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Nunta muta: Tragikomödie zwischen Bauernschwank, Kusturica und Politdrama.

Handlung und Hintergrund

In einem Dorf im kommunistisch geprägten Rumänien des Jahres 1953 laufen die Vorbereitungen zu einer Hochzeit gerade auf Hochtouren. Doch dann werden sämtliche Festivitäten untersagt. Wegen Stalins Tod hat im Land Staatstrauer zu herrschen. Weil sich die Bewohner aber ihre Feier nicht verderben lassen wollen, setzen sie alles daran, das gestrenge Verbot zu unterwandern. Mit fatalen Folgen. Denn wenig später wird das abtrünnige Dorf auf Befehl der Russen dem Erdboden gleichgemacht.

In einem Dorf im kommunistisch geprägten Rumänien des Jahres 1953 laufen die Vorbereitungen zu einer Hochzeit gerade auf Hochtouren. Doch dann werden sämtliche Festivitäten untersagt. Wegen Stalins Tod hat im Land Staatstrauer zu herrschen. Weil sich die Bewohner aber ihre Feier nicht verderben lassen wollen, setzen sie alles daran, das gestrenge Verbot zu unterwandern. Mit fatalen Folgen. Denn wenig später wird das abtrünnige Dorf auf Befehl der Russen dem Erdboden gleichgemacht.

1953 müssen Dorfbewohner im kommunistischen Rumänien für ein Hochzeitfest während der nach Stalins Tod angeordneten Staatstrauer büßen. Kuriose Tragikomödie im Stil Kusturicas oder Fellinis nach einer wahren Begebenheit.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Horatiu Malaele
Produzent
  • Vlad Paunescu
Darsteller
  • Meda Andreea Victor,
  • Alexandru Potocean,
  • Valentin Teodosiu,
  • Alexandru Bindea,
  • Ioana Anastasia Anton,
  • Luminita Gheorghiu,
  • Serban Pavlu,
  • Victor Rebengiuc
Drehbuch
  • Horatiu Malaele,
  • Adrian Lustig
Musik
  • Alexandru Andries
Kamera
  • Vivi Dragan Vasile
Schnitt
  • Cristian Nicolescu

Kritikerrezensionen

    1. Der Bürgermeister im rumänischen Dorf Mitte der 50er Jahre ist natürlich Kommunist und der dümmste Trottel in der ganzen Gegen, die die anderen nicht müde werden zu betonen: die Bauern, die im Wirtshaus/Tante-Emma-Laden gerne einen über den Durst trinken, der exzentrische Erfinder, die Dorfhure, der Zwergwüchsige, die jungen Liebenden Mara und Iancu, die sozusagen den Kern des Films bilden. Selbst der russische Partei-Emissär muss die Dummheit des örtlichen Oberkommunisten erkennen, als er die Kunde überbringt, dass nach Stalins Tod einwöchige internationale Staatstrauer verordnet ist, dass folglich die Hochzeit zwischen Mara und Iancu flachfällt.

      Die stille Hochzeit, die daraufhin gefeiert wird, ist der Punkt des Films, auf den alles hinausläuft – aber nicht der Mittelpunkt, das Zentrum. Denn den größten Teil nimmt eine meist satirisch-komödiantische Beschreibung des Dorflebens ein, wo die unterschiedlichsten Typen zusammenleben: die werden von Regisseur Horatiu Malaele skurril überzeichnet, und sie bleiben doch stets geerdet, sind stets verwurzelt in einer Realität, die der Film an der Wirklichkeit der 50er abgespickt und poetisch-träumerisch überhöht hat. Darin erinnert „Stille Hochzeit“ an ähnliche, auch im Westen bekannten Werke aus (Süd)Osteuropa; Emir Kusturica zum Beispiel.

      Da werden kleine Nebenhandlungen eingebaut – etwa mit dem zwergwüchsigen Freund von Iancu, oder mit den Vätern von Mara und Iancu, die die äußerst amourös-erotische Verbindung ihrer beiden Sprösslinge erst gutheißen, als die Hochzeit beschlossen ist. Doch wo in der einen Szene schwankhafte Komik aufblitzt, lauern in der nächsten die Tragik, die Angst und der Schrecken, die von außen kommen.

      Der liebenswert verrückte Erfinder muss mit einem seiner Apparate Strom erzeugen, um auf Geheiß der Partei eine sowjetische Propagandafilmvorführung in dem elektrizitätslosen Dorf stattfinden zu lassen. Eine wunderbare Szene, wie alle versammelt sind und wie sich zu den Stalin feiernden Wochenschaubildern die örtlichen drei, vier Parteihanseln zum Affen machen: Malaele inszeniert das als doofsten Stummfilm-Slapstick, mit all den kleinen Performances, die man von frühen Chaplin- und Dick und Doof-Filmen kennt. Und dann, mit einem Schnitt, verändert Malaele die Stimmung seines Films völlig, zeigt zunächst die unendliche Ergriffenheit der Zuschauer angesichts eines offenbar ganz und gar herzergreifenden Hauptfilmes, der da vorgeführt wird. Und dann, fast ohne Ton, langsam und auf unsentimentale Weise pathetisch zieht ein Zirkus ins Dorf ein, getragen von unergründlicher Traurigkeit.

