Am vergangenen Wochenende dominierte „Sonic the Hedgehog“ in vielen Ländern die Kinocharts. Dabei glaubten nicht wenige im Vorfeld an einen Flop der Videospielverfilmung.
Mit einem weltweiten Einspiel von rund 113 Millionen US-Dollar nach dem Startwochenende hat „Sonic the Hedgehog“ alle Erwartungen übertroffen. Damit wurde sogar der bisherige Spitzenreiter unter den Videospielverfilmungen „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ entthront. Der hatte erst im vergangenen Jahr mit 54 Millionen US-Dollar am Startwochenende einen neuen US-Rekord aufgestellt, den „Sonic“ nun mal eben wie der Blitz wieder eingestellt hat. Auch in Deutschland wollten rund 365.000 Zuschauer*innen sich das Leinwandabenteuer des blauen Igels nicht entgehen lassen.
Besonders beeindruckend ist dieses Ergebnis, wenn man bedenkt, mit welchem Shitstorm Paramount Pictures und die Verantwortlichen bei „Sonic“ zu kämpfen hatten, nachdem der allererste Trailer einen Blick auf das ursprüngliche Design des animierten Hauptdarstellers offenbarte: Seltsame Augen, eine zu realistische Nase und vor allem Zähne wie bei Menschen ließen das Erscheinungsbild grotesk und laut den Fans grauenhaft erscheinen. Der Spott ließ nicht lange auf sich warten; die sozialen Netzwerke überschlugen sich geradezu. Zahlreiche Memes zerpflückten den Leinwand-Sonic und es wurden gar Petitionen gestartet, die eine Überarbeitung verlangten.
Nicht alle Verfilmungen von Videospielen sind inhaltlich und/oder an den Kassen ein Flop. Hier sind welche, die besser sind als gedacht:
Paramount Pictures fand die rettende Lösung für „Sonic“
Und zu aller Erstaunen hörten Paramount und Regisseur Jeff Fowler auf die Fans: Um Sonic das von den Videospielen bekannte Aussehen zu verpassen, wurde gar der Kinostart mal eben um drei Monate nach hinten verschoben. „Ich kann mich an kein anderes Mal erinnern, wo es einen derartigen Neustart gegeben hat“, so Paramounts Chris Aronson via Variety. „Das Publikum bestimmt stets, was richtig ist und was falsch. Sie haben sich klar und deutlich ausgedrückt und wir haben zugehört.“
Aber den Erfolg damit zu begründen, dass sich ein großes Studio dem vermeintlich „kleinen Mann“ gebeugt haben soll, wäre wohl zu einfach. Tatsächlich glaubt Paul Dergarabedian, Medien-Analyst von Comscore, dass hier auch die negativen Reaktionen über soziale Netzwerke ihren Beitrag zum Erfolg geleistet haben. Denn ohne diese wenn auch zunächst negative Aufmerksamkeit wäre die Videospielverfilmung vielen womöglich gar nicht wirklich bekannt gewesen. „Das zeigt, wie wichtig soziale Medien für die Studios sind“, betont Dergarabedian.
Bei dem Ärger, den das Studio mit dem Film aufgrund des Designs von Sonic hatte, wäre man eigentlich von einem Misserfolg ausgegangen: „Ein Richtungswechsel beim Marketing oder beim Film selbst sind in der Regel der sichere Tod, weil das Projekt so mit etwas Negativem assoziiert wird. Hier haben wir aber einen Erfolg, weil es dem Studio gelungen ist, das Negative auf eine effiziente Weise in etwas Positives umzukehren.“
Bei den rund 87 Millionen US-Dollar an Produktionskosten dürfte „Sonic the Hedgehog“ – sollte der Film diesen Lauf halten können – schon sehr bald in die Gewinnzone gelangen, um mal im Sonic-Jargon zu bleiben.
Dieses Jahr erwarten euch noch einige neue Filme: Könnt ihr die anhand eines einzigen Bildes erraten? Testet euch: