Superhelden-Filme sind keinesfalls so harmlos, wie viele glauben mögen. Iron Man & Co. treten schließlich in Kämpfen auf Leben und Tod gegen Bösewichte an, verletzten sich schwer und nicht selten stirbt dabei auch jemand. Bei diesen Szenen dürfen die Macher natürlich nicht zu brutal werden, schließlich sollen die Filme in der Regel Unterhaltung für die ganze Familie bieten. Entsprechend mussten einige brutale Momente aus Superhelden-Filmen geschnitten werden. Wir wollen euch dieses natürlich nicht vorenthalten und haben hier die 15 besten Beispiele zusammengestellt.
„Spider-Man“ – Spider-Man vs. Green Goblin
In Sam Raimis „Spider-Man“ von 2002 geht es im finalen Entscheidungskampf zwischen besagtem Superhelden und seinem Gegner Green Goblin zur Sache. Raimi war vor „Spider-Man“ eher für den Horrorfilm „Tanz der Teufel“ bekannt, was in der ersten Fassung der Szene recht deutlich wurde. Hier sollte Green Goblin gefährlich scharfe „Razor Bats“ (zu deutsch: „Rasierklingen Fledermäuse“) auf Spider-Man loslassen, die ihm ordentliche Schnittverletzungen verpasst hätten. Nachdem eine Bombe in Peter Parkers Gesicht explodiert, hätte dieser außerdem Blut spucken sollen. Wie ihr sehen könnt, hat man dann das Blut einfach weggelassen.
„Marvel’s The Avengers“ – Der Tod von Agent Coulson
Auch Regisseur Joss Whedon hatte sich vor „Marvel’s The Avengers“ einem Horror-Film („Cabin in the Woods“) gewidmet. Kaum verwunderlich, dass sein Superhelden-Film in den USA fast ein „R-Rating“ (keine Altersfreigabe unter 17 Jahren) bekommen hätte. Anlass dafür war der Tod von Publikumsliebling Agent Coulson (Clark Gregg), den Loki (Tom Hiddleston) von hinten ersticht. Sie Szene war ursprünglich länger und zeigte die tödliche Verletzung ausführlich und mit viel Blut. Nachdem diese beiden Aspekte aber geändert wurden, durfte die Szene im Film bleiben.
„X-Men 2“ – Kampf gegen Lady Deathstrike
„X-Men 2“ musste gleich mehrere Szenen überarbeiten, um eine familienfreundliche Altersfreigabe zu erhalten. In einer Einstellung, die zeigte, wie Wolverine (Hugh Jackman) einen Soldaten mit seinen Klauen aufspießt, wurde ein zusätzlicher Schnitt eingefügt, was die Gewaltdarstellung deutlich verkürzte. Ein größeres Problem stellte der Kampf zwischen Wolverine und Lady Deathstrike (Kelly Hu) dar. Beide Charaktere haben ja tödlich-scharfe Klingen in den Händen, was schwierig ist, wenn man eigentlich kein Blut zeigen darf. Hier wurde dann kurzerhand beschlossen, schlicht weniger Blut fließen zu lassen und auch keine Nahaufnahmen von Verletzungen zu zeigen.
„The Dark Knight Rises“: Die Vorgeschichte von Bane
Im Gegensatz zu „The Dark Knight“, der 2008 mit FSK 16 lief, wurde der dritte Teil von Christopher Nolans Batman-Reihe schon ab 12 freigegeben. Das verdankte der Film auch der Tatsache, dass so manche Szene weggelassen wurde. Darunter die Vorgeschichte von Bösewicht Bane (Tom Hardy). Diese hätte unter anderem eine brutale Trainings-Sequenz enthalten sowie eine Erklärung für seine Narben. Das wäre allerdings zu blutig geworden und außerdem wollte Christopher Nolan, dass Batmans Gegenspieler ein Mysterium bleibt. Der Regisseur hält sich außerdem sehr streng an die Idee, dass geschnittene Filmszenen in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben. Wir werden sie deshalb wohl nie zu Gesicht bekommen.
