Schon vor „Shang-Chi“ war Michelle Yeoh ein großer Star. Doch zu Beginn ihrer Karriere musste sie sich erst durchsetzen – auch gegen Jackie Chan.
Aktuell feiert Michelle Yeoh einen phänomenalen Erfolg mit dem neuesten Beitrag im Marvel Cinematic Universe (MCU), „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“: Rund 140 Millionen US-Dollar konnte der Film von Regisseur Destin Daniel Cretton weltweit bereits einspielen. Bis auf Nora Lum alias Awkwafina und Michelle Yeoh, die Kinogänger*innen weltweit ein Begriff sein dürften, besteht die restliche Besetzung für das internationale Publikum fast nur aus frischen Gesichtern. Das gilt vor allem für Wenwu-Darsteller Tony Leung, den viele hier das erste Mal erleben dürften, und auch für Hauptdarsteller Simu Liu.
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Yeoh hatte ihren internationalen Durchbruch dagegen bereits vor über 20 Jahren im James-Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“, gefolgt von Ang Lees „Tiger and Dragon“. Seither ist sie von der internationalen Bühne nicht mehr wegzudenken. Und Yeoh hat geschafft, was im Grunde keinem ihrer männlichen Kollegen aus der Hong Konger Actionszene beim Sprung über den großen Teich gelingen wollte: Sie erhält auch Rollen abseits des Action- und Martial-Arts-Genres.
Es ist im Grunde schon erstaunlich, dass Yeoh, damals noch als Michelle Khan, überhaupt Fuß fassen konnte in der schnelllebigen Filmindustrie Hong Kongs während der 1980er-Jahre. Das Hong-Kong-Kino galt seinerzeit als wegweisend und für Hollywood unerreichbar in Sachen Action. Yeoh hatte mit Martial-Arts nichts am Hut, hatte stattdessen eine Ballett-Karriere angestrebt, die jäh durch eine Verletzung beendet wurde. 1983 wurde sie zur Miss Malaysia gekürt. Einer der Jobs, den sie in diesem Zuge erhielt, war eine Fernsehwerbung gemeinsam mit Jackie Chan:
Das war der Beginn ihrer Girls-with-Guns-Karriere, also Actionfilme mit schlagfertigen wie starken Frauen im Mittelpunkt. Nach einer mehrjährigen Pause sah sie sich erneut an einem Set mit Jackie Chan: für den 1992er „Police Story 3: Supercop“. Hier gerieten die beiden in einen regelrechten Wettstreit und überboten sich laufend mit noch gefährlicheren Stunts. Keiner wollte nachgeben. Und das hatte wohl auch damit zu tun, dass Jackie Chan laut Yeoh mal der Auffassung war, Frauen sollten keine Actionszenen drehen, sie gehörten in die Küche; „bis ich ihm in den Hintern getreten habe“, so die 59-Jährige gegenüber The Guardian.
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Jackie Chan bat Michelle Yeoh darum, die Stunts zu unterlassen
2016 hielt Michelle Yeoh im Rahmen der Governors Awards eine Laudatio auf Jackie Chan und betonte, wie sehr die beiden am Set zu „Supercop“ einander überbieten wollten. Irgendwann sei der eigentlich furchtlose Actionstar auf sie zugekommen, habe sie beiseite genommen und sie gebeten, nicht noch mehr Stunts zu machen:
„Ich sagte ihm, ‚Das muss ausgerechnet du mir sagen. Du machst sie doch ständig.‘ Er sagte, ‚Wenn du einen machst, dann muss ich noch einen draufsetzen.‘ Er stand ganz schön unter Druck, der arme Kerl.“
Am Ende stand Michelle Yeoh Jackie Chan in Sachen waghalsige Stunts in nichts nach, seinen Respekt hatte sie also sicher. Und sie begeisterte das Publikum so sehr, dass sie ihre Rolle ein Jahr später in „Mega Cop“ erneut spielen konnte.
Das nächste Wiedersehen mit ihr wird am 2. Dezember 2021 sein, wenn der Actionfilm „Gunpowder Milkshake“ in den deutschen Kinos startet.
Waghalsige Stunts gibt es auch in der „Mission: Impossible“-Reihe. Wie gut kennt ihr euch mit der Reihe aus?