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Staudamm: Roman verbringt sein Großstadtleben leicht verloren mit Partys und Computerspielen. Nebenbei digitalisiert er für einen Anwalt Gerichtsakten eines Amoklaufs, der vor einiger Zeit in einer bayerischen Provinzschule begangen wurde. Um noch fehlende Akten zu holen, fährt er für ein paar Tage zum Ort des Geschehens. Roman bekommt die Ablehnung der immer noch traumatisierten Dorfbevölkerung zu spüren. Doch er lernt auch...

Handlung und Hintergrund

Der an seinem Leben und anderen Menschen reichlich desinteressierte Roman jobbt für einen Staatsanwalt, dem er polizeiliche Unterlagen als Audiodatei einliest. Sein aktueller Wochenendauftrag betrifft einen Schulamoklauf im Allgäu, bei dem ein Schüler 17 Menschen erschossen hat. Noch fehlende Akten muss der Münchner direkt aus der Ortschaft in den bayerischen Bergen abholen, wo er einige Tage mit Warten verbringt und die Schülerin Laura kennenlernt, die das Massaker überlebte. Beide freunden sich an, wodurch Roman erschreckende Details über die Tat erfährt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Thomas Sieben
Produzent
  • Christian Lyra,
  • Felix Parson
Darsteller
  • Friedrich Mücke,
  • Liv Lisa Fries,
  • Dominic Raacke,
  • Arnd Schimkat,
  • Lucy Wirth,
  • Carolin Fink
Drehbuch
  • Thomas Sieben,
  • Christian Lyra
Musik
  • Eckart Gadow
Kamera
  • Jan Vogel,
  • Christian Pfeil
Schnitt
  • Manuel Reidinger
Casting
  • Franziska Aigner

Kritikerrezensionen

    1. Für seinen zweiten Spielfilm "Staudamm" zum Thema "Amoklauf an Schulen" wählte Thomas Sieben ("Distanz") einen unterschiedlichen Ansatz als seine Vorgänger. Wo Uwe Boll im ambitionierten, aber teils klischeehaften "Heart of America", Gus van Saint im dichten "Elephant" oder Denis Villeneuve im stilisierten, puzzleartigen "Polytechnique" Vorbereitung und Tat selbst in den Mittelpunkt stellten, interessiert sich Sieben für die Nachwirkungen des schrecklichen Geschehens sowie die Reaktionen von Medien und Gesellschaft. Zu den Vorbildern des jungen Filmemacher zählt Atom Egoyans "The Sweet Hereafter" über die Traumatisierung der Bevölkerung nach einem furchtbaren Unfall.

      Lediglich durch die Aussagen der Überlebenden und die Fakten in den Prozessakten werden die blutigen Vorgänge ansatzweise rekonstruiert. Häufig kontrastiert die Inszenierung die schockierenden Statements aus dem Off mit der Schönheit und Stille der bayrischen Landschaft. Zugleich wirkt das Provinzdorf häufig wie ausgestorben und verwaist, als liege die Schockstarre noch immer über dem Ort. Stärker noch konzentrieren sich Sieben und sein Co-Autor Christian Lyra aber auf den untilgbaren Stachel im Leben der Menschen, die mit dem Amoklauf konfrontiert wurden. Schon in "Distanz" beschäftigten sich beide mit den Ursachen von Gewalt. Am Ende von "Staudamm" verorten sie im Tagebuch des Täters dessen Motive, wofür Textcollagen realer Amokläufer verwendet wurden. Letztlich handelt es sich aber keineswegs um eine spontane Tat, sondern um einen lange vorbereiten Massenmord.

      Der ruhig inszenierte Film eignet sich ganz die Sicht des Protagonisten an, der streckenweise recht unsensibel mit bestimmten Situationen umgeht. Während er zu Beginn seine Freundin etwas ruppig abserviert, stößt der junge Mann später seine neue Bekannte Laura unfreiwillig vor den Kopf, als sie ihn ertappt, wie er am Tatort die Position des Attentäters übernimmt. Zwischen langsamer Annäherung und abrupter Distanz verfolgt Thomas Sieben die Resozialisierung der beiden unterschiedlichen Charaktere, denen es letztlich gelingt, sich gegenseitig aus ihrer Lethargie zu befreien.

      Allerdings kommt Siebens eindringlicher Blick auf Schmerz und Fassungslosigkeit der Überlebenden nicht völlig ohne Schwächen aus. Die Attacken auf Romans Recherchen verbreiten eine unterschwellig bedrohliche Atmosphäre, verlaufen jedoch letztlich im Sande. Lauras erste Kontaktaufnahme zu dem Fremden aus München wirkt ebenso konstruiert wie die fehlende Unterschrift als Ursache für Romans erzwungenen Aufenthalt in der Provinz. Dass die stille Geschichte trotzdem funktioniert, liegt zugleich am zurückgenommenen Spiel der beiden Hauptdarsteller Friedrich Mücke ("Tatort Erfurt") und Liv Lisa Fries ("Und morgen Mittag bin ich tot"), die den Film letztlich tragen.

      Fazit: "Staudamm" vermag mit einer ruhigen Inszenierung, den intensiven Leistungen der Hauptdarsteller sowie einer Konzentration auf die Psyche von Täter und Überlebenden den Stereotypen eines Amokläuferfilms zu entgehen.
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    2. Staudamm: Roman verbringt sein Großstadtleben leicht verloren mit Partys und Computerspielen. Nebenbei digitalisiert er für einen Anwalt Gerichtsakten eines Amoklaufs, der vor einiger Zeit in einer bayerischen Provinzschule begangen wurde. Um noch fehlende Akten zu holen, fährt er für ein paar Tage zum Ort des Geschehens. Roman bekommt die Ablehnung der immer noch traumatisierten Dorfbevölkerung zu spüren. Doch er lernt auch Laura kennen, die den Amoklauf direkt miterlebt hat. Scheinbar abgeklärt schildert Laura dem Außenstehenden die Geschehnisse, die ihm einen weit tieferen Einblick geben als die nüchternen Polizeiakten. Zwischen beiden entwickelt sich eine zarte Liebe, die Laura hilft, die traumatischen Erlebnisse hinter sich zu lassen. Roman wird durch die Abgründe wachgerüttelt - und beginnt, sich selbst und das Wesentliche im Leben zu erkennen.

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