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Fakten und Hintergründe zum Film "Snow White & the Huntsman"

Fakten und Hintergründe zum Film "Snow White & the Huntsman"

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Über die Produktion

Joe Roth, ehemals Vorsitzender von 20th Century Fox und den Walt Disney Studios sowie Produzent von Tim Burtons phantastischem Welthit „Alice im Wunderland“, erkannte sofort, dass sein Team auf etwas Ungewöhnliches gestoßen war, als Evan Daughertys Skript-Urfassung von „Snow White & the Huntsman“ auf dem Schreibtisch seiner in Los Angeles ansässigen Produktionsfirma Roth Films landete. Palak Patel, Roths damaliger Chef der Entwicklungsabteilung (und jetziger ausführender Produzent des Films) erkannte in Daughertys Story das Potenzial als originelle Variante der uralten Erzählung „Schneewittchen“ der Gebrüder Grimm, die sie 1812 in den „Kinder- und Hausmärchen“ veröffentlichten.

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Roth und Patel waren bei der Vorbereitung des nächsten epischen Action-Abenteuers der Firma auch für die Regisseursuche zuständig. Der vielfach ausgezeichneten Werbe-Regisseur Rupert Sanders hatte sich durch seinen unverwechselbaren optischen Stil profiliert, der zum Beispiel die Kampagne für das gewaltige Videospiel „Halo 3“ prägte. Roth, Patel und die ausführende Produzentin Gloria Borders waren von der kompromisslosen Anmutung und beeindruckenden Vielfalt in Sanders‘ Arbeiten sowie der tiefe emotionale Dimension seiner Werbespots fasziniert.

Als Roth und seinem Team schließlich eine Überarbeitung des Skripts vorlag, mit der alle einverstanden waren, war Sanders der erste und einzige Filmemacher, dem sie diese Idee vorstellten. Aufgrund seiner langen Erfahrung mit Werbespots für Spiele war Sanders der Meinung, dass sich der Film zwar durchaus an die Vorlage halten, gleichzeitig aber auch Snow Whites Geschichte für beide Geschlechter interessant aufbereiten sollte. Das Team war überzeugt, dass Sanders‘ Konzept und seine Fähigkeiten genau die richtigen Voraussetzungen mitbrachten, um die Verfilmung des Skripts zu garantieren.

Roth wusste, dass er mit der Story, die Jahrhunderte überdauert hatte, und Sanders‘ visuellem Arsenal auf dem richtigen Weg war: „Mir gefiel die Idee, die Geschichte auf den Kopf zu stellen. Nach der Erfahrung mit ‚Alice im Wunderland‘ wurde mir klar, dass das beste Konzept darin besteht, verschiedene Elemente zu kombinieren: die richtige Story und einen visionären Filmemacher mit untrüglichem Auge, der einen modernen Ansatz findet und alle heute zur Verfügung stehenden Tools einsetzt.“ Diesen Mann fand er in Sanders: „Als wir uns seine Werbespots anschauten, war ganz offensichtlich, was für ein phantastisches Auge er hat. Ich war von seiner Intelligenz beeindruckt und erkannte sofort, dass er das Kinohandwerk sehr schnell lernen würde.“

Zugegeben – der britische Filmemacher ließ sich nicht auf Anhieb von dem Projekt überzeugen. Sanders erinnert sich: „Ich suchte ein geeignetes Kinoprojekt, und ein paar Mal hätte es fast geklappt. Als ich dieses Drehbuch bekam, dachte ich: ‚Snow White? Macht ihr Witze?‘ Doch dann las ich das Skript und überlegte: ‚Wow, das hier ist eine unglaubliche Chance, eine Welt zu erschaffen, wie sie noch niemand gesehen hat.‘ Mich berührte besonders, dass die Story sich auf eine Vorlage beruft, die so vielen Menschen bereits vertraut ist. Wir alle kennen das Märchen aus unseren Kindertagen und haben die Zeichentrickversion von 1937 gesehen – Disneys erster Ausflug in die Märchenwelt. Mir gefiel die Idee, dafür einen neuen Ansatz zu finden.“

Sanders bestätigt, dass ihn auch „die Chance begeisterte, die Story etwas maskuliner zu gestalten. Snow Whites dramaturgische Entwicklung ist die einer sehr mythischen Heldin. Sie wirkt fast wie ein weiblicher Luke Skywalker. Wir haben ein Universum konzipiert, das ihre Motive integriert, auch die ikonenhaften Metaphern und Bildelemente, aber all das wird neu bewertet. Der Spiegel, der rote Apfel und die böse Königin bleiben erhalten, aber wir fügen spektakuläre Schlachten und Aufstände hinzu. Diese Geschichte ist viel großartiger angelegt, und der Einsatz ist sehr viel höher: Es wird ein Kampf auf Leben und Tod.“

Als Sanders das Drehbuch gelesen hatte, stellte er für die Produzenten innerhalb von 24 Stunden einen Ideen-Katalog zusammen. Dieses vorläufige Konzept präsentierte er am nächsten Tag, wobei er als Illustration für Daughertys Story Bilder englischer und französischer Bildhauer und deutscher Künstler verwendete. Sanders wollte auf keinen Fall eine zartbesaitete Snow White liefern, die sich darauf beschränkt, von jemand anderem gerettet zu werden: Seine Heldin konzentriert sich ebenso glasklar auf ihre Mission wie ihre Gegnerin.

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Bei der Entwicklung des Skripts merkte der Regisseur, dass die von den Gebrüdern Grimm eingeführten Symbole für die Erzählung extrem wichtig sind. Er sagt dazu: „Sie sind sehr kraftvoll. Alles in dieser Story – der Spiegel, der Apfel – hat ikonische Qualität und spricht unterschwellige Themen an. Der Apfel symbolisiert die Erkenntnis im Baum des Lebens. Snow Whites Geschichte hilft uns die Moral verstehen und lehrt uns, nicht in Eifersucht und Wut zu verharren, weil das Leben dadurch zum Stillstand gebracht würde. Wir lernen daraus, dass wir unser Leben genießen und nicht bedeutungslosen Phantomen nachjagen sollten.“

Um den Managern von Universal Pictures jene Handlung und Emotionalität zu demonstrieren, zu denen ein Regiedebütant fähig ist, drehte Sanders mit wenigen Schauspielern und kleinem Team im Januar 2011 ausgewählte, optisch wirkungsvolle Szenen, mit den er sein Konzept zu „Snow White & the Huntsman“ sichtbar machen konnte. Etliche Freunde und Branchenkollegen taten ihm den Gefallen, sodass er eine kurze Sequenz schneiden, einige Spezialeffekte hinzufügen und mithilfe eines Freundes eine nachsynchronisierte Fassung erstellen konnte. Darin löst sich die Königin in flatternde Raben auf, vom Apfel bleibt nur das Gehäuse übrig, und Feen kommen aus der Brust der Vögel hervor. Als diese atmosphärischen Szenen, die Sanders innerhalb von einer Woche zusammenstellte, im Studio vorgeführt wurden, bekam der Film grünes Licht: Alle Beteiligten begriffen, dass dieser junge Filmemacher voll und ganz in der Lage ist, ein Epos mit ganz persönlicher Handschrift zu inszenieren und innerhalb des Zeitrahmens abzuliefern.

Zusammenfassend sagt Sanders über die Optik des Films: „Ich will eine prachtvolle Phantasiewelt kreieren, dabei aber das Märchen von den Fantasy-Elementen trennen – für mich unterscheiden sich diese Elemente total. Ich will etwas schaffen, das Muskeln zeigt und gleichzeitig trotzdem tief emotional ist. So entsteht ein groß angelegter Film von epischen Proportionen, der gefühlsmäßig einen ebenso großen Aufwand treibt wie in der Ausstattung. Filme dieser Art sind häufig von visuellen Effekten völlig überfrachtet – und zwar auf Kosten des Herzens. Doch mir geht es darum, besonders das Gefühl aus der Geschichte herauszuarbeiten.“

In der Endphase der Vorbereitung überarbeiteten John Lee Hancock („Blind Side“) und Hossein Amini („47 Ronin“) das Skript, ohne von Daughertys Story Abstriche zu machen. Und Roth verlangte, dass der erfahrene Filmemacher Sam Mercer, langjähriger Mitarbeiter von M. Night Shyamalan, als Produzent mit an Bord kam.

Mercer erklärt, dass er sich zur Mitarbeit an der Produktion entschloss, weil diese Neufassung den wesentlichen, zeitlosen Aspekten der Originalfigur treu bleibt. Über die Heldin sagt er: „Snow White akzeptiert eine Aufgabe, ist aber innerlich noch nicht bereit dazu. Sie muss die Herrschaft über das Königreich übernehmen und das Erbe ihres Vaters annehmen. Sie kämpft für ihr Volk, und solche entscheidenden Themen sprechen uns tief im Inneren an. Mithilfe von Ruperts Ästhetik und scharfem Auge fürs filmische Detail können wir diesem Stoff zu einer modernen Anmutung verhelfen – das wird ein großer, lustiger Sommer-Action-Film.“

Produktion: Die Besetzung

Roth, Mercer und Sanders wollen nicht nur einen zeitlosen Film schaffen, sondern ihn auch in Geist, Stil und Atmosphäre der Gebrüder Grimm gestalten – etwa so, wie wenn die Grimms selbst ihr Märchen 200 Jahre nach der Niederschrift überarbeiten würden. Die Dreharbeiten sollten im Herbst 2011 in Großbritannien beginnen – Casting Director Lucy Bevan begann also mit der Auswahl von Schauspielern aus aller Welt, um diese neue Version zum Leben zu erwecken.

