Für zwei Oscars war der erfolgreichste Film aus 2021 nominiert. Am Ende ging „Spider-Man: No Way Home“ aber trotz des sicher geglaubten Triumphs leer aus.
Die Gewinner*innen der Oscars 2022 stehen fest und die 94. Verleihung der Academy Awards hielt einige Überraschungen bereit, vor allem natürlich den Gewinn von „CODA“ in der mit Bester Film wichtigsten Kategorie – und den Ausraster von Will Smith. Für eine weitere Überraschung in negativer Hinsicht sorgte auch „Spider-Man: No Way Home“.
Immerhin konnte das Marvel Cinematic Universe (MCU) darauf hoffen, nach den drei Oscars von „Black Panther“ den insgesamt vierten Goldjungen für die erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten zu ergattern. In der Kategorie Beste visuelle Effekte waren mit „No Way Home“ und „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ gleich zwei MCU-Filme nominiert, am Ende machte aber durchaus erwartbar das Sci-Fi-Epos „Dune“ das Rennen.
Aber kein Problem, der jüngste Spider-Man-Film hatte ja eigentlich eh schon mehr als eine Hand an einem anderen Academy Award und zwar in der in diesem Jahr neugeschaffenen Kategorie Oscars Fan Favorite. Für diesen Preis konnten immerhin Fans online abstimmen und so ihren Liebling zum Oscargewinner machen. Alle gingen wohl davon aus, dass „No Way Home“ diese Trophäe nicht zu nehmen ist, immerhin ist der Marvel-Film trotz Pandemie der sechsterfolgreichste Film aller Zeiten geworden. Viele beschwerten sich gar, dass der MCU-Streifen nicht für Bester Film nominiert worden war. Was konnte da also noch schiefgehen?
Offenbar waren sich die Fans des Siegs von „Spider-Man: No Way Home“ aber zu sicher, denn das Rennen machte am Ende tatsächlich völlig überraschend „Army of the Dead“. Der Netflix-Zombie-Film von Zack Snyder darf sich somit offiziell als Oscargewinner bezeichnen, womit nun wirklich nicht zu rechnen war. Wie Will Smith bei der Verleihung übrigens für den größten Skandal des Abends sorgte, seht ihr im Video:
Wie konnte „Army of the Dead“ den Fan Favorite Oscar gewinnen?
Zwar wurde „Army of the Dead“ in den ersten vier Wochen von 75 Millionen Netflix-Haushalten gesehen, womit der Film damals sogar zu den Top 10 der meistgesehenen Netflix-Filmen gehörte (via The Hollywood Reporter). Dennoch hinterließ das Werk mit Dave Bautista und Matthias Schweighöfer in der öffentlichen Wahrnehmung wohl kaum einen solch imposanten Eindruck wie „No Way Home“ und strich auch nicht ansatzweise derart begeisterte Reaktionen ein.
Die eh schon kontrovers aufgenommene Kategorie dürften einige angesichts dieses Ergebnisses entsprechend noch kritischer wahrnehmen. Immerhin haben wohl ohnehin Kinofilme, die Ende des Jahres erscheinen, einen klaren Nachteil gegenüber Streamingtiteln, die mehr Leute deutlich leichter erreichen können. Das ist „Spider-Man: No Way Home“ angesichts des Einspielergebnisses aber wohl kaum zum Verhängnis geworden.
Allerdings ist ja dank Aktionen wie #ReleaseTheSnyderCut durchaus bekannt, dass Zack Snyders Werke eine treue Anhängerschaft um sich scharen. Gezielte Online-Kampagnen sind aufgrund der Konzeption der Kategorie Oscars Fan Favorite definitiv zielführend, immerhin darf ein einzelner User pro Tag 20 Stimmen abgeben. Eine leidenschaftliche Gruppe hat entsprechend Chancen, ihren Film zum Oscar zu wählen, selbst wenn sie in der Unterzahl ist, sofern die andere Gruppe nicht derart zielstrebig abstimmt; was natürlich auch daran liegen könnte, dass man den Sieg vermeintlich schon in der Tasche hat. Ob die Academy auf dieses Ergebnis reagieren und den Modus der jungen Kategorie noch anpassen wird, bleibt abzuwarten.
Wer hat in der Vergangenheit alles Oscars abstauben können? Testet euer Wissen: