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Sommerhäuser: Drama um eine Großfamilie, die sich wie jedes Jahr im Garten der Großmutter trifft. Doch im Jahrhundertsommer 1976 ist alles anders, als in den Jahren zuvor.

Handlung und Hintergrund

Ausgerechnet am Tag ihrer Beerdigung wird einer der alten Bäume im Garten der Großmutter von einem Blitz gespalten. Normalerweise trifft sich die gesamte Familie jedes Jahr im gemeinschaftlichen Garten von Oma Sophie. Doch dieses Mal steht die Zusammenkunft unter einem schlechten Stern. Erbstreitigkeiten und Erdbeerrollen, Müßiggang und Unwetter vermischen sich zu einem explosiven Sommer.

Der Streit schwelt vor allem zwischen Eva (Laura Tonke) und ihrer chaotischen Schwägerin (Mavie Hörbiger), die so gar nicht ins Bild der Vorzeigefamilie passen will. Währenddessen versucht Evas Mann (Thomas Loibl) sich mit seinem Vater (Günther Maria Halmer) auszusöhnen, toben die Kinder im Garten, der von Tante Mathilde (Inge Maux) kurzerhand zur FKK-Zone erklärt wird. Und als wäre das nicht genug, gibt es auch noch das Gerücht, ein Massenmörder treibe sein Unwesen ganz in der Nähe.

„Sommerhäuser“ - Hintergründe

In dem Ensemble-Drama „Sommerhäuser“ erzählt Regisseurin Sonja Kröner vom Jahrhundertsommer 1976. Ist die historische Situation bereits mit einem enormen Konfliktpotenzial aufgeladen, entlädt sich der Sturm hier vor allem zwischen den einzelnen Mitgliedern der Familie. Ganz unnostalgisch entwirft das Spielfilmdebüt von Sonja Kröner so ein Bild des Alltags der ausgehenden 70er Jahre.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sonja Maria Kröner
Produzent
  • Tobias Walker,
  • Philipp Worm
Darsteller
  • Thomas Loibl,
  • Laura Tonke,
  • Günther Maria Halmer,
  • Ursula Werner,
  • Inge Maux,
  • Christine Schorn,
  • Mavie Hörbiger,
  • Emilia Pieske,
  • Elliot Schulte,
  • Anne-Marie Weisz,
  • Johannes Silberschneider,
  • Grischa Huber,
  • Jonathan Bähr
Drehbuch
  • Sonja Maria Kröner
Kamera
  • Julia Daschner
Schnitt
  • Ulrike Tortora
Casting
  • Ulrike Müller,
  • Anne Walcher

Kritikerrezensionen

    1. Sommer 1976. Die Ferien fangen an und die Familie trifft sich in der Sommerhaussiedlung am Rand von München. So war es schon immer. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Denn die Oma Sophie ist gestorben. Sie war das Familienoberhaupt und hat alle immer um sich versammelt und auch ein wenig herumkommandiert. Nach ihrem Tod gibt es in der Familie zwei Parteien: Diejenigen, die den Gemeinschaftsgarten mit all den kleinen Häuschen loswerden wollen. Und die, die das nicht zulassen wollen. Schließlich ist der Garten auch ein Stück Heimat. Und so wichtig für die Kinder. Die wiederum streifen durch den Garten und den angrenzenden Wald und versuchen ein Verbrechen zu lösen. Denn vor ein paar Tagen ist in genau dieser Gegend ein kleines Mädchen verschwunden. Für die Kinder ist klar, dass der Nachbar dahinterstecken muss. Und so geht der Sommer dahin. Ein Sommer, der in vielerlei Hinsicht ein letzter Sommer ist. Sonja Maria Kröners Debüt SOMMERHÄUSER ist das Porträt einer Familie. Und eines Sommers. In jeder Minute des Films spürt der Zuschauer förmlich die drückend schwüle Hitze der Sommertage und die dadurch aufgeladene Stimmung innerhalb der Familie. Dabei gelingt Kröner das Kunststück, all die großen und kleinen Befindlichkeiten und die konstante indifferente Bedrohung durch ein Verbrechen auch ohne überladene Dialoge spürbar werden zu lassen. Auch auf einen Score verzichtet der Film. Für den atmosphärischen Klangteppich ist der Garten selbst zuständig. Ob das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Zwitschern der Vögel oder das gefährliche Summen der Wespen - in Kröners Film sieht man den Sommer nicht nur, man hört und spürt ihn förmlich auch. Hinzu kommt eine phänomenale Leistung von Kostüm und Ausstattung, die mit großer Liebe zum Detail den Sommer 1976 lebendig werden lassen. Laura Tonke, Ursula Werner und Thomas Loibl führen ein großartiges Ensemble an, das von Kröner im authentischen Spiel überzeugend und sicher geführt wird, was auch für die Kinderdarsteller gilt. Ihr Spiel wirkt stets natürlich und ungezwungen und es ist ihre Perspektive, aus der der Film größtenteils erzählt. SOMMERHÄUSER von Sonja Maria Kröner ist ein intensives und genau beobachtetes Familienporträt. Und dazu eine stimmungsvolle filmische Rückkehr in einen Sommer der Kindheit.

