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Soul Boy: Eines Morgens ist Abilas Vater nicht mehr derselbe. „Sie haben mir die Seele weggenommen“, sagt er und bleibt matt liegen. Beunruhigt läuft der Junge zur Mutter, doch die winkt ab – zu gerne trinkt der Vater zu viel Alkohol und redet dann wirres Zeug. Eigentlich glaubt auch Abila nicht an die alten Mythen seines Volkes, aber was ist, wenn der Vater diesmal recht hat? Was ist, wenn seine Seele tatsächlich gestohlen...

Handlung und Hintergrund

Der 14-jährige Abila lebt in Kibera, dem größten Slum von Nairobi. Als er seinen Vater völlig apathisch und verzweifelt vorfindet und dieser behauptet, ihm sei die Seele gestohlen worden, geht Abila mit seiner Freundin Shiku der Sache auf den Grund. Bei einer Geisterfrau, die für ihn bisher nur in Legenden existierte, findet er die Antwort auf seine Fragen. Um die Seele seines Vaters zu retten, muss er innerhalb eines Tages sieben Aufgaben meistern, muss er die Augen für Neues öffnen und erwachsen werden.

Der 14-jährige Abila lebt in Kibera, dem größten Slum von Nairobi. Als er seinen Vater völlig apathisch und verzweifelt vorfindet und dieser behauptet, ihm sei die Seele gestohlen worden, geht Abila mit seiner Freundin Shiku der Sache auf den Grund. Bei einer Geisterfrau, die für ihn bisher nur in Legenden existierte, findet er die Antwort auf seine Fragen. Um die Seele seines Vaters zu retten, muss er innerhalb eines Tages sieben Aufgaben meistern, muss er die Augen für Neues öffnen und erwachsen werden.

Der 14-jährige Abila muss im Slum von Nairobi die Augen für Neues öffnen und erwachsen werden. 60-minütige märchenhafte Geschichte aus einem afrikanischem Elendsviertel, produziert von Marie Steinmann und Tom Tykwer.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Hawa Essuman
Produzent
  • Marie Steinmann,
  • Tom Tykwer
Darsteller
  • Samson Odhiambo,
  • Leila Dayan Opollo,
  • Krysteen Savane,
  • Frank Kimani,
  • Joab Ogolla,
  • Lucy Gachanja,
  • Katherine Damaris,
  • Kevin Onyango Omondi,
  • Calvin Shikuku Odhiambo,
  • Nordeen Abdulghani,
  • Christopher Abuga,
  • Rose Adhiambo,
  • Jones Onyango Ajwala,
  • Consolata Apondi,
  • Micheal Babu
Drehbuch
  • Billy Kahora
Musik
  • Xaver von Treyer
Kamera
  • Christian Almesberger
Schnitt
  • Ng'ethe Gitungo
Casting
  • Bee Gilbert,
  • Anna Nygh,
  • Kevin Otieno

Kritikerrezensionen

    1. „Soul Boy“ wurde am Schauplatz der Handlung, im Slum Kibera in Nairobi, gedreht. Crew und Darsteller sind Kenianer, einer der Produzenten ist Tom Tykwer, der vor Ort auch die Regie unterstützte. Das Filmprojekt hängt mit einer Initiative zusammen, die für die Kinder in den Slums von Nairobi Kunstworkshops organisiert. „Soul Boy“ hatte seine Deutschlandpremiere auf der Berlinale 2010. Die Geschichte aus der Perspektive und Erlebniswelt der jungen Slumbewohner bietet deutschen Zuschauern Einblicke in eine unbekannte Welt.

      Das Drehbuch, das von dem kenianischen Autor Billy Kahora stammt, schildert sowohl den Alltag in Kibera mit seinen vielen Problemen und Spannungen, wie auch Mythen und Märchen, die in der Gedankenwelt der Jugendlichen eine große Rolle spielen. So bleibt offen, ob Abilas Vater seine Seele wirklich an die Nyawawa verlor oder nur seinen Rausch ausschlafen musste, ob die Abenteuer, die Abila erlebt, ihm durch eine höhere Macht serviert werden oder ob sie ihm zufällig zustoßen. Die aufgeweckte Freundin Shiku jedenfalls sorgt dafür, dass die weibliche Interpretation von Rollenverteilung und Gerechtigkeit im Slum nicht zu kurz kommt.

      Kibera ist ein für hiesiges Publikum sicher unglaublicher Ort: So weit das Auge reicht, erstreckt sich das Meer aus Wellblechdächern, unter dem sich Hütte an Hütte, nur getrennt von engen Gässchen, reiht. Als Abila durch eine Tür ins Innere dieses Labyrinths tritt, um die Nyawawa zu suchen, umgibt ihn eine Dunkelheit, die die Begegnung mit mythischen Gestalten oder Geistern beinahe zwangsläufig werden lässt. Im Kontrast zu der Trostlosigkeit, Armut und Kriminalität in ihrem Alltag sind Abila, Shiku und die meisten anderen Charaktere aufgeweckte und fröhliche Menschen mit Träumen, Wünschen und Plänen. Sowohl Samson Odhiambo, der Abila darstellt, als auch Leila Dayan Opollo als Shiku spielen zum ersten Mal in einem Film. Ihre Begeisterungsfähigkeit hat tatsächlich etwas Magisches und ist nur zum Teil ihren Rollen geschuldet, aber sie werden damit zu Trägern der Filmbotschaft, die an Wunder oder eine bessere Zukunft glauben macht.

