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Schoßgebete: Verfilmung des zweiten Bestsellers von Charlotte Roche, deren Hauptfigur den Schmerz eines schweren Traumas mit hemmungslosem Sex bekämpft.

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Handlung und Hintergrund

„Schoßgebete“ ist das zweite Buch der Moderatorin, Journalistin, Schauspielerin und Schriftstellerin Charlotte Roche. Es ist der Nachfolger des viel diskutierten und wegen seiner Freizügigkeit umstrittenen Erstlingswerks „Feuchtgebiete“ und wurde ebenso wie sein Vorgänger verfilmt. In diesem Fall übernahm der renommierte Regisseur Sönke Wortmann das Zepter, der bereits mit Filmen wie „Der bewegte Mann“ und „Das Wunder von Bern“ große Erfolge bei Kritikern und Publikum feiern konnte.

Im Mittelpunkt von „Schoßgebete“ steht Elizabeth Kiel (Lavinia Wilson), eine neurotische Frau in ihren Dreißigern, die ihre Probleme gern mit ausgelassenem Sex verdrängt. Sie hat eine Tochter, ist bereits seit einem längeren Zeitraum geschieden und lebt mittlerweile mit ihrem neuen Ehemann Georg (Jürgen Vogel) zusammen.

Um ihr Leben einigermaßen auf die Reihe zu bekommen besucht Elizabeth regelmäßig ihre Therapeutin Dr. Drescher (Juliane Köhler), mit der sie auch über ihre tragische Vergangenheit spricht. Einst hatte die eigensinnige Frau drei Brüder, doch alle sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Ein Ereignis, was Elizabeth natürlich ihr Leben lang begleiten wird und mit dem sie so gut es geht umzugehen versucht. Doch auch ihre Rolle als Mutter und Ehefrau spielt bei den Sitzungen eine wichtige Rolle, denn Elizabeth ist besessen davon, immer das richtige zu tun und es ihrem Umfeld recht zu machen. Ihre sexuelle Unersättlichkeit dient der jungen Frau also vor allem als Flucht und als einzige Möglichkeit, sich einmal richtig fallen zu lassen und alles Belastende um sich herum einfach abzuschütteln.

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Im Gegensatz zum eher provokanteren Buch “Feuchtgebiete“  und dessen Verfilmung ist „Schoßgebete“ mehr im Bereich der Tragikomödie angesetzt und bietet weitaus weniger brisante Sex-Szenen als sein ominöser Vorgänger.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sönke Wortmann
Produzent
  • Martin Moszkowicz,
  • Oliver Berben,
  • Tom Spieß
Darsteller
  • Lavinia Wilson,
  • Jürgen Vogel,
  • Juliane Köhler,
  • Anna Stieblich,
  • Robert Gwisdek,
  • Pauletta Pollmann,
  • Isabelle Redfern,
  • Rainer Galke,
  • Jonathan Neo Völk,
  • Jan-David Bürger,
  • Mira Schröder,
  • Ansgar Schröder,
  • Bettina Engelhardt,
  • Tanja Schleiff
Drehbuch
  • Oliver Berben
Kamera
  • Maher Maleh
Schnitt
  • Ueli Christen
Casting
  • Anja Dihrberg

