Einige Filmprojekte und Fortsetzungen schafften es nie über die Idee hinaus, sei es aufgrund mangelnder Finanzierung, schlechtem Einspielergebnis oder kontroversen Inhalten. Es ist jedoch durchaus interessant, sich einmal auf das Gedankenexperiment einzulassen, was wäre, wenn…? Begebt euch mit uns auf eine Entdeckertour von Filmen, die nie veröffentlicht oder fortgesetzt wurden.
Hier erwarten euch einige bekannte und in Vergessenheit geratene Titel sowie die eine oder andere Überraschung.
1. Solo: A Star Wars Story
Nach „Rogue One“ wurde 2018 ein zweiter Ableger der „A Star Wars Story“-Reihe mit „Solo“ gedreht, welcher die Vergangenheit des berühmten Piloten und Schmugglers Han Solo beleuchtete. Der Kassenerfolg blieb weit hinter den Erwartungen zurück, sodass ein Sequel vorerst ausgeschlossen bleibt. Dabei ließ das mit Überraschungen gespickte Ende mehr als genügend Fragen offen und der Solo-Darsteller, Alden Ehrenreich, war ursprünglich von Disney für mehr als einen Film unter Vertrag genommen. Mittlerweile hat sich eine Fan-Community mit dem Hashtag #MakeSolo2Happen für eine Fortsetzung stark gemacht.
2. Napoleon
Nach „2001: Odysee im Weltraum“ plante Stanley Kubrick ein fundamentales Epos, das sich um den umstrittenen und gleichzeitig verehrten Napoleon Bonaparte drehen sollte. Trotz umfangreicher Vorproduktionsphase und einem Archiv voller Probematerial, kam es aufgrund fehlender Finanzierung letztlich nicht zu dieser Filmbiografie. Stattdessen erschien mit „Barry Lyndon“ (1975) ein fiktionales Kostümdrama, in dem der Regisseur die Vorarbeit für „Napoleon“ einfließen ließ.
3. Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter
Die Buchreihe von Christopher Paolini hatte viel Potenzial für eine Filmsaga, manche sprachen gar von einem neuen „Herr der Ringe“-Moment in der Filmgeschichte. Leider wurde „Eragon“ (2006) diesem Hype in keiner Weise gerecht und Hoffnungen auf die Fortsetzungen sind verpufft. Kritikpunkte gab es einige, angefangen von schlechter filmischer Umsetzung des Romans, wenig überzeugenden Charakteren und fehlendem Timing. Fans erhoffen sich mit dem Aufkauf von 20th Century Fox in 2019, dass Disney irgendwann ein komplettes Remake oder vielleicht sogar eine eigene Serie produziert.
4. Blood Meridian
Basierend auf der Buchvorlage von Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy versuchten sich mehrere Regisseure an diesem Meisterwerk und mussten aufgeben. Worum geht es in dem Roman? Er dreht sich um einen Teenager, der in eine Bande von Scalp-Jäger verwickelt ist, die Mitte des 19. Jahrhunderts amerikanische Ureinwohner massakrierten. Von Tommy Lee Jones, Ridley Scott bis zu James Franco gab es einige Anläufe zur Verfilmung, doch alle scheiterten bisher an entweder zu extremer Gewaltdarstellung oder fehlenden Rechten.
5. Kaleidoscope
Alfred Hitchcock war äußerst umtriebig und verfolgte einige Projekte in seinem Leben, die niemals verwirklicht wurden. Hierzu zählte auch „Kaleidoscope“, wo es um einen Bodybuilder gehen sollte, der sich zum Serienkiller von jungen Frauen entwickelt. Hitchcock vertraute das Skript seinem Regiefreund François Truffaut an, der zwar einerseits begeistert, auf der anderen Seite besorgt um die Reaktion des Publikums war. Der Filmstreifen sollte viele gewalttätige und sexuelle Szenen enthalten, welche auch detailliert dargestellt werden sollten. Während Hitchcock das Projekt weiterverfolgen wollte, stellte sich das Produktionsstudio in den Weg und sagte ihm ab.
6. World War Z 2
Der Horror-Zombieschocker mit Brad Pitt von 2013, angesiedelt in Zeiten einer weltweiten Pandemie, hatte durchaus das Zeug, einen würdigen Nachfolger spendiert zu bekommen. Es reihten sich aber wohl mehrere Pleiten und Pannen hinter den Kulissen auf, angefangen von Regiewechsel bis hin zum verworfenen Drehbuch, sodass Paramount Pictures ein mögliches Sequel kurzerhand 2019 endgültig strich. Dagegen wäre die Besetzung für weitere Teile durchaus an Bord geblieben.
7. Boormans Herr Der Ringe
Bereits vor Peter Jacksons weltweit erfolgreicher „Herr Der Ringe“-Trilogie gab es riesiges Interesse an einer Realverfilmung von Tolkiens Werken. Angedacht war John Boorman als Regisseur und die Beatles als Besetzung von Frodo, Sam, Gandalf und Gollum. Eine faszinierende und irgendwie witzige Vorstellung, wenn auch das Ergebnis wohl ein völlig anderer Film geworden wäre. Auch Stanley Kubrick bekundete in den 1970ern Interesse an diesem Projekt. Doch bekannterweise erblickten beide Versionen niemals das Tageslicht.
