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The Glass Castle: Familiendrama mit Oscarpreisträgerin Brie Larson und den Oscarnominierten Woody Harrelson und Naomi Watts über das Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie.

Handlung und Hintergrund

Wenn es kaum noch auszuhalten ist, schaut die junge Jeannette Walls (Ella Anderson) gemeinsam mit ihrem alkoholkranken Vater Rex (Woody Harrelson) in den Himmel. Dann erzählt er, wie er die Sterne auf die Erde bringt oder ein Schloss aus Glas baut. Vielleicht vergisst Jeannette dann, dass sie Hunger hat und kein Dach über dem Kopf. Doch natürlich können die Geschichten sie nicht ewig entschädigen.

Als junge Frau entkommt Jeannette Walls (Brie Larson) ihrem dysfunktionalen Elternhaus. Inzwischen arbeitet sie als Kolumnistin und beginnt, sich an ihre Kindheit zu erinnern. Zurückblickend erlebt sie Jahre der Flucht, die sie mit ihren Geschwistern Lori (Sarah Snook), Maureen (Brigette Lundy-Paine) und Brian (Josh Caras) in bitterer Armut durchgestanden hat. Auch die Mutter (Naomi Watts), eine abenteuerlustige Künstlerin, bot den Kindern keine Sicherheit. Lediglich die fantastischen Geschichten des Vaters konnten ihr Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben.

„Schloss aus Glas“ - Hintergründe

Das Familiendrama erzählt eine intensive Geschichte über ein Leben in Armut - und über eine Hoffnung, die allein die Fantasie spenden kann. Inszeniert wird dieser anspruchsvolle Stoff von einem echten Top-Cast an Schauspielern: Nachdem erste Gerüchte verlauten ließen, Jennifer Lawrence („Die Tribute von Panem„) könne die Rolle der erwachsenen Jeannette Walls übernehmen, ist nun Oscarpreisträgerin Brie Larson („Raum„, „Kong: Skull Island„) bestätigt. Deren Eltern werden von den beiden Oscarnominierten Woody Harrelson („Planet der Affen: Survival„) und Naomi Watts („Alle Farben des Lebens„) gespielt.

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Verantwortlich für die Regie von „Schloss aus Glas“ ist der Amerikaner Destin Daniel Cretton, der mit Hauptdarstellerin Brie Larson bereits in dem Independent-Drama „Short Term 12“ zusammengearbeitet hat. Von Kritikern wurde das Drama über die Jugendheim-Betreuerin Grace bejubelt und auf dutzenden Filmfestivals mit Preisen überhäuft.

„Schloss aus Glas“ von Jeannette Walls

Mit ihrem autobiografischen Buch „Schloss aus Glas“ (2005) hat die amerikanische Kolumnistin Jeannette Walls ein intimes Porträt ihrer dysfunktionalen Familie gezeichnet. Der Vater Alkoholiker und Paranoiker, der sich vom FBI verfolgt wähnt, die Mutter eine exzentrische Künstlerin - als Jeannette Walls nach New York zieht, um zu studieren und beim New York Magazin zu arbeiten, verleugnet sie ihren familiären Hintergrund. Erst, als sie ihre Memoiren schreibt, beginnt sie, sich mit ihrer Familie auseinanderzusetzen.

Das Buch „Schloss aus Glass“ wurde 4,2 Millionen Mal verkauft und in 31 Sprachen übersetzt. In den USA stellte die Autobiografie außerdem einen Rekord auf: Über 250 Wochen hielt sich das Buch auf der New York Times-Bestsellerliste - so lange wie keine andere Biografie zuvor.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Destin Cretton
Produzent
  • Mike Drake,
  • Ken Kao,
  • Gil Netter
Darsteller
  • Brie Larson,
  • Naomi Watts,
  • Woody Harrelson,
  • Ella Anderson,
  • Chandler Head,
  • Max Greenfield,
  • Josh Caras,
  • Charlie Shotwell,
  • Iain Armitage,
  • Sarah Snook
Drehbuch
  • Destin Cretton,
  • Andrew Lanham
Musik
  • Joel P. West
Kamera
  • Brett Pawlak
Schnitt
  • Nat Sanders
Casting
  • Ronna Kress

