Sightseers: Liebe kann tödlich sein. Meist ist das ja metaphorisch gemeint, aber der britische Regisseur Ben Wheatley versteht die Alltagsweisheit wörtlich. In "Sightseers" fährt das Paar Tina und Chris mit dem Wohnwagen durch die britische Provinz und klappert Sehenswürdigkeiten von eher geringer Attraktivität ab. Doch bald eskalieren die "Traumferien": nervige Touristen, laute Teenager, ausgebuchte Campingplätze und Tinas...
Handlung und Hintergrund
Auf den ersten Blick wirken Tina und Chris wie ein kleinbürgerliches Durchschnittspaar, das einander braucht, um die Enttäuschungen ihrer beiden Leben endlich hinter sich lassen zu können. Doch beim ersten gemeinsamen Camper-Urlaub im englischen Yorkshire entdecken sie neben touristischen Highlights auch Gemeinsamkeiten, die beide überraschen. Denn Chris entpuppt sich als mordender Ordnungsfanatiker - und Tina als Frau, die im Einsatz für die Liebe erstaunliche Toleranz und Entschlossenheit demonstriert.
Auf den ersten Blick wirken Tina und Chris wie ein kleinbürgerliches Durchschnittspaar, das einander braucht, um die Enttäuschungen ihrer beiden Leben endlich hinter sich lassen zu können. Doch beim ersten gemeinsamen Camper-Urlaub im englischen Yorkshire entdecken sie neben touristischen Highlights auch Gemeinsamkeiten, die beide überraschen. Denn Chris entpuppt sich als mordlustiger Ordnungsfanatiker - und Tina als Frau, die im Einsatz für die Liebe erstaunliche Anpassungsfähigkeit und Entschlossenheit demonstriert.
Ein nicht mehr ganz taufrisches Liebespärchen reist übers englische Land und hinterlässt eine Blutspur. Gut gespielte, stimmungsvolle Mischung aus schräger Liebesgeschichte, Gesellschaftssatire und Horrorthriller.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Jenny Borgars,
- Katherine Butler,
- Matthew Justice,
- Danny Perkins,
- Edgar Wright,
- Claire Jones,
- Nira Park,
- Andrew Starke
Darsteller
- Alice Lowe,
- Steve Oram,
- Eileen Davis,
- Monica Dolan,
- Jonathan Aris,
- Kenneth Hadley,
- Stephanie Jacob,
- Richard Lumsden,
- Richard Glover,
- Rachel Austin
Drehbuch
- Steve Oram,
- Amy Jump,
- Alice Lowe
Musik
Kamera
Schnitt
- Ben Wheatley,
- Amy Jump,
- Robin Hill
Casting
Kritikerrezensionen
Gamona.de
Mit entscheidendem Blick für Details inszenierte Komödie, die ebenso schwarzhumorig wie grausam ist. Britischer wird’s nicht mehr.
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Sightseers Kritik
Sightseers: Liebe kann tödlich sein. Meist ist das ja metaphorisch gemeint, aber der britische Regisseur Ben Wheatley versteht die Alltagsweisheit wörtlich. In "Sightseers" fährt das Paar Tina und Chris mit dem Wohnwagen durch die britische Provinz und klappert Sehenswürdigkeiten von eher geringer Attraktivität ab. Doch bald eskalieren die "Traumferien": nervige Touristen, laute Teenager, ausgebuchte Campingplätze und Tinas aufdringliche und besitzergreifende Mutter drohen Chris' Traum zu zerstören. Die simple Lösung: Mord und Totschlag.