      Einmal begleitet Abila seine Tante zur Arbeit außerhalb des Slums. Zum ersten Mal betritt der Junge ein echtes Haus mit Möbeln und einem gedeckten Tisch und sieht zu, wie die Tante einer weißen Familie das Essen serviert. Das Schöne am Drehbuch ist, dass Abila nicht nur benachteiligter Bewunderer in dieser Umgebung bleibt, sondern der Familie etwas Wichtiges geben kann. Der quirlige, optimistische und zwischen Fantasie und kruder Realität fein austarierte Film ist für junge Zuschauer sehr informativ in seiner Authentizität.

      Fazit: Die Abenteuer eines jungen Slumbewohners in Kenia bieten Einblicke in eine afrikanische Lebenswelt aus der Perspektive von Einheimischen.
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      1. Für den 14jährigen Abila beginnt eine abenteuerliche Reise durch die Tiefen des heimatlichen Slums Kibera in Nairobi, denn seinem Vater wurde im Spiel mit einer Hexe die Seele geraubt. Seinen ganzen Mut und viel Tatenkraft muss Abila aufbringen und sieben Aufgaben lösen, um seinen Vater zu retten. Was nach einer Geschichte voller Mystik klingt, verortet dieser Spielfilm geschickt im Slumviertel der Jetztzeit. Verdienstvollerweise beschönt er dabei nicht die vorherrschende, konfliktreiche Alltagssituation. Dies ist vor allem der außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte dieses Projektes geschuldet, das in Zusammenarbeit der deutschen Produktion One Fine Day Films (Marie Steinmann) und der kenianischen Firma Ginger Ink als Trainingsworkshop für junge Talente vor Ort initiiert wurde. Mit einem professionellen Team, unter Anleitung von Tom Tykwer, entfalten sowohl die angehenden Filmemacher als auch die authentischen Laiendarsteller ihr ganzes Können und bündeln ihre Leistungen zu einem ebenso unterhaltsamen wie besonderen, filmischen Einblick, gespickt mit schnellen Schnitten, pointiertem Musikeinsatz und nachdrücklichen Bildern. Besonders sehenswert auch für ein jüngeres Publikum - mit hoffnungsvoller Message!

        Jurybegründung:

        Regisseurin Hawa Essuman entführt den Zuschauer in ein mystisches Abenteuer, angesiedelt in der Gegenwart in Kibera, dem größten Slum von Nairobi. Im Mittelpunkt steht ein Tag im Leben des Soul Boys, der aufbricht, die Seele seines scheinbar verfluchten Vaters zu retten.

        Geschickt werden afrikanische Mythen und europäische Abenteuergeschichte zu einem Film miteinander verwoben, beeindruckend, wie intensiv die Laiendarsteller die Geschichte transportieren. Wirkt die deutsche Synchronisation anfangs noch befremdlich, so vergisst man dieses Befremden sehr schnell, da man schnell in den Sog um die Lösung der sieben Aufgaben gezogen wird. Die Atmosphäre des Slums und der Wille der beiden Hauptdarsteller, die eigenen Ängste zu besiegen, um den Vater zu erlösen, ziehen den Zuschauer unweigerlich in ihren Bann.

        Mit einem Gefühl für perfektes Timing werden die zu bewältigenden sieben Aufgaben nach und nach erledigt, ohne dass die Geschichte gehetzt wirkt. Dazu ist das Drehbuch zu stark, das eine Episode mit der anderen verwebt, indem die Lösung der einen Aufgabe fließend in die nächste übergeht. Gleichzeitig sind diese Aufgaben von philosophischer Tiefe, wie man es anfangs nicht erwartet. Fast en passant wird auch die Frage nach dem persönlichen Glück gestellt, und ohne große Worte, nur durch Blicke und Bewegungen werden Antworten gefunden, die aus dem Leben gegriffen wirken.

        Tom Tykwers, Filmprojekt One Fine Day Films und Ginger Ink ist mit der Umsetzung dieses Spielfilms ein kleines Meisterwerk gelungen, das durch höchste technische Professionalität und erzählerische Sogkraft überzeugt. Nicht hoch genug kann die Schauspielerführung gelobt werden, der nie anzumerken ist, dass es sich um Laiendarsteller handelt. SOUL BOY ist der beste Beweis für erfolgreichen Know-how-Transfer ohne kolonialistische Europäisierung der Ergebnisse.

        SOUL BOY hat jede Form der Anerkennung, Wertschätzung und das höchste Prädikat in jeder Hinsicht verdient.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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