Kritikerrezensionen

    1. Charlotte Roche hat ihr Heranwachsen und ihr weiteres Leben in zwei Bücher festgehalten. Nach "Feuchtgebiete" (2008) wurde auch ihr zweites Buch "Schoßgebete" (2011) verfilmt.
      Ausgelöst durch einen Verkehrsunfall, bei dem drei ihrer Geschwister getötet wurden und ihre Mutter schwer verletzt, versucht Elizabeth Kehl (Lavina Wilson) ihre Depressionen in den Griff zu bekommen.
      Helfen soll ihr dabei die Psychotherapeutin Drescher (Juliane Köhler). Doch diese Sitzungen bringen sie nicht weiter. Sie liegt immer auf der Lauer, immer kontrolliert und aufs Schlimmste gefasst.
      Ihre Rachegedanken, ihr Verfolgungswahn, ihre Angst vor Fahrstühlen, Zügen oder der Einsturz ihres Hauses, sind die Themen ihrer Sitzungen bei Frau Drescher.
      Auch der Sex mit ihrem Mann Georg (Jürgen Vogel) und die gemeinsamen Besuche im Bordell gehören zu ihrem Alltag. Allerdings hilft ihr der Sex ihre Probleme leichter zu ertragen.
      Als ihre Therapeutin ihre Sitzungen für abgeschlossen hält und ihr Mann sie vor die Wahl stellt, endlich zu leben, muss sie sich entscheiden.
      Eine tragikomische Geschichte über Ehe und Famlie und die Rolle der Frau und darüber, wie eine Katastrophe das Leben verändern kann.
      Regisseur Sönke Wortmann geht mit diesem Stoff sehr behutsam um und schafft es dadurch große Glaubwürdigkeit zu erreichen.
      Schauspielerisch gut umgesetzte Rollen und die Vermeidung jeder Effekthascherei, im Gegenteil zu "Feuchtgebiete", ist dieser Film durchaus anschaubar.
      93 Minuten - Unterhaltung mit Niveau.
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    2. Schoßgebete: Verfilmung des zweiten Bestsellers von Charlotte Roche, deren Hauptfigur den Schmerz eines schweren Traumas mit hemmungslosem Sex bekämpft.

      Verfilmung des zweiten Bestsellers von Charlotte Roche, deren Hauptfigur den Schmerz eines schweren Traumas mit hemmungslosem Sex bekämpft.

      „Feuchtgebiete“ war der Sturm und Drang, „Schoßgebete“ bietet den klassischen Gegenentwurf. So lässt sich wohl am besten der Unterschied zwischen den beiden Verfilmungen der zwei Bestseller von Charlotte Roche beschreiben. War David Wnendts Coming-of-Rage-Geschichte ein sich ständig selbst neu erfindendes Popart-Pastiche, das die Geschichte seiner Helden von innen nach außen erzählte und ganz dem Moment verhaftet war, wählt Sönke Wortmann für seine erste Großproduktion seit seinem Boxoffice-Erfolg mit „Die Päpstin“ den entgegen gesetzten Weg: Er erzählt von Außen nach Innen und nimmt damit den Blickwinkel des Lesers ein. Das mag ein konventionellerer Ansatz sein, aber es ist nötig. Er schafft Abstand, und der ist wichtig in diesem Fall: Aus unmittelbarer Nähe will man die heftige Geschichte vermutlich nicht miterleben müssen, wenn man das Kino nicht aus masochistischen Gründen besucht.

      Wie bekannt, verarbeitete Charlotte Roche in ihrem zweiten Roman das Trauma vom Tod ihrer drei Brüder, die sich mit ihrer Mutter im Auto auf dem Weg zur Hochzeit der Schriftstellerin befanden und in einen verheerenden Unfall verwickelt wurden. Sönke Wortmanns Film schreckt vor diesem harten Thema nicht zurück, und er weiß die Information so stückweise zu dosieren, dass man es doch nicht mit filmischer Therapie, sondern trotz aller Ernsthaftigkeit einem unterhaltsamen Film zu tun hat, in dem es auch viel zu lachen gibt. Das liegt natürlich auch daran, dass schon die Vorlage einen Weg gefunden hat, die beschwerliche Reise der Hauptfigur und Erzählerin Elizabeth Kiehl von der Nacht zurück in den Tag auf eine Weise zu erzählen, dass der gnadenlose Schrecken entwaffnet wird von ebenso gnadenlosem Humor, der nicht nur unter die Gürtellinie geht, sondern sich vornehmlich und explizit dort aufhält. Es ist nämlich auch die Geschichte von Elizabeths Ehe mit einem Galeristen acht Jahre nach der Katastrophe, die die Protagonistin von ihrem eigenen Leben abgekoppelt und in ein anhaltendes Scharmützel mit der Regenbogenpresse geführt hatte. Und diese Geschichte erzählt Wortmann, der mit einem Drehbuch von Produzent Oliver Berben arbeitete, mit seinem untrüglichen Gespür für komisches Timing, wenn das Paar gemeinsam Sexshops aufsucht und Besuche in Bordellen plant, während wiederholte Besuche bei einer Psychiaterin, souverän gespielt von Juliane Köhler, den Raum öffnen für Einblicke und Sinnsuche.

