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Snow Cake: Der verschlossene Engländer Alex wird in der verschneiten Weite Ontarios in einen Autounfall verwickelt, gerade als die Anhalterin Vivienne bei ihm eingestiegen ist. Die junge Frau stirbt noch am Unfallort. Voller Schuldgefühle sucht der 50-jährige Alex Viviennes Mutter auf. Doch Linda ist keine gewöhnliche Mom: Sie ist Autistin und kann ihre Trauer nicht zeigen. Alex beschließt, ein paar Tage bei Linda zu bleiben...

Handlung und Hintergrund

Frisch aus dem Gefängnis entlassen, wo er einsaß, weil er den Fahrer tötete, der seinen Sohn überfuhr, schlittert Alex Hughes (Alan Rickman) sogleich ins nächste Unglück: Er baut einen Verkehrsunfall, bei dem eine junge Tramperin zu Tode kommt. Bedrückt von den unverkennbaren Parallelen will Alex die Familie der Toten aufsuchen und stößt auf deren Mutter Linda Freeman (Sigourney Weaver), eine zur Emotion nur begrenzt befähigte Autistin. Alex bleibt für ein Weilchen bei ihr und weckt bald die Aufmerksamkeit neugieriger Dorfbewohner.

Schuld, Sühne und das stete Streben nach dem Glück sind die Themen dieses einfach gestrickten, hübsch arrangierten Außenseiterdramas und Eröffnungsfilms der Berlinale 2006.

Auf der Fahrt zur Mutter seines verstorbenen Sohnes hat der in Kanada lebende Engländer Alex Hughes einen Autounfall, bei dem ein 19-jähriges Mädchen ums Leben kommt, das er als Anhalterin mitgenommen hatte. Persönlich überbringt er die Todesnachricht ihrer Mutter Linda, die ihre Gefühle als Autistin nicht äußern kann. Alex bleibt bei Linda wohnen, um ihr zu helfen, und verliebt sich in die Nachbarin Maggie - was wiederum den Polizisten Clyde auf den Plan ruft, der ein Auge auf Maggie geworfen hat und in der Vergangenheit Alex‘ zu forschen beginnt.

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Alex, gerade aus dem Gefängnis entlassen, nimmt eine Anhalterin mit und wird kurz darauf in einen Autounfall verwickelt, bei dem die junge Frau stirbt. Geschockt macht Alex sich zur Mutter des Mädchens auf, um ihr die Nachricht zu überbringen. Da der nächste Schock: Linda leidet an Autismus. Alex zieht kurzfristig bei ihr ein, hilft bei den Beerdigungsvorbereitungen und lernt die attraktive Nachbarin Maggie kennen. Das ruft den eifersüchtigen Polizisten Clyde auf den Plan, der beginnt, in Alex‘ Vergangenheit zu forschen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marc Evans
Produzent
  • Robert Jones,
  • Henry Normal,
  • Michael Winterbottom,
  • Gina Carter,
  • Jessica Daniel,
  • Andrew Eaton
Darsteller
  • Alan Rickman,
  • Sigourney Weaver,
  • Carrie-Anne Moss,
  • David Fox,
  • Emily Hampshire,
  • Jim Allodi
Drehbuch
  • Angela Pell
Kamera
  • Steve Cosens
Schnitt
  • Mags Arnold
Casting
  • John Buchan

Kritikerrezensionen

    1. Man nehme einen Mann mit einem dunklen Geheimnis, der zufällig auf sein genaues Gegenteil – eine quirlige junge Frau – trifft. Dann nehme man einen Unfall, der das Schicksal des einen für immer verändern und das Leben der anderen für immer beenden wird. Fertig ist der Beginn eines Roadmovies in die Seele eines Menschen.

      Alex ist ein einsamer, trauriger Mann, der sein Leben versäumt, weil er sich an die Vergangenheit klammert und von einer ungewöhnlichen Frau Lektionen in Lebensfreude erhält. Der das Wunder des Lebens erst durch den Tod erkennt und lernen muss, dass eine neue Sicht auf die Dinge des Lebens wahre Wunder bewirken kann. Das ist wohl die Moral dieses Films.

      Eine Moral, die aus allen Bildecken zu tropfen scheint und manchmal auch reichlich kitischig daherkommt. Dazu kommen noch lange sehnsuchtsvolle Blicke aus traurigen Augen und übertrieben fröhliches Gehopse von Seiten der eigentlich gefühlskalten Autistin Linda und fertig ist misslungenes Emotionskino.

      Dabei hätte die Geschichte – trotz allzu augenfälligen Lehrcharakters – einiges zu bieten. Nur leider bewegen sich die Figuren hin und wieder hart an der Lächerlichkeit, was ihnen sowohl Würde als auch Glaubwürdigkeit nimmt. Die Handlung entwickelt sich in vorhersehbaren Bahnen. Inhalte werden stets vorher verraten und dann zusätzlich bestätigt, damit auch diejenigen unter den Zuschauern, denen kein eigenes Denken zugestanden wird, die moralische Dimension erkennen.