Kritikerrezensionen

    1. Als Kind hat Jeannette Walls nie länger als ein paar Wochen am selben Fleck gewohnt. Die Mutter war Künstlerin, der Vater hat nie einen Job lange behalten können, da Spiel- und Alkoholsucht das verhindert haben. Für Jeannette und ihre Geschwister ein Leben ohne Sicherheit. Aber auch ein großes Abenteuer. Denn mit ihrem Vater verband sie ein festes inneres Band. Stundenlang planten Jeannette und ihr Vater gemeinsam irgendwann ein Schloss aus Glas zu bauen. Nun ist Jeannette erwachsen. Sie ist Journalistin, mit einem Finanzanalysten verheiratet und sehnt sich nach Ruhe, Beständigkeit und Ordnung. Ihre Kindheit und Familie scheint sie hinter sich gelassen zu haben. Doch letzten Endes kann sie nicht verhindern, immer ein Teil von ihr zu sein. SCHLOSS AUS GLAS von Destin Daniel Cretton ist die Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Romans von Jeannette Walls. Dass die Geschichte der Frau, die zwischen Liebe zu ihrer Familie und dem Wunsch nach einem anderen Leben hin- und hergerissen ist, so sehr berührt, ist auch dem fantastischen Ensemble zu verdanken. Woody Harrelson erscheint als Idealbesetzung für Jeannettes Vater: Auf der einen Seite ein Held, der gebildet, kreativ und großherzig ist. Auf der anderen Seite ein Abhängiger, dem es aufgrund seiner eigenen psychischen Probleme nicht gelingt, die Rolle als Vater und Versorger der Familie überzeugend auszufüllen. Auch Naomi Watts überzeugt als freigeistige Mutter, die ihr eigenes Bedürfnis nach Unabhängigkeit vor die Bedürfnisse ihrer Familie stellt und es nicht schafft, sich gegen ihren Mann zu stellen, wenn dieser einmal wieder einen Job verliert oder mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Der Film zeigt ungeschönt und offen die Ambivalenz der Elternfiguren, ohne sie zu verdammen. Denn schließlich ist der Film aus der Perspektive der Tochter erzählt, die Brie Larson mit einer eindrücklichen Mischung aus anerzogener Härte und hinter der Fassade aufblitzender Verletzlichkeit spielt. Auch der Rest des Ensembles, allen voran die Kinderdarsteller, spielt überzeugend, Ausstattung, Kostüm und Maske sind authentisch und die Kamera bleibt mit ihren starken Bildern immer ganz nah bei den Figuren. Nebenbei gelingt dem Film, durch die unstete Lebensweise der Familie, auch eine realistisch anmutende Milieustudie der amerikanischen unteren Arbeiterschicht. SCHLOSS AUS GLAS ist ein bewegendes und stark gespieltes Drama, an dessen Ende die Versöhnung zwischen Tochter und ihrem Vater steht. Und die Erkenntnis, dass Schlösser aus Glas nicht zwingend gebaut werden müssen. Manchmal reicht es aus, von ihnen zu träumen.

      Jurybegründung:

      Jeannette Watts hatte eine Kindheit, von der sich gut erzählen lässt, die aber schwer zu ertragen gewesen sein muss. Ihre Eltern waren Freigeister, die im Land umherzogen, sich künstlerisch verwirklichen wollten und dabei ihre vier Kinder sträflich vernachlässigten. In ihrem Bestseller erzählt Jeanette Watts davon, wie armselig, aber auch abenteuerlich dieses Leben für sie gewesen ist. Und in der Filmadaption von Destin Daniel Cretton gelingt es, den Geist des Buches zu bewahren, auch wenn zwangsläufig vieles aus der Vorlage wegfallen musste, um den Film so konzentriert zu erzählen. In der Rahmenhandlung ist Jeannette eine erfolgreiche Klatschjournalistin, die ihr Leben so streng organisiert hat, dass man schnell merkt, dass sie versucht, dadurch ihrer Vergangenheit zu entkommen. Dabei wirkt ihre Existenz im Wohlstand mit einem gutbezahlten Job in New York, einem teuren Apartment und einem Verlobten aus der feinen Gesellschaft seltsam beengt und blass. Weitgehend chronologisch wird auf der zweiten Ebene des Films von ihrer Kindheit erzählt: davon, dass ihre beide Eltern sie und ihre Geschwister vernachlässigten, dass sie ständig Hunger hatten und nur deshalb nicht völlig verwahrlosten, weil Jeannette als einzige die Kraft hatte, sich gegen ihren Vater zu behaupten. Das Verhältnis der beiden zueinander bildet den Kern der Geschichte und Cretton war so klug, die ambivalente Beziehung der beiden in den Mittelpunkt des Films zu stellen. Dabei gelingt es ihm, zugleich klar und komplex zu erzählen, und dabei den Vater und die Mutter nicht zu Rabeneltern, also Tätern zu machen. Sie haben eine große, anarchistische und dabei sehr amerikanische Vision vom freien Leben, zu der es nicht gehört, die eigenen Kinder verantwortungsvoll groß zu ziehen. Woody Harrrelson und Naomi Watts spielen sie dann auch als „Monster voller Unschuld“, die ihren Kindern permanent schaden, sie aber offensichtlich auch lieben. Und Cretton gelingt es, diese Ambivalenz deutlich zu machen, sodass man zugleich abgestoßen und fasziniert von diesen Charakteren ist. Die drei Darstellerinnen von Jeannette Watts als Kind, Jugendliche und junge Frau können sich gegen das charismatische Spiel von Harrelson behaupten, und dies ist vielleicht die größte Leistung des Films. So bleibt Jeannette immer die Heldin ihrer Geschichte, und ihre Befreiung dadurch, dass sie sich mit ihrem Vater versöhnt und dann nicht mehr ihr Leben als einen Gegenentwurf zu dessen chaotischer Existenz durchstehen muss, ist eine bewegende Auflösung der Geschichte. Gelobt wurde auch die Kameraarbeit, durch die eine ganz eigene Atmosphäre und große Nähe zu den Charakteren entsteht.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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