Fred. Sie sind seit 50 Jahren ein Paar und fast genauso lange glücklich verheiratet. Die Beiden haben zwei erwachsene Kinder und die Enkelin steht kurz vor dem Abitur. Anita und Fred können nicht nur auf ein erfülltes Leben zurückblicken – sie sind noch mittendrin. Bei Fred wurde Prostatakrebs diagnostiziert. Erstmals in all den Jahren nimmt Fred sich nun Freiheiten heraus, wodurch er seine Frau vor den Kopf stößt.

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      1. Als Fred eines Tages seiner Frau Anita mitteilt, er habe Prostatakrebs und wolle sich keiner Operation entziehen, zerbricht Anitas Welt. Unfähig, mit dieser erschütternden Nachricht umzugehen, zieht sie sich mehr und mehr von Fred zurück, der selbst lernen muss, mit dem Tod und dem Leben, das ihm noch bleibt, umzugehen. Nur eines erscheint dem Ehepaar, das seit 50 Jahren zusammen ist, völlig klar: Ohne einander können und wollen sie nicht leben. Das ergreifende Regiedebüt von Sophie Heldman überzeugt vor allem durch die stillen kleinen und subtilen Zwischentöne im Umgang der Figuren miteinander. Senta Berger und Bruno Ganz zeigen ihr großes Können und setzen den feinfühligen Balanceakt des Drehbuchs zwischen lebensbejahender Liebe und wehmütigem Abschied vom Leben glaubwürdig um. Die stille und langsame Erzählweise lässt dem Zuschauer die Zeit, den Figuren zu folgen und die Geschichte nachzuvollziehen. Ein kraftvolles Plädoyer für selbstbestimmtes Leben und Sterben.

        Jurybegründung:

        Solch einen reifen Film erwartet man nicht von einer noch relativ jungen Regisseurin. Sophie Heldman erzählt von einem miteinander alt gewordenen Paar, von der schweren Krankheit des Mannes mit der beide unterschiedlich umgehen, von der Krise die dadurch aufbricht und von der radikalen Lösung, durch die die beiden bis zum letzten Moment ihres Lebens zusammen bleiben. Sie erzählt mehr durch Gesten als durch Dialoge. Und sie hat das Talent, sehr nuanciert zu inszenieren, sodass die Zwischentöne das Drama ungemein bereichern. Dies ist der hervorragenden Kameraarbeit geschuldet, dem klugen und geschickt strukturierten Drehbuch, vor allem aber der Arbeit mit den Schauspielern. So etwa in der Szene an der Bar, wo der etwas betrunkene Fred eine ihm sehr vertraute Mitarbeiterin trifft, sie auf einen Drink einlädt und dann ein klein wenig die zwischen ihnen etablierten Grenzen überschreitet. Ihr Blick danach und seine Reaktion darauf sind wunderbar subtil gespielt und in Szene gesetzt. Von solchen brillanten Momenten gibt es viele in diesem Film. Aber er gehört natürlich Senta Berger und Bruno Ganz, die so natürlich und intensiv spielen, dass man Persönlichkeit und Rolle kaum noch voneinander trennen kann. Dabei spielen beide völlig uneitel - sie sind im fortgeschrittenen Alter und das sieht man ihnen auch an, aber man spürt auch die Summe des reichen Leben, das sie jetzt so aussehen lässt. Sophie Heldman weiß, wie sie diese Wirkung mit den beiden erzielen kann, und so wirken sie als vertrautes Paar absolut glaubwürdig. Einige ihrer Szenen sind offensichtlich improvisiert, und nicht nur dadurch sieht man nie, wie so oft im Kino, das Drehbuch durchschimmern. Ein schöner, reifer Film in dem durchweg kluge und komplexe Filmfiguren miteinander eine existentielle Krise bewältigen. Ganz ohne Frage ‚besonders wertvoll‘.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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