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Sommer der Gaukler: Sommer 1780. Auf dem Weg nach Salzburg bleibt die Theatergruppe um Emanuel Schikaneder (MAX VON THUN) und seiner treuen Gattin und kreativen Unterstützung Eleonore (LISA MARIA POTTHOFF) mangels Geld, Ideen und Spielerlaubnis in einem kargen Bergdorf nahe der österreichischen Grenzehängen. Dort eskaliert gerade eine Auseinandersetzung der Bergleutemit dem geizigen Bergwerksbesitzer Paccoli (ERWI...

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Handlung und Hintergrund

Im Sommer 1780 macht sich Emanuel Schikaneder, Chef einer Theatergruppe, samt Gattin und Schauspieler Wallerschenk auf nach Salzburg, um vor Wolfgang Amadeus Mozart aufzutreten. Die Kompanie strandet mangels Geld und Spielerlaubnis in einem Bergdorf, in dem gerade Bergleute für bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung protestieren. Die Revolte inspiriert Schikaneder zu einem neuen Stück seines „Welttheaters“. Während er eifrig schreibt, entgleitet ihm die Kontrolle über sein Ensemble, das alsbald auch aus Unzufriedenheit auf die Barrikaden steigt.

Im Sommer 1780 macht sich Emanuel Schikaneder, Chef einer Theatergruppe, auf nach Salzburg, um vor Wolfgang Amadeus Mozart aufzutreten. Die Kompanie strandet mangels Geld und Spielerlaubnis in einem Bergdorf, in dem gerade Bergleute für bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung protestieren. Die Revolte inspiriert Schikaneder zu einem neuen Stück seines „Welttheaters“. Während er eifrig schreibt, entgleitet ihm die Kontrolle über sein Ensemble, das alsbald auch aus Unzufriedenheit auf die Barrikaden steigt.

1780 macht sich Emanuel Schikaneder, Chef einer Theatergruppe, auf nach Salzburg, um vor Wolfgang Amadeus Mozart aufzutreten. Marcus H. Rosenmüller inszenierte mit leichter Hand ein barockes Bühnenspektakel über Emanuel Schikaneder.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marcus H. Rosenmüller
Produzent
  • Hans W. Geißendörfer,
  • Ernst Geyer
Darsteller
  • Max von Thun,
  • Lisa Maria Potthoff,
  • Nicholas Ofczarek,
  • Michael Kranz,
  • Anna Maria Sturm,
  • Erwin Steinhauer,
  • Maximilian Schafroth,
  • Butz Buse,
  • Anna Brüggemann,
  • Fritz Karl,
  • Martin Weinek,
  • Christian Lerch,
  • Rainer Haustein,
  • Florian Teichtmeister
Drehbuch
  • Robert Hültner,
  • Klaus Wolfertstetter
Musik
  • Gerd Baumann
Kamera
  • Stefan Biebl
Schnitt
  • Georg Söring
Casting
  • Franziska Aigner
Buchvorlage
  • Robert Hültner

Kritikerrezensionen

    1. Was ist Realität, was ist Suggestion? Wenn Menschen Geschichten erzählen, verflechten sie wirkliche Ereignisse mit dem Faden der Vorstellungskraft. In Marcus H. Rosenmüllers Komödie „Sommer der Gaukler“ wird der Zauber des Bühnendramas beschworen, das seinem Publikum im 18. Jahrhundert Zugang zu neuen Sphären des Geistes und der Fantasie ermöglichte. Das Drehbuch von Klaus Wolfertstetter und Robert Hültner verwendet reale Zutaten wie die Person des Dramaturgen Emanuel Schikaneder, der das Libretto für Mozarts „Zauberflöte“ schrieb, für eine fiktive Posse, die ihn und seine Theatertruppe in die bayerische Provinz verschlägt. Rosenmüllers Inszenierung spielt wie ein Vexierbild mit Realität und Fiktion und dabei mit der Bereitschaft der Zuschauer, sich etwas zusammenzureimen, was im nächsten Moment wieder anders aussieht.

