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Noir océan: Drama um junge Wehrdienstleistende auf einem Schiff der französischen Marine im Südpazifik zur Zeit der Atomversuche.

Handlung und Hintergrund

Sie sind erst an der Schwelle zum Erwachsenwerden und leisten doch schon ihren Wehrdienst auf einem französischen Marineschiff: 1972 stechen die jungen Rekruten Massina, Moriaty und Da Maggio in See, um sich zwischen dem eintönigen Matrosenalltag anzufreunden und ohne zu ahnen, dass ihre von Langeweile geprägte Reise zum Mururoa-Atoll führt, wo Frankreich eine weiteren überirdischen Atombombenversuch plant. Langsam schiebt sich ein Schatten von Gewalt über sie und kulminiert im Schock des nuklearen Blitzes, der Moriaty nachhaltig verstört.

Sie sind erst an der Schwelle zum Erwachsenwerden und leisten doch schon ihren Wehrdienst auf einem französischen Marineschiff: 1972 stechen die jungen Rekruten Massina, Moriaty und Da Maggio in See, ohne zu ahnen, dass ihre von Langeweile geprägte Reise zum Mururoa-Atoll führt, wo Frankreich einen weiteren überirdischen Atombombenversuch plant. Langsam schiebt sich ein Schatten von Gewalt über sie und kulminiert im Schock des nuklearen Blitzes, der Moriaty nachhaltig verstört.

Zwei junge Wehrdienstleistende befinden sich auf einem Schiff der französischen Marine im Südpazifik und erleben Atomversuche mit. Verfilmung von zwei Erzählungen von Hubert Mignarelli, der die Atomversuche Frankreichs auf dem Mururoa-Atoll miterlebte.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marion Hänsel
Produzent
  • Marc Baschet,
  • Cedomir Kolar,
  • Ernst Szebedits,
  • Elena Trifonova
Darsteller
  • Nicolas Robin,
  • Adrien Jolivet,
  • Romain David,
  • Alexandre de Seze,
  • Jean-Marc Michelangeli,
  • Steve Tran,
  • Nicolas Gob,
  • Antoine Laurent,
  • Thibault Vinçon,
  • Grégory Gatignol,
  • Vincent Jouan,
  • Quentin Jadoul
Drehbuch
  • Marion Hänsel
Musik
  • René-Marc Bini
Kamera
  • Jan Vancaillie
Schnitt
  • Michèle Hubinon
Casting
  • Sylvie Brocheré

Kritikerrezensionen

    1. Angesichts ihres Geburtsortes Marseille erscheint es zwangsläufig, dass die belgische Filmemacherin Marion Hänsel („Dust“) im Verlauf ihres Jahrzehnte langen Schaffens mehrfach maritime Themen aufgriff. In "Schwarzer Ozean", der elegischen Wehrdienstchronik dreier grundverschiedener Marinerekruten auf einem Schiff im Südpazifik, kontrastiert sie die Naivität der Jungen mit der Ungeheuerlichkeit der nuklearen Tests. Die ereignislose Bordroutine zwischen unterschwelliger Gewalt und allmählicher Freundschaft bestimmt die getragene Dramaturgie des stimmig fotografierten Dramas.

      Zahlreiche Arbeiten der belgischen Filmemacherin konnte man bei uns (immerhin) nur im Fernsehen verfolgen. Sieht man einmal von ihrem eingängigsten Werk „Il Maestro“ („Das Geheimnis des Meisters“, 1992) ab, wird in ihrem ruhig erzählten Oeuvre wenig gesprochen, und zahlreiche Fragen, auch hinsichtlich von Vergangenheit und Motivation ihrer Charaktere, bleiben unbeantwortet. Insofern zeigt sich „Noir Océan“ als typisches Marion Hänsel-Werk: melancholisch, tragisch, plotreduziert. Die tägliche Routine, die Ereignislosigkeit der Reise und die kaum verstreichende Zeit der Wachdienste bestimmen den Erzählrhythmus, der erst gegen Ende mit einem allwissenden Kommentar unnötig aufgeladen wird.

      Das von der Vergänglichkeit bestimmte Drama basiert auf zwei Kurzgeschichten des Autors Hubert Mignarelli, der sich als junger Mann für den Marinedienst auf dem Murora-Atoll verpflichtete und autobiografische Momente in sein Werk einfließen ließ. Die Schönheit der Insellandschaft kontrastiert die Gefahr der Atomversuche, mit deren Destruktionskraft reichlich naiv umgegangen wird – Schutzbrillen müssen den Beobachtern genügen. Letztlich bleibt der Schrecken unausgesprochen, der sich über die malerische Kulisse legt, aber dem Zuschauer stets präsent bleibt. Das mag ein Grund sein, warum das französische Verteidigungsministerium vor den Dreharbeiten die zugesagte Unterstützung zurückzog.