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Die erste besetzte Rolle war gleichzeitig die böseste: Königin Ravenna. Sie ist die Tochter einer Zauberin und über die Jahre wuchsen in ihr Grausamkeit und Herrschsucht. Sie wurde als junges Mädchen von einem bösartigen Meister entführt – Macht konnte sie nur mit ihrer atemberaubenden Schönheit ausüben. Von der Mutter einen Zauber verliehen, der sie vor dem Alterungsprozess bewahrt, ist Ravenna dennoch auf die Lebenskraft junger Mädchen angewiesen, um für immer jung und schön zu bleiben. Nachdem sie Snow Whites Vater König Magnus verhext und ermordet hatte, verzögerte sie ihren eigenen Alterungsprozess und brachte so das Leben im Königreich aus dem Gleichgewicht: Ihr bösartiges Treiben breitete sich wie ein Krebsgeschwür über das gesamte Königreich aus. Doch damit noch nicht genug der Grausamkeit: Um wirklich unsterblich zu werden, muss Ravenna Snow Whites Herz in dem Moment essen, in dem das Mädchen die Schönste im ganzen Land wird.

Sanders interpretiert die Macht der Königin über uns sowie ihre Rolle in dieser Fassung der berühmten Geschichte: „Die Königin symbolisiert den Tod – sie versucht ihren eigenen aufzuhalten. Sie will unsterblich werden – dadurch gerät alles im Königreich aus dem Lot. Im Gegensatz dazu ist Snow White das pochende Herz des Lebens, und der Huntsman bekommt den Auftrag, dieses Leben zu beenden. Erst wenn das Vorhaben der Königin scheitert, wird das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod wieder hergestellt, und das Königreich kehrt zurück in seinen ursprünglichen Zustand.“

Oscar®-Preisträgerin Charlize Theron übernahm die Rolle der legendären Monarchin. Sanders kommentiert seine Entscheidung für Therons Besetzung: „Charlize hat in ihrer Karriere immer wieder atemberaubende Leistungen gezeigt, und sie ist unglaublich schön. Mehr als alle andere Schauspielerinnen verkörpert sie Kraft und Schönheit in einer Person – als ob man Margaret Thatcher mit Kate Moss kombinieren würde.“

Über den Symbolismus des Films und Therons Bereitschaft, diese Motive zum Leben zu erwecken, fügt er hinzu: „Wenn man es mit Archetypen zu tun hat, kann man sehr dick auftragen. Die Zuschauer wollen den Moment genießen, in dem die Königin sagt: ‚Spieglein, Spieglein an der Wand.‘ Nur jemand von diesem Format, eine so schöne Frau, darf diese Worte aussprechen.“

Roth berichtet über die Casting-Arbeit seines Teams: „Charlize haben wir uns von Anfang an in dieser Rolle vorgestellt – ich hatte mit ihr zuvor bereits gearbeitet. Sie drehte damals gerade einen Werbespot, und wir besuchten die Dreharbeiten, um in einer Pause mit ihr zu sprechen. Als sie auf uns zukam – in zehn Zentimeter hohen Absätzen und sehr werbewirksam ausstaffiert –, dachte ich: ‚Das wird Rupert umhauen!‘“

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Ebenso begeistert war der Produzent, als Theron zum Drehstart am Set erschien und sich auf einige schwierige Situationen einließ, um sich auf die Figur einzustimmen. Zum Beispiel war sie bereit, ein sehr unangenehmes Bad in einem Bottich voll Schmieröl zu nehmen. „Charlize spielt die Königin genauso, wie sie die Rolle im Gespräch mit uns umrissen hatte“, fügt Roth hinzu. „Das ist eine interessante Mischung: Ravenna behält stets die Kontrolle, sie sieht großartig aus, und sie ist zum Fürchten.“

Theron freute sich auf die Rolle, weil darin die komplexen menschlichen Probleme eines getäuschten und verletzten Wesens zum Ausdruck kommen – sehr leicht hätte das in einen kreischenden Stereotyp ausufern können. Zur Vorgeschichte der Königin erklärt sie: „Ravennas Mutter hat ihr von klein auf eingetrichtert, dass sie sich nur verwirklichen kann, wenn sie jung und schön bleibt. Ravenna begreift, dass ihre magischen Kräfte ihr Überleben sichern. Also wählt sie diesen Weg.“

Ravenna hat laut Theron „brutale Instinkte“, sie ist „davon besessen, mit Snow Whites pochendem Herzen ihre eigene Unsterblichkeit zu sichern“. Dennoch hat die herrschende Monarchin ihre Menschlichkeit nicht ganz verdrängt. Wie Sanders weiß auch die Schauspielerin die schwierigen Lektionen zu schätzen, die diese zeitlose Geschichte für uns bereithält: „Ravenna merkt, dass sie etwas begehrt, was sie hätte bekommen können, wenn sie einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Doch weil sie sich nun einmal so entschlossen hat, ist ihr das nicht mehr möglich: Sie hat nun keine Wahl mehr.“

Als Snow Whites Mutter starb und ihr Vater Ravenna heiratete, spürte die junge Prinzessin, dass die neue Königin die Unschuld und das Mitgefühl des Mädchens nicht ertragen konnte. Sieben Jahre lang war Snow White in einem Turm eingesperrt und musste ihre Jugend hindurch mitansehen, wie die Mörderin ihres Vaters das Königreich mit eiserner Faust regierte. Die junge Frau lernte reiten und machte eine Ausbildung als Bogenschützin und Falknerin. Jetzt ist sie geflohen und setzt ihr Training mit einem Verbündeten fort, der sich in seiner Rolle gar nicht wohl fühlt. Die Zeit ist gekommen: Snow White muss ihr Volk von der Tyrannin befreien. Sie schwört, dem Volk als Waffe zu dienen, und fordert die übrigen Ausgestoßenen auf, mit ihr gegen Ravenna zu Felde zu ziehen.

Sanders war klar, dass die Figur der Snow White eine Gratwanderung bedeutet: Das Jahrhunderte alte Märchen erzählt von einem kleinen Mädchen, das eher Opfer als Kämpferin ist. Doch den Filmemachern lag daran, Snow White als Heldin zu zeigen, mit deren Mission sich heutige Zuschauer in aller Welt identifizieren können. Die Hindernisse und Probleme, die sie überwinden muss, sind heutigen Mädchen und Frauen durchaus vertraut: Einsamkeit und Erwachsen werden, komplizierte Themen wie Vertrauen, Liebe und die Macht (sowie letztlich auch das Dahinwelken) der Schönheit.

Es war etwas schwieriger, Snow White zu besetzen als ihre Erzfeindin. Die Filmemacher suchten eine Schauspielerin, die beide Seiten der archetypischen Figur bedienen kann: die Unschuld, Naivität und Zartheit, die Snow White in der ersten Hälfte der Geschichte prägen, und die robuste, körperbetonte Kriegerprinzessin, zu der sie sich in der zweiten Hälfte entwickelt. Den Machern fiel auf, dass etliche junge Schauspielerinnen den ersten Aspekt hervorragend interpretieren konnten, aber sie überzeugten weniger als knallharte Kämpferin. Umgekehrt erging es den älteren Kandidatinnen: Sie meisterten die Szenen der kampferfahrenen Soldatin, wirkten aber zu blass in den Anfangssequenzen mit der zurückhaltenden Gefangenen.

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Als Resultat der weltweiten Suche nach einer Darstellerin, die allen Anforderungen dieser komplexen Rolle entspricht, bekam Kristen Stewart den heiß begehrten Part der Snow White – bekannt wurde sie als Bella Swan in der immens erfolgreichen „Twilight“-Saga. Über die Entscheidung seines Teams sagt Sanders: „Kristen hat unglaubliches Talent. Jeder weiß, welche erstaunlichen Leistungen sie bisher gezeigt hat, doch diese Rolle spricht ein noch größeres Publikum an – sie kann sich in einer klassischen Rolle bewähren. Bisher hat sie nur Filme gemacht, die in unserer Gegenwart spielen – in einem Film wie diesem ist sie noch nie aufgetreten. Diese Rolle ist eine Aufstiegschance, mit der sie glänzen kann – beides passt gut zusammen.“

Roth berichtet über ihre Besetzung: „Wir alle waren überzeugt, das Snow White kein scheues Wesen ist, sondern eher aggressiv, selbstbewusst, positiv – darin ähnelt sie Johanna von Orleans. Zunächst wollten wir eine Unbekannte besetzen – genau wie bei „Alice im Wunderland“, für die wir Mia Wasikowska entdeckt haben. Doch Rupert und ich beschlossen, während der Dreharbeiten zum aktuellen „Twilight“-Film nach New Orleans zu fliegen und dort mit Kristen zu sprechen. Dass sie mitmachte, hat uns begeistert. Sie hat sich intensiv auf die Rolle vorbereitet – vier Monate lang nahm sie Reitstunden, und vier Monate lang übte sie auch ihren britischen Akzent.“

Stewart stellt uns eine junge Frau vor, die wir bereits lange zu kennen glaubten: „Wir wollen Snow White nicht total auf den Kopf stellen, vielmehr wollen wir der Figur aus der Geschichte durchaus treu bleiben. Sie erinnert uns daran, wie wundervoll Menschen einander unterstützen können.“ Genau wie Theron weiß Stewart die tiefschürfenden Kommentare des Märchens zu Schönheit und Macht zu schätzen: „Es war interessant, ein junges Mädchen zu spielen, dem Eitelkeit völlig fremd ist. Normalerweise enthält jede Rolle ein gewisses Maß an Selbstreflektion – meist spiele ich Mädchen, die sich beim Erwachsenwerden auch mit Eitelkeit auseinandersetzen. Doch Snow White hat überhaupt nichts davon, und Ravenna ist das genaue Gegenteil von ihr – das ist eine sehr angenehme Aussage darüber, welche Bedeutung Schönheit im Leben einnimmt.“