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Cinefacts.de
Wer fühlte sich nicht schon einmal in seinen Rechten beschnitten, gestört und behindert, wenn egoistische Mitmenschen den gerade noch freien Parkplatz okkupieren, über Gebühr lärmen oder mit pedantischer Besserwisserei nerven. Die täglichen Widerstände will das unscheinbare Mittelstandspaar Tina und Chris in Ben Wheatleys "Sightseers" nicht mehr akzeptieren, weshalb sie zu rabiaten Mitteln greifen. Einen tödlichen Unfall, den Chris allerdings billigend zur Kenntnis nimmt, folgen weitere blutige Taten, an denen die beiden spießigen Touristen bald Gefallen finden und bei der Opfersuche rasch nicht mehr sonderlich wählerisch verfahren.
In Struktur und Motiven knüpft Wheatley an seinen Vorläufer "Kill List" an, der aufgrund seiner sperrigen Struktur und den schwer verständlichen Originaldialogen umstritten war, aber dank einer surreale Inszenierung und unkonventionellen Story zu den herausragenden britischen Arbeiten der letzten Jahre zählt. "Kill List" beginnt als Psychogramm einer Beziehungskrise, die in "Sightseers" erst später einsetzt, und wandelt sich zu einem mörderischen Road Movie mit drastischen, verstörenden Tötungseinlagen. Beide Filme stellen amoralische, wenig liebenswerte Protagonisten in den Mittelpunkt und arbeiten mit Anklängen an den Horror-Klassiker "The Wicker Man", der die dunkle Seite heidnischer Bräuche unterstreicht. Wie in "Wicker Man" schlagen in Wheatleys Werken vermeintliche Biederkeit und bürgerliche Werte in Gewalt um. Zivilisatorische Gepflogenheiten werden einem haltlosen Mordtrieb preisgegeben.
Um diesen Widerspruch zu unterstreichen, kontrastiert der Regisseur in "Sightseers" skurrile Momente und verspielte Details wie Nippesfiguren, ein überdimensionales Schreibgerät im Bleistiftmuseum oder die gehäkelte Steppdecke des originellen Vorspanns, die zur gestrickten Reizwäsche überleitet, mit blutigen Einlagen. Ein falsches Wort einer Zufallsbekanntschaft kann sofort die Schleuse zu unkontrollierten Attacken öffnen. Brüchige Freundschaften haben keinen dauerhaften Bestand. Schnell entbrennt zwischen den harmlos scheinenden Mittdreißigern ein unterschwelliger Wettstreit um den adäquaten Mord.
Als Ursachen für die Bluttaten schrieben sich die Hauptdarsteller Motive wie Geltungssucht, Frustration, Eifersucht und unterdrückte Begierden auf den Leib. Der rotbärtige, arbeitslose Chris will sich als Möchtegern-Schriftsteller versuchen, wobei einstige Kränkungen in seinem Verhalten stets mitschwingen. Seine Geliebte Tina streift zunächst ihr Mauerblümchen-Dasein im Bann ihrer hypochondrischen, überbesorgten Mutter ab und lebt ihr unterdrücktes Verlangen offen aus. Auch das Trauma des verunglückten Familienhundes wird kurzerhand mit einem gestohlenen Vierbeiner kompensiert, wobei dessen Besitzerin bei dieser Gelegenheit gleich das Zeitliche segnet. Während anfangs zwei wesensgleiche Außenseiter aufeinander treffen, offenbaren sich mit der Zeit selbst in ihrer mörderischen Beziehung starke Risse.
"Sightseers" lebt von solchen schrägen Momenten, den bissigen Dialogen und der schwarzen Situationskomik. Ganz kann der makabere Humor nicht über einige dramaturgische Schwächen hinweg trösten. Die Struktur erweist sich als recht episodenhaft und kann nicht ganz an den herausragenden Vorgänger "Kill List" anknüpfen. Doch erweist sich Ben Wheatley weiterhin als vielversprechender Filmemacher, dessen Werk man künftig im Blick behalten sollte.
Fazit: Die schwarze Killerkomödie "Sightseers" kontrastiert die Schönheit der britischen Landschaft mit den Abgründen menschlicher Triebhaftigkeit in einem skurrilen Road Movie.
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