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Short Cut to Hollywood: Johannes Friederich Selinger ist Mitte 30 und hat außer Versagen nichts vorzuweisen im Leben. Nur der Traum, es unbedingt zu Berühmtheit gebracht haben zu müssen, hält ihn auf Spur. Dafür sind ihm nun auch drastische Mittel recht. Mit zwei Freunden bricht er auf in die USA, wo er einen Film drehen will, wie es noch keinen gab, mit sich und unter seiner neuen Identität John Frederik Salinger in der Hauptrolle: Vor...

Handlung und Hintergrund

Johannes Friederich Selinger ist Mitte 30 und hat außer Versagen nichts vorzuweisen im Leben. Nicht einmal mit dem Selbstmord will es klappen. Nur der Traum, es unbedingt zu Berühmtheit gebracht haben zu müssen, hält ihn auf Spur. Dafür sind ihm nun auch drastische Mittel recht. Mit zwei Freunden bricht er auf in die USA, wo er einen Film drehen will, wie es noch keinen gab, mit sich und unter seiner neuen Identität John Frederik Salinger in der Hauptrolle: Auf dem Weg von der Ostküste nach Los Angeles will er vor laufender Kamera ein Körperteil nach dem anderen opfern, um die Bewunderung der Massen zu ernten.

Johannes Friederich Selinger ist Mitte 30 und hat außer Versagen nichts vorzuweisen im Leben. Nur der Traum, es unbedingt zu Berühmtheit gebracht haben zu müssen, hält ihn auf Spur. Dafür sind ihm nun auch drastische Mittel recht. Mit zwei Freunden bricht er auf in die USA, wo er einen Film drehen will, wie es noch keinen gab, mit sich und unter seiner neuen Identität John Frederik Salinger in der Hauptrolle: Vor laufender Kamera will er ein Körperteil nach dem anderen opfern, um die Bewunderung der Massen zu ernten.

Ein ewiger Verlierer will in den USA zu Ruhm kommen, indem er vor laufenden Kameras Körperteil um Körperteil opfert. Respektlose Reality-Satire des „Muxmäuschenstill“- Kreativtrios Mittermeier, Stahlberg und Kottenkamp.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Jan Henrik Stahlberg,
  • Marcus Mittermeier
Produzent
  • Jan S. Kaiser,
  • Marcos Kantis,
  • Philipp A. Kreuzer,
  • Martin Lehwald,
  • Michal Pokorny,
  • Dr. Matthias Esche
Darsteller
  • Jan Henrik Stahlberg,
  • Marcus Mittermeier,
  • Christoph Kottenkamp,
  • Marta McGonagle,
  • Allison Findlater-Galinsky,
  • Asli Bayram
Drehbuch
  • Jan Henrik Stahlberg
Musik
  • Rainer Oleak
Kamera
  • David Hofmann
Schnitt
  • Sarah Clara Weber
Casting
  • Astrid Rosenfeld

Kritikerrezensionen

    1. Immerhin ergibt es einen Sinn, dass dieser deutsche Film einen englischen Titel hat. Nicht nur, weil er in Amerika spielt und vom Traum vom Ruhm handelt (wofür Hollywood als allgemeingültige Chiffre steht), sondern natürlich auch mit dem Doppelsinn von short cut; weil es halt ums Verstümmeln geht, um das Sterben Stück für Stück für das Berühmtwerden.

      Was Mittermaier und Stahlberg, die 2004 mit „Muxmäuschenstill“ einen kleinen Hit gelandet haben, unter diesem Titel allerdings hervorbringen, ist nichts. Gar nichts. Nicht lustig. Nicht satirisch. Zwar auch nicht gerade dumm. Aber auch überhaupt nicht hellsichtig. Und völlig unbedarft.

      Da wird alles in einen Topf geworfen, Superstar-Casting und Boygroups, Terrorangst und Medienhype, Freundschaft bis zum Tod und Liebestaumel, die Künstlichkeit der medialen Welt und der Drang nach 15 Minuten Ruhm. Aber scharf geschossen wird nicht, sondern höchst unscharf, auf alles eingeprügelt, ohne je zu treffen, und die Filmemacher bringen auch noch einiges durcheinander. Vielleicht, weil sie sie in den vielen Ebenen ihres Reihumschlages nicht mehr auskennen.