Dankbar nahm die Schauspielerin das Snow-White-Konzept der Autoren auf: Das Mädchen ist am Anfang im Wald ausgesetzt, weiß aber jede Schwäche in Stärke umzuwandeln. Stewart sagt: „Ich bewundere starke Figuren, aber diesmal geht es nicht um die Stärke an sich. Snow White ist sehr feminin und menschlich. Ich spiele gern Figuren, die das Publikum zum Mitfiebern einladen.“

Erstmals darf Stewart eine Action-Heldin spielen, auch wenn die reichlich Probleme hat. Sie sagt: „Am Anfang ist Snow White eine völlig isolierte Märtyrerin. Sie flieht, verwandelt sich in einen neuen Menschen, kämpft aber nicht unbedingt für sich selbst. Es scheint, als ob sich die Leere in ihrem Innern nicht füllen lässt. Die meisten Action-Helden sind rachsüchtig und sehr von sich überzeugt – bei ihr ist genau das Gegenteil der Fall. So etwas habe ich noch nie gesehen, und ich bin schwer beeindruckt.“

Stewart war klar, dass eine Produktion dieser Größenordnung viele Stunts mit sich bringt – und begeistert stellte sie sich dieser Herausforderung. Zum Beispiel musste sie sich in Snow Whites Fluchtszene an Dutzenden von lebenden Ratten vorbei durch einen engen Abwasserkanal zwängen. Für die gleiche Sequenz sprang sie an einem kalten Tag in London von einem zweistöckigen Gebäude in ein Schwimmbecken.

Außerdem musste natürlich noch die zweite Titelrolle besetzt werden, der Huntsman: Der Jäger Eric kennt den dunklen Wald wie seine Westentasche. Dieser Huntsman respektiert nicht nur die Tiere, die er jagt, er denkt sogar wie sie. Doch nachdem Erics Frau Zara gestorben war, tröstete er sich mit Alkohol und verdingte sich als Söldner. Jetzt übernimmt der Huntsman den Auftrag, Snow White in den Wald zu folgen und sie zu Ravenna zu bringen, die Snow Whites Herz essen will. Doch als Eric den Verrat der Königin erkennt, zügelt er seinen Zorn und bereitet die junge Frau lieber darauf vor, Ravennas Vorhaben zu vereiteln. Eric erkennt allmählich, dass Snow White das Ende der Finsternis bedeutet – jetzt hofft er, dass die Standarte des Königs bald wieder im Wind flattern wird.

Ursprünglich sollte der Huntsman deutlich älter sein als Snow White. Doch im Verlauf mehrerer Drehbuchfassungen veränderte er sich. Thor persönlich – Chris Hemsworth – wurde umworben: Die Filmemacher boten ihm die Rolle an, als sie ihn als nordischen Kriegsgott erlebten, der Hemsworth weltbekannt machte. Hemsworths Charisma, seine Leinwandpräsenz überzeugte sie davon, dass er einen gepeinigten ehemaligen Soldaten spielen kann, der sein Erlösung in einer jungen Frau namens Snow White erkennt.

Mit seinem Auftreten, Humor und intensiver Körperlichkeit beweist Hemsworth, dass er der Figur Leben einhaucht und dadurch den idealen Ausgleich zu Stewart und Theron bildet. Mercer sagt über diese Wahl: „Wir haben einige Zeit überlegt, wer den Huntsman spielen könnte und wie wir das Dreieck komplettieren sollten. Im Laufe vieler Gespräche mit Schauspielern über ihre Sicht der Rolle kamen wir schließlich auf Chris. Er ist dabei, ein großer Star zu werden – uns war klar, dass wir ihn unbedingt brauchten.“

Hemsworths erster Drehtag war einer der schwierigsten der gesamten Produktion: Er musste auf Anhieb seine große Szene mit Theron spielen, in der die Königin dem Huntsman den Auftrag erteilt. Roth wusste, dass Hemsworth der Oscar®-Preisträgerin durchaus gewachsen ist. Sein Kompliment für den Darsteller: „Chris hat den Körper eines Football-Spielers, sieht blendend aus und versteht es, die Psyche einer Figur auszuloten. Er ist in jeder Szene 110-prozentig präsent.“

Über seine Rolle sagt Hemsworth: „Der Huntsman ist eine verlorene Seele. Das Leben ist ihm völlig egal. Als wir ihn am Anfang kennen lernen, ist er ein Trunkenbold und lebt allein im Wald. Er jagt und wird als Söldner dafür bezahlt, Leute aufzuspüren. Er bekommt den Auftrag, Snow White zu finden und sie zur Königin zurückzubringen.“ Über seine Gründe, die Rolle anzunehmen, sagt Hemsworth: „Mir gefiel die Vorstellung, Eric als Helden wider Willen zu spielen – äußerlich ungehobelt, aber mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. Wir versuchen die Widersprüche der Figur besonders zu betonen – so weiß man nie im Voraus, was er tun wird.“

Hemsworth freute sich auch über die „klassische Western-Rolle“, die die Autoren für ihn entworfen hatten, und über die vom Regisseur konzipierte Optik des Films: „Ich ging das Skript mit Rupert durch, und mir fiel das kreative Potenzial seiner visuellen Ideen auf. Wir sprachen über die Figur und die Story, und seine Erklärungen inspirierten mich. Ich habe schon mit vielen Leuten gearbeitet, die deutlich mehr Erfahrung mitbringen als Rupert, doch kaum jemand war derart vorbereitet, konzentriert und innovativ wie er. Das ist unfassbar. Ich mag diese Art Film: groß angelegt, phantastisch, episch, aber im Grunde sehr emotional. Wir können nachvollziehen, was diese Figuren bewegt, und die Story handelt von Hoffnung, Inspiration, Liebe und tragischen Ereignissen. Wir alle kennen das aus Erfahrung, doch diese Geschichte entfaltet das vor einem ungeheuer lebendigen Panorama.“

Dieses zeitlose Märchen ließe sich aber ohne einen attraktiven Märchenprinzen gar nicht erzählen: In dieser Version heißt er William (Sam Claflin), ist Snow Whites bester Freund aus Kindertagen und Sohn von Herzog Hammond, einem ehemaligen Vasallen des Königs. Als Ravennas Heer das Schloss einnahm und Snow White einkerkerte, floh William mit seinem Vater in eine entlegene Gegend, die von Trollen, Zwergen und Feen bevölkert wird. Im Lauf der Jahre haben die beiden ein eigenes Heer aufgebaut, um das geknebelte Königreich vor den Machenschaften der gehässigen Frau zu schützen, die die natürliche Ordnung der Welt außer Kraft gesetzt hat. Als der hervorragende Bogenschütze William erfährt, dass seine Jugendliebe noch lebt, schwört er, Snow White zu finden und nie mehr von ihrer Seite zu weichen.

Claflin sagt über Williams Motive: „Er will die Welt verbessern und ignoriert dabei die Befehle seines Vaters – offenbar ist er ein echter Rebell. Doch er handelt so, weil er an das Gute in der Welt glaubt, also insofern sehr verantwortungsvoll.“

William hat das Leben im Exil satt und will das Königreich für das Volk zurückerobern, das von einer schier unüberwindlichen Macht unterdrückt wird. So wird seine Jugendfreundin Snow White zu seiner Verbündeten. Dazu Claflin: „Er weiß genau, dass das Leben mehr ist als die Existenz hinter diesen hohen Mauern. Doch sein Vater geht stets auf Nummer sicher und will kein Menschenleben riskieren. William ist aber überzeugt, dass eine besseres Leben ohne Risiken nicht möglich ist.“

Über Claflins Besetzung und die William-Rolle sagt Sanders: „Sam bewährt sich hervorragend als William, obwohl er schwierig zu spielen ist, denn der Huntsman wirkt neben ihm besonders charismatisch, weil er der Bösewicht ist, den wir inbrünstig hassen und nicht zu lieben wagen. Deshalb versuchen wir William deutlich dynamischer zu gestalten. Er ist der kriegerische Sohn eines Staatsmannes, er kämpft und trainiert in eigener Regie. Ein Ereignis aus seiner Kindheit kann er nicht vergessen: Snow White wurde ihm im Kampf entrissen, als Ravenna den König ermordete und die Burg besetzte. Wir alle waren sehr beeindruckt davon, wie gut Sam sich in dieser äußerst schwierigen Rolle behauptet.“

Zu den weiteren Darstellern gehört Sam Spruell als abgefeimter Finn, Ravennas Bruder und Mann fürs Grobe, der jede böse Tat ausführt, die seine Schwester von ihm verlangt. Vincent Regan spielt den tapferen Herzog Hammond, König Magnus‘ ehemaligen stellvertretenden Heerführer (und Williams Vater), der sich mit seinen Leuten in ein entlegenes Gebiet zurückgezogen hat. Noah Huntley ist als der dem Untergang geweihte König Magnus zu sehen, dessen vorzeitiger Tod das Land in tiefe Verzweiflung stürzt, und Liberty Ross wirkt als Magnus‘ früh verstorbene erste Frau mit – sie ist die Mutter der jungen Prinzessin. Lily Cole spielt die junge Magd Greta, deren Lebenskraft Ravenna sich einverleibt. Und Raffey Cassidy gibt ihr Spielfilmdebüt als die junge Snow White.

Zu den Hauptdarstellern gesellten sich außerdem 33 Stuntleute, die die epochalen Kämpfe mit Leben erfüllten. Ravennas finstere Krieger sind allesamt beeindruckende echte Cage-Fighter, die in den tatsächlichen Fight-Clubs in Großbritannien rekrutiert wurden.