      Am nächsten Tag herrscht Trubel in diesem Zirkus-Rummels, doch dann hält der Film wieder inne, und die Tragik schlägt wieder durch, ihr Grund wird offenbar: es ist das Unmenschliche, das von außen kommt, ein Unterdrückungssystem, das jede Lebensfreude raubt.

      Wobei Malaele hier zwar konkret den Stalinismus, der aus Russland kommt, diese Funktion übernehmen lässt, aber keine Zweifel aufkommen lässt, dass er jede Macht meint, die sich auf die Menschen setzt, sie überstülpt und unterdrückt. Und dass man sich dabei zwar erfindungsreich um die Repression winden, ihr aber nie endgültig entkommen kann. Die Hochzeit in aller Stille ist ein subversives Fest der kleinen Gesten, der stillen Gemeinschaft, in der Reden per Handbewegung gehalten werden, ohne Ton getratscht wird, die Musik stumm spielt und die Verdauungsgeräusche für alle hörbar sind. Doch leben kann so kein Mensch.

      Malaele setzt diese wunderbar-märchenhafte, tragisch-berührende Geschichte in eine nostalgische, melancholische Vergangenheit, indem er in einer Rahmenhandlung in der heutigen Zeit das TV-Team einer Parapsychologie-Mystik-Sendung auftreten lässt: in einer Industriebrache, wo einst die Kommunisten ein Dorf niedergemacht haben zugunsten einer Fabrik, die jetzt in Ruinen liegt, forschen die Reporter nach den Geheimnissen des Ortes. Und treffen auf stumme, trauernde Frauen, auf Geister der Vergangenheit, die nicht ruhen wollen. Auf ebenso komische wie beunruhigende Weise ist dies ein ganz realer Gespensterfilm.

      Fazit: Witziger, berührender, melancholischer und skurriler Film über das stalinistische Rumänien der 50er Jahre, über die Unterdrückung von Lebensfreude.
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    2. Stille Hochzeit - Zum Teufel mit Stalin!: Tragikomödie zwischen Bauernschwank, Kusturica und Politdrama.

      Regiedebüt des rumänischen Schauspielers Horatiu Malaele, der nach einer wahren Begebenheit eine Tragikomödie mit politischen wie makabren Untertönen präsentiert.

      Durch Filme wie Cristian Mungius „4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage“, der 2007 den Europäischen Filmpreis in der Kategorie Beste Regie erhielt, hat das rumänische Kino zuletzt wieder mehr internationale Aufmerksamkeit erlangt. Diese wird sich nun mit „Stille Hochzeit“ fortsetzen.

      Das Regiedebüt des in seiner Heimat extrem populären Schauspielers Horatiu Malaele („Der Stellvertreter“) beeindruckt durch seine originelle Bildsprache und den unkonventionellen Plot, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Im Zentrum steht ein Dorf im kommunistisch geprägten Rumänien des Jahres 1953, in dem gerade die Vorbereitungen zu einer Hochzeit auf Hochtouren laufen. Doch dann werden plötzlich sämtliche Festivitäten untersagt. Wegen Stalins Tod hat im ganzen Land Staatstrauer zu herrschen. Weil sich die Dorfbewohner aber ihre Feier nicht verderben lassen wollen, setzen sie alles daran, das gestrenge Verbot zu unterwandern.

      Diese titelgebenden, in aller Stille durchgeführten Hochzeitsfeierlichkeiten sind zweifellos der komische Höhepunkt in einer Tragikomödie mit politischen als auch satirischen wie makabren Untertönen. So prostet man sich stumm zu, isst mit den Fingern, weil das Besteck zu laut klappert und muss die Band zum Brautwalzer nur so tun als ob sie spielt. Nachdem dann das gute alte Kinderspiel „Flüsterpost“ für Erheiterung gesorgt hat und dem lauten Kuckuck in der Kuckucksuhr kurzerhand der Hals umgedreht wurde, gibt es kein Halten mehr, als einem von mörderischen Blähungen geplagten Gast schließlich ein entsprechend geräuschvoller Furz auskommt. Ausgelassen wird zu lauter Musik getanzt, gejohlt und gegrölt - mit fatalen Folgen. Denn wenig später wird das abtrünnige Dorf auf Befehl der Russen dem Erdboden gleichgemacht.

      Eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der sich ein Filmteam von heute auf Spurensuche in die Vergangenheit begibt, präsentiert Malaele ein Kuriositätenkabinett, das mit seinen einzigartigen Charakteren einem Drehbuch von Emir Kusturica oder Federico Fellini entsprungen zu sein scheint. Dabei finden hier geballte Lebenslust und tiefste Melancholie ebenso ihren Platz wie sexuelle Freizügigkeit, übermäßiger Alkoholgenuss und handfeste Raufereien, die regelmäßig in großen Versöhnungsgesten enden. Natürlich bekommen auch die russischen Besatzer sowie deren rumänische Mitläufer ihr Fett weg. Ein Film, der Tiefgang besitzt, gleichzeitig an tumbes Bauerntheater erinnert und zuweilen in märchenhafte Sphären abdriftet. lasso.
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