Das Kino wird ja gerne mal als Traumfabrik bezeichnet. Besonders fasziniert es uns, auf dem Bildschirm Dinge zu sehen, die so eigentlich nicht sein können: Übernatürliches, Magie, aber auch lebensgefährliche Action-Szenen. Filme erfüllen diese Wünsche mithilfe von Spezialeffekten und vor allem voran mittels waghalsiger Stunts. Das Unmögliche hat allerdings seinen Preis und so verletzen sich Stuntmen und -women sowie Schauspieler immer wieder auf teilweise lebensgefährliche Weise. Manchmal läuft ein Stunt aber auch einfach nur so schief. Oftmals bekommen wir diese Szenen (aus gutem Grund möchte man meinen) nicht zu sehen, in manchen Fällen werden sie aber Teil des fertigen Produkts und tragen so zu seiner Echtheit bei.
„Zurück in die Zukunft II“ (1989)
Eine scheinbar recht unterhaltsame Szene in „Zurück in die Zukunft II“ hatte ernste Konsequenzen. Es handelt sich hier um eine Verfolgungsjagd auf Hoverboards, am Ende derer die Verfolger durch eine Glasscheibe fliegen. Hier wurden natürlich professionelle Stuntmen und -women angeheuert, doch auch Erfahrung schützt nicht vor fehlerhafter Technologie. Da die Darsteller ja durch die Luft fliegen, sollten sie von einem Kran in die Höhe gehoben, um dann fallen gelassen zu werden, um auf einer weichen Unterlage zu landen. Leider lief die Szene aber alles andere als geplant: Durch einen technischen Fehler kam eine der Stuntfrauen vom Kurs ab und wurde gegen eine Säule geschleudert. Damit aber nicht genug, wurde sie trotzdem noch vom Kran fallen gelassen und stürzte 7,5 Meter in die Tiefe, um dann auf hartem Asphalt zu landen. Kaum verwunderlich, erlitt Cheryl Wheeler schwerste Verletzungen und verklagte später das Studio. Die Szene ist allerdings im fertige Film zu sehen.
„Zurück in die Zukunft III“ (1990)
Wer glaubt, damit seien die Unfälle am Set der „Zurück in die Zukunft“-Filme abgehakt, irrt sich leider. Im dritten Teil der erfolgreichen Filmreihe traf es Schauspieler Michael J. Fox. Im Film gibt es eine Szene, in der sein Charakter Marty McFly mit einem Strick um den Hals kurz davor ist, erhängt zu werden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren hier nur notdürftig: Angeblich sollte Fox einfach seine Hand zwischen Hals und Seil schieben, was er nach einiger Zeit allerdings vergaß. Die Folge: Der Strick würgte ihn tatsächlich, wodurch er nach einiger Zeit ohnmächtig wurde. Glücklicherweise erholte er sich schnell wieder!
„Hangover 2“ (2011)
Verfolgungsjagden scheinen es wirklich in sich zu haben, denn in „Hangover 2“ verletzte sich Stuntman Scott McLean sogar lebensgefährlich. Der Stunt selbst war relativ simpel: Anstelle von Schauspieler Ed Helms hängte sich McLean aus dem Fenster eines fahrenden Autos. Doch dem Fahrer des Wagens unterlief ein Fehler: Er schnitt eine Kurve, wodurch McLeans Kopf gegen einen vorbeifahrenden Lastwagen schlug. Der Unfall war so lebensgefährlich, dass McLean mehrere Monate in einem künstlichen Koma lag. Er musste Sprechen und Laufen neu lernen – eine Sache, die Ärzte für unmöglich gehalten hatten. Das Filmmaterial des Unfalls wurde ohne Zustimmung der Familie im Trailer des Films verwendet – eine Tatsache, die die Angehörigen McLeans verständlicherweise erzürnte.
„Der Pate“ (1972)
In dem Gangster-Film par Excellence gibt es eine Szene, in der Sonny Corleone (James Caan) den Ehemann seiner Schwester (gespielt von Gianni Russo) vermöbelt. Der Grund dafür: Russos Charakter Carlo schlägt Connie Corleone auf brutale Weise. Die Gewalttätigkeit der Szene löst in einigen Zuschauern deshalb Genugtuung aus – wenn auch manch anderer zurecht anmerkt, dass ein paar der Schläge sichtlich daneben gehen. Teilweise war die Gewalt allerdings echt: James Caan soll seinem Co-Star zwei Rippen und den Ellenbogen gebrochen haben, als er ihn erst über ein Geländer beförderte und dann mit einem Mülleimer auf ihn einschlug. Hier mischt sich also Stunt-Arbeit mit realer Brutalität, weshalb die Szene auch im fertigen Film Verwendung fand.