Produktion: Die Zwerge

Die Crème de la Crème britischer Vollblutschauspieler wurde eingeladen, die Zwergenschar des Films zu verkörpern. Durch eine Kombination von visuellen Effekten und herkömmlichen Filmtricks entsteht der Eindruck, dass sie tatsächlich kleinwüchsig sind. Bei der Besetzung gelang Sanders eine Art Hattrick: Jeden seiner Wunschdarsteller sprach er getrennt an und präsentierte ihm Bilder, wie er in der Rolle aussehen würde. Dazu entwickelte er eine ausführliche Vorgeschichte für diese Krieger, die das Schicksal dazu auserwählt, Snow White auf ihrer Mission zu unterstützen. Tatsächlich konnte Sanders auf diese Weise alle Schauspieler überzeugen.

Er berichtet, wie es ihm gelang, die Darsteller für sein Projekt zu gewinnen: „Ich kam mir fast so vor, als ob ich einen britischen Gangsterfilm besetzen sollte. In dem Bereich hatte ich zuvor bereits an einem Projekt gearbeitet, und alle Darsteller standen damals schon auf meiner Liste. Bei der Besetzung der Zwerge hatte ich aber etwas anderes mit ihnen vor: Ich brauchte ruppige Kerle mit großem Herzen. Für mich sollen sie gemeinsam singen, weinen, lachen und kämpfen. Sie sind wie Brüder. Auf jeden Fall bewahrheitete sich die Erfahrung: Wenn erst einer besetzt ist, ergibt sich der Rest von allein.“

„Ich füllte ein Album mit Bildern, auf denen diese Welt bis ins Detail entworfen wird – die Geografie, Geschichte, das derzeitige Chaos im Königreich: So konnte ich genau beschreiben, wie alles aussehen würde“, fährt der Regisseur fort. „Viel hatte damit zu tun, dass ich sie überreden konnte, mir zu vertrauen. Die Zwerge sind ein ganz wesentlicher Bestandteil des Films. Ihre komischen Zwischenspiele sorgen für den Humor, aber auch auf emotionaler Ebene sorgen sie für Ausgleich. Sie sind aus dem Herzen heraus entwickelt.“

Beith (Ian McShane) ist der Anführer der Zwerge. Er kennt den Huntsman von früher und weiß, wie verschlagen Eric sein kann. Nion (Nick Frost) ist Beiths rechte Hand und von der Überlegenheit der Zwergenrasse überzeugt – er traut weder Snow White noch Eric oder ihren Beweggründen. Der stets launische und betrunkene Gort (Ray Winstone) kann die meiste Musik nicht ausstehen und stopft sich Moos in die Ohren, um sie (und seine Gefährten) nicht hören zu müssen. Coll (Toby Jones) ist ein besonders zäher Zwerg und führt sich unter seinen Gefährten auf, als ob er Mitglied einer militärischen Spezialeinheit wäre. Er und Duir (Eddie Marsan) bilden ein Krieger-Duo. Zusammen schalten Coll und Duir jeden Feind aus, der sich mit der Zwergenschaft anlegt. Gus (Brian Gleeson) ist der jüngste der Zwerge und verliebt sich auf Anhieb in Snow White. Der junge Geiger beweist seine Treue, als es darum geht, die Retterin des Königreiches zu beschützen.

Die letzten beiden Zwerge sind Vater und Sohn. Muir (Bob Hoskins) ist blind. Der weise Seher und spirituelle Anführer des Clans ist davon überzeugt, dass Snow White ein reines Herz hat und auserwählt ist, das von Ravenna verwüstete Land zu retten. Er glaubt an das Schicksal, das die junge Prinzessin zur großen Hoffnungsträgern des Königreichs bestimmt. Sohn Quert (Johnny Harris) führt seinen Vater. Als bewährter Musiker singt Quert mit herzzerreißender Stimme keltische Balladen.

Viele der Zwergendarsteller kennen sich bereits von früheren Filmen, und McShane ist neben Claflin in „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten“ aufgetreten. Als Vertreter der Gruppe fasst McShane ihre Meinung zu diesem Projekt zusammen: „Allein die Story ist großartig: magisch, brutal, sexy und mit keinem Epos zu vergleichen, an dem ich bisher beteiligt war. Das Drehbuch ist sehr intelligent, und Rupert illustriert es mit seinem Team durch ganz ungewöhnliche Bilder.“

Marsan vermutet augenzwinkernd, dass Sanders‘ anfängliche Begeisterung am Ende des Drehs durchaus einer großen Ernüchterung gewichen sein könnte: „Als wir Zwerge am Set erschienen, erwies sich sehr schnell, dass Rupert sich übernommen hatte: Wie eine Bande ungezogener Schuljungen haben wir das totale Chaos entfesselt. Das liegt natürlich an den Rollen. Dadurch wird man echt bösartig, anzüglich und grob.“

Produktion: Kostüme und Design

Sorgfältig stellten Sanders und seine Produzenten ein Team von Kreativen zusammen, die sich allesamt als Meister ihres Fachs ausweisen konnten. Die visionäre Kostümbildnerin Colleen Atwood hat bereits drei Oscars® gewonnen: für „Alice im Wunderland“, „Chicago“ und „Die Geisha“. Sie stellte sich der Aufgabe, die Figuren mit erstaunlich aufwändigen und sorgfältig zusammengestellten Designs für das moderne Publikum glaubwürdig zu gestalten.

Die Designerin hat im Werbebereich schon oft mit Sanders gearbeitet. Dazu der Regisseur: „Colleen Atwood bringt weit mehr Erfahrung mit als wir alle zusammen, und ich habe schon jahrelang Werbespots mit ihr gedreht. Es war wunderbar, als sie zusagte, weil die Kostüme in diesem Film eine entscheidende Rolle spielen. Wenn die Kostüme nicht gleichzeitig phantastisch und realistisch genug wirken, können die Figuren in dieser Welt auch nicht heimisch werden – der gesamte Film würde kippen. Doch Colleens Entwürfe passen sich nahtlos in dieses Panorama ein und sprechen Bände über diese Welt und ihre Bewohner.“

Sanders legt größten Wert auf Symbole, und Atwood hat seine Vorstellungen kongenial umgesetzt. Magnus‘ Wappen repräsentiert zum Beispiel seine Herrschaft als fähiger und gütiger Monarch zu einer Zeit, als das Reich florierte. In diesen fruchtbaren und geschäftigen Zeiten stand das Wappen für Frieden. Der Apfel darin erinnert an das entscheidende Requisit aus dem Grimm-Märchen, und der Apfelbaum bildet ein wesentliches Symbol des Films.

Zu Beginn jeden Films recherchiert Atwood in den üblichen Medien, lässt sich aber vor allem durch Museen inspirieren. Die Wallace Collection in London ist eine der besten Sammlungen von Waffen und Rüstungen in ganz Europa – hinzu kommen Kunstobjekte, Möbel und Porzellan. Hier fand Atwood enorm hilfreiche Anregungen. Sie reiste aber auch nach Istanbul: „Dort habe ich einige Tage lang Stoffe und etliche Gegenstände eingekauft. Das half mir beim Konzept des Film-Looks. Alle meine Einkäufe habe ich nutzbringend eingebracht. Natürlich brauchte ich Hunderte weiterer Materialien, aber gerade für handgewebte Stoffe gibt es dort wunderbare Märkte. Dadurch habe ich gute Ideen entwickelt, dort fand ich Stoffe wie zum Beispiel wunderschön gewebte, mit Naturfarben gefärbte Wolle.“

Sie freute sich auf Sanders‘ Spielfilmdebüt und begriff natürlich, dass sie nicht nur die kollektive Erinnerungen der Zuschauer an die Hauptfiguren bedienen muss, sondern der Geschichte auch einen persönlichen Stempel aufdrücken soll. „‚Schneewittchen und die sieben Zwerge‘ zählt zu den ersten Filmen, die ich als Kind gesehen habe“, erinnert sich Atwood. „Bestimmte Dinge an Disneys Hauptfigur haben mich magisch angezogen – ich mochte ihre Kleidung, doch unsere jetzige Heldin können wir kaum in Rot, Blau und Gelb kleiden.“

Da Stewart als Snow White körperlich sehr aktiv auftritt, entwarf Atwood für sie ein modern anmutendes Kostüm, das den verschiedenen Anforderungen der Story angepasst wird. „Snow Whites Outfit wurde vorwiegend aus wunderschönem grünen Wildleder gefertigt, das perfekt zu Kristens Augenfarbe passt. Das Kleid besteht aus verschiedenen Schichten mit Leggings darunter, damit Snow White sich gut bewegen kann und sich niemand um das ständige Zurechtzupfen des Kostüms sorgen oder den Rock an den Stiefeln feststecken muss“, sagt Atwood. „Das Kleid ist zunächst lang, wird aber vom Huntsman im Laufe der Reise bequemer gestaltet. Dann zeigen wir eine kürzere Version des Kleides mit den Leggings, die hoffentlich den heutigen Mädchen gefällt, aber immer noch zu unserer Geschichte passt.“

Gegen Ende ihrer Mission zieht Snow White für die Zukunft ihres Volkes in den Kampf. Wie die Heldin verändert sich auch ihr Kostüm. Entsprechend entwarf Atwood eine Rüstung, die Stewart im Sattel und in der Schlacht trägt. „Als Snow White in den Kampf zieht, fehlt ihr die Zeit, eine angemessene Rüstung zusammenzustellen“, kommentiert Atwood. „Also bastelten wir aus verschiedenen Elementen ein Outfit zusammen, das wie eine Rüstung wirkt.“ Sie fügt hinzu: „Sie soll gerade nicht wie ein stromlinienförmiges Outfit wirken. Snow White kann damit reiten und kämpfen, aber unterschwellig machen wir die Zuschauer darauf aufmerksam, dass die Rüstung hastig zusammengestellt worden ist: Die Beinpanzer fehlen, und dem Gesamtkostüm fehlt die Symmetrie.“