      Und würde sie nicht so plump propagiert, wäre diese Dimension kaum verwerflich. Schließlich geht es auch darum, einen Menschen akzeptieren zu lernen, der sich eben nicht so verhält, wie die Gesellschaft es von ihm erwartet. Auch hat ein dahergeschmettertes „Carpe Diem“ noch niemandem geschadet.

      Nur leider misslingt die Darstellung von Lebensfreude, wenn sie sich auf funkelnde Plastikbälle und Hopserei beschränkt und auch die Melancholie eines Trauernden mit Hilfe von Sonnenuntergängen und rauschendem Bächlein zu untermalen, ist reichlich abgedroschen. Und wenn dann auch noch animierte Schneeflöckchen durchs Bild huschen und Linda der Vision ihrer strahlenden Tochter gegenübersteht, ist die Grenze zum schlechten Geschmack überschritten.

      Fazit: Trotz Starbesetzung ein wohl eher enttäuschender Film, der sein Ziel verfehlt.
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      1. Der Film besticht durch ein sensationelles Schauspieler-Ensemble, und er erzählt eine glaubwürdige Geschichte, bei der man als Zuschauer für das kleinste Mienenspiel, für Blicke und Gesten und Körperhaltungen aufmerksam wird. Klein und ganz alltäglich, aber dabei groß und tief menschlich, korrespondiert dieser Seelenfilm mit der prächtigen Naturkulisse. Die Bilder von Gesichtern und Landschaft sind eindrucksvoll, der Soundtrack gefühlvoll. Dies ist ein Film, den Kinobesucher angenehm nachdenklich, aber nicht resigniert und gut unterhalten verlassen werden.

        Was zunächst als vergnügliches Road Movie vor dem Hintergrund der verschneiten kanadischen Provinz beginnt, nimmt durch einen unverschuldeten, fatalen Autounfall einen dramatischen Verlauf. Die Reise führt von der Oberfläche verschneiter Straßen in die Tiefen des Ichs, die bisweilen nicht minder kalt sein können als die faszinierenden Eiskristalle der Schneeflocken, mit denen in diesem Film nicht nur die Kinder spielen. Wenn die unglücklich Betroffenen zusammenrücken und sich einander zuwenden, dann entsteht jene Wärme, die man Menschlichkeit nennt. Einem solchen tief berührenden Prozess wohnt man als das Publikum dieses großartigen Films bei, wenn kalte Seelenlandschaften schmelzen und warmherzige Zuneigung die Regie übernimmt.

        „Snow Cake“ ist das herausragende Beispiel einer Geschichte über aufgedrängte, gewollte, gewünschte und verweigerte Kommunikation zwischen Menschen. Vor dem Hintergrund der kanadischen Winterlandschaft entspinnt sich eine Geschichte zwischen Linda und Alex, die als Roadmovie beginnt und an einem Ort endet, von dem der gestrandete Protagonist am liebsten nicht mehr weg will. Durch die Hilfe eines kranken Menschen, dem zu helfen er geblieben war, findet Alex näher zu sich selbst. „Snow Cake“ wird so zu einem flammenden Plädoyer für Toleranz im Zusammenleben mit Mitmenschen - ohne aufdringlich oder moralinsauer den pädagogischen Zeigefinger zu heben.

        Durch einen tragischen Verkehrsunfall gerät Alex an die autistische Linda, mit der er einige Tage verbringt, zunächst um sie in ihrer Situation nicht allein zu lassen, dann, weil er ihre Klarheit und Direktheit zu schätzen lernt. Linda ist Autistin, ihre krankheitsbedingte Ich-Bezogenheit wie auch der Egoismus der Umwelt zwingen ihn, sich auf die unerwartete Situation einzustellen. Und berührenderweise hilft ihm das auch selbst, ein Stück weit zur Ruhe und ein gehöriges Stück weit zu sich selber zu kommen.

        Alex und Linda verbindet das gleiche Schicksal. Beide haben ihre einzigen (erwachsenen) Kinder bei einem Autounfall verloren. Der Umgang der Autistin Linda, die über den Tod ihrer Tochter Vivien nicht zu weinen vermag, erinnert ihn daran, dass auch er den Tod seines Sohnes noch nicht verarbeitet hat. Bis zur Grenze des Egoismus sind die Personen des Films auf sich selbst gestellt, damit sind sie dem Autismus näher, als sie wahr haben wollen. Im Autismus spiegelt sich gesellschaftliches Verhalten. Klugerweise reflektiert der Film sein Thema und seine filmischen Vorgänger, sei es „Rain Man“ oder „Nell“. Die darstellerische Leistung von Sigourney Weaver ist beeindruckend und unprätentiös, überhaupt stehen die Schauspieler bravourös hinter ihren Figuren zurück. Der Film gerät nicht zu einem wie immer beeindruckenden Darsteller-Vehikel. Was beeindruckt und berührt, das ist die tiefe und wahre Menschlichkeit.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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