Völlig aus dem Nichts erobert „Smile – Siehst du es auch?“ die Kinos dieser Welt und ausgerechnet in Deutschland gelingt dem Horrorfilm ein ganz besonderes Kunststück – zum zweiten Mal in Folge.
Immer mal wieder gibt es diese vergleichsweise günstig produzierten Horrorfilme, die offenbar einen Nerv beim Publikum treffen und sich zu überraschenden Hits entwickeln. Dieses Jahr scheint diese Ehre vor allem „Smile – Siehst du es auch?“ zu gebühren. Das Spielfilmdebüt von Regisseur und Autor Parker Finn ist aktuell in aller Munde und sorgt an den Kinokassen für Furore.
In den USA gelang dem Film laut Box Office Mojo das Kunststück, vom ersten zum zweiten Wochenende lediglich 22 % an Umsatz einzubüßen, was ein wahrlich beeindruckender Wert ist. Es ist keine Seltenheit, dass Filme um die 50 % an Umsatz in diesem Zeitraum verlieren. Noch besser lief es prozentual gesehen am dritten Wochenende: Ein Rückgang von 18 % ist der beste Wert des Jahres. Es spricht sich offenbar herum, dass „Smile“ eine Sichtung lohnt, wenn man sich nach einem schaurigen Erlebnis sehnt. Das belegen auch die Kritiken, denn sowohl bei Kritiker*innen als auch beim Publikum kommt der Film bei Rotten Tomatoes auf 78 % Zustimmung, was für einen Horrorfilm wahrlich ein beachtlicher Wert ist.
Besonders in Deutschland hat „Smile“ allem Anschein nach davon profitiert, dass begeisterte Zuschauer*innen im Bekanntenkreis Werbung für das Werk gemacht haben, denn hierzulande gelang dem Film ein wahrlich unglaubliches Unterfangen – und das zweimal in Folge. Am ersten Wochenende kam „Smile“ auf 110.000 verkaufte Tickets. Am zweiten auf 220.000 verkaufte Karten. Nein, ich habe mich hier nicht vertippt: Laut Blickpunkt:Film konnte sich der Horrorfilm am zweiten Wochenende tatsächlich um unfassbare 100 % steigern. Wie erwähnt, Einbrüche von 50 % sind eher die Regel, dass ein Werk den Spieß derart umdreht, ist wahrlich eine Sensation. Und so ist es gleichermaßen erstaunlich und fast schon erwartbar gewesen, dass „Smile“ am dritten Wochenende nachlegt: 245.000 Besucher*innen sorgen für einen erneuten Anstieg, wie Blickpunkt:Film berichtet. Einfach unfassbar. Einen Vorgeschmack auf den Schrecken liefert euch der folgende Trailer:
Darum gibt es an „Smile“ derzeit kein Vorbeikommen
Das Publikum hat offenbar seinen Horrorspaß mit „Smile“, wie exemplarisch ein neuer Trend bei TikTok beweist. Dort filmen sich Leute vor dem Gang ins Kino und nach der Sichtung – mit oftmals eindeutigem Ergebnis. Viele wirken aufgelöst, entsetzt, sogar Berichte über Ohnmachtsanfälle im Publikum machen die Runde. Bessere Werbung könnte es für einen Schocker natürlich kaum geben, immerhin fühlen sich so andere herausgefordert, selbst zu prüfen, wie gruselig „Smile“ denn nun ist. Selbst wenn sie dann eher enttäuscht sind, eine Kinokarte mussten sie so oder so kaufen und tragen so zum Erfolg bei.
Doch offenbar überzeugt „Smile“ qualitativ tatsächlich, wie ja die positiven Bewertungen belegen. Wirklich überraschend ist das angesichts der Prämisse nicht. Ein Fluch geht um, der von Mensch zu Mensch weitergereicht wird, indem sie sehen, wie sich jemand lächelnd das Leben nimmt. Dahinter steckt ein Dämon, der die Gestalt vertrauter Menschen annehmen kann und sich letztlich nur durch ein gruseliges Lächeln offenbart. Eine Mischung aus „It Follows“ und „Das Ding aus einer anderen Welt“ also, in der die Protagonistin Dr. Rose Cotter (Sosie Bacon) einen Ausweg finden muss, um dem Fluch nicht selbst zum Opfer zu fallen. Dabei kann sie nie ganz sicher sein, ob sie gerade mit einer ihr bekannten Person redet… oder der Dämon sich gleich mit seinem Lächeln offenbart und auf sie losgeht. Diese dauerhafte Anspannung verfehlt beim Publikum offenbar nicht seine Wirkung. Wenn ihr euch davon selbst überzeugen wollt, habt ihr dazu derzeit in etlichen Kinos die Chance. Viel Glück.