Das Marvel Cinematic Universe (MCU) ist heute die erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten. Ganze 13,5 Milliarden US-Dollar haben Iron Man, Captain America und Co. bislang an den Kinokassen eingespielt und ein Ende ist nicht in Sicht. Jetzt wurde allerdings enthüllt, dass diese Erfolgsgeschichte beinahe völlig anders verlaufen wäre.
1996 musste Marvel Insolvenz anmelden. Der einstige Comic-Gigant stand vor einem Scherbenhaufen und wollte sich durch den Verkauf von Lizenzen über Wasser halten. Das Filmstudio Sony erwarb beispielsweise die Rechte an Spider-Man, die sie bis heute besitzen. Dabei entging ihnen allerdings einer der größten Deals der Hollywood-Geschichte.
Als Sony 1998 Spider-Man von Marvel kaufen wollte, boten die ihnen im Gegenzug die Recht für fast alle ihrer bekannten Superhelden an. Dies berichtet jetzt das Wall Street Journal (via The Hollywood Reporter und Screenrant). Statt 10 Millionen US-Dollar für Spider-Man wollte Marvel lediglich 25 Millionen US-Dollar für die ganze Bande haben. Einzig die X-Men, die bereits 20th Century Fox gehörten, und die Fantastic Four hätten bei diesem Mega-Deal gefehlt.
Der neueste Marvel-Hit wäre so beinahe auch nie entstanden:
Alle Marvel-Filme in chronologischer Reihenfolge
Sony sagte „Nein“ zu allen Marvel-Charakteren
Der damalige Chef von Sony Pictures, Yair Landau, wies den Deal laut eigener Erinnerung barsch zurück. „Niemand interessiert sich für die anderen Marvel-Charaktere“. Eine ähnliche Antwort wie diese habe er damals gegeben. Also holten sie für 10 Millionen US-Dollar nur die Rechte an Spider-Man. Heute werden sich er und Sony bestimmt darüber ärgern.
Die damals geforderten 25 Millionen US-Dollar für alle Marvel-Helden entsprechen zwar einer heutigen Kaufkraft von 38 Millionen US-Dollar. Doch zum Vergleich: Disney kaufte die Marvel Studios Ende 2009 für 4 Milliarden US-Dollar. Bis heute nahmen die 17 Marvel-Filme insgesamt 13,5 Milliarden US-Dollar allein an den Kinokassen ein.
Hätte Sony den jetzigen Erfolg des MCU ebenfalls erreichen können?
Landaus Fehlentscheidung lässt sich allerdings auch relativiere. Es ist nämlich nicht sicher, ob Sony ein ähnlich florierendes Superhelden-Universum wie Disney hätte aufbauen können. Immerhin hatten sie mit Spider-Man teilweise ihre liebe Mühe, bevor sie mit Disney bei „Spider-Man: Homecoming“ gemeinsame Sache machten. Eine zusammenhängende Filmreihe aufzubauen, ist noch mal ein ganz anderer Kraftakt.
Dennoch hätten sie wohl auch mit Captain America, Iron Man und Co. einige erfolgreiche Blockbuster auf die Beine stellen können. Die Kosten von 25 Millionen US-Dollar hätten sie dabei vermutlich schnell wieder eingespielt. Aber letztlich wollen wir uns nicht beschweren. Bei der Alternative hätten wir schließlich auf das MCU in seiner heutigen Form verzichten müssen.