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Somewhere: Lost in Hollywood: Entspannte Dramödie um einen Schauspieler, den der Besuch seiner Tochter aus seinem Sex&Drugs-Alltag reißt.

Handlung und Hintergrund

Der italoamerikanische Schauspieler Johnny Marco lebt in einer Suite des berühmten Hotels Chateau Marmont am Sunset Boulevard. Er lässt Poletänzerinnen in sein Zimmer kommen, hat bei jeder Gelegenheit Sex, bei dem er schon mal einschläft. Da soll er mehrere Tage auf seine elfjährige Tochter Cleo aufpassen. Sie begleitet ihn nach Mailand, er spielt mit ihr und ihm wird langsam bewusst, dass ihn das Leben, das er führt, nicht ausfüllt.

Der italoamerikanische Schauspieler Johnny Marco lebt in einer Suite des berühmten Hotels Chateau Marmont am Sunset Boulevard. Er lässt Pole-Tänzerinnen in sein Zimmer kommen, hat bei jeder Gelegenheit Sex, bei dem er schon mal einschläft. Da soll er mehrere Tage auf seine elfjährige Tochter Cleo aufpassen. Sie begleitet ihn nach Mailand, er spielt mit ihr und ihm wird langsam bewusst, dass ihn das Leben, das er führt, nicht ausfüllt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sofia Coppola
Produzent
  • Francis Ford Coppola,
  • Fred Roos,
  • Paul Rassam,
  • G. Mac Brown,
  • Roman Coppola
Darsteller
  • Stephen Dorff,
  • Elle Fanning,
  • Chris Pontius,
  • Michelle Monaghan,
  • Benicio Del Toro,
  • Alden Ehrenreich,
  • Laura Ramsey,
  • Robert Schwartzman,
  • Paul Vasquez
Drehbuch
  • Sofia Coppola
Musik
  • Phoenix
Kamera
  • Harris Savides
Schnitt
  • Sarah Flack

Kritikerrezensionen

    1. Der mit dem Goldenen Löwen von Venedig prämierte „Somewhere“ von Regisseurin und Drehbuchautorin Sofia Coppola porträtiert einen ausgebrannten Hollywoodschauspieler. Der fiktive Charakter, der dennoch wie dokumentarisch aus der Realität gegriffen scheint, ist reich und berühmt, aber er leidet unter seiner Einsamkeit und der Sinnlosigkeit in seinem Leben. Coppola begleitet ihn in seinem Alltag mit stillen, langen Einstellungen. Die Szenen, in denen Johnny Marco auf dem Sofa sitzt, eine Abdruckmasse auf dem Gesicht härten lassen muss oder ratlos lächelt, wenn ihm Reporter Fragen stellen, bekommen wegen ihrer betont desolaten Stimmung etwas Künstliches.

      So weiß man letztlich während des ganzen Films nicht, ob man Johnny Marcos Alltag als Blick hinter die Kulissen Hollywoods verstehen soll oder doch eher als artifiziell verdichtet, so wie ein rosafarbenes Bonbon, nur mit bitterem Geschmack. Auf der dokumentarisch anmutenden Seite dieser Geschichte stehen die Bilder der Entfremdung, wenn Johnny sich zum Beispiel in seinem schwarzen Ferrari mit röhrendem Motor in eine mehrspurige kalifornische Straße einreiht, ein Mustang unter Gäulen, einer, der nicht richtig aufdrehen darf, sondern nur ein Schmuckstück aus der Vitrine holt.

      Stephen Dorff gibt diesen Schauspieler, der ungekämmt und mit übernächtigtem Gesichtsausdruck, mit offenem Baumwollhemd über einem T-Shirt herumläuft, als sei er auf Reha. Für die gestylten Leute in seiner Umgebung, die meistens bewundernd aufblicken, wenn er aufkreuzt, hat er ein kumpelhaftes Lächeln übrig. Diese Pose drückt aus, was Johnny nicht in Worte fasst: Er möchte unschuldig sein, alles soll harmlos bleiben, nicht verletzen. Wenn Johnny seine Ferrari-Runden in der Wüste gezogen hat oder wenn er Blondinen abschleppt, sieht er nicht wirklich cool aus, sondern ein wenig verwundet.

      Johnny Marco bekommt alles, bevor er es sich überhaupt wünscht, Sex inklusive, und das macht ihn müde. Auch dass er kein wirkliches Heim hat, tut ihm offenbar nicht gut, denn er wirkt im Chateau Marmont wie im Wartezimmer, aus den ihn seine Agentin zu ungeliebten Terminen klingelt. Aber er hat eine Tochter aus geschiedener Ehe, die ihn besucht. Elle Fanning spielt die elfjährige Cleo und Sofia Coppola inszeniert dieses Mädchen als den reinen, unverdorbenen Gegenpol zu den weiblichen Figuren in Johnnys Leben. Wenn er seine Tochter als zarte Prinzessin beim Eiskunstlauf bewundert oder sie ihn in einem hautfarbenen Abendkleid auf eine Fernsehgala begleitet und ihm ihr frisches, absolut argloses Lächeln schenkt, dann erhält Johnny Nahrung aus einer anderen Welt.

