Vor genau 20 Jahren erschien der erste Teil der Horrorserie „Saw“. Zum Jubiläum enthüllte Schöpfer James Wan seine liebste Falle von allen.
Mitte der 2000er-Jahre sorgten zwei heutige Horror-Experten mit ihren Werken für den Beginn einer zweifelhaften Ära des sogenannten Torture Porn. Exemplarisch für das Horror-Subgenre sind grausame wie explizite Folterszenen, die einen hohen Grad an Sadismus aufweisen. Mehr noch als Eli Roths „Hostel“-Reihe konnte James Wan mit „Saw“ eine Horrorserie erschaffen, die bis heute fortgesetzt wird. Jüngst wurde erst „Saw 11“ angekündigt, in dem sich Tobin Bell abermals als Serienkiller John Kramer alias Jigsaw ein Stelldichein geben wird.
Was die „Saw“-Filme von vergleichbaren Werken unterscheidet, sind die perfiden Fallen, die nicht nur überaus kreativ gedacht und intelligent ausgeführt wurden, sondern der jeweiligen Person ein großes Opfer abverlangen, um dem grausamen Schicksal zu entkommen. Die Idee dahinter besteht für Jigsaw zumindest zu Beginn darin, ihnen ihre eigenen Verfehlungen vor Augen zu halten und ihnen einen, wenn auch verdrehten Weg aufzuzeigen, Buße zu tun. Schaffen sie es aus der Falle, beweisen sie damit ihre Bereitschaft, an sich zu arbeiten. Schaffen sie es nicht, dann ist ihr Überlebenswille und damit die Wertschätzung des Lebens einfach nicht groß genug. Diese Fallen wurden von Mal zu Mal ausgefeilter und fieser, das Opfer de facto unmöglich zu erbringen. Aus den blutigen, aber potenziell zu überlebenden Lektionen waren reine Todesurteile geworden.
Kein Wunder also, dass es mit der Reihe abwärts ging, bis „Saw X“ als Prequel zu den Wurzeln zurückkehrte. Für Schöpfer James Wan, der den ersten Film inszenierte und seither nur noch als Produzent beteiligt war, ist es auch heute noch kaum zu fassen, dass sein Erstling ganze neun Fortsetzungen nach sich zog (via People):
„Wir dachten, wir würden einen Low-Budget-Film drehen, der direkt auf Video erscheint, aber dass er in Sundance und später in den Kinos so einschlug und eine solche Entwicklung vollzieht, ist unglaublich. Es ist eine so unglaubliche Reise; und ich werde immer sehr, sehr dankbar dafür sein.“
Tobin Bells John Kramer alias Jigsaw beziehungsweise Jigsaw-Killer mag bei Fans beliebt sein, die charakterliche Tiefe und den geistigen Wahnsinn der Serienkiller aus unserem Video erreicht er jedoch nicht:
Kulthorror „Saw“: James Wan hasste den Fokus auf die Fallen
Die Fallen aus den „Saw“-Filmen sind das, was dem Publikum im Kopf bleibt, doch Wan hasste es, dass sich Publikum als auch Branchenblätter fast ausschließlich darauf versteiften, wie er sich im Esquire-Porträt erinnert:
„Ich fand es wirklich zu leicht gedacht. Leigh [Whannell] und ich hatten drei Jahre gebraucht, um das Drehbuch zu schreiben und diesen ausgeklügelten Thriller zu realisieren, aber es schien fast so, als ob sich alle bloß auf den Aspekt der Fallen konzentrierten.“
Vielleicht war das mit ein Grund, warum Wan davon absah, jemals wieder einen „Saw“ zu inszenieren: Er wollte wahrscheinlich nicht in eine Schublade gesteckt werden. Dennoch blickt er heute mit Dankbarkeit auf die einmalige Gelegenheit zurück, die ihm die Tür nach Hollywood geöffnet hat. Und eine Falle ist ihm heute noch die liebste:
„Es ist in der Tat die Kieferfalle (in der Shawnee Smith steckt, Anm. d. Red.). Ich meine, sie ist so ikonisch geworden. Ganz offensichtlich ist sie auf dem Filmplakat gelandet, also ist es von allen diejenige, die mir wahrscheinlich am meisten bedeutet.“
Die auch als umgekehrte Bärenfalle bekannte Vorrichtung kam mehrfach in der Horrorserie zum Einsatz. „Saw“ könnt ihr über Amazon streamen, über den kostenpflichtigen Prime-Video-Channel „Home of Horror“ auch ohne zusätzliche Kosten. Und mit diesem Quiz könnt ihr uns beweisen, dass ihr Horrorfilme auch nur anhand von Emojis erkennen könnt: