Das weit verbreitete Gerücht, dass es sich bei dem Scream-Franchise um ein Hirngespinst von Regie-Legende Wes Craven und seinem Schreiberling Kevin Williamson handelt, wollen wir heute einmal näher unter die Lupe nehmen. Der kultige Horror-Schocker inspirierte nämlich nach seinem Kinostart nicht nur einen brutalen Nachahmungstäter, sondern das Script selbst basiert auf einer grausamen Mordserie, die sich in den frühen 1990er Jahren in Florida ereignete. Wir begeben uns auf Spurensuche und klären euch über die wahren Begebenheiten auf.
Scream – als Horror wieder salonfähig wurde
Der kultige Horror-Schocker über den maskierten Ghostface-Killer ließ 1996 die Kinokassen ordentlich klingeln und spielte weltweit über 161 Millionen US-Dollar ein. Damit war der selbstreferentielle Streifen, in dem über 210 Liter Filmblut durch die Gegend spritzten, ein voller Publikumserfolg und zog alleine drei Fortsetzungen nach sich. Im Jahr 2015 folgte die gleichnamige MTV-Serie.
Eine wahre Geschichte
Die Geschichte um den psychotischen Serienmörder, der sukszessiv die Schülerschaft des US-amerikanischen Provinzstädtchens Woodsboro minimiert, basiert in Wahrheit auf einer tragischen Geschichte: Nur wenige Jahre bevor „Scream“ das Horror-Genre aufleben ließ, ereignete sich eine fast identische Mordserie in Gainesville, Florida, als der 36-jährige Daniel „Danny“ Harold Rolling, auch als „The Gainesville Ripper“ bekannt, fünf College-Schüler der University of Florida brutal ermordete.
Der erste Mord
Alles begann im August 1990 als Rolling in das Appartment der 17-jährigen Christina Powell und Sonja Larson einbrach: Die beiden Schülerinnen bemerkten von dem Einbruch erst nichts, Powell lag schlafend auf dem Sofa und wurde von Rolling zunächst ignoriert. Er ging nach oben, wo sich auch Larson schlafen gelegt hatte, fesselte und knebelte sie, nur um sie kurz darauf mit mehreren Messerstichen brutal zu ermorden.
Das zweite Opfer
Christina Powell sollte Danny Rollings nächstes Opfer werden. Auch sie wurde von dem damals 36-Jährigen im Schlaf gefesselt, vergewaltigt und anschließend mit einem Messer getötet und verstümmelt. Doch das sollten längst nicht die einzigen Verbrechen des „Gainsesville Rippers“ bleiben. Bereits am nächsten Tag mordete Rolling weiter und fand in der 18-jährigen Christa Hoyt sein nächstes Opfer…
Die Gewalt eskaliert
Diesmal ging er sogar noch brutaler vor und trennte der Schülerin den Kopf ab, setzte sie aufrecht in ihr Bett. Dabei plante er bereits seine nächsten Morde: Tracy Paules und Manuel Taboada mussten mit nur 23 Jahren ihr Leben lassen und wurden Opfer des immer grausamer agierenden Killers. Rolling begann sogar, mit seinen Opfern zu posieren und sie zu häuten.
Fahndungsoffensive
Als die Medien die Morde an Tracy Paules und Manuel Taboada aufgriffen, brach in der gesamten Stadt Panik aus. Die Studenten verließen Gainesville in Scharen, die Polizei veranlasste indessen eine riesige Fahndungsoffensive in ganz Florida.
Zufällige Festnahme
Eine Sonderkommission von 150 Beamten arbeitete auf Hochtouren, um den Täter zu überführen: Am 7. September 1990, eine Woche nach seinem letzten Mord, wurde Danny Rolling wegen eines bewaffneten Überfalls verhaftet. Als er vier Wochen später im Gefängnis landete und die Mordserie von Gainesville schlagartig endete, wurden die Beamten hellhörig, durchsuchten sein Haus und fanden zahlreiche verdächtige Gegenstände, wie Schraubenzieher, Tonaufnahmen und anderes Beweismaterial.
Geständnis
Nachdem er alle seine Taten gestanden hatte, wurde Daniel Rolling im Jahr 2006 für seine Mordserie in Gainesville sowie für einen dreifachen Familenmord in Louisiana hingerichtet. Ob Rolling „Scream“ jemals gesehen hat, ist nicht bekannt.
„Scary Movie“
Nur vier Jahre später erfuhr Drehbuchautor und Mastermind Kevin Williamson zufällig von der Mord-Serie, als er sich im Fernsehen eine Dokumentation über Danny Rolling ansah. Williamson war gerade alleine zu Hause und hörte in der Werbepause plötzlich unerklärliche Geräusche, durchsuchte das Haus nach Einbrechern und bewaffnete sich vorsichtshalber mit einem großen Küchenmesser. Die Einbrecher blieben aus, doch der Drehbuchautor begann noch in derselben Nacht die ersten Zeilen von „Scary Movie“ niederzuschreiben, so der ursprüngliche Titel des Drehbuches.