Die Bestsellerverfilmung „Sonne und Beton“ ist autobiografisch inspiriert. Wie viel von Autor und Comedian Felix Lobrecht in Hauptfigur Lukas wirklich steckt, verraten wir hier.
Fünf Jahre nachdem der Roman „Sonne und Beton“ das Licht der deutschen Buchhandlungen erblickt hat, will der Bestseller von Erfolgs-Comedian und Podcaster Felix Lobrecht nun auch die große Kinoleinwand erobern. Der Film erzählt von vier jungen Neuköllnern, die sich im Rekordsommer 2003 zwischen den Hochhausschluchten des Berliner Problembezirks ihren Weg zwischen kleinkriminellen Dealern, Problemen in der Schule und katastrophalen Familienverhältnissen bahnen müssen. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des 15-jährigen Lukas (Levy Rico Arcos). In ihm glauben sowohl Zuschauer*innen, die bisher wenig mit Autor Felix Lobrecht zu tun hatten, als auch eingefleischte Hackis, den Schöpfer von „Sonne und Beton“ wiederzuerkennen. Doch bedeutet „autobiografisch inspiriert“ wirklich, dass hier Lobrechts Jugendjahre verfilmt wurden?
Einen Vorgeschmack auf die Bestsellerverfilmung bekommt ihr hier:
„Sonne und Beton“: Das haben Lukas und Lobrecht gemeinsam
Das teils sensible, teils brutal-ehrliche Neukölln-Porträt weist eine unverkennbare persönliche Note auf, was allerdings nicht gleichbedeutend damit ist, dass wir hier eine wahre Lebensgeschichte präsentiert bekommen. Auf den ersten Blick mag die Annahme, Lobrecht habe sich mit Lukas selbst porträtiert, stimmig sein. So teilen beide das Schicksal einer früh verstorbenen Mutter und das Aufwachsen beim alleinerziehenden Vater. Auch Lukas‘ schulische Fähigkeiten, die ihn – allen Widrigkeiten an seiner Schule zum Trotz – womöglich für das Abitur qualifizieren könnten, lassen sich in Lobrechts Biografie nachzeichnen: Er war zeitweise bereits auf einem Gymnasium, bevor er mit Anfang 20 das Abitur auf eigene Faust nachholte und später studierte. Die offensichtlichen Parallelen sind damit aber schon ausgeschöpft.
Lobrecht selbst wird immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie viel Wahrheit und wie viel von ihm in der Geschichte beziehungsweise Lukas steckt. Im Presseheft zu „Sonne und Beton“ findet er klare Worte:
„Es ist nicht meine Geschichte im Sinne von: Das ist meine Lebensgeschichte. Viele Sachen, die im Buch vorkommen und nun auch im Film passieren, habe ich eins zu eins selbst erlebt. Genauso viele Sachen sind aber auch frei erfunden. Ich habe immer offengelassen, was wahr ist und was nicht. Dabei belasse ich es auch.“
Und auch dem Spiegel gibt er Folgendes zu Protokoll:
„[…] ich bin nicht Lukas, aus dessen Sicht das Buch erzählt ist. Und ich bin auch keiner der vier Jungs, die in Film und Buch vorkommen. ‚Sonne und Beton‘ ist nicht meine Biografie, aber das Gefühl der Jungs und den Vibe, all das kenne ich natürlich. Jeder der vier hat etwas von mir in sich.“
Fazit
Auch wenn es für einen kurzen Augenblick stimmig erscheinen mag, haben Filmcharakter Lukas und Autor Felix Lobrecht nur wenig gemein. Stattdessen speist sich sein Figurenensemble aus einer Mischung aus eigenen Erfahrungen, aber auch Erlebnissen und Geschichten von Jugendfreund*innen und aufgeschnappten Geschichten aus der Gropiusstadt. Am besten führt man sich „Sonne und Beton“ mit der Vorspannprämisse „Es war alles genauso. Vielleicht aber auch nicht.“ zu Gemüte und konzentriert sich auf die nicht minderspannenden Kernthemen des Films.
Die etwas andere Coming-of-Age-Geschichte „Sonne und Beton“ seht ihr ab sofort in den deutschen Kinos. Weiterführende Infos zum Film und zu den Spielzeiten in eurer Nähe bekommt ihr unter dem verlinkten Titel.