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Stiller Sommer: Sommerlicher Film über eine Frau, die in ihrem Ferienhaus in Südfrankreich eine Affäre mit dem Liebhaber ihrer Tochter anfängt.

Handlung und Hintergrund

Die erfolgreiche Kunsthistorikerin Kristine verliert plötzlich ihre Stimme - der eindeutige Beweis, dass sie dringend Erholung benötigt. Sie reist kurzerhand ins Ferienhaus ihrer Familie in Südfrankreich. Dort trifft sie überraschend ihre Tochter, die sich nach einer vermasselten Prüfung mit ihrem Liebhaber Franck ins Haus geflüchtet hat. Franck ist augenblicklich fasziniert von der schweigsamen Kristine. Als sich zwischen ihnen eine Affäre entwickelt, gerät die sommerliche Idylle aus dem Gleichgewicht. Inzwischen ist auch Kristines Mann Herbert angereist.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Nana Neul
Produzent
  • Jörg Siepmann,
  • Harry Flöter
Darsteller
  • Dagmar Manzel,
  • Ernst Stötzner,
  • Victoria Trauttmansdorff,
  • Hans-Jochen Wagner,
  • Marie Tietjen,
  • Arthur Igual,
  • Sylvie Granotier,
  • Rainer Ewerrien,
  • Jef Bayonne,
  • Rainer Galke
Drehbuch
  • Nana Neul
Musik
  • Henning Grabow,
  • Jörg Martin Wagner
Kamera
  • Leah Striker
Schnitt
  • Dora Vajda,
  • Isabel Meier
Casting
  • Susanne Ritter

Kritikerrezensionen

    1. Die deutsche Wohlfühlkomödie "Stiller Sommer" verbreitet eine entspannte Ferienstimmung, die sich von sinnlichen Verlockungen leiten lässt. Die fantastische Naturkulisse der südfranzösischen Cevennen und ein uriges Dorf mit Steinhäusern sind ein reizvoller Austragungsort für die Ehekrise von Kristine und Herbert Winter. Regisseurin und Drehbuchautorin Nana Neul ("Mein Freund aus Faro") begleitet die Aufdeckung sorgsam gehüteter Geheimnisse mit Humor und einer Leichtigkeit, die das Geschehen vom Gewicht der Alltagsroutine befreit.

      Der Filmtitel meint nicht nur die ruhige Dorfidylle, sondern spielt auch ironisch auf die plötzliche Sprachlosigkeit von Kristine an. Dass sie nichts erklären muss, gibt ihr eine ungewohnte Freiheit. Die selbstbewusste Frau nutzt sie spontan, fängt Stimmungen auf, die in der Luft liegen. Sie probiert mit Franck im Wald einen Psylo-Pilz, der das Bewusstsein verändert, folgt ihm zu seinem Liebesnest. Ihr Verhalten bringt die festgefahrene Ehe in Bewegung und lockt den spröden Gatten aus der Reserve.

      Manchmal deuten kleine Vorfälle am Rande an, dass in dieser Beziehung generell zu viel geschwiegen wird. Francks Mutter macht Herbert auf einer Feier klar, dass sie auf seine Gesellschaft keinen Wert legt. Das kann sich Kristine nicht erklären. Die Inszenierung geht solchen Ungereimtheiten ganz bildhaft auf den Grund, indem sie mitten in der Geschichte plötzlich Szenen wiederholt und in einen Kontext stellt, der vorher fehlte.

      Während die Geschichte auf ihren dramatischen Kern zusteuert, behält sie ihren Dialogwitz bei, in dem sich zeigt, wie sich die Charaktere von der Entwicklung überrumpelt fühlen. Ein wenig übertrieben mutet jedoch an, wie vertraut das Ehepaar mit den Leuten aus dem Dorf ist. Sofort übernimmt es auch die französische Lebensart, schlürft den Frühstückskaffee aus Schalen. Das alte Haus ist aufgeräumt, der Pool mit frischem Wasser gefüllt, und das nach jahrelanger Abwesenheit. Kristine hat immer ein elegantes Kleid an, selbst wenn sie eine Kanutour macht. Das sieht alles gut, aber an oberflächlichen Reizen orientiert aus.

      Fazit: Die Beziehungskomödie "Stiller Sommer" wartet mit sinnlichen Freuden vor traumhafter Kulisse auf und verbreitet entspannte Ferienstimmung.
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    2. Stiller Sommer: Sommerlicher Film über eine Frau, die in ihrem Ferienhaus in Südfrankreich eine Affäre mit dem Liebhaber ihrer Tochter anfängt.

      Sommerliche Dramödie um eine verstummte Frau, deren Ehekrise zu Liebeswirren und Lebenslügen in lieblicher Landschaft führt.

      Stumm wie ein Fisch kommt Kunsthistorikerin Kristine in ihrem Ferienhaus in den südfranzösischen Cevennen an, wo sie die eigene Tochter mit ihrem Lover Franck antrifft - nicht die letzte Überraschung in dieser Verschränkung von Ehekrisendrama, Midlife-Crisis-Selbstfindung und Beziehungskomödie nach Autorenfilmmanier von Nana Neul. Ihr zwischen deutscher Nüchternheit und französischer Verträumtheit lavierender Ansatz legt dem allen eine weibliche Über-50-Perspektive zugrunde und die experimentellen, komplizierten Liebes-Konstellationen aus ihrem letzten Kinofilm „Mein Freund aus Faro“ führen sowieso ein Eigenleben, was viele absurde Situationen gebiert, bis zu leger-nonchalanter Musik eine Sommerkomödie daraus reift.

      Wo Kristines beste Freundin ihre fortschreitende Unattraktivität beklagt, fragt sich die mit Bleistift und Gebärdensprache Kommunizierende, was in ihrer Ehe falsch lief, bevor sie mit Franck eine Affäre beginnt, die nicht lange verborgen bleibt und den ihr nachgereisten Gatten überfordert - so sehr, dass dieser homoerotische Abstecher wagt, die mit anderen Geheimnissen in Rückblenden enthüllt werden. Erfahrene Theaterschauspieler wie Dagmar Manzel („John Rabe“), deren Schweigegelübde schließlich von einer erheblichen Erschütterung durchbrochen wird, Ernst Stötzner („Die kommenden Tage„) und Victoria Trauttmannsdorff („Hannah Arendt“) tragen die Fülle unsicherer Annäherungen, widersprüchlicher Gefühle und schwer zu formulierender (Ein)Geständnisse. Und auch die weiteren Teilnehmer dieser augenzwinkernd-trockenen Abhandlung menschlicher Unzulänglichkeiten passen gut ins Bild zwischen Besinnung und Verstörung. Es ist einiges im Busch in der malerischen, mediterranen Traumlandschaft, Neul widersteht aber dem Versuch, dies zu einer Burleske zu verdichten. Sie hält den Eifersuchtszirkel mit untertouriger Regie auf dem Boden, zumindest bis zum turbulenten Ende, das sich einer von vorne herein avisierten Feelgood-Leichtigkeit öffnet. tk.
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