Bei dem Begriff „Geisterstadt“ werden die meisten von uns zuerst an menschenleere, verstaubte Orte im Wilden Westen denken. Dass es aber selbst heute noch zahlreiche verlassene Städte in hoch entwickelten Ländern gibt, die aus den verschiedensten Gründen unbewohnt sind - und es vermutlich auch bleiben werden, wollen wir euch in dieser Bildergalerie zeigen. Ob hektisch evakuiertes Sperrgebiet oder Schauplatz eines Katastrophenszenariums - hier ist es das ganze Jahr so gruselig wie an Halloween!
Hashima-Island, Japan
Das unter dem Namen „Kriegsschiff-Insel“ bekannte ehemalige Kohle-Abbau-Werk liegt auf der japanischen Insel Hashima und gehört zur Stadt Nagasaki. Im Jahr 1974 wurde das Werk aufgrund der Energiereformen geschlossen, alle Beschäftigten arbeitslos und dementsprechend motiviert, die Insel schnellstmöglich zu verlassen. Bis zum Jahr 2009 betrat wegen der Gefahrenlage kein einziger Mensch die verlassene Insel. Sie war außerdem Inspiration für den James-Bond-Film „Skyfall“, wurde jedoch nicht als Drehort genutzt. Bis heute wird das touristische Potenzial der Insel stark genutzt, es werden zahlreiche Bootstouren zum Umrunden der Insel angeboten.
Kolmanskop, Namibia
Ursprünglich wurde die Siedlung als Wohnstätte für Arbeiter gebaut, die in einer nahegelegenen Mine für den Diamantenabbau zuständig waren. Als der Abbau nach mehreren Jahrzehnten eingestellt wurde und die Arbeiter die Stadt verließen, begann die Wüste die Siedlung langsam aber sicher zu verschlucken. Mittlerweile ist zwischen den Ruinen ein größerer Museumsbetrieb entstanden.
Borschemich, Nordrhein-Westfahlen
Die kleine Gemeinde in Nordrhein-Westfahlen wurde von 2007 bis 2017 umgesiedelt, da sie dem Tagebergbau Garzweiler II weichen musste und auf dem Gebiet des Dorfes in naher Zukunft die Braunkohleförderung beginnen soll. Mittlerweile ist Umsiedlung beendet und die Stadt komplett unbewohnt.
Sanzi, Taiwan
Ursprünglich als Ferienhäuser für Offiziere der US-Streitkräfte geplant, musste das Bauprojekt im Jahr 1980 aufgrund von Investitionsverlusten abgebrochen werden. Es hält sich bis heute übrigens das Gerücht, dass beim Bau zahlreiche Arbeiter durch Unfälle oder Selbstmord ums Leben kamen.
Deception Island, Antarktis
Bis 1931 hatte man auf eine der Südlichen Shetlandinseln ein Walfänger-Dorf erbaut, welches aber durch Krieg und Wirtschaftskrisen immer stärker verfiel. Zudem wurde im Rahmen der Operation Tabarin im Jahr 1944 eine Forschungsstation auf der Insel erbaut. In den 1960er Jahren wurde das gesamte Gebiet durch einen Vulkanausbruch zerstört, Teile der Insel sind bis heute Sperrgebiet und dürfen nicht betreten werden.
Robsart, Kanada
Das kleine Örtchen Robsart in der Prärie von Saskatchewan wurde im Zuge einer Wirtschaftskrise und der Zerstörung der für das Dorf so wichtigen Getreidespeicher im Jahr 2000 zu einer Geisterstadt. Bis heute herrscht in dem kleinen Ort eine unwirkliche Stille, was auch viele Geisterstadt-Fans erfreut.
Centralia, USA
Dass die Einwohnerzahl in dem Städtchen Centralia von 2500 im Jahr 1981 auf 10 im Jahr 2010 sank, ist eigentlich kein Wunder. Unter der Stadt brennt seit rund fünf Jahrzehnten ein riesiges, unterirdisches Feuer, das damals in einer Mine in Stadtnähe ausgebrochen war. Überall sind Warnschilder aufgebaut, die neugierige Besucher vor den aufplatzenden Straßen und den auftretenden Gasen warnen.
Bodie, Kalifornien
Sie gilt aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit immer noch als die am besten erhaltene Geisterstadt der USA. Nachdem die Goldgräbersiedlung Bodie im Jahr 1930 vollkommen aufgegeben wurde, verließen über 10.000 Arbeiter und ihre Familien die Stadt. Bis heute sind die meisten Gebäude, Autos und Gerätschaften noch überraschend gut erhalten.
Geistersiedlung Rerik-West, Wustrow, Mecklenburg
Bis 1993 war die Halbinsel Wustrow sowjetischer Militärstützpunkt, nach dem Abzug der Truppen sollte hier ursprünglich eine Ferienanlage entstehen. Durch den Jahrzehnte andauernden Streit über das Bauvorhaben ist die Halbinsel weiterhin gesperrt. Bis heute ist das Betreten aufgrund von einsturzgefährdeten Ruinen und alter Munition, die an die Strände gespült wird, lebensgefährlich.
Pyramiden, Norwegen
Selbst ein so weit entwickeltes Land wie Norwegen hat eine eigene Geisterstadt: Pyramiden in Spitzbergen war ursprünglich ein Minenarbeiter-Dorf und ist seit den späten 1990er Jahren einsam und verlassen. Viele Gebäude wurden nach der Aufgabe geplündert oder durch Vandalismus beschädigt. Seit 2007 arbeiten eine Handvoll Arbeiter jeden Sommer daran, das Dorf wieder aufzubauen und vor dem Verfall zu schützen.