Für die preisgekrönte Designerin war die Arbeit an Snow Whites Kostümen eine einzige Freude: „Ich habe eine Tochter etwa in Kristens Alter und wollte ein Outfit entwerfen, das dieser Altersgruppe gefällt. Oft arbeite ich für Kostüm- oder Fantasy-Filme, aber ich begeistere mich auch für die Kleidung junger Frauen.“

Obwohl der Huntsman grundsätzlich immer dasselbe Outfit trägt, bestehen seine Kleider alle aus natürlich rauen Stoffen, wie sie ein Jäger seines Standes tragen würde. Bei dieser Figur ließ sich Atwood von Erics natürlicher Umgebung inspirieren – er lebt unter freiem Himmel. Unter Bezug auf Formen und Materialien des Mittelalters nähte Atwoods Team kleinere Tierfelle zusammen. „Seine Kleidung besteht aus vielen Schichten“, sagt sie. „Was er verwendet, muss vor allem praktisch sein. Sein großer schwerer Mantel lässt sich beispielweise gut als Unterlage für sein Nachtlager verwenden.“

Natürlich kann man sich den Huntsman ohne Waffen nicht vorstellen. Er trägt eine Doppelaxt und etliche Messer in seinem Gürtel. Die Halterung der Äxte auf seinem Rücken musste Atwood so anfertigen, dass er seine Waffen blitzschnell packen kann. Im Endeffekt entschied sich das Team für eine Halterung mit Magneten, die die Äxte in Position halten, sodass Hemsworth sie leicht und schnell greifen kann. Nach ausführlichem Training mit Stunt Coordinator Ben Cooke war der Schauspieler bestens vorbereitet.

Die prächtigsten Roben trägt natürlich Ravenna. Während Magnus als guter König über ein blühendes Land geherrscht hat, tut seine Mörderin genau das Gegenteil. Natürlich lässt sich ihre Grausamkeit auch in ihren Wappensymbolen ablesen. Ravennas Wappen repräsentiert die finstere Gewalt, mit der sie das einst fruchtbare Land knechtet. Der Baum in ihrem Wappen ist schwarz, abgestorben und trägt keine Früchte.

Atwood hatte dabei alle Hände voll zu tun. „Die Entwürfe für eine Filmfigur wie Ravenna entsprechen dem Aufwand der Haute Couture“, sagt sie. „Es ist beeindruckend, Kostüme für eine 1,82 Meter große Frau zu entwerfen, aber eine Figur wie Ravenna steht und fällt natürlich mit der Schauspielerin, die sie darstellt – ohne Charlize Theron ginge es nicht. Sie trägt eine Menge Kostüme, die manch andere Darstellerin überfordern würden.“

Durch Ravenna versucht Atwood dem Bösen ein ganz besonderes Gesicht zu geben – indem die Königin auch ein wenig verletzlich wirken darf. Im Lauf des Films trägt Ravenna zwölf Hauptkostüme – jedes ist von Hand gefertigt und erforderte Hunderte Arbeitsstunden. Im Vorfeld sprach Atwood mit Theron ausführlich über die Rolle. Dazu die Designerin: „Charlize wollte auch ihren Spaß haben und sich von dem Klischee der bösen Königin nicht allzu sehr gängeln lassen. Sie soll glaubhaft wirken. Sie tut ihre Pflicht als Königin, entwickelt eigene Gefühle, hat eine Vorgeschichte, doch im Lauf der Geschichte wird ihr Wahnsinn immer unberechenbarer. Die Welt um sie herum bricht auseinander, und während Ravenna dem Wahn verfällt, verändere ich die Stoffe und die Anmutung ihrer Kleider. Anfangs sind ihre Kostüme gut geschnitten, doch allmählich werden sie immer gespenstischer, ähneln einem Insekt. So verwandele auch ich sie.“

Ravenna existiert nicht nur durch die Lebenskraft junger Mädchen, sondern rafft alles Schöne in ihrer gesamten Umgebung für ihre Zwecke zusammen. Doch sobald dieses lange währende Fest vorbei ist, zersetzt sich ihre Welt. „Als sich das Kleid und der Umhang aus Gold allmählich verwandeln, beginnt sich auch Ravennas Schönheit zu ändern“, berichtet Atwood. „Ravenna bemächtigt sich der Schönheit, während Snow Whites Schönheit Teil ihrer eigenen Persönlichkeit ist und sich daher im Lauf der Handlung weiterentwickelt. Darin besteht der allegorische Unterschied zwischen den beiden Schönheitsvarianten der Story – und der ganzen Welt.“

Die Kostüme der Königin sind schlicht atemberaubend. An Ravennas Verwandlungs-Cape – dem Raben-Umhang – arbeitete eine fähige Schneiderin vier Wochen lang nach dem von Atwood entworfenen Muster. Jede Hahnenfeder wurde von Hand bearbeitet, bevor sie in das Cape eingefügt wurde. Ravennas Raben-Umhang war eine Liebesarbeit dieser Näherin – und Haute Couture hat ihren Preis.

Theron äußert sich begeistert über ihre Designerin und berichtet, dass Atwood Wert darauf legte, dass „der Teufel im Detail steckt“. Die Schauspielerin erklärt, dass die Kostüme auf bestimmte Funktionen ausgerichtet sind: „Colleen hat die Themen der Story völlig verinnerlicht – und dabei geht es nicht nur um Schönheit. Ravenna fordert für alles einen spezifischen Look, denn darin besteht ihre Lebensphilosophie. Sie lebt in einer Männerwelt. Ihre Mutter hat ihr beigebracht, dass sie vor Männern nur bestehen kann, wenn sie bildschön ist. Natürlich wusste ich, dass Colleen spektakuläre Kostüme entwerfen würde, aber tatsächlich ist sie damit in eine ganz neue Dimension eingetreten. Ich hatte das Gefühl, dass jedes Kostüm etwas Bestimmtes zu verbergen hat. Irgendwie wirken diese Kleider auf Ravenna wie Folterwerkzeuge. Das finde ich wunderbar, denn ich glaube, dass Ravenna sich selbst in gewisser Weise noch mehr quält als die Menschen, die sie umbringt.“

Entsprechend kompliziert gestaltete sich die Einkleidung der von Charlize Theron verkörperten Monarchin. Natürlich ist Theron es auch gewohnt, sich für schwierige Rollen aufwendigen Schminkprozessen zu unterziehen – sie war also nicht überrascht, als sie für Ravennas Altersmaske jeweils zwei bis sechs Stunden einplanen musste. Tatsächlich musste sie oft schon zu nachtschlafender Zeit im Studio erscheinen, um vor dem Anlegen der aufwändigen Kostüme das Makeup zu absolvieren.

Für „Snow White & the Huntsman“ besorgte Atwoods Designteam Materialien aus aller Welt, darunter Käferpanzer aus Thailand, Stoffe aus der Türkei, Pailletten aus China und in Großbritannien entworfene, aber in Indien gefertigte Kettenhemden sowie besondere Schmuckstücke der berühmten Designerin Cathy Waterman. Damit nicht genug: Gleichzeitig musste das Team den schwierigsten Drehtag vorbereiten, an dem über 400 Statisten in mittelalterliche Gewänder eingekleidet wurden.

Produktion: Stunts und Effekte

Sanders bezeichnet sich als Real-Regisseur – er lehnt visuelle Effekte um ihrer selbst willen ab. Lieber setzt er die Computertechnik ein, um bereits real gefilmte Bilder zu überarbeiten. Während der Dreharbeiten wurden erstaunliche 90 Prozent des Films mit normalen Kameras auf tatsächlichen Sets gedreht – beziehungsweise an Schauplätzen, die teilweise durch Greenscreens abgedeckt waren. Doch eines der größte Probleme für Sanders und Kameramann Greig Fraser stellten die Zwerge dar, die zwar real gefilmt werden, aber deutlich kleiner als die übrigen Darsteller wirken sollten.

Um ihrer Körpergröße auf der Leinwand gerecht zu werden, wendete man etliche verschiedene Techniken an. Einen Lösungsvorschlag machte einer der für die visuellen Effekte verantwortlichen Experten: Cedric Nicolas-Troyan, der auch die Regie des 2. Drehteams übernahm, arbeitet seit vielen Jahren mit Sanders zusammen. „Ein Experte für Spezialeffekte sucht bei kreativen Problemen immer nach einer technischen Lösung“, erklärt Nicolas-Troyan. „Und ich musste mir etwas einfallen lassen, um bekannte Darsteller in ihren Figuren auf die Hälfte schrumpfen zu lassen.“

Nicolas-Troyan verblüffte den Regisseur, die Produzenten und die Studio-Manager mit Testaufnahmen eines Konzepts, das er entwickelt hatte, um die Beine der Darsteller zu „verkürzen“. Dadurch wirkten sie zwar kleiner, doch die Anwendung dieses Verfahrens auf alle Zwergenszenen hätte das Budget und den Zeitplan des Films völlig überzogen – der Film wäre nicht zum geplanten Termin in die Kinos gekommen. „Es war unmöglich, jedes Mal visuelle Effekte zu verwenden, sobald ein Zwerg ins Bild kommt – wir wären mit unseren Drehtagen niemals ausgekommen“, sagt Nicolas-Troyan.