      Johannes Sehlinger und seine Freunde Matthias und Christian haben genug vom immergleichen Leben in Berlin. Als Hobby-Musikgruppe „Die Berlin Brothers“ (auch so ein totes Handlungsmotiv) zieht es sie nach Amerika, weil sie ja eine supertolle Idee haben: Sehlinger nennt sich jetzt John F. Salinger und wird sich vor laufender Kamera Stück für Stück verstümmeln lassen, bei seinem Live-Tod wird er dann berühmt sein, unsterblich sozusagen. Dafür nennen sie sich um in „Baghdad-Streetboys“ (ob die Musikproduzenten diesen tief sarkastischen Tiefschlag gegen artifizielle Boygroups je werden verschmerzen können?) und lassen sich auf einen Deal mit dem Privatfernsehen ein. Mit dem Teufel sozusagen. Nun gibt es keinen Weg zurück mehr.

      Das zeugt von einer grundsätzlichen Ignoranz gegenüber dem US-Fernsehmarkt; nicht nur, weil die Sender nicht in Hollywood, sondern in New York sitzen, der Weg zum Ruhm also dorthin führt. Auch, als Schlesinger in einer Talkshow den Provokateur raushängen lässt und seinen Pimmel zeigt, ohne dass sich eine Aufregung wie bei Nipplegate ergäbe. Wieder eine Sackgasse also.

      Abgesehen von all dem Unsinn, der vor allem Unkenntnis und Unvermögen ist, hängt auch das, was sich Handlung nennt, völlig durch. Da helfen auch nicht die Splattereffekte der Gliedmaßenverstümmelungen oder die Musical-Einlagen, die sich Stahlberg wohl in „Märzmelodie“ abgeguckt hat, wo er – und das war wirklich ziemlich gut – mal entgegen seinem selbstgewählten Rollenschema das love object gespielt hat. Die Darsteller, ohnehin auf Schultheaterniveau, agieren nebeneinander her, als kennten sie sich nicht, die Liebesgeschichte erschöpft sich irgendwann in schmierigen Porno-Posen. Was als Seitenhiebe auf Medien oder Kulturindustrie oder Starfimmel gemeint ist, hat nur das Niveau von billigen Stammtischkalauern.

      Was der Film anprangert: die Niveaulosigkeit, den Körperkult, die Oberflächlichkeit: das ist dieser Film alles selbst. Nur auf der anderen Seite des Gartenzauns.

      Fazit: Was Satire sein will, geht völlig in die Hose.
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      1. Nur wenige Mediensatiren schaffen es, in einer vergleichbaren Drastik die Mechanismen der modernen Unterhaltungsbranche zu entlarven. Das Team von „Muxmäuschenstill“ erzählt in seinem neusten Werk von drei Freunden, die ausziehen, um in Hollywood berühmt zu werden. Doch die ersehnte Unsterblichkeit ist ihnen nur sicher, wenn dafür einer von ihnen nach zahlreichen erfolgreichen Live-Amputationen, ausgestrahlt durch das amerikanische Fernsehen, auch noch bis zum Äußersten geht. Dabei erreicht die bitterböse Erfolgsstory, z. B. mit Aufnahmen an bekannten Originalschauplätzen, internationale Standards, ohne dabei ihren realistischen Look zu verlieren. Provokation und der zynische Blick auf eine von Voyeurismus und Sensationslust geprägte Gesellschaft und ihre Medien schaffen einen Film für intensive Diskussionen.

        Jurybegründung:

        Der Film ist eine beißende Mediensatire, die durchaus zwiespältige Gefühle hinterlässt. Ein in unserer Medienrealität hinlänglich bekanntes Thema „Was würdest Du tun, um berühmt zu werden?“ wird hier auf die ultimative Spitze getrieben.

