Unter den Straßen brennt ein gewaltiges Feuer. Asche und Rauch stoßen aus dem Erdboden hervor. Menschen verlassen ihre Häuser und eine einmal florierende Stadt ist heute eine Geisterstadt. Das alles klingt nach dem Horrorfilm „Silent Hill“ von 2006, der wiederum auf der erfolgreichen Videospiel-Reihe von Konami basiert. Tatsächlich war das Schicksal der kleinen Stadt Centralia in Pennsylvania, USA, die Inspiration für das Spiel, aber für die Einwohner der Stadt ist diese Hölle tatsächlich zur Realität geworden. (Quelle: The13thFloor)
Das Schicksal von Centralia, dem realen „Silent Hill“
Der Ort Centralia liegt an der Ostküste der USA im Bundesstaat Pennsylvania. Der erste Kohleabbau begann im Jahr 1856. 100 Jahre später, in den 1950er-Jahren, bewohnten fast 2.000 Menschen die kleine Stadt. Im Mai 1962 brach dann in den mittlerweile weitreichenden Minen unter der Stadt ein Feuer aus.
Die Ursache des Feuers
Es wird angenommen, dass es ausbrach, als die Stadt dazu überging, Müll in der Nähe der Gruben zu verbrennen. Das Feuer wanderte dann durch Öffnungen in die Mine und entzündete dort ein großes Kohlevorkommen. Angefüttert von Kohle und Sauerstoff, der durch Öffnungen in den Minenschächten drang, geriet das Feuer schnell außer Kontrolle.
16 Jahre lang wurde versucht, den Brand in den Minen zu löschen
In den nächsten 16 Jahren versuchte die Stadt, das Feuer unter dem Erdboden zu löschen, aber egal wie sehr sie sich bemühte, wenn es an der einen Stelle gelöscht war, entzündete es sich an anderer Stelle von neuem. Durch das vom Feuer freigesetzte Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid und Methan fielen immer mehr Einwohner der Stadt Ohnmachtsanfällen zum Opfer.
In Centralia gibt es (fast) nur noch Doppelhaushälften
Einer nach dem anderen entschied sich die Stadt zu verlassen, da sie keine andere Alternative mehr sahen. Die wahren Ausmaße der Katastrophe offenbarte sich 1979, als Ortsansässige Temperaturen von über 80° Celsius an Teilen der Bodenoberfläche von Centralia maßen und veröffentlichten. Am 14. Februar 1981 soll sogar ein Junge in eine von dem Feuer verursachte Doline (Treibsand-ähnliches Erdloch) gefallen und dabei beinahe getötet worden sein.
Centralia, selbst aus dem All eine Geisterstadt
Das Feuer brennt noch heute unter der Oberfläche der Stadt. Selbst ein Blick auf Google Maps lässt nichts von dem schwelenden Unheil erahnen. Hier kann man die perfekt rechteckig angelegten Straßen sehen. An diesen stehen aber nur eine Handvoll Häuser, in denen aber noch Menschen leben, und eine alte Kirche aus dem Jahr 1911.
Nach Centralia über Umwegen
Route 61, die einmal durch die Stadt führte, ist heute mit Graffitis bedeckt und an vielen Stellen dringt Rauch vom Feuer durch aufgebrochene Öffnungen.
Der letzte Bürgermeister von Centralia
Laut einer Schätzung im Jahre 2020 leben noch fünf Menschen in Centralia, ihr letzter Bürgermeister war Carl Womer, der im Mai 2014 im Alter von 90 Jahren verstarb. Worner selbst wurde 1923 in einer Nachbarstadt geboren und zog noch vor dem Ausbruch des Feuers im Jahre 1962 nach Centralia. (Quelle: centraliapa.org)
Centralia wird zur wahren Geisterstadt
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Centralia für immer eine Geisterstadt bleiben wird, denn es gibt keine Bestrebungen das Feuer zu löschen. So werden nach wie vor giftige Dämpfe aus der Erde treten und auch die letzten Bewohner werden sich dem Schicksal der Stadt ergeben müssen.