Doch der Effekte-Guru wusste aufgrund seiner langen Erfahrung, dass sich ein Problem immer auf verschiedene Arten lösen lässt. Er sagt dazu: „Wir verwendeten Tricks alter Schule wie verschieden gestaffelte Plattformen, die Lücken in der Wahrnehmung der Zuschauer ausfüllen. In einigen Szenen nahmen wir einen Darsteller normal auf und schrumpften anschließend seine Beine. In anderen tauschten wir die Gesichter aus.“

Lynda Thompson, die die visuellen Effekte produzierte, fügt hinzu: „Häufig geht es auch um den Bildausschnitt. Wenn man die Füße des Schauspielers nicht sieht, wirkt er immer so, als ob er auf dem Boden steht. Die Darsteller der Zwerge gehen aber auf einer Ebene etwa 60 cm unterhalb des normalen Bodens – durch den Bildausschnitt wirken sie daher kleiner. Auf diese Weise konnten wir viele Einstellungen ganz normal mit der Kamera drehen.“

In Totalen übernahmen kleinwüchsige Doubles die Rollen im Kostüm und Makeup der Hauptdarsteller – auch das ist eine elegante Art, Zeit zu sparen und Regisseur und Kameramann real gefilmte Aufnahmen zu ermöglichen. Dazu Thompson: „Doch in manchen Szenen müssen wir Doubles oder Stunt-Doubles in Großaufnahme zeigen – man merkt sofort, dass es sich nicht um den eigentlichen Hauptdarsteller handelt. In einem solchen Fall wird das Gesicht im Computer durch das des Schauspielers ersetzt.“

Die Hauptdarsteller und ihre Doubles mussten täglich zu einer Zeit im Studio erscheinen, als die anderen Schauspieler und Teammitglieder von ihren abendlichen Unternehmungen erst nach Hause kamen. Weil die Spezialmasken, Frisuren und das Makeup – überwacht von der Frisurenabteilung unter Luca Vannella und der Makeup-Abteilung unter Sharon Martin – derart viel Aufwand erforderten und die Darsteller anschließend in langwierigen Prozeduren komplizierte Kostüme anlegen mussten, standen etliche Schauspieler und entscheidende Mitarbeiter jeden Morgen extrem früh auf.

Der Maskendesigner David White gestaltete seine ersten Entwürfe nach dem, was Sanders sich für die Zwerge vorstellte oder – noch wichtiger – was er unbedingt vermeiden wollte. „Rupert lehnte spitze Ohren, große Kinne oder ähnlich übertriebene Fantasy-Elemente rundweg ab“, erinnert sich White. „Er verfolgte einen ganz anderen Ansatz und entwickelte ein sehr außergewöhnliches Konzept.“ White gestaltete für Sanders Prototypen jeder Figur, die als Grundlage für das Aussehen und Änderungen dienten. Dazu White: „Rupert führt uns auf einen derart klaren und eindeutigen Weg, dass man ihm einfach folgen muss. Das funktioniert prächtig.“

White verantwortete die visuelle Überarbeitung der Zwerge – er betonte bestimmte Eigenarten der Darsteller durch präzise gestaltete Maskenteile. Diese waren nicht immer extrem überzogen, aber prägnant genug, um ihnen ein unverwechselbares Aussehen zu geben. Er erklärt: „Zunächst mussten alle Darsteller an Bord kommen, um daraufhin erst festzulegen, wie wir mit bestimmten Aspekten insgesamt umgehen wollten. Zwerge wie diese habe ich wirklich noch nie gesehen, aber im Film funktioniert das hervorragend.“

Mithilfe von Maskenteilen aus Silikon stellten White und sein Team sicher, dass die Schauspieler trotz ihrer Masken über ihr gesamtes Mienenspiel verfügen: „Diese Masken sind derart dünn, dass die Darsteller sich darunter völlig frei und flexibel bewegen können“, sagt der Designer. „Doch das gilt nicht für die Zwergen-Doubles – da gehen wir bei der Gestaltung der Masken völlig anders vor.“

Die Doubles der Hauptdarsteller benötigten Masken, die sie genau wie die Schauspieler aussehen lassen. Aufgrund der unterschiedlich großen Köpfe war jedoch eine ganz andere Maskentechnik erforderlich. „Einige Masken der Doubles wirken tatsächlich wie Masken, wobei sie aber dennoch sehr dünn, flexibel und praktisch sind“, kommentiert White. „Wir haben uns auf alle erforderlichen Elemente eingestellt und das Aussehen der Hauptdarsteller inklusive ihrer Masken auf die Gesichter der Doubles kopiert. Zum Glück haben alle unsere Figuren ein ausgesprochen prägnantes Aussehen – auch auf die Entfernung sind sie sehr gut zu erkennen und sehen wunderbar aus. Ich staune immer wieder, wie nahe die Kamera tatsächlich an sie heranfahren kann.“

Alle Zwergengesichter erforderten unterschiedliche Maskenteile, Makeup, Frisuren und Bärte. Deshalb mussten die Darsteller normalerweise schon um 2:30 oder 3 Uhr morgens in der Maskenabteilung antreten. „Bis sie zur Aufnahme bereit sind, durchlaufen sie etliche Prozesse, und mit acht Zwergen in einem Wohnmobil ging es reichlich hektisch zu“, lacht White. Reicht das noch nicht? Die acht Zwerge hatten acht Doubles – also mussten die Maskenbildner täglich mindestens 16 Zwerge schminken – die Stunt- und Lichtdoubles für bestimmte Szenen noch nicht mitgerechnet.

White überlegte angesichts der langen Zeit, die diese Darsteller im Schminkstuhl verbringen mussten, sehr sorgfältig, welchen seiner Mitarbeiter er welchem Schauspieler zuweisen sollte und wo die Schauspieler innerhalb der Wohnmobile platziert wurden. „Ich habe noch nie eine Wohnmobil voller britischer Schauspieler dieses Kalibers gehabt – das war eine wirklich außergewöhnliche Erfahrung“, sagt White. „Sie alberten wild herum, die Stimmung war toll, doch alle diese Gentlemen sind in Bezug auf die Arbeit äußerst diszipliniert und haben tapfer auch die frühen Termine akzeptiert. Jeder ging anders damit um. Manche holten ein Schläfchen nach, andere lasen, einige hörten Musik … alle haben eine Methode, um das zu überstehen.“

Trotz dieser Vorbereitung stellten sich die Zwergendarsteller der Herausforderung. „Das war nicht einfach, aber als wir am Ende die Qualität der Masken sahen, war klar, dass sich jede Sekunde gelohnt hatte“, sagt Winstone. „Einfach genial.“

Die Masken bestanden früher aus normalem Schaumgummi, doch dieses Material ist derart dicht und undurchsichtig, dass man es bemalen musste, um Effekte zu erreichen. Außerdem erfordert es eine viel sorgfältigere Ausleuchtung. Deshalb verwendet man heute vor allem Silikon. White lobt die hervorragenden Eigenschaften dieses Materials: „Wir können die Dichte und Farbe variieren, um sie der jeweiligen Schauspielerin oder dem Schauspieler ganz genau anzupassen.“

Weil jeder Drehtag mindestens acht geschminkte Haupt-Zwerge und entsprechend acht Doubles erforderte, gestalteten White und sein Team über 400 verschiedene Maskenteile, um allen Mitwirkenden gerecht zu werden – und zwar Tag für Tag. Ein Beispiel: Wenn eine einzige Augenbraue auf einem Maskenteil es erforderte, 300 Löcher hineinzustechen, bedeutete das 600 Löcher pro Einzelstück – mal 400!

Produktion: Set und Dreharbeiten

Die Abteilungen Kostüm, Frisuren, Makeup und Spezialmasken arbeiteten fieberhaft daran, das Aussehen der Hauptdarsteller mit dem der Doubles abzustimmen – und das Gleiche galt für Peter Elliott. Der etablierte Bewegungsregisseur hat an über 50 Spielfilmen mitgearbeitet – darunter Klassiker wie „Gorillas im Nebel“ und „Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen“ sowie aktuelle Wunderwerke wie „Wo die wilden Kerle wohnen“ und „Per Anhalter durch die Galaxis“.

Bei diesem Film übernahm Elliott die Aufgabe, allen Hauptdarstellern und ihren entsprechenden Doubles beizubringen, sich auf die gleiche Art zu bewegen. Zu diesem Zweck entwickelte er mit den Darstellern zusammen eine Gangart, die beide Darsteller ein und derselben Rolle bewältigen konnten. Dann musste sich jedes Paar eine bestimmte Gangart antrainieren, die sich von allen andren Figuren abhebt. „Ich bekam drei Wochen für intensive Proben“, erinnert sich Elliott. „Zunächst nahm ich mir die Doubles vor, um den Rahmen abzustecken, dann arbeitete ich mit den Hauptdarstellern an den Gangarten. Niemand würde glauben, wie schwer es ist, etwas so Wesentliches wie den persönlichen Gang zu ändern … und ihn dann ebenfalls völlig natürlich aussehen zu lassen. Wir hatten wirklich nur sehr wenig Zeit, um das zu erreichen, aber schließlich ist es uns doch gelungen.“

Die Schauspieler arbeiteten im Wesentlichen an der Verlagerung ihres Schwerpunkts. „Wenn wir auf beiden Beinen stehen, ist der Schwerpunkt ausgeglichen und befindet sich in der Mitte“, berichtet Elliott. „Um einen Schritt vorwärts zu tun, verlagern wir das Gewicht von einem Bein, lehnen uns etwas zurück, was uns gewichtsmäßig erlaubt, das andere Bein vorwärts zu bewegen. So verlagert sich unser Schwerpunkt ständig unmerklich rückwärts und vorwärts.“

