„Shang-Chi“ wird ganz im Gegensatz zu „Black Widow“ nicht parallel zum Kino über Disney+ angeboten. Das bestätigte Disneys CEO Robert Chapek.
Am 2. September 2021 wird ein neues Kapitel im Marvel Cinematic Universe (MCU) aufgeschlagen: Dann präsentiert sich der erste vollkommen neue Marvel-Superheld in Phase 4 des MCU auf der großen Leinwand mit „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“. Es ist das bislang wohl größte Risiko für Disney und Marvel Studios. Denn auch der Hauptdarsteller Simu Liu ist bei vielen ein noch unbeschriebenes Blatt.
Und nun hat Disney im Rahmen der Quartalszahlen einen weiteren riskanten Zug bestätigt, der im MCU erstmals bei „Shang-Chi“ angewandt wird: Der Film soll im Gegensatz zu „Black Widow“ keine Hybridveröffentlichung erhalten, sondern mit einem verkürzten Auswertungsfenster von gerade mal 45 Tagen laufen – dafür exklusiv im Kino. Angekündigt wurde das bereits im Mai.
Auf Disney+ kommen MCU-Fans voll auf ihre Kosten: Hier geht es zum Abo.
Nach Ablauf des Zeitfensters kann Disney den Film sowohl über den hauseigenen Streamingdienst Disney+, generell per Video-on-Demand sowie direkt auf Blu-ray/DVD veröffentlichen. Ziemlich sicher kann man aber davon ausgehen, dass „Shang-Chi“ auf Disney+ nicht ohne zusätzliche Kosten angesehen werden kann. Sonst würden Fans einfach die 45 Tage abwarten. Allerdings dürfte auch fraglich sein, ob Disney den Film dann über den kostenpflichtigen VIP-Zugang bereitstellt. Die recht hohen Kosten von 21,99 Euro pro Film relativierten sich bislang ja immer im Vergleich zu einem Kinobesuch, sobald man zu zweit war. Denkbar wäre hier also, dass die üblichen Video-on-Demand-Kosten anfallen könnten.
Für die Kinobetreiber*innen ist das ein zweischneidiges Schwert. Zwar entfällt die Konkurrenz durch das Streaming, aber das Zeitfenster von 45 statt mindestens 90 Tagen könnte einige Filmfans dazu verleiten, den Kinobesuch gleich zu überspringen.
Das MCU gibt es mittlerweile nicht nur auf der großen Leinwand, sondern auch auf der kleinen Mattscheibe. In diesem Video erfahrt ihr alles zu den Marvel-Serien:
„Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“: Wäre eine weitere Verschiebung möglich?
Robert Chapek, CEO der Walt Disney Company, bezeichnete den Schritt mit verkürzter Kinolaufzeit als „interessantes Experiment“. Als Grund dafür gab er an, dass man ursprünglich damit gerechnet habe, dass sich die Kinolandschaft bis zum Kinostart im September weitgehend von der Corona-Pandemie erholt haben werde. Momentan steigen jedoch überall auf der Welt die Infektionszahlen. Vor diesem Hintergrund wäre sogar eine erneute Verschiebung von „Shang-Chi“ denkbar. Denn wenn aufgrund der Delta-Variante kaum jemand einen Kinobesuch wagt, wird sich das ziemlich deutlich auf die Einnahmen auswirken. Und dann kann Disney den Verlust nicht einmal durch Streaming auffangen.
Die Klage von Scarlett Johansson in Bezug auf den MCU-Film „Black Widow“, so deutete es Chapek an, ist also nicht der Grund für den Kurswechsel bei „Shang-Chi“. Und offenbar auch nicht das magere Einspielergebnis des ersten MCU-Films seit langem von bis dato 360 Millionen US-Dollar in Verbindung mit sattem Einbruch in der zweiten Woche. Die Einnahmen gingen da um 67 Prozent in den nordamerikanischen Kinos zurück. Dabei könnte man eigentlich versucht sein, die Hybridveröffentlichungspolitik zumindest als Teilgrund zu sehen. Denn das Gros des Zielpublikums ist überaus streaming-affin. Das zeigt sich allein darin, dass Disney+ mittlerweile über satte 116 Millionen Abonnent*innen verfügt.
Marvel-Charaktere anhand ihrer Kostüme erkennen? Das ist für MCU-Fans doch ein Klacks!