Kurztext:
London, Ende des 19. Jahrhunderts: Meisterdetektiv Sherlock Holmes und sein treuer Freund Dr. Watson haben es mit den mysteriösen Machenschaften eines okkulten Ordens zu tun. Doch handelt es sich beim von den Toten auferstandenen Anführer Lord Blackwood um einen echten Magier oder operiert er vielmehr mit effektvollen Zaubertricks? Der britische Regisseur Guy Ritchie macht aus der klassischen Geschichte smartes und temporeiches Actionkino mit viel filmischer Finesse, schnellen Schnitten und einer gehörigen Portion Wortwitz. Dabei verlangt er seinen Hauptdarstellern Robert Downey Jr. und Jude Law viel Körpereinsatz ab, denn die beiden charismatischen Detektive sind weniger Gentleman denn toughe und brilliant agierende Gangsterjäger, die einiges einstecken können. Cooler Krimi-Mix!
Gutachten:
Sir Arthur Conan Doyles berühmte Romanfiguren Sherlock Holmes und sein Freund Dr. John Watson standen schon in einer großen Zahl von Verfilmungen ihrer Detektiv- Abenteuer im Mittelpunkt, meistens nicht zur Freude von Scotland Yard. Doch dieses Mal werden die Beiden von der englischen Polizei ganz offiziell zur Hilfe geholt, um einen mysteriösen Ritualmörder von jungen Frauen zur Strecke zu bringen. Lord Blackwood ist zwar schnell als Täter gefasst und zum Galgen gebracht, durch angebliche Magie aber wieder von den Toten auferstanden und bereit zu neuen Morden.
Im Vergleich mit den vorhergehenden Sherlock-Holmes-Filmen unterscheidet sich Guy Ritchies Inszenierung doch sehr von diesen. Zum ersten interpretierte er die Figuren seiner beiden Protagonisten ganz neu: Sherlock ist nicht mehr der etwas weltfremde und geheimnisvolle Kauz, sondern geht keinem noch so gefährlichen Abenteuer mit beachtlicher Kampftechnik und vollem Einsatz seines Lebens aus dem Wege, wobei seine grandiosen Geistesblitze selbstverständlich nicht fehlen. Mit der geheimnisvollen Irene bekommt Holmes eine toughe Gegnerin und gleichzeitig liebreizende Gespielin auf Augenhöhe. Und Watson ist ein gleichwertiger Partner mit eigenständigen Entscheidungen, der kampfbereit zwischen Loyalität zu seinem Freund und der Liebe zu einer Frau schwankt. Dass diese beiden Figuren so gut funktionieren, liegt an der perfekten Besetzung mit Robert Downey jr. und Jude Law und ihrem sehr überzeugenden Spiel. Mit großer Sorgfalt wurden auch weitere Nebenfiguren (Lord Blackwood, Inspektor Lestrade) gezeichnet.
Zum zweiten inszenierte Ritchie mit rasantem Rhythmus. Obwohl das Drehbuch nicht den üblichen dramaturgischen Spannungsbogen vorschrieb, sondern actionreiche Episoden aneinanderreiht, hält der Film sein Tempo und seine Spannung bis zum Ende durch.
Das intelligente Drehbuch legt den Protagonisten den erwarteten Sprachwitz in den Mund. Der Film geizt nicht mit vielen schönen filmischen Zitaten und liebevollen Details, wie zum Beispiel der mehrfach erfolgreiche Einsatz von Sherlock Holmes Pfeife.
Und besonderes Lob verdienen das Szenenbild, die perfekte und historisch genaue Ausstattung, die hervorragende Kamera und Montage und der imponierende Soundtrack.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)