      Hier immer den richtigen Ton zu treffen, das erdrückende Gewicht der Tragödie nicht zu entwerten, sich gleichzeitig aber auch nicht davon nach unten ziehen zu lassen, gelingt dem Film ausgesprochen gut, was auch den beiden Hauptdarstellern zu verdanken ist: Wie schon Carla Juri in „Feuchtgebiete“ liefert Lavinia Wilson als Alter Ego von Charlotte Roche eine furchtlose, schonungslose Darstellung ab, die der Schauspielerin körperlich und psychisch einiges abverlangt, während Jürgen Vogel an ihrer Seite eine seiner zärtlichsten und sympathischsten Rollen seit Langem spielt. Man verzeiht dem Film, dass er seine zunächst so radikal formulierte Medienkritik - „Schoßgebete“ beginnt mit einem Tagtraum der Hauptfigur, wie sie als Guerillakriegerin in die Redaktionsräume des Revolverblatts eindringt und sie triumphierend in die Lauft sprengt - auf dem Weg zu einer Resolution etwas aus den Augen verliert, weshalb als Manko eine nicht wirklich überzeugende Musik zu nennen bleibt. Dass „Schoßgebete“ dennoch so nahe geht, unterstreicht, dass Sönke Wortmann ein reifer, sehenswerter und diskussionswürdiger Film gelungen ist, der seiner Vorlage gerecht wird und doch jederzeit auf eigenen Beinen stehen kann. ts.
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      1. Zurückhaltender und vermutlich auch zugänglicher als „Feuchtgebiete“, wirkt der Film wie das schalgraue Erwachen aus dem bunten Traum des Vorgängers.
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        1. Im Zentrum des mit leichter Hand erzählten Dramas "Schoßgebete" steht eine junge, traumatisierte Frau. Der Autounfall, bei dem ihre Mutter schwer verletzt und ihre drei Geschwister getötet wurden, überschattet seit Jahren ihr Leben. Wie im gleichnamigen Roman von Charlotte Roche durchläuft die Ich-Erzählerin Elizabeth einen Prozess der Trauer und der Aufarbeitung. Dennoch ist die Heldin mit ihren oft schrillen oder bizarren Vorstellungen keine gebrochene Figur, sondern eine moderne, aktive Frau. Regisseur Sönke Wortmann ("Das Wunder von Bern", "Die Päpstin") hat den Film nach einem Drehbuch des Produzenten Oliver Berben inszeniert. Im Gegensatz zum Roman gelingt es ihm kaum, die tieferen Zusammenhänge und die dramatische Relevanz des Stoffes aufzuzeigen.

          Das Familienleben von Elizabeth, Georg und der kleinen Liza könnte so schön sein: Denn Elizabeth ist im Grunde eine fröhliche, aufgeweckte Frau, zu der der stille Georg wie ein Fels in der Brandung hält. Aber der Film konterkariert diese Bilder von Anfang an mit verstörenden Szenen, in denen sich entweder Elizabeths Fantasie verselbständigt, oder der Autounfall abschnittsweise rekapituliert wird. So beginnt für den Zuschauer eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, auf der sich Geborgenheit, Angst und Schrecken, Witz, Banales und Anspruchsvolles abwechseln. Im Buch geht das gut, vor allem weil der schwierige Prozess von Elizabeths Therapie hervorragend geschildert wird. Der Film aber befasst sich nicht eingehend mit all den Dingen, die er abklappert, sondern lässt sich von seiner dahinplätschernden Begleitmusik führen.

          Jürgen Vogel bekommt hier einen Bart und eine Brille verpasst, damit er einmal weniger wie er selbst aussieht. Er macht in seiner zurückgenommenen Rolle dennoch eine gute Figur, während Lavinia Wilson und die anderen Darsteller meistens den Eindruck erwecken, als würden sie nur schauspielern. Indem sie sich selbst nicht allzu ernst nehmen, spiegeln sie zwar zum Teil den humorvollen Ton der Buchvorlage. Aber weil den Charakteren ihre innere Glaubwürdigkeit fehlt, geht der Geschichte auch der authentische Stil abhanden, der gerade eine Stärke des Romans ist.

          Fazit: Sönke Wortmanns Drama "Schoßgebete" verflacht die ernsten Themen und den Realismus aus Charlotte Roches gleichnamigem Roman zugunsten einer leichten, aber ziemlich belanglosen Unterhaltung.
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