      Die Handlungsebene des Films ist zwar quirlig und prall gefüllt mit Wendungen und Fügungen, aber an sich noch wenig aufregend. Schikaneders Truppe gastiert im Wirtshaus eines Dorfes, träumt von der großen Kunst in Salzburg und ihre Mitglieder verzanken sich, geplagt von Eifersucht und Geldsorgen. Gleichzeitig bahnt sich im Dorf ein Aufstand der Bergarbeiter an und die Tochter des intriganten Grubenbesitzers verliebt sich in den Anführer der Bergleute. Gemäß Schikaneders Motto, dass das Theater von der Realität nicht zu trennen ist, bringt der Film die Welt der Theaterleute mit der der Dorfbewohner in einen Kontakt, der ihr aller Leben kreativ umgestaltet, inklusive der Freilichtaufführung.

      Die Theaterleute, die Reichen und die Adeligen tragen Perücken und schminken sich. Damit distanzieren sie sich auch optisch vom einfachen Volk auf dem Land, das für Kunst nach herrschender Meinung nichts übrig hat. Der Kutscher der Theatertruppe aber begeistert die Magd des Wirtshauses, wenn er im Stall Monologe aus Shakespeare-Stücken vorträgt. Die Sprache der Figuren ist altertümlich gewählt: „Erzähl er doch bitte weiter“, fordert Babette Paccoli den Gast Schikaneder auf, Details aus seinem neuen Stück mit dem Bergrebellen preiszugeben. Die Musik von Gerd Baumann ist im Stil der damaligen Zeit gehalten und unterstützt die leichte, verspielte Atmosphäre.

      Emanuel Schikaneder, gespielt von Max von Thun, ist die schillerndste Figur der Geschichte: Halb ist er ein Tausendsassa wie aus einem Mantel- und Degen-Film, halb ist er der abgehobene Künstler, der sich die Realität interpretiert, wie er sie braucht. Er wirkt manchmal ein wenig irre, meistens wie ein Hochstapler und doch offenbart er im Laufe der Handlung auch geniale Züge. Doch auch andere Rollen bieten den Darstellern in Rosenmüllers Ensemble außergewöhnliche Möglichkeiten, ihr Talent zu entfalten. Ob es nun der von Michael Kranz gespielte Kutscher ist, der mit leuchtenden Augen einen Bühnenmonolog für seine Magd improvisiert, die von Anna Maria Sturm gespielte schlagfertige Babette, der beharrlich-verliebte Wallerschenk, den Nicholas Ofczarek gibt, Lisa Maria Potthoff als Eleonore Schikaneder oder der Kabarettist Maxi Schafroth in seiner ersten Kinorolle als Vester, sie schaffen zusammen einige brillante Momente.

      In den Dialogen prallen die verschiedenen Mentalitäten aufeinander und es ergeben sich urplötzlich neue Blickwinkel. Rosenmüller bannt die Authentizität dieses Theaters virtuos auf die Leinwand, und zwar mit den flexiblen Mitteln des Films wie beweglicher Kamera und Perspektivenwechsel. Die gehobene, ausgelassene Atmosphäre, in der nichts unmöglich zu sein scheint, überträgt sich auf den Zuschauer. Auch wenn Rosenmüllers Lust am experimentellen Spiel manchmal ins Alberne überschwappt und dadurch die Spannung dämpft, überrascht der Witz von Einfällen wie, die Bergleute einen Blues singen zu lassen oder Vester, seiner Zeit weit voraus, über sein Befinden schwafeln zu lassen.

      Fazit: Ansteckende Spielfreude, brillante Momente und eine Liebeserklärung an das Theater bietet Marcus H. Rosenmüllers im Jahr 1780 angesiedelte Ensemblekomödie.
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      1. Emanuel Schikaneder befindet sich mit seiner Schauspieltruppe im Sommer 1780 auf dem direkten Weg nach Salzburg. Doch dort wird ihnen die Spiellizenz verwehrt und so müssen sie in einem bayerischen Dorf Halt machen. Dort gehen Dinge vor sich, die selber schon reif für das Theater sind. Die neue Komödie vom bayerischen Kultregisseur Rosenmüller ist lustvoll und spritzig inszeniert und strotzt vor pfiffigen Ideen. Historische Ereignisse werden en passant eingebunden und intelligent miteinander verknüpft. Max von Thun verkörpert die schillernde Gestalt des Schikaneder mit einer Mischung aus „gauklerischem“ Humor und intensiver Ernsthaftigkeit. Doch neben dem Schicksal des Theater-Paradiesvogels geht es hier vor allem um die Dorfbewohner, die die althergebrachten Klassen- und Standesgrenzen nicht mehr hinnehmen wollen. Prächtige Kostüme, eine beeindruckende Kulisse und die Kamera von Stefan Biebl erschaffen einen Film, der das Lebensmotto von Schikaneder in jeder Minute überträgt: „Das ganze Leben ist ein Spiel!“