Das fiel aber bei den größeren und kleineren Darstellern sehr unterschiedlich aus. Dazu Elliott: „Unsere Doubles gingen völlig anders. Ihre Beine sind kürzer, und sie verfügen auch nicht über den Abstand, der unseren Hauptdarstellern zur Verfügung steht. Deshalb verlagern sie ihren Schwerpunkt von einer Seite zur anderen, was ihrer Gangart eine natürliche Drehung verleiht.“

Das war für unsere neue Zwergenschar eine ganz neuartige Erfahrung. „Wir mussten das Zwergen-College absolvieren“, erinnert sich Nick Frost. „Peter Elliott zählt zu den besten Bewegungstrainern der Welt und brachte uns gefühlt endlose Wochen lang bei, auf bestimmte Art zu gehen. Das führte zu einem Dauerwitz unter den Zwergen am Set. Ständig brüllte jemand ‚Kleine Schritte!‘ Denn genau das rief Peter uns immer wieder zu, während er mit einem Bambusstock auf uns einschlug.“

Wenn die Hauptdarsteller und Doubles ihre Masken und Perücken angelegt hatten und geschminkt waren, fanden sie endlich Zeit für die Kostüme. „Die Zwerge waren eines meiner größten Probleme, denn jeder von ihnen hat seine eigene Persönlichkeit“, sagt Colleen Atwood. „Mathematisch gesehen war es einfach, weil es um Proportionen geht. Doch wenn ich das Verhältnis von Kopf und Schultern zwischen Hauptdarsteller und Double hinbekam, klappte es dennoch nicht in Bezug auf den restlichen Körper. Schließlich verpassten wir einigen Schauspielern und Doubles Ganzkörpertrikots, um ihnen korrespondierende Proportionen zu verleihen, wobei wir das Zwergenhafte beim Hauptdarsteller deutlich übertrieben.“

Bei der Anfertigung der Trikots achtete man genau darauf, die Körperkonturen des Hauptdarstellers und seines Doubles nachzuahmen. Tatsächlich waren die Trikots dazu angelegt, den Schauspieler in seiner Darstellung zu beeinflussen. Die Kostümentwürfe waren dabei ein entscheidender Faktor bei der technischen Umsetzung des Trikotdesigns, denn oft sieht es so aus, als ob die Leistengegend abgesenkt wird, und auch die Form der Arme, Beine und des Rumpfes verändert sich.

Obwohl die Story in einer phantastischen Welt angesiedelt ist, spielt sie doch in einer nachvollziehbaren und glaubwürdigen Zeitepoche. Um dieses Konzept umzusetzen, arbeitete Atwood schon in der Vorbereitungsphase eng mit Sanders sowie den Masken-, Frisuren- und Makeup-Abteilungen zusammen. Dazu die Kostümdesignerin: „Rupert erklärte uns, dass ‚Snow White & the Huntsman‘ mehr Brüche, Ecken und Kanten haben soll als ein übliches Märchen.“

Wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, dass Atwood unauffällig die Persönlichkeit der Figuren in den Kostümen ausdrückt. „Duir und Coll sind echte Kumpel und den anderen immer ein paar Schritte voraus“, erklärt Atwood. „Sie leben in einem ländlichen Grenzgebiet, brauchen also Waffen. Die eher zurückhaltenden Muir und Quert wirken vergleichsweise vergeistigt. Nion ist kontaktfreudig, ein Witzbold. Beith und Gort sind die alten Hasen. Grundsätzlich gilt für die Zwerge: Sie sind diebische Elstern, sie klauen und verstecken ihre Schätze überall im Wald, haben aber immer auch ein paar Klunker bei sich.“

Nicht nur an den Zwergen arbeiteten etliche Abteilungsleiter gemeinsam. Sanders drehte zwar so viele Einstellungen wie nur möglich direkt mit der Kamera, aber dennoch war die Hilfe der Computer-Gurus bei der Bearbeitung von Figuren oder Hintergründen sehr oft erforderlich. Um Sanders‘ Konzept der Welt in „Snow White & the Huntsman“ umzusetzen, engagierten er und die ausführende Produzentin Gloria Borders acht anerkannte Expertenteams aus aller Welt.

Lynda Thompson, Produzentin der visuellen Effekte, berichtet, was sie an dieser ungeheuren Liebesarbeit interessierte: „Zunächst traf ich mich mit Rupert und Cedric Nicolas-Troyan, um über die Testszenen zu sprechen, die Rupert vorschwebten. Letztlich ging es darum, den Film dem Studio schmackhaft zu machen, und die Manager waren tatsächlich schwer beeindruckt, denn dadurch wurde die filmische Atmosphäre wunderbar deutlich – jeder begriff, was Rupert erreichen wollte: eine wirklich erstaunliche Leistung. Ich war sofort Feuer und Flamme für den Film, und obwohl ich eigentlich nur bei der Vorbereitung dabei sein wollte, merkte ich, dass ich einfach nicht aufhören konnte, weil ich total überwältigt war.“

Angesichts des knappen Zeitplans musste Thompsons Team mit mehreren Anbietern gleichzeitig arbeiten, die sich jeweils auf einen Teilbereich konzentrierten. Die Aufgaben ließen sich relativ einfach aufteilen, denn im Film lassen sich die Figuren und Fachgebiete ganz natürlich gegeneinander absetzen, und jeder Effekte-Experte wurde ausgesucht, weil er sich auf seinem Spezialgebiet als Spitzenkraft profiliert hat. Die Bereiche waren die Betreuung der Zwerge, die Wesen im Zauberwald, die guten Feen, die bösen Feen, die Erweiterung der Sets, der Austausch von Gesichtern, die Alterung und Verwandlung der Figuren und natürlich der Spiegelmann.

Unter der Aufsicht der für die visuellen Effekte verantwortlichen Nicolas-Troyan und Philip Brennan teilten sich die Firmen die Aufgaben folgendermaßen auf: Rhythm & Hues schuf die Zwerge, die Wesen im Zauberwald sowie die im Computer generierten guten Feen, den Brückentroll, die Elstern und Raben; Double Negative Visual Effects unterstützte die Erstellung der Wesen im dunklen Wald (darunter die bösen Feen) und die komplizierten Scherben-Effekte, als Ravennas Schattenheer auseinanderbricht; Pixomondo schuf Ravennas Schattenarmee, unterstützte die Vervielfachung der Statistenheere und erweiterte die Sets im Computer; The Mill entwickelte den Spiegelmann; BlueBolt erstellte König Magnus‘ Schloss (sowie dessen Veränderungen unter Ravennas Herrschaft), koordinierte die Set-Erweiterungen, die digitalen Matte-Gemälde und Feuerbälle aus dem Computer, die Ravenna beim Angriff auf ein heranrückendes Heer einsetzt; BaseBlack fertigte digitale Matte-Gemälde an und erweiterte Sets; Lola VFX wirkte am Konzept der Zwerge mit und koordinierte den Alterungsprozess auf Ravennas Gesicht, den Austausch von Gesichtern und die visuellen Effekte der eingefrorenen Snow White; Hydraulx schuf im Computer die Schwerter und war auch für Ravennas Verwandlungen zuständig.

In Ravennas Spiegelzimmer lehnt der berühmte Zauberspiegel an der Wand. Diese ebenso geliebte wie gehasste Reliquie hat sich im Lauf der Zeit in ein körperliches Wesen verwandelt. Ravenna ist von ihrem Spiegelbild derart besessen, dass es ihre Seele und ihr finsterstes Unterbewusstsein reflektiert. Tatsächlich kann der Spiegel zeigen, was wirklich aus Ravenna geworden ist. Der Spiegel sagt ihr, was sie im Unterbewusstsein bereits weiß – er spricht die Wahrheit aus, von der niemand sonst etwas wissen darf.

Das Vorbild zu Sanders‘ Spiegelmann war eine Skulptur namens „Face Off“ des begabten, in London lebenden irischen Künstlers Kevin Francis Gray. „Wir wollten Ravennas Spiegelbild real mit der Kamera filmen – deshalb mussten wir eine Attrappe des Spiegelmannes anfertigen, damit die Königin sich in ihm sehen kann“, erklärt Nicolas-Troyan. „Das Team von The Mill hat ihn komplett im Computer generiert – er ist niemals ganz flüssig, aber auch nie ganz fest. Die Absicht dahinter war, Ravennas Charakter zu spiegeln, denn sie verändert sich ständig … und zwar nicht unbedingt zum Guten.“

Für die Spiegelmann-Szenen agierte Theron wirklich vor einer Figur, in die man eine Red-Kamera eingebaut hatte, die genau das Bild filmte, das Ravenna in der eigentlichen Szene im Spiegel sehen sollte. Gleichzeitig befand sich der Sprecher des Spiegelmannes (Chris Obi) hinter der Kamera und gab der Schauspielerin ihre Stichworte.

Existiert der Spiegelmann also wirklich? Kann nur Ravenna ihn wahrnehmen? Sanders und die Produzenten überlassen es den Zuschauern, was sie glauben wollen.

Nicht nur die acht Effekte-Firmen wandten ihre Taschenspielertricks an. Auch Spezialeffekte spielen im gesamten Film eine große Rolle, vor allem in dem Winter, den Ravenna über das Land hereinbrechen lässt. Ein Beispiel: Als Magnus‘ königliche Gattin Blutstropfen in den Schnee fallen lässt, fand Sanders, dass das Kunstblut zu künstlich aussieht. Die einfachste Lösung? Der Regisseur ließ sich von den Effekte-Experten sein eigenes Blut abnehmen, um es in den Schnee tropfen zu lassen.

Snow Whites Welt wurde von Dominic Watkins („Die Bourne Verschwörung“) entworfen und fast komplett in den Pinewood Studios im britischen Buckinghamshire aufgebaut. Sanders legte Wert darauf, auf tatsächlichen Sets zu drehen, was Darsteller und Mitarbeiter heutzutage selten erleben, weil viele Produktionen gewaltige Greenscreens verwenden, um die größten Set später einzukopieren.