      Zudem unterstreicht Hänsel eindringlich die vorherrschende Hackordnung an Bord, was besonders der korpulente DaMaggio zu spüren bekommt. Als ein offenbar angetrunkener älterer Soldat Massina in der Bordtoilette verprügelt, lässt das Opfer seine Aggressionen zunächst am unschuldigen Hund aus, bevor er aufgrund seines langen Fernbleibens eine disziplinarische Zurechtweisung erfahren muss. Mehrfach erinnert Hänsel an eine von Moriatys selbst auferlegte Mutprobe seiner Kindheit, mit der er sich selbst ein gutes Leben versprach, doch diese Prophezeiung scheint angesichts des Erlebten letztlich falsch.

      Co-produziert wurde „Schwarzer Ozean“ unter anderem von der Frankfurter Firma Neue Pegasos, die Marion Hänsels aktuellen Film ebenfalls mitfinanzieren wird, was belegt, dass sie weiterhin auf hiesige Anhänger bauen kann. In untertitelter Fassung kommt der 2010 bei den Filmfestspielen von Venedig präsentierte Film jetzt noch in die deutschen Arthouse-Kinos.

      Fazit: Die maritime Ballade "Schwarzer Ozean" stellt einen melancholischen, aber recht handlungsarmen Abgesang an Kindheitsideale im Atomzeitalter dar.
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    2. Schwarzer Ozean: Drama um junge Wehrdienstleistende auf einem Schiff der französischen Marine im Südpazifik zur Zeit der Atomversuche.

      Eine Ode an die Natur, geschändet von Menschenhand: Marion Hänsels kontemplatives Arthouse-Gedicht erzählt von französischen Kadetten, die einen Atomtest erleben.

      Marion Hänsels neues Werk nach dem unsentimentalen afrikanischen Flüchtlingsdrama „Als der Wind den Sand berührte“ ist weder ein politisches Statement noch eine Geschichtslektion über die (französische) Bombe, sondern ein minimalistisches, existenzielles und lyrisches Arthouse-Gedicht, das mit seiner Ästhetik betört. Es hat einiges mit „Beau Travail“ von Claire Denis gemein, erzählt es doch von drei jungen Männern, die im monotonen Dienst der Armee vornehmlich die Zeit totschlagen.

      Aber hinter all den sinnarmen Ritualen, dem Dienstalltag der drei Matrosen Massina, Moriaty und Da Maggio (Nicolas Robin, Adrien Jolivet und Romain David) lauert eine Ahnung von Gewalt, die immer wieder unvermutet hervorbricht und die noch sehr knabenhaften, unschuldigen Jungs ihre Unbeschwertheit austreibt und sie nach und nach seelisch vergiftet. Ihre introspektive Reise zum Mururoa-Atoll 1972, wo sie die Zündung einer Wasserstoffbombe beobachten, ist die Geschichte menschlicher Grausamkeit, in der die Starken die Schwachen misshandeln. Der Atompilz schwebt als Fanal über der Meditation über Mensch und Natur, die nicht nur wegen ihrer langen finalen Strand-Sequenz so eindringlich wie Terrence Malick in „The Thin Red Line“ vom verlorenen Paradies erzählt.

      Die Figuren sind innerlich aufgewühlt von existenzialistischen Erfahrungen, die sie nicht bewältigen können - auch, weil ihnen die Möglichkeit fehlt, ihre Gefühle zu artikulieren. Männer eben. Denn dass die Gewalt, die sich von kleinen Gemeinheiten bis hin zu brutalen Schlägen und armseligen Tierquälereien erstreckt, von Männern ausgeht und überall ihr Echo findet, versteht sich im maskulinen Biotop der Kriegsmarine von selbst. Was im Spannungsfeld von Disziplin, Langeweile und zaghafter Freundschaft bleibt, sind unverstandene Emotionen, inmitten traumhafter Natur, auch wenn deren Farben mitunter fast zu Grau gedimmt sind. Sparsam eingesetzte, sanfte Klänge vollenden die kontemplativen Stimmungslagen - allein die Protagonisten wissen damit nicht allzu viel anzufangen. Indem Hänsel die juvenile Perspektive übernimmt, wahrt ihre Parabel ein Hauch Geheimnis. tk.
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