In einem Interview sprach Tom Holland über Regisseur Martin Scorsese und wies seine Kritik an Superheld*innenfilmen scharf zurück.
Es ist jetzt rund zwei Jahre her, dass Altmeister Martin Scorsese, wie viele andere Kolleg*innen seiner Ära, Kritik am modernen Blockbuster-Kino und in dieser Hinsicht insbesondere am Marvel Cinematic Universe (MCU) von Disney und Marvel Studios äußerte. Diese Filme seien in seinen Augen „kein Kino“, so der Filmemacher. Er habe durchaus versucht, sie sich anzusehen, aber „wie gut sie auch gemacht sind, und egal, wie sehr sich die Schauspieler*innen den Umständen entsprechend bemühen, sind Freizeitparks das Nächstliegende, mit dem ich sie vergleichen kann“, ließ der 79-Jährige wissen.
Die Marvel-Filme erinnerten ihn eher an Freizeitparks denn an anspruchsvolles Kino: „Es ist nicht das Kino von Menschen, die versuchen, emotionale, psychologische Erfahrungen einander zu vermitteln“, so Scorsese. Sie seien keine Kunst. Schon damals gab es neben Zuspruch von Filmemacher*innen seiner Generation auch jede Menge Gegenwind von Seiten jüngerer Filmemacher*innen, vor allem aus dem MCU-Lager. Scorsese, so lautete ihre Meinung, sei ein Ewiggestriger, jemand, der sich nicht mehr der neuen Filmsituation anzupassen vermöge.
Darin stimmt nun Spider-Man-Darsteller Tom Holland mit ein. Im Interview mit The Hollywood Reporter wies er die Kritik Scorseses aufs Schärfste zurück:
„Ihr könnt [Martin] Scorsese fragen, ‚Würden Sie gerne einen Marvel-Film drehen?‘ Aber er weiß nicht, wie es ist, weil er noch nie einen gedreht hat. Ich habe Marvel-Filme gedreht und ich habe Filme gedreht, die in der Welt der Oscars im Gespräch waren. Und der einzige Unterschied besteht darin, dass eine [Art] teurer ist als die andere. Aber die Art und Weise, wie ich einen Charakter herunterbreche, die Art, wie ein*e Regisseur*in den Handlungsbogen und die Entwicklung der Charaktere aufbaut – ist die gleiche, nur in einer anderen Größenordnung. Also halte ich sie durchaus für Kunst.“
Definitiv eine schlagfertige und provokante Antwort auf die Kritik des Altmeisters, aber auch noch im Rahmen einer respektvollen Diskussion. Ganz im Gegensatz zu den Stars in unserem Video, die einander gehasst haben oder noch immer hassen.
Tom Holland: Blockbuster müssen für ein breites Publikum produziert werden
Es sei nun mal ein himmelweiter Unterschied, ob man nun einen teuren Blockbuster-Film für ein weltweites Publikum produziere oder einen kleinen Independent-Film für ein spezifisches, argumentiert Holland:
„Wenn man solche (MCU-Filme, Anm. d. Red.) Filme macht, weiß man, egal ob gut oder schlecht, dass Millionen Menschen sie sehen werden. Wenn man einen kleinen Independent-Film macht, wird er von niemanden gesehen, wenn er nicht gut ist. Der Druck dabei ist jeweils ein anderer. Ich meine, fragt auch mal Benedict Cumberbatch oder Robert Downey Jr. oder Scarlett Johansson – Leute, die ‚oscarwürdige‘ Filme und Superheld*innenfilme gemacht haben – und sie werden euch sagen, dass sie gleich sind, nur unterschiedlich groß. Und es gibt weniger Spandex in ‚Oscar‘-Filmen‘.“
Und in einem hat Holland definitiv recht: MCU-Filme sind für ein breites, ein großes Publikum gedacht – für das Kino. Und dort ist „Spider-Man: No Way Home“ aktuell dabei, einen Pandemie-Rekord für Hollywood aufzustellen und über eine Milliarde US-Dollar (via Deadline) weltweit einzunehmen – und das mit einem noch ausstehenden Start in China. Sony Pictures‘ Tom Rothman und Marvel Studios‘ Kevin Feige sind im Übrigen auch der Meinung, dass „Spider-Man: No Way Home“ eine Nominierung in der Oscar-Kategorie „Bester Film“ verdient hat.
Stan Lee, der Vater des Marvel-Universums, hatte viele Cameo-Auftritte. Erkennt ihr die Filme anhand des jeweiligen Cameos? Testet euch: