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Spider: Unheimlicher dramatischer Thriller von David Cronenberg, der die Psychopathologie eines Geisteskranken durchleuchtet.

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Handlung und Hintergrund

Nach längerem Aufenthalt in der Psychiatrie zieht der schizophrene Spider (Ralph Fiennes) in ein Londoner Männerheim mit medizinischer Betreuung. Dort soll er behutsam auf ein Leben in der normalen Gesellschaft vorbereitet werden. Das bedeutet allerdings auch die Auseinandersetzung mit der lang verdrängten Jugendzeit, als sein Vater (Gabriel Byrne) mit seiner Geliebten (Miranda Richardson) Spiders Mutter (auch Miranda Richardson) ermordete und damit den Grundstein für Spiders Dachschaden legte.

Auch ohne Special Effects spielt David Cronenberg, seines Zeichens Meister des klinischen Horrors („Crash„, „Die Fliege„), in gewohnt virtuoser Weise mit defekten Realitätsebenen und albtraumhafter Atmosphäre.

Der geistesgestörte Spider zieht in ein tristes Londoner Männerwohnheim, von wo aus er auf langen Spaziergänge in der Gegend Orte seiner Kindheit aufsucht und Schlüsselszenen nacherlebt, die zu seinem gegenwärtigen Zustand führten: Nachdem sein Vater seine Frau getötet hatte, zog dessen Geliebte in Spiders Elternhaus ein und nahm immer mehr die Züge von der ermordeten Mutter an.

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Als einer der jüngsten Bewohner zieht der geistig verwirrte Spider in ein freudloses, von Hausmeisterin Wilkinson mit eherner Hand geführtes Londoner Männerwohnheim. Von dort aus unternimmt der kettenrauchende, ständig Unverständliches vor sich hin murmelnde Spider lange Spaziergänge in die Umgebung. Dabei versinkt er immer tiefer in die Erinnerungen an seine Kindheit, die ein schreckliches Ende fand, als sein Vater die Mutter ermordete und dessen Geliebte immer mehr Aussehen und Wesenszüge der Getöteten übernahm.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • David Cronenberg
Produzent
  • Luc Roeg,
  • Charles Finch,
  • Marty Katz,
  • Jane Barclay,
  • Sharon Harel,
  • Hannah Leader,
  • Zygi Kamasa,
  • Simon Franks,
  • Victor Hadida,
  • Catherine Bailey,
  • Samuel Hadida
Darsteller
  • Ralph Fiennes,
  • Miranda Richardson,
  • Gabriel Byrne,
  • Lynn Redgrave,
  • John Neville,
  • Bradley Hall,
  • Gary Reineke,
  • Philip Craig,
  • Cliff Saunders,
  • Tara Ellis
Drehbuch
  • Patrick McGrath
Musik
  • Howard Shore
Kamera
  • Peter Suschitzky
Schnitt
  • Ronald Sanders
Casting
  • Suzanne Smith
Buchvorlage
  • Patrick McGrath

Kritikerrezensionen

    1. Cronenberg-Filme haben im allgemeinen die Eigenschaft, unzugänglich und abstrus zu sein. Spider bildet hierbei zunächst keine Ausnahme, obwohl dieser Film im Vergleich zu Existenz fast schon als herkömmliches Drama um einen Außenseiter bezeichnet werden kann. Ein geistig Verwirrter, der unzusammenhängend brabbelnd durch die Gegend streift, ist in der Filmgeschichte kein Neuland mehr. Vielmehr erfüllt der Film gängige Klischees und nur zu Beginn hat man eine Ahnung, was bisherige Cronenberg-Filme ausmachte. Im Verlauf des Films wird man dann allerdings das Déjà-vu Gefühl nicht los.

      Um den geistigen Zustand seines Protagonisten möglichst realistisch darzustellen, ist die Farbdramaturgie in Spider originellerweise dominiert von Grau und Brauntönen. Es fällt schwer, den in grau und braun gekleideten Spider aus seiner Umgebung herauszuschälen. Vermutlich war dies genau die Absicht von Cronenberg, Spider ist völlig in seine Erinnerungen eingetaucht. Dies alles macht den Film beim ersten Anschauen unheimlich trist und uninteressant. Erst nachdem sich diese aufdringliche Ästhetik gesetzt hat, kann man auf die eigentliche Geschichte des Filmes schauen, die durchaus interessante Züge enthält.