      Schön komponiert ist das Bild, wenn Johnny neben Cleo am Pool entspannt: Er benutzt die Liege als Bahre, kapituliert darauf wie ein hingeklatschter Frosch, Cleo hingegen hat sich elegant und genießerisch ausgestreckt. Elle Fanning spielt die Tochter charismatisch und dennoch komplett unaufdringlich, ein natürliches Mädchen, das kein Image pflegen muss. Der stumme Schwebezustand Johnnys aber irritiert, für ein realistisches Porträt ist er, ebenso wie die langsamen Kamerabewegungen auf ihn zu oder von ihm weg, zu gewollt und eindimensional. Offenbar geht es dem Film weniger um die Charaktere, als um eine atmosphärische Entlarvung.

      Fazit: Sofia Coppola inszeniert die Sinnkrise eines Hollywoodstars in stillen Bildern der Ernüchterung.
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    2. Somewhere: Lost in Hollywood: Entspannte Dramödie um einen Schauspieler, den der Besuch seiner Tochter aus seinem Sex&Drugs-Alltag reißt.

      Mit der entspannten Dramödie um einen Schauspieler, den der Besuch seiner Tochter aus seinem Sex&Drugs-Alltag reißt, quartiert sich Sofia Coppola wieder in ein Hotel ein. Dieses Mal sind Ihre Figuren nicht in der japanischen Fremde „Lost in Translation“, leben nicht „Somewhere“, sondern im Chateau Marmont eine Vater-Tochter-Beziehung in Hollywood, wie sie der Tochter Francis Ford Coppolas nur zu bekannt sein dürfte.

      Ein schwarzer Ferrari dreht sinnlos seine Kreise auf einer Wüstenstrecke. Die erste Szene vor der Titelsequenz fungiert als Sinnbild für das Leben der Hauptfigur, eines recht erfolgreichen italoamerikanischen Schauspielers. Stephen Dorffs Johnny Marco lebt in einer Suite des berühmten Chateau Marmont-Hotel am Sunset Boulevard, das bereits etliche echte Hollywood-Promis beherbergte . (In einer witzigen Anspielung trifft Johnny im Aufzug Benicio DelToro, der damit angibt, dass er Bono gesehen hat) Wenn Johnny nicht gerade mit seinem Auto durch die Gegend röhrt, lässt er ein Paar Poletänzerinnen vor seinem Bett auftreten, hat Sex, bei dem er gelegentlich einschläft, mit Frauen, deren Namen er sich nicht merkt, trinkt alleine oder bei einer spontanen Party, und raucht. Die Kamera von Harris Savides schraubt den bei der Location vielleicht zu erwarteten Glamourfaktor herunter, versucht das Bild so beiläufig wie möglich erscheinen zu lassen und wartet nicht selten in aller Ruhe ab, bis Marco die Zigarette ausgeraucht hat oder die Tänzerinnen ihre kuriose Nummer absolviert haben. Die Geduld, mit der Kamera und Filmemacherin ihr Objekt betrachten, bewirkt herrlich komisch-absurde Momente, etwa wenn Marco mit Gips um den Kopf für eine Maske minutenlang warten muss, macht aber auch die Langeweile und innere Leere der Figur deutlich. Da wird ihm von seiner Ex (Miniauftritt von Michelle Monaghan) seine elfjährige Tochter Cleo (Elle Fanning, schon seit sieben Jahren (!) im Kinogeschäft, hat nichts von ihrer Natürlichkeit verloren) gebracht. Sie soll nicht nur ein paar Stunden, sondern ein paar Tage bei ihrem Papa bleiben. Sie begleitet ihn nach Mailand zu einer Fernsehpreisübergabe (absurde Tanzeinlage auf der Bühne inklusive, ein kleiner Seitenhieb auf die Berlusconi-Medienwelt), spielt mit ihm Tischtennis im Hotelgelände oder in einer der herzerfrischendsten und witzigsten Szenen mit ihm und seinem Wohnungsgenossen Sammy (entspannt und lustig: Chris Pontius aus dem „Jackass“-Team) Guitar-Hero. Dabei ist der Humor etwas gedämpfter als beim Karaoke in „Lost in Translation“. Die gemeinsamen Szenen von Dorff und Fanning strahlen eine Wärme aus, die den vorherigen abgegangen ist. So ist spätestens beim Auftauchen von Cleo jedem Zuschauer die weitere Entwicklung klar. Johnny braucht allerdings noch lange zur Erkenntnis, dass er sein Leben ändern muss. Am Ende checkt er aus dem Hotel aus, verlässt Hollywood auf einer geraden Straße gen Horizont, steigt aus dem Angeberauto aus: Ein passendes Schlussbild, nach dem Phoenix, die bereits zu den letzten beiden Coppola-Filmen Musik beisteuerten, zu den Endtiteln singt. Die Musik und Songs sind wie gewohnt wunderbar und auch in den Texten zur Situation passend ausgewählt. Der Film surft an der Oberfläche, die Figuren sind nicht so sympathisch, dass man sie umarmen möchte, aber auch nicht so stark überzeichnet, dass man sie als Personal einer gesalzenen Satire auf die oberflächliche Branche betrachten könnte. Nicht dass es an Ansätzen zur Satire und Insiderwissen fehlen würde. Die Schilderung von Pressekonferenzen und Foto-Termin mit Bänkchen für den Mann lassen Schmunzeln. Um eine Satire oder gar Abrechnung geht es Coppola nicht. Was von „Somewhere“ vor allem in Erinnerung bleibt, ist das ausgestrahlte, entspannte Wohlgefühl, wenn Vater und Tochter müde auf der Hotel-Couch lümmeln und sich von einem alten Angestellten „I want to be your Teddybear“ vorsingen lassen. hai.
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