      Jurybegründung:

      Der Stadtrand von München im Sommer 1976. Es ist heiß. Wie viele Jahre zuvor verbringen drei Generationen einer Großfamilie einige ungestörte Wochen in den Sommerhäusern des idyllischen Gemeinschaftsgartens. In diesem Jahr ist etwas anders. In diesem Jahr ist Gartenbesitzerin Oma Sophie gestorben.
      Gleich zu Beginn des Films zerreißt ein Donnerschlag die Stille. Ausgerechnet am Beerdigungstag der Oma trifft es einen der alten Bäume auf dem Grundstück. Ein böses Vorzeichen? - Die ältere Generation der Familie ist sich nicht sicher.
      Was in Sonja Maria Kröners Debütlangfilm anfänglich noch ein wenig bühnenhaft wirkt, erweitert sich geschwind zu einem atmosphärisch ungeheuerlich dichten Familienporträt aus den 70er Jahren. Dafür hat sie auf ein ausgezeichnetes Ensemble zurückgreifen können. Laura Tonke, Mavie Hörbiger, Ursula Werner, Christine Schorn und Günther Maria Halmer, um nur einige zu nennen, lassen den Zuschauer an den kleinen Spannungen und schwelenden Konflikten einer Familie perfekt teilhaben.
      Der Film betrachtet das Geschehen zumeist aus Augenhöhe der Kinder. Folgerichtig blendet Kröner langatmige Unterhaltungen aus, wenn interessantere Dinge den imaginären, kognitiven Kindeshorizont kreuzen. Und diese Dinge finden sich zuhauf. Von unheimlichen Nachbargärten über angriffslustige Wespen, bis hin zur medial ausgeschlachteten Hatz auf einen Kindesentführer, der Fantasie der kleinen Akteure sind kaum Grenzen gesetzt, auch wenn das Beklemmende in SOMMERHÄUSER stets spürbar ist.
      Ein Horrormovie ist SOMMERHÄUSER dennoch nicht. Im Gegenteil: Kröners Film findet den haarfeinen Grad zwischen Drama und Komödie. Der Film schwelgt in Erinnerungen an eine vergangene Zeit, erzählt von Geburtstagen mit Erdbeerrolle und Frankfurter Kranz, Tantenbesuchen und einem Wettbewerb im Wespentöten. Die Stimmung stimmt, die Ausstattung auch, in diesem Großfamiliengarten gehen die Uhren anders. Die Jury lobte Kröners liebevollen Blick für die Details. Von der Gießkanne über Wahlplakate bis hin zur Hollywoodschaukel lässt die Regisseurin die Siebziger wieder auferstehen. Mit angenehmem Gänsehauteffekt, aber frei von romantisierenden Attitüden.
      Das, was die Ausstattung auf der visuellen Ebene leistet, das leistet das Sounddesign auf der akustischen Ebene. Fallendes Laub, summende Insekten ein Benzinrasenmäher oder das ferne Dröhnen eines Flugzeuges, SOMMERHÄUSER ist hyperrealistisch. Aber immer wieder stören die Feindseligkeiten der Erwachsenen das vermeintliche Idyll. Der Garten soll verkauft werden. Vorbei wäre es dann mit der faulen Sommerzeit. Aber wie wird der Erlös geteilt? Und wie bei den Erwachsenen, wachsen auch Neid und Argwohn unter den Kindern. Ein Baumhaus ist hier Stein des Anstoßes. Wer darf es nutzen und wer nicht?
      Dass der Film überhaupt keinen Score hat, ist der Jury erst aufgefallen, als zu guter Letzt ein altmodischer Plattenspieler Bobby Solos „Una Lacrima Sul Viso“ spielt. So authentisch und mitreißend erzählen Regisseurin Kröner und ihr Team die Geschichte. SOMMERHÄUSER, so urteilte die Jury, zeigt wie durch das gekonnte Zusammenspiel aller am Film Beteiligten, ein dichtes, spannendes Werk entsteht.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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