      Leider hat Cronenberg es nicht geschafft, sie attraktiver zu verpacken. Man bekommt den Eindruck als fiebere er nach einem Film im Stile von Spielberg, um ein großes Publikum zu erreichen, gleichzeitig möchte er seine eigene abnorme Ästhetik nicht aufgeben. Als erstes Indiz dafür darf man die Schauspielerauswahl nehmen. Ralph Fiennes ist nicht unbedingt ein Charakterkopf, wenn er auch zugegebenermaßen ein guter Schauspieler ist.

      Durch diese verschiedenen Intentionen entsteht eine eigenartige Mischkultur, die es dem Betrachter unmöglich macht der Geschichte aufmerksam zu folgen.

      Fazit: Viel verschenktes Potential, weil zu sehr nach erfolgsorientiertem Kino gestrebt wurde, anstatt den Protagonisten ernst zu nehmen.
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    2. Spider: Unheimlicher dramatischer Thriller von David Cronenberg, der die Psychopathologie eines Geisteskranken durchleuchtet.

      Mit ironischem Stolz verkündete David Cronenberg, „Spider“ sei sein erster Film, der ganz ohne Spezialeffekte auskomme. Das ist richtig, doch ansonsten ist der Kanadier sich treu geblieben: Sein Interesse für verschobene Realitätsebenen und für ein Leben innerhalb und außerhalb seltsamer Geisteswelten führte ihn auch zu dieser Romanadaption des britischen Autors Patrick McGrath, bei der Ralph Fiennes das Kunststück gelingt, als nahezu katatonischer Titelheld eine One-Man-Show abzuliefern, die bis zum Abspann fasziniert. Schade ist, dass „Spider“ auf eine einzige Pointe hinausläuft, die sich etwa eine halbe Stunde vor Schluss bereits abzeichnet.

      Es ist ein heruntergekommenes, nahezu menschenleeres London, in das Cronenberg seinen Spider (Fiennes) ankommen lässt. Zwar spielt die Geschichte in den achtziger Jahren, doch die Dekors wecken eher den Eindruck von Zimmern und Hallen, die seit den Fünfzigern nicht mehr gelüftet wurden. Den Blick zu Boden gerichtet, Unverständliches vor sich hin murmelnd und ständig an selbstgedrehten Zigaretten ziehend, bietet Spider ein Bild des Elends, und dieser Eindruck wird bestätigt, als er in ein tristes Männerwohnheim zieht, wo er offensichtlich hinempfohlen wurde. Ein riesiges Gaswerk gegenüber macht Spider Angst, doch getrieben wird er von etwas anderem: Während seiner langen Spaziergänge durch die Gegend sucht er all die Orte seiner Kindheit auf und erlebt Schlüsselszenen nach, die irgendwie zu seinem gegenwärtigen Zustand hinführen. Sein Vater (Gabriel Byrne) lernt bei einem seiner regelmäßigen Pubbesuche die ordinäre Yvonne kennen und beginnt eine Affäre mit ihr, die schließlich darin gipfelt, dass die beiden die Mutter erschlagen und in einem Schrebergarten vergraben. Spider findet das heraus, und muss nun miterleben, wie Yvonne zu Hause einzieht und nach und nach die Züge seiner Mutter (Miranda Richardson) annimmt. Allein, der Vater will von Spiders Warnungen und Anschuldigen nichts hören. Fiebrig schreibt der erwachsene Spider all diese kleinen Vergangenheitstrips in sein Notizbuch, und allmählich spannt sich jeder der Erinnerungsfäden zu einem Netz der Selbsterkenntnis - welche allerdings für alle Beteiligten wenig Tröstliches hat. Cronenberg erzählt diese Psychopathologie eines Geisteskranken ruhig, fast statisch und verlässt sich dabei zu Recht auf die unheimliche Atmosphäre seiner Schauplätze und das ausdrucksstarke Spiel seiner durchwegs hervorragenden Hauptdarsteller. Wie immer ist er dabei auch an den sexuellen Kausalitäten interessiert, in diesem Fall daran, was im Inneren eines Kindes geschieht, wenn es in der Enge der Wohnung alles miterlebt, was zwischen seinen Eltern geschieht. Die Feststellung, dass der Geist eines Menschen ein wahrlich merkwürdiger Ort ist, ist für Cronenberg, den Regisseur von „Crash“, „eXistenZ“ und „Die Unzertrennlichen“, zwar nicht gerade neu, doch gibt es auch kaum jemanden, der sich darin so sicher bewegt wie er. evo.
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