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Schwarze Adler: Torsten Körners Dokumentarfilm ist eine erschütternde Chronik der Diskriminierungen, die deutsche Fußballspielerinnen und -spieler mit dunkler Hautfarbe seit fünf Jahrzehnten erleben.

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Handlung und Hintergrund

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Torsten Körner

Kritikerrezensionen

  • Schwarze Adler: Torsten Körners Dokumentarfilm ist eine erschütternde Chronik der Diskriminierungen, die deutsche Fußballspielerinnen und -spieler mit dunkler Hautfarbe seit fünf Jahrzehnten erleben.

    Torsten Körners Dokumentarfilm ist eine erschütternde Chronik der Diskriminierungen, die deutsche Fußballspielerinnen und -spieler mit dunkler Hautfarbe seit fünf Jahrzehnten erleben.

    Als der Deutsche Fußballbund wegen der wiederholten Schmähungen gegen Dietmar Hopp („Hurensohn“) im Februar 2020 eine Kollektivstrafe gegen die Fans von Borussia Dortmund verhängte, gab es empörte Reaktionen, warum der DFB bei rassistischen Äußerungen nicht ähnlich hart durchgreife. Tatsächlich ist die Injurie keinesfalls beleidigender als die Diskriminierungen, die Spielerinnen und Spieler mit dunkler Hautfarbe regelmäßig erfahren müssen; und davon erzählt Torsten Körner in seinem Dokumentarfilm. Er beginnt mit einer Warnung: Der folgende Film, heißt es, zeige „womöglich traumatisierende Inhalte wie rassistische Beleidigungen, Übergriffe und rassistische motivierte Gewalt“. Was zunächst übertrieben wirkt, entpuppt sich als absolut angebracht: „Schwarze Adler“ ist eine erschütternde Chronik der Diskriminierungen, die deutsche Fußballspielerinnen und Fußballspieler mit dunkler Hautfarbe seit fünfzig Jahren erleben.

    All‘ das ist natürlich bekannt. Aktionen von Fifa, Uefa und DFB weisen immer wieder auf diese Problematik hin. Neu an Körners Film ist die geballte Betroffenheit der Menschen, um die es geht. Sie alle treten als Kronzeugen in eigener Sache auf: Erwin Kostedde war in den Siebzigern der erste Nationalspieler, der anders aussah als seine Kollegen, was ihm offenbar nicht nur die Fans, sondern auch die Mitspieler verübelten. Shary Reeves, die später TV-Moderatorin wurde („Wissen macht Ah!“), musste sich als Jugendspielerin vom damaligen Nationaltrainer Gero Bisanz sagen lassen, dass sie in seiner Elf keine Zukunft habe; und diese Aussage hatte offenkundig nichts mit ihrem Talent zu tun.

    Aber der Fußball war und ist nur ein Spiegel der Gesellschaft. Fast alle Männer und Frauen berichten von potenziell verstörenden rassistischen Erfahrungen, die sie bereits in jungen Jahren erlebt haben. Ihre Mütter, erzählen Jimmy Hartwig (Jahrgang 1954) und Steffi Jones (1972), beide Kinder amerikanischer Soldaten, wurden als „Negerhure“ beschimpft; Reeves wurde an ihrer Schule wie eine Aussätzige behandelt. Otto Addo sagt gegen Ende des Films, dass man sich irgendwann selbst so sehe, wie man von den anderen gesehen werde.

    Darüber hinaus präsentiert Körner TV-Ausschnitte, für die den Verantwortlichen noch heute Schimpf und Schande gebührt, selbst wenn sich entschuldigend anmerken ließe, dass auch sie nur Kinder ihrer Zeit waren. Als die Jamaikanerin Beverly Ranger 1976 in der ARD-„Sportschau“ für ihr „Tor des Monats“ ausgezeichnet werden sollte, erklang zur Einstimmung das Vico-Torriani-Lied „Schön und kaffeebraun“ („…sind die Jamaica-Frau’n“). Die Redaktion hielt das vermutlich für einen gelungenen Scherz, der im Vergleich zu den Hasstiraden in den Stadien in der Tat harmlos klingt; aber natürlich gehört beides zusammen. In einer Satiresendung aus dem Jahr 1964 wurde behauptet, dass „kleine Negerkinder“ im Paradies erst mal weißgewaschen würden. Körner hatte die Idee zu seinem Film Projekt, als ihm auf einem Persil-Karton der Hinweis auf die Nationalmannschaft auffiel. Der abgebildete Fantasiekicker hatte eine weiße Hautfarbe, die Mitspieler waren nur von hinten zu sehen.

    Wie schon zuvor bei „Die Unbeugsamen“ (2021), einer Hommage an die Pionierinnen der Bonner Republik, kommt der Autor und Regisseur auch diesmal ohne Kommentar aus. Das Wort haben einzig und allein die Betroffenen, deren Schilderungen ein bestürzendes Gesamtbild ergeben. Der abwechslungsreich gestaltete und klug konzipierte Film folgt zwar einer gewissen Chronologie und erzählt auf diese Weise viel über die (west-)deutsche Geschichte, erlaubt sich aber auch Zeitsprünge oder Vorgriffe auf Aspekte, die erst später behandelt werden. Produziert wurde „Schwarze Adler“ von Leopold Hoesch, dessen Firma Broadview Pictures auch die nicht minder sehenswerten Sportlerporträts „Kroos“ und „Klitschko“ hergestellt hat.

    Tilmann P. Gangloff.
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