„Elektra“ – Kopf ab
Das „Daredevil“-Spin-Off „Elektra“ erhielt bei seiner Veröffentlichung nicht nur unterirdisch schlechte Kritiken, sondern musste auch noch zurechtgestutzt werden. Die Kampfamazone Elektra, gespielt von Jennifer Garner, wird außerplanmäßig zur Beschützerin einer 13-Jährigen. Eine Szene zeigte die Enthauptung von Elektras Auftraggeber und wurde dementsprechend aus der Kino-Version entfernt. Im Extended-Cut der DVD-Version ist sie aber zu sehen.
„Batman v Superman: Dawn of Justice“ – Gefängnis-Szene
Regisseur Zack Snyder ist bekannt für Filme, die sich ausführlichen Gewalt-Fantasien hingeben. Darunter sind zum Beispiel „300“ und „Watchmen – Die Wächter“. Es verwundert also nicht, dass „Batman v Superman: Dawn of Justice“ auf manches verzichten musste, um eine FSK-12-Freigabe zu erhalten. Darunter waren scheinbar simple Dinge, wie Geräuscheffekte (also zum Beispiel das Knacken von Knochen) und die Menge an vergossenem Blut. Des Weiteren wurde aber auch eine Szene geschnitten, in der ein von Batman überführter Krimineller im Gefängnis landet, wo er kurzerhand brutal erstochen wird. Der Film hat es ja trotzdem in sich, so waren Fans zum Beispiel davon geschockt, dass Batman mit Bösewichten anscheinend kurzen Prozess macht – das war man so bisher nicht gewöhnt.
„The Dark Knight“ – Die Verbrennung von Lau
Wie schon angesprochen, erhielt „The Dark Knight“ in Deutschland eine Altersfreigabe ab 16 Jahren. Trotzdem war eine Szene noch zu gewalttätig: der Joker (Heath Ledger) verbrennt einen riesigen Berg Geld, zusammen mit dem korrupten Banker Lau (Chin Han). Eine Einstellung, in welcher der Banker brennend zu sehen ist, musste entfernt werden und sein grausamer Tod wird nur angedeutet. Dem Film tut das allerdings keinen Abbruch, denn es gibt ja noch den Bleistift-Trick des Jokers. Dort bringt er einen Kriminellen auf weniger visuelle, aber dennoch eindrückliche Art und Weise ums Leben.
„Wolverine – Weg des Kriegers“ – Blutiger Schnee
Das „X-Men“-Spin-Off „Wolverine – Weg der Kriegers“ folgt Wolverine (Hugh Jackman) nach Japan. Passend zum kulturellen Kontext gibt es am Ende einen Show-Down, in dem Wolverine gegen eine Gruppe Ninjas ankämpft. In der Extended-Edition hat Wolverines Side-Kick Yukio (Rila Fukushima) eine brutale, aber enorm effektive Idee. Mit einer Schneefräse überfährt sie einfach alle Ninjas in ihrer Reichweite, was den weißen Schnee tiefrot färbt. Natürlich war diese Szene nicht familienfreundlich!
„Hulk“ – Hulk ohne Hosen
Dieses Beispiel wurde nicht wegen seiner Gewaltdarstellung geschnitten, musste aber dennoch in unsere Liste – es durfte euch einfach nicht vorenthalten werden! Ang Lees „Hulk“ ist ja sowieso etwas exzentrisch, wenn auch ambitioniert und aufwändig in Szene gesetzt. Eine dieser Merkwürdigkeiten war Ang Lees Umgang mit dem Gag, dass sich Bruce Banners (Eric Bana) Hose bei seiner Verwandlung in den Hulk immer magisch weiten. Im Kampf gegen einen mutierten Pudel (!) hätten seine Hosen also reißen und sein Gesäß entblößen sollen. Für einen jugendfreien Film war das aber schon zu viel und die Hosen wurden mithilfe von CGI wieder hinzugefügt.
