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Schläfer: Johannes (Bastian Trost) ist von Berlin nach München gezogen, wo dem jungen Virologen eine Doktorandenstelle am renommierten Lehrstuhl von Professor Behringer (Wolfgang Pregler) angeboten wurde. Dort befreundet er sich mit dem algerischstämmigen Kollegen Farid (Mehdi Nebbou). Obwohl Johannes Mehdi Freundschaft und Kollegialität anbietet, kommen ihm bald erste Zweifel an Farids wahrer Identität, denn er Verfassungsschutz...

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Handlung und Hintergrund

Jungwissenschaftler Johannes Merveldt (Bastian Trost) hat gerade erst seine Dozentenstelle an der Technischen Universität in München angetreten, als die ironischerweise undurchsichtige Frau Wasser (Gundi Ellert) auf ihn zutritt. Sie gibt sich als Agentin des Verfassungsschutzes zu erkennen und bittet Johannes, doch mal ein diskretes Auge auf seinen neuen engsten Mitarbeiter zu haben, den terrorverdächtigen Top-Biologen Farid (Mehdi Nebbou). Zunächst freunden sich die Männer an, doch dann treten berufliche wie romantische Rivalitäten auf …

Wie „Falscher Bekenner“ von Christoph Hochhäusler lief auch „Schläfer“ von Jungfilmer Benjamin Heisenberg in der „Un Certain Regard“-Reihe in Cannes und ließ französische Kritiker einen „neuen deutschen Realismus“ bejubeln.

Der junge Wissenschaftler Johannes lässt sich von einer Verfassungsschutz-Dame anwerben, um seinen algerischen Kollegen zu bespitzeln, der ein „Schläfer“ sein soll. Mit ihm forscht er gemeinsam an einem Prestige-Projekt. Als der Deutsche in beruflicher Hinsicht als auch im Werben um eine hübsche Kellnerin den Kürzeren zieht, sinnt er auf Rache.

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Der junge Wissenschaftler Johannes Merveldt tritt eine Stelle an der Münchner Universität an. Dort arbeitet er mit dem jungen Algerier Farid zusammen. Zwischen den beiden bahnt sich eine Freundschaft an, die dann zum einen durch den Ehrgeiz nach beruflicher Anerkennung, viel mehr aber noch durch die Kellnerin Beate gestört wird, in die Farid und Johannes sich verlieben. Schließlich stimmt der Deutsche einer mysteriösen Beamtin zu, seinen muslimischen Kollegen für den Verfassungsschutz zu bespitzeln.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Benjamin Heisenberg
Produzent
  • Barbara Albert,
  • Martin Gschlacht,
  • Jessica Hausner,
  • Antonin Svoboda,
  • Peter Heilrath
Darsteller
  • Bastian Trost,
  • Mehdi Nebbou,
  • Loretta Pflaum,
  • Gundi Ellert,
  • Wolfgang Pregler
Drehbuch
  • Benjamin Heisenberg
Musik
  • Lorenz Dangel
Kamera
  • Reinhold Vorschneider
Schnitt
  • Benjamin Heisenberg,
  • Stefan Stabenow,
  • Karina Ressler
Casting
  • Markus Schleinzer

Kritikerrezensionen

    1. „Morituri te salutant“ – „Die Totgeweihten grüßen dich“, sagt Farid (Mehdi Nebbou), als er Johannes (Bastian Trost) an dessen ersten Tag das Labor zeigt. Farid spricht von den Labormäusen, dabei trifft der römische Gladiatoren-Gruß genauso auf ihn selbst zu. Den Mäusen wird das Genick gebrochen, quälend langsam, dann werden sie auseinander genommen, seziert, bis am Ende des Films ihre Eingeweide zerstampft werden. Die Körper, ihre äußeren Hüllen, landen im Müll. Wie die Wissenschaftler die Mäuse, so seziert Regisseur Benjamin Heisenberg die gesellschaftliche Befindlichkeit in Deutschland - Deutschland nach dem 11. September, nach der Hamburger Terrorzelle, nach Beginn der Rasterfahnundung und der allgemeinen Verunsicherung. Wie eine Labormaus wird auch Farid auseinander genommen, sein Innerstes bloßgelegt, sein Leben zerstört.

      Es geht in „Schläfer“ weniger um die konkrete Terrorismus-Bedrohung, als vielmehr um eine Stimmung, ein kollektives Gefühl, das vermittelt wird. Die Angst herrscht auf beiden Seiten, bei Bedrohten wie vermeintlichen Terroristen, und sie bahnt sich den Weg in die Freundschaft zwischen Johannes und Farid. Jede Kleinigkeit wird überinterpretiert, ihr Verhältnis ist ein fragiles Gebilde, das jeden Moment aus dem Gleichgewicht geraten kann. Denn obwohl Johannes in Farid einen Freund gefunden hat, kann er einmal gewecktes Misstrauen und eine gewisse Skepsis nicht unterdrücken. In solchen Momenten folgt die Kamera präzise seinem fahrigen Blick, achtet auf jedes Detail, registriert alles arabisch Anmutende in Farids Wohnung.

      Das Glück, die heitere Gelassenheit, die in manchen Szenen aufscheint, ist nur von kurzer Dauer und wird schon durch die melancholische Musik relativiert. Entsprechend realistisch ist die Bildgestaltung. Alles erscheint trübe und grau, nur in den seltenen Momenten gelöster Fröhlichkeit verirrt sich die Sonne in den Englischen Garten. „Schläfer“ ist zurückhaltend, kühl und distanziert, konstatiert mehr, als zu werten, beobachtet die schwimmenden Grenzen zwischen Gut und Böse, analysiert die Folgen des allgemeinen Misstrauens. Dieser nüchterne, weitgehend emotionslose Stil ist seine Stärke, denn so entgeht der Film vorschnellen Zuschreibungen und Täter-Opfer-Klischees. In der Stärke liegt aber zugleich auch eine Schwäche, oder zumindest ein Problem des Films. Sein klinisch-kalter, wissenschaftlich-sezierender Grundton lässt kaum Nähe zu und den Zuschauer seltsam unberührt zurück.

      Fazit: Präzise analysiert „Schläfer“ die deutsche Befindlichkeit in Zeiten von Anschlägen und „war on terrorism“.
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