        Drei Verlierertypen, erfolglose Musiker etwa Ende Dreißig, träumen von einem intensiveren Lebensgefühl, das sich nach ihrer Ansicht wohl nur über schnellen Weltruhm einstellen kann. Unter Authentizitätsgesichtspunkten würde das eigene Land mit seiner ausgeprägten Casting-Show-Unkultur eigentlich genügend Plattformen bieten, um weitestgehend talentfrei Aufmerksamkeit zu erzielen. Aber eine zugespitzte Idee in einer überhöhten Geschichte benötigt konsequenterweise ein anderes Umfeld: Das Amerika der (Medien-)Klischees hierfür auszuschlachten, überzeugt dabei gewiss.

        Hierzu passt sicher auch, dass man dort zunächst nicht beeindruckt ist, wenn der inzwischen zum „John F. Salinger“ mutierte Johannes sich von seinem Tierarztfreund den Finger amputieren lässt und ein weiterer Kumpel, inzwischen sein „Manager“, ihn dabei filmt. Drastischere Mittel müssen zwangsläufig folgen.

        Wohin übersteigerter Geltungsdrang führen kann, wird auf groteske Art durchexerziert. Der Film ist mit Trash- und Musikelementen reichlich angefüllt, die Handlung schreitet mit viel Witz und guten Dialogen voran. Eine Männerfreundschaft wird ad absurdum geführt, wobei man den sympathisch-unsympathischen Helden jederzeit folgen kann. Die beschriebene Liebesgeschichte einschließlich der Sexszenen fügt sich zwar in die nachvollziehbaren Klischees ein, sie lässt jedoch den Fortgang der Geschichte im Mittelteil aufgrund der konventionellen und zu dem Zeitpunkt vorhersehbaren Dramaturgie etwas schleppend erscheinen.

        Besonders hervorzuheben ist der gelungene Übergang von der kleinen trashigen Losergeschichte zur „Bigger than Life“-Medienfarce im Amerika-Maßstab, der wirklich gelungen ist.

        Dabei lädt der Film von Anfang an ein, die Geschichte nicht zu ernst zu nehmen. Auch die durchweg gelungenen Gesangseinlagen tragen dazu bei. Der Film bleibt immer grotesk genug, um die Distanz zu gewissen Abscheulichkeiten der Handlung zu wahren.

        Wie diskrepant der Film dennoch im Ausschuss diskutiert wurde, lässt sich explizit am aufgezeigten Ende des Films verdeutlichen. Für einige Ausschussmitglieder wurde die Groteske ihrem konsequenten Ende zugeführt, sowohl was die Haltung des Films angeht, als auch in Bezug auf die innere Logik des Protagonisten. Eine andere Position war, der vollzogene Suizid würde eine Tabugrenze überschreiten, der unangemessen die Möglichkeiten einer Satire sprengen würde. Des Weiteren wurde die Haltung vertreten, die fortwährenden Tabubrüche wären zu dick aufgetragen. Der Film wolle den Motor der Medienwelt demaskieren, indem er sich deren Methoden zu sehr zu eigen mache.

        Gewissermaßen entsteht diese Wahrnehmung dadurch, dass wir in unserer Fernsehrealität schon seit geraumer Zeit ein kollektives Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom konstatieren können. Die satirische Fiktion bringt das in der Wirklichkeit Extreme zwar auf eine neue Ebene, doch letztlich bleibt der Mehrwert in dieser Geschichte überschaubar. Das Enthüllende ist von Beginn an zu naheliegend, auch wenn der Protagonist Johannes/John F. von der angeklagten Medienmaschinerie zu keinem Zeitpunkt zu etwas gezwungen wird. Er kann seine Entscheidungen bis zum Ende selber treffen.

        Short Cut to Hollywood hinterlässt einen starken Eindruck. Die gute Besetzung und die in angemessener Weise an Hollywoodästhetik angelehnte Kameraarbeit tragen weiterhin dazu bei, dass der Film insgesamt gut gemacht ist und trotz der angesprochenen Aspekte hinreichend schockiert, um als bitterböse Satire zu bestehen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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