„Deadpool“ – Deadpool vs. Ajax
Zurück zu Gewaltdarstellungen in Superhelden-Filmen: Natürlich ist es nicht verwunderlich, dass einige Szenen aus „Deadpool“ dem Schneidetisch zum Opfer fielen. Darunter auch eine Kampfszene zwischen Deadpool (Ryan Reynolds) und Ajax (Ed Skrein). Selbst für eine FSK-16-Freigabe war diese wohl zu brutal, denn sie zeigt, wie Ajax buchstäblich jeden Knochen in Deadpools Körper bricht: von den Handgelenken über die Schultern, bis hin zum Kiefer.
„Chronicle – Wozu bist du fähig?“ – Andrew tötet seinen Vater
„Chronicle – Wozu bist Du fähig?“ ist ein sehr ungewöhnlicher Superhelden-Film. Er stammt weder von Marvel, noch DC und schlägt einen recht düsteren Ton an. Die Handlung dreht sich um ein paar Teenager, die Superkräfte erlangen und entgegen der Genre-Erwartungen nicht zu verantwortungsbewussten Helden werden – stattdessen entdecken sie ihre dunklen Seiten. Andrew (Dane DeHaan) hat einen gewalttätigen Vater, an dem er blutige Rachen nimmt. In der Kino-Version, stößt er seinen Vater schlicht von einem Dach, in einer herausgeschnittenen Szene entriss er ihm sämtliche Gliedmaßen. Für einen Film ab 12 Jahren war das natürlich zu viel.
„Suicide Squad“ – Der Joker
Viele Fans zeigten sich ja enttäuscht über die relativ gering gehaltene Präsenz des Jokers (Jared Leto) in „Suicide Squad“. Auch Leto selbst ließ verlauten, dass der Großteil seines Auftritts herausgeschnitten worden sei. Ein Grund dafür lässt sich möglicherweise in der Brutalität seiner Umgangsformen finden. So prügelte er zum Beispiel einige Leute zu Tode, stiftete den Gangster Monster T (Common) eigentlich zum Selbstmord an und war wesentlich gewalttätiger gegenüber Harley Quinn (Margot Robbie).
„Spawn“ – Der Tod von Al Simmons
Ein etwas kurioses Beispiel liefert die Comic-Buch-Adaption von „Spawn“. Der recht unkonventionelle Film dreht sich um den Geheimagenten Al Simmons, der stirbt, in der Hölle einen Pakt mit dem Teufel schließt und zurück auf der Erden die Weltherrschaft seines neuen Arbeitgebers vorbereiten soll. „Spawn“ schreckt vor Gewalt nicht zurück, wurde aber dennoch etwas zurechtgestutzt. So zum Beispiel wenn es um Simmons Tod ging: Ursprünglich war eine lange Szene geplant, die deutlich den in Flammen stehenden Hauptcharakter zeigt.
„Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ – Tod eines Polizisten
Man vergisst ja gerne mal, dass auch „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ auf einem Comic-Buch basiert und sich sozusagen mit Superhelden beschäftigt – auch wenn viele von ihnen berühmten Literaturvorlagen entstammen. Regie führte „Blade“-Regisseur Stephen Norrington, es ist also nicht verwunderlich, dass auch hier manch brutale Szene dezent entfernt wurde. So wird am Anfang des Films ein Polizist von einem Panzer überrollt. Als sei das nicht schon genug, sah man in der Originalversion den Kopf des Unglücklichen, der unter den Panzerketten zerdrückt wird. Es war wohl die bessere Entscheidung, die Szene nicht zu zeigen…
„Daredevil“ – Kingpins Bodyguards
Von „Daredevil“ distanzierte sich später sogar Hauptdarsteller Ben Affleck selbst, so schlecht waren sowohl Kritiken, als auch Fan-Reaktionen. Man mag es kaum glauben, aber auch aus diesem Film wurde eine gewalttätige Szene entfernt. Darin zu sehen ist Gangster-Boss Kingpin (Michael Clarke Duncan), der zwei seiner Bodyguards auf besonders abscheuliche Weise ausschaltet, den einen mit einem Gehstock, den anderen mit seiner bloßen Hand. Für Liebhaber des fragwürdigen Superhelden-Films kann man die Szene übrigens im wesentlich besseren Director’s Cut sehen.