Entsprechen gigantisch gestaltete sich der Produktionsaufwand. Sanders preist die Leistung seines Produktionsdesigners: „Dom hat mit den vielen Sets Unglaubliches erreicht. Wir lachten schließlich nur noch über den irrwitzigen Arbeitsaufwand – jedes Wochenende kamen drei oder vier neues Sets hinzu, die er noch bauen musste. Pinewood sah von oben wie ein Labyrinth aus: Man ging durch Hammonds Schloss und landete in Ravennas Schloss, um von dort zur Troll-Brücke zu gelangen. Während die Troll-Brücke in die Eiswüste umfunktioniert wurde, entstand dort ein Dorf. Alles wurde praktisch übereinander gestapelt. Dom hatte die unfassbar mühevolle Aufgabe, diese gigantische Unternehmen kreativ und praktisch zu stemmen, ohne das Budget zu überschreiten.“

Von den etwa 23 in Pinewood gebauten Sets war das beeindruckendste und größte das Königsschloss, das König Magnus gehörte, bevor Ravenna ihn umbrachte, die Macht an sich riss und dem Reich das Leben aussaugte. Das düstere Schloss entstand auf einem Parkplatz am Eingang zu den Pinewood Studios und überragte es während der 24-wöchigen Bauphase und der vierwöchigen Dreharbeiten.

„Es war das kostspieligste Einzelset, und wir mussten den Dreh damit beginnen, denn die Außenansichten und die Innenräume des Schlosses waren miteinander verbunden“, sagt der leitende Ausstatter Dave Warren. „Dominic und Rupert stellten sich vor, dass das Schloss nur vom Strand aus über einen Damm zugänglich ist, und wir fanden einen wunderbaren Strand mit einer Insel, eine Halbinsel mit einer felsigen Landenge … daraus entstand das Design des Schlosses.“

Der von Warren erwähnte Strand ist Marloes Sands in Pembrokeshire/Wales, wo das Hauptdrehteam eine ganze Woche lang Stewart als Snow White, Hemsworth als Huntsman und ihre Getreuen in einer epischen Schlachtsequenz filmte. Diese Strandszenen entwickeln sich vor einer atemberaubenden Kulisse. Die Felsen am Strand sind durch ihre Neigung einzigartig, sodass die Ausstatter Abgüsse einiger Felsen machten – so konnten sie dieses Ambiente für die Innenaufnahmen des Schlosses in Pinewood nachbauen.

Zur Abguss-Technik: Der gewünschte Felsbereich wird mit mehreren Schichten Silikon bestrichen und dann mit einer Art Netz abgedeckt. Dann wartet man, bis die Schicht hart wird. Der Abguss wird mit Gips oder Hartschaum haltbar gemacht und in die Werkstatt der Pinewood Studios transportiert. Mithilfe des Silikon-Abgusses lässt sich eine Kopie des Originalfelsens herstellen. Weitere Abgüsse wurden von Steinen und Schieferstrukturen im Tretower Village, von Maueroberflächen einer Kirche in Iver und von den Säulen der Kirche St. Bartholomew in London angefertigt.

Über 600 Quadratmeter nachgeahmter Steine aus Polystyren und 700 Flächen verschiedener Felsformationen ergaben zusammen die beiden Schlösser auf dem Studiogelände in Pinewood: König Magnus‘ und Herzog Hammonds Burg.

Die königliche Burg verändert sich im Lauf der Zeit mehrfach. Unter Magnus‘ Herrschaft flattern bunte Fahnen auf den Mauern, die Höflinge tragen leuchtende Farben, die Bäume und Blumen blühen. Nach seinem jähen Tod dominiert Ravennas düsterer Stil. Das Gelände wirkt jetzt ebenso schwarz und giftig wie das Herz in der Brust der bösen Königin: Auf dem Boden liegen tote Lianen, und an den Mauern hängen die Fetzen blutroter Fahnen.

Die Lianen, die während Ravennas Herrschaft zu sehen sind, wurden speziell für diesen Film in Malaysia gezüchtet und dann in einem zwölf Meter langen Hochsee-Container nach Großbritannien verschifft.

Weil ein Drehplan niemals bis in jedes Detail berechenbar ist, musste die Ausstattungsabteilung die Burg mehrmals umdekorieren. Bis alle Aufnahmen Sanders‘ Anforderungen entsprachen, wurde zunächst der Magnus-Look dekoriert, dann der Ravenna-Look, anschließend wieder der Magnus-Look. Jeder äußerst komplexe Umbau musste in unglaublich kurzer Zeit erfolgen (innerhalb von zweieinhalb Tagen). Naturgemäß arbeiteten alle Beteiligten in dieser Phase rund um die Uhr.

Als Illustration für den Aufwand, der bei der Vorbereitung des Set-Designs und des späteren Baus getrieben wurde, sei hier eine atemberaubende Statistik angeführt. Der Apfelbaum im Hof der Burg wurde mit 15.000 künstlichen Apfelblüten dekoriert. Diese wurden mit 60.000 Krampen an den Ästen befestigt. Über 1.500 zwischen drei und zehn Meter hohe Bäume wurden für die Sets benötigt. Alle diese Bäume wurden in das Black-Park-Aufforstungsprogramm integriert, mit dem der Park in den Vorkriegszustand zurückversetzt werden soll. Etwa 3000 nachgebildete Bodenplatten wurden angefertigt, und der Baum im Zauberwald bestand aus 2.317 Stahl-Einzelteilen.

Mercer war von Sanders‘ faszinierenden Entscheidungen sehr beeindruckt. Der Produzent lobt den Regisseur: „Rupert legt bei der Ausstattung Wert darauf, dass jedes Detail ein wenig ins Märchenhafte überhöht wird, damit es nicht zu normal und bekannt aussieht. Dennoch sollen wir uns dort sofort zurechtfinden und heimisch fühlen. Zum Beispiel sind ihm die Größenverhältnisse sehr wichtig. Snow White oder der Huntsman gehen nicht an irgendwelchen Bäumen vorbei – sie passieren einen 60 Meter hohen Baum. Der hat nicht etwa normale Äste: Die Äste wirken unheimlich und lassen Snow Whites Reise durch den Wald gefährlich und gruselig erscheinen. Wir reagieren dadurch aufmerksamer, wir passen besser auf.“

Produktionsdesigner Watkins, Ausstatter Warren und ihre Teams bauten nicht nur Herzog Hammonds Burg auf dem Studiogelände, sondern auch das königliche Dorf. Ursprünglich sollten diese Szenen in Wales gedreht werden, doch logistische Erwägungen führten dazu, das Dorf in Pinewood zu bauen, weil das Dekor mehrfach verändert werden musste – im Studio ist es einfacher, alles unter Kontrolle zu halten. Genau wie die Burg verändert sich auch das Dorf je nachdem, wer auf dem Thron sitzt. Magnus‘ Dorf zeigt leuchtende Farben, eine wohlhabende Gemeinde, während das Dorf unter Ravennas Herrschaft aus verkohlten Ruinen bestehen – die Gebäude sind heruntergekommen und scheinen permanent im Dämmerlicht zu liegen.

Weniger düster ist das in „Snow White & the Huntsman“ verwendete Stroh – es handelt sich um eine historische Art, die nur dafür angebaut wird, um damit die Hausdächer in Somerset zu decken. Es wurde auf traditionelle Weise mit Maschinen aus den 1920er-Jahren geerntet. Lustigerweise entdeckten die Tauben der Umgebung, dass die Häuser des Dorfsets in Pinewood mit Stroh gedeckt wurden, fielen etwa um 17.10 Uhr massenweise ein und pickten sich die Körner aus den Ähren.

Schon Watkins‘ Set-Entwürfe beeindruckten alle, die sie zu Gesicht bekamen, doch mit seinem Team gelang ihm dann auf beispiellose Art, Ödland, Marschwiesen oder ein normales Waldstück spektakulär zu verwandeln. Tatsächlich schaffte es das Team, bekannte Drehorte in wunderschöne Sets umzuformen, die niemand wiedererkannte. Wer hätte sich träumen lassen, dass aus zwei Erdhügeln auf dem Pinewood-Gelände die Troll-Brücke entsteht, oder dass aus einem bisher unauffälligen Stück grünen Parkgeländes der Zauberwald emporwachsen könnte?

Mehrere Drehorte dienten dazu, den Zauberwald und den dunklen Wald in Szene zu setzen – darunter Bears Rails im Windsor Great Park, dem Garten der Königin. Roth berichtet von den Aufnahmen: „Den Zauberwald drehten wir auf dem Gelände der Queen, einem wunderschönen Stück Land hinter Schloss Windsor. Die Rehe und Hirsche dort gehen bis auf Heinrich V. zurück. Wir filmten Bäume, die Jahrhunderte alt sind.“

Bears Rails wurde wegen seines uralten Baumbestands ausgewählt – dort wachsen 800 Jahre alte Eichen, die in vergangenen Zeiten vor allem für den Schiffbau verwendet wurden. Burnham Beeches, Langley Park und der oft für Filmaufnahmen verwendete Black Park (der an die Pinewood Studios angrenzt) kommen bei der Reise durch den Zauberwald/Zufluchtsort und den dunklen Wald ebenfalls zum Einsatz. Außerdem drehte man an dem bekannten Schauplatz Bourne Woods, wo zu Beginn eine epische Schlacht inszeniert wurde, in der König Magnus Ravenna rettet … nur um am nächsten Tag von ihrer ewigen Schönheit getäuscht zu werden.

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