8. Star Wars: The Clone Wars Spin-Off
Die „The Clone Wars“-Serie erzählte unbekannte Aspekte aus Anakin Skywalkers Vorgeschichte, angesiedelt zwischen Episode 2 und 3 der Original-Filme. George Lucas konnte sich vorstellen, einen Pilotfilm sowie eine weitere Spin-Off-Serie zu den Jünglingen zu drehen, die mit Ahsoka Tano nach Ilum reisten. Damit erhoffte er sich, ein jüngeres Publikum zu erreichen und ging in die Produktion. Der Film wurde jedoch nie veröffentlicht. Weiter verfolgt wird die Idee wahrscheinlich auch nicht, mittlerweile geht Disney einen völlig anderen Weg mit der Animationsserie „Star Wars: The Bad Batch“.
9. E.T. 2
Trotz Steven Spielbergs bahnbrechendem Erfolg mit „E.T.“, den er in diesem Umfang erst wieder mit „Jurassic Park“ erreichte, kam es nie zu einer Fortsetzung des Sci-Fi-Klassikers. Spielberg und Melissa Mathison hatten das Drehbuch für E.T. 2: Nocturnal Fears bereits in der Schublade, doch es wurde nie umgesetzt. Vielleicht besser so, bestätigte sogar Spielberg, da „E.T.“ an sich eine geschlossene Geschichte darstellte und jegliches Sequel den ersten Film womöglich zerstört hätte.
Dafür gab es mit der Weihnachtswerbung E.T.: A Holiday Reunion in 2019 ein kurzes, herzerwärmendes Comeback - in welchem Elliot (Henry Thomas) bereits erwachsen ist und eine eigene Familie hat.
10. George Millers Justice League
Wie George Miller? Der Snyder Cut war doch in aller Munde! Ursprünglich plante Warner Bros. jedoch, mit George Miller statt Zack Snyder das Projekt „Justice League“ anzugehen. Miller hat sich nun mittlerweile mit „Mad Max: Fury Road“ zurückgemeldet, hatte damals aber sogar bereits die Besetzung zu „Justice League“ parat: Als Superman sollte beispielsweise D.J. Cotrona, als Wonder Woman Megan Gale und Adam Brody als The Flash gecastet werden. Aufgrund von zeitlichen Hindernissen und steuerrechtlichen Problemen in Australien blieb es jedoch nur bei dieser Vision.
11. Gladiator 2
Der epische Monumentalfilm und mehrfache Oscargewinner „Gladiator“ von Ridley Scott hätte womöglich fast ein Sequel erhalten. Nick Cave hatte ein fertiges Skript erstellt, in dem Maximus wieder auferstehen und über verschiedene Zeitstränge (bis hin zum Vietnamkrieg) es schließlich sogar mit Jesus aufnehmen sollte. Wie das noch zum Original gepasst hätte, ist fraglich. Die Studios entschieden sich jedenfalls dagegen, da ihnen die Geschichte zu abgefahren erschien.
12. Heart of Darkness
Orson Welles, berühmt geworden mit „Citizen Kane“, hatte sich finanziell schlichtweg mit der Filmadaption von „Heart of Darkness“ übernommen. In der Romanvorlage geht es um einen europäischen Kapitän, der den Kongofluss mit einem Dampfer befährt und erschütternde Erlebnisse mit dem Kolonialismus erfährt. Dabei war das Projekt für Welles eine richtige Herzensangelegenheit und er schrieb das Skript komplett selbst. Später nahm Francis Ford Coppola die Geschichte in seinem „Apocalypse Now“ auf.
13. Verblendung - The Girl with the Dragon Tattoo (2011)
Meinungen gingen zu Beginn stark auseinander, ob es noch einer Hollywood-Neuverfilmung der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson bedarf. Schließlich gab es bereits die dreiteilige Filmadaption aus Schweden. David Fincher nahm sich der Herausforderung an und erhielt sehr positive Rezensionen, was eine Fortsetzung nur logisch erscheinen ließ. Doch Sony hatte andere Pläne und machte ohne David Fincher sowie ohne den Hauptcast Roony Mara und Daniel Craig weiter. Ergebnis war ein abgekoppeltes Sequel, das lose an den neuen vierten Teil von Larssons „The Girl in the Spider Web“ angelehnt war.
14. Ein ganzes halbes Jahr 2
Die tragische Romanze mit Emilia Clarke und Sam Claflin sorgte für einen Überraschungshit an den Kinokassen. Mit einem Budget von gerade einmal 20 Mio. Dollar spielte „Ein ganzes halbes Jahr“ (Me Before You) einen Umsatz von 208 Mio. Dollar ein. Die Buchtrilogie bietet mit den Fortsetzungen After You und Still Me eigentlich genügend Material, um den Film fortzusetzen. Da hierbei aber nicht das Hollywood-typische Happily Ever After bedient wurde, tun sich Filmstudios anscheinend schwer mit der Umsetzung.
16. Megalopolis
In den 1990er Jahren machte Francis Ford Coppola bereits große Fortschritte mit dieser Filmidee. Es gab ein 212-seitiges Drehbuch, Konzeptzeichnungen und Coppola spielte mit möglichen Besetzungsoptionen. Es sollte hierbei um einen Architekten gehen, der eine utopische Stadt errichtet. Nach den Vorfällen des 11. September 2001 wurde das Projekt jedoch erst einmal auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt, da Produzenten zu nervös waren, um mit dem Thema warm zu werden. Es ist unwahrscheinlich, dass Coppola diese Idee wiederbeleben wird, da er selbst bereits über 80 ist und nur noch recht kleine und kommerziell wenig erfolgreiche Filme dreht.
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