        Jurybegründung:

        Theater im Film - ein Konzept, das im deutschen Film selten geworden ist. Noch dazu ein Kostümfilm, der so unterhaltsam, intelligent und amüsant ist, wie es ihn in den letzten Jahren so nicht zu sehen gab.

        Das Rokoko-Theater des Emanuel Schikaneder; Eine fahrende Truppe, die sich durch die Südtiroler Berglandschaft bewegt. Der Impresario und Theaterdirektor, gespielt von Max von Thun, verkörpert einen „homme de lettres“, charmant und Frauen becircend mit dunklem Augenaufschlag und behänden Bewegungen, trotz seiner Körperhöhe, die er stets unter den niederen Türstürzen hindurch winden muss. Schlaksig und mit ungewöhnlicher Körpersprache ist er Kunstfigur und Verführer zugleich. Die Einfälle der Regie, diese eher träge dahinfließende Handlung zu inszenieren, erscheinen schier unerschöpflich. Steigt doch die kleine Truppe von Schauspielern ohne finanzielle Mittel in einem Gasthof ab, kein Engagement erwartet sie, sondern nur eine Wartezeit. Schikaneder wartet auf Mozart, den er in dieser Gegend auf der Durchreise treffen will. Und als der Wirt nicht mehr bereit ist, die Schauspieler zu verköstigen, muss Schikaneder alle List aufbringen, um die prekäre Lage zu klären. Die Liebeleien und Seitensprünge, die mehr aus Langeweile und enttäuschten Erwartungen denn aus wirklicher Leidenschaft entstehen, füllen die Zeit nur notdürftig. Die Paarungen und die Liebesmüh bilden dabei eine starke Klammer und geben dem Film seine liebenswürdige Leichtigkeit.

        Die Spiegelungen und Doppelungen, die hier die Inszenierung beleben, werden unterstrichen von Gesangseinlagen der streikenden Minenarbeiter, die den Gegenpol zur gestrandeten Künstlertruppe bilden. Hier die schlecht bezahlten und ausgebeuteten Arbeiter, die aufbegehren und sich gegen den Minenbesitzer wenden, dort die hungrigen Schauspieler, die sich immer wieder mit den Beschwichtigungen ihres Theaterdirektors zufrieden geben müssen und schließlich nicht mehr mitspielen.

        Die sprachlichen Ebenen ergeben sich aus Dialektfärbungen und beleben das Geschehen, ebenso wie die Filmmusik, die Szenen unterstreicht, aber nie falsches Pathos erzeugt. Theatralik wird raffiniert als Mittel der Unterhaltung eingesetzt. Das ganze Leben ist Theater, so verspricht der Film.
        Die Schauspieler geben ihr ganzes komödiantisches Können. Der Regisseur Marcus H. Rosenmüller versteht es, sie liebenswert, komisch, menschlich und authentisch agieren zu lassen. Hervorzuheben auch die Besetzung der weiblichen Hauptrollen mit Lisa Maria Potthoff und Anna Maria Sturm, die überzeugend agieren und vergessen lassen, dass die Inszenierung in den frivolen Szenen manchmal ein wenig bieder wirkt. Der Schnitt unterstreicht die unterhaltsam verwirrende Szenerie und hebt immer wieder die Guckkasten-Situation hervor, die dem Theater eigen ist. Wenn schließlich der sich öffnende Vorhang einen geschlossenen Vorhang zeigt, der wiederum nur zwei Augen freigibt, dann weiß der Zuschauer: Alles ist Spiel, alles ist Theater.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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