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Schlafes Bruder: Zwei Literaturverfilmungen der jüngsten deutschen Filmgeschichte haben bei ihrer Kinoauswertung gezeigt, wie nahe Erfolg und Mißerfolg zusammenliegen können. Während die unter den Fittichen von Bernd Eichinger entstandene internationale Großproduktion „Das Geisterhaus“ 1993/1994 knapp 3,7 Millionen Deutsche in die Lichtspielhäuser lockte, wollten ein Jahr später nur etwa 130.000 Personen Klaus Maria Brandauers...

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Handlung und Hintergrund

In die rauhe Welt Vorarlbergs im 19. Jahrhundert wird Elias geboren, und von den Dorfbewohnern als Bastard abgetan. Ungeliebt wächst der Außenseiter heran, seine einzigartige Gabe, das absolute Gehör, bleibt unentdeckt. Mit Besessenheit widmet er sich seiner Musik und merkt nicht, wie ihm sein Leben dabei durch die Finger rinnt.

Elias ist ein musikalisches Genie. Aber zu Beginn des 19.Jahrhunderts gibt es in dem abgelegenen Alpendorf Eschberg dafür wenig Bedarf, und Elias wächst als Außenseiter heran. Später verliebt er sich unsterblich in die Schwester seines besten Freundes Peter, was Peter, der Elias abgöttisch verehrt, dazu veranlaßt, vor Eifersucht das Dorf in Brand zu stecken. Bald darauf erlebt Elias im Dom zu Feldberg doch noch seinen künstlerischen Triumph - doch da hat er bereits mit seinem Leben abgeschlossen.

In einem Bergdorf des 19. Jahrhunderts wächst der mit göttlicher musikalischer Begabung gesegnete Außenseiter Elias heran. Seine unerwiderte Liebe zu Elsbeth veranlaßt ihn schließlich zum Selbstmord. Düsteres, nauturgewaltiges Drama.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Joseph Vilsmaier
Darsteller
  • André Eisermann,
  • Dana Vávrová,
  • Ben Becker,
  • Michael Mendl,
  • Eva Mattes,
  • Peter Franke,
  • Michaela Rosen,
  • Jochen Nickel,
  • Lena Stolze,
  • Prof. Heinz Emigholz,
  • Birge Schade,
  • Ingo Naujoks,
  • Herbert Knaup,
  • Angelika Bartsch,
  • Detlef Bothe,
  • Conradin Blum,
  • Daniel Lins,
  • Jürgen Schornagel,
  • Paulus Manker,
  • Nadine Neumann
Drehbuch
  • Robert Schneider
Musik
  • Enjott Schneider,
  • Hubert von Goisern
Kamera
  • Joseph Vilsmaier
Schnitt
  • Alexander Berner
Buchvorlage
  • Robert Schneider

Kritikerrezensionen

  • Zwei Literaturverfilmungen der jüngsten deutschen Filmgeschichte haben bei ihrer Kinoauswertung gezeigt, wie nahe Erfolg und Mißerfolg zusammenliegen können. Während die unter den Fittichen von Bernd Eichinger entstandene internationale Großproduktion „Das Geisterhaus“ 1993/1994 knapp 3,7 Millionen Deutsche in die Lichtspielhäuser lockte, wollten ein Jahr später nur etwa 130.000 Personen Klaus Maria Brandauers Thomas-Mann-Adaption „Mario und der Zauberer“ sehen. Auch der erfolgsverwöhnte, mit zahlreichen bayerischen, nationalen und internationalen Preisen dekorierte Filmemacher Joseph Vilsmaier („Herbstmilch“, „Stalingrad“) hat sich mit der Verfilmung von Robert Schneiders Debütroman und Bestseller „Schlafes Bruder“ auf eine gefährliche Gratwanderung begeben. Auch er hat weder Kosten noch Mühen gescheut, um das geschriebene Wort in imposante Bilder zu packen. „Schlafes Bruder“ spielt in einem gottverlassenen Alpendorf namens Eschberg, das sich an der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert befindet. In diese wilde, wüste, rauhe Bergwelt voller dickköpfiger Bauern, keifender Weiber und durch Inzest degenerierter Kinder wird der Knabe Elias hineingeboren. Elias ist ein Bastard, und als solcher wird er auch behandelt. Selbst seine Eltern wünschen ihm den Teufel an den Hals. Ungeliebt wächst der Außenseiter heran, und unbemerkt bleibt die einzigartige Gabe, die ihm Gott in die Wiege gelegt hat. Elias besitzt das absolute Gehör, seine Singstimme ist schlichtweg genial und nur er allein ist in der Lage, der örtlichen Kirchenorgel die wundervollsten Tonfolgen zu entlocken. Als man sein Talent schließlich entdeckt, ist es zu spät. Da hat Elias schon alles verloren: seinen einzigen Freund Peter, der ihn abgöttisch und bis zur Raserei verehrt, Elsbeth, die Liebe seines Lebens, der er seine wahren Gefühle niemals zeigen konnte, und auch den Mut, seine überirdischen Fähigkeiten in den Dienst der Menschheit zu stellen. Vilsmaier, der - wie bei allen seinen Regiearbeiten - auch als Kameramann verantwortlich zeichnet, fängt Zeit- und Lokalkolorit der Romanvorlage auf bestechende Weise ein. Im Zusammenspiel mit den an Authentizität kaum zu übertreffenden Bauten von Rolf Zehetbauer („Cabaret“) und den sakral-düsteren Klängen, die aus der Feder von Vilsmaiers Hausmusikus Norbert J. Schneider und dem populären Alpenrocker Hubert von Goisern stammen, kreiert er ein mittelalterliches Drama, eine historische Tragödie, die einem das Blut in den Adern gefrieren läßt. Schwächen beweist „Schlafes Bruder“ in der Erzählstruktur: Tempo und Action des im Mittelteil allzu behäbigen Films werden zugunsten der Charakterisierung des Elias vernachlässigt. Desweiteren gelingt es nur in der jeweils starken Einstiegs- und Schlußsequenz, das Hörbare, das zentrale Thema der Romanvorlage, sichtbar zu machen. Während Ben Becker seiner Schlüsselrolle als Peter nur bedingt gerecht wird und man Dana Vávrová Elsbeths jugendliche Verliebtheit nicht immer abnimmt, zeigt André Eisermann („Kaspar Hauser“) als Elias eine formidable darstellerische Leistung. Das Potential dieses Jungstars des deutschen Kinos sollte - gepaart mit Vilsmaiers Popularität und dem Bekanntheitgrades der Buchvorlage - dem Film trotz der angesprochenen Ungereimtheiten zu einem grundsoliden Erfolg verhelfen. Vilsmaier hat zu diesem Projekt, das er wie immer mit größtmöglichem Einsatz realisiert hat, gesagt: „Entweder wird das künstlerisch ein Riesenerfolg oder der größte Flop. Dazwischen gibt es nichts.“ Seine Prophezeiung könnte sich bewahrheiten. lasso.
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