„Stirb Langsam“ (1988)
Das Besondere an „Stirb Langsam“ war seinerzeit, dass John McClane (Bruce Willis) ein ganz normaler Typ ist – ein Polizist zwar, aber ansonsten eine Durchschnittsperson, die ein ganzes Hochhaus vor einer Bande verrückter Terroristen schützt. Auch Willis selbst war zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Action-Star, der er heute ist und so benötigte er für einige Szenen ein Stuntdouble. Dieser sollte sich nach einem Sprung schlicht an einem Luftschacht festhalten. Leider verkalkulierte er sich und sprang an den falschen Schacht. Die Szene schaffte es trotzdem in den fertigen Film, weil sie inhaltlich so gut passte: Ein ganz normaler Typ macht einen Fehler.
„Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone“
Die „Maze Runner“-Filme richten sich ja eher an die Zielgruppe der jungen Erwachsenen. Wie schon die „Tribute von Panem“-Trilogie zeigte, bedeutet dies nicht, dass es sich hier um zahme Filmadaptionen für Kinder handelt. So gibt es im neuesten Film eine rasante Verfolgungsjagd, in welcher der Hauptcharakter Thomas (gespielt von Dylan O’Brian) schwer verletzt wurde – auch er macht nämlich gerne seine eigenen Stunts. Anschließend erlitt der Schauspieler nicht nur eine Gehirnerschütterung, sondern auch ein Gehirntrauma und eine Gesichtsfraktur – alles Dinge, mit denen man nicht spaßen sollte. Die Produktion des Films musste deshalb für einige Monate auf Eis gelegt werden. Dafür wurde dann das Filmmaterial vom Unfall in der finalen Version verwendet. Hier wurde O’Brien sogar vorher gefragt, ob dies in Ordnung sei und freute sich über die Einbindung. Für ihn persönlich wäre der Unfall umsonst gewesen, wenn man ihn nicht verwendet hätte.
„Rambo“ (1982)
Auch Sylvester Stallone ist dafür bekannt, dass er seine eigenen Stunts macht und sich deshalb bei Dreharbeiten schon mehrmals lebensgefährlich verletzt hat. So schlug ihn Co-Star Dolph Lundgren bei Dreharbeiten zu „Rocky VI“ so hart, dass sein Herz gegen den Brustknochen prallte war und lebensgefährlich anschwoll. Seit den Dreharbeiten zu „ The Expandables“ trägt er außerdem eine Metallplatte im Nacken. Dagegen war die Verletzung, die er sich beim Dreh von „Rambo“ zuzog kaum erwähnenswert. Nach einer Verfolgungsjagd springt Rambo eine Klippe hinunter und fällt durch das dicke Geäst eines Baumes, wobei er mit dem Oberkörper gegen die Zweige schlägt: Hierbei brach Stallone sich zwei Rippen. Die Aufnahme findet man auch im fertigen Film wieder, da sie so realistisch war, wie Regisseur Ted Kotcheff es sich nur wünschen konnte.
„Der Exorzist“ (1973)
Fans des Genres wissen, dass Horror-Filme es in sich haben: Die Dreharbeiten können für die Stars nahezu so furchterregend sein, wie die dargestellten Gräueltaten. Von „The Shining“ bis „Blutgericht in Texas“ – Beispiele gibt es viele. Im Klassiker „Der Exorzist“ erlitt Schauspielerin Ellen Burstyn eine ernsthafte Verletzung, mit der sie bis heute zu kämpfen hat. In einer Szene wird sie von ihrer dämonenbesessenen Tochter Regan durch die Luft geschleudert und schlägt hart auf dem Boden auf. Die Schauspielerin war hier an einem Drahtseil befestigt, das sie tatsächlich durch die Luft riss. Der zuständige Techniker passte jedoch leider nicht auf und zog so hart, dass Burstyn sich beim Sturz eine schwere Wirbelsäulenverletzung zuzog. Die Szene wurde ob ihrer Echtheit in die endgültige Version des Films aufgenommen.
„Mission Impossible – Fallout“
„Mission Impossible“ – das bedeutet Action vom Feinsten und waghalsige Stunts, die Tom Cruise ohne die Hilfe eines Stuntmans dreht. Mal klettert er ein Hochhaus ungesichert hinunter, mal klammert er sich an ein abhebendes Flugzeug, oder hangelt an einer Felswand entlang. Das Verletzungsrisiko ist dabei natürlich recht hoch und so verwundert es nicht, dass sich der Schauspieler bei den Dreharbeiten zum neuesten Teil der Filmreihe den Knöchel brach. Beim Sprung von einem Hochhaus schmetterte sein Fuß mit voller Wucht gegen die Wand des Gebäudes – die Aufnahme ist also nichts für schwache Nerven. Trotzdem schaffte sie es in den fertigen Film, vermutlich auch weil sich der Star nach seinem Unfall zunächst einige Wochen erholen musste.
„Der Zauberer von Oz“ (1939)
„Der Zauberer von Oz“ ist mittlerweile fast 80 Jahre alt und hat damit definitiv den Status eines absoluten Klassikers erreicht. Zum Produktionszeitpunkt des Films war an digitale Spezialeffekte noch überhaupt nicht zu denken. In einer Szene sollte sich die böse Hexe des Westens (Margaret Hamilton) in Rauch auflösen, was mit Pyrotechnik, Rauch und einer schlau platzierten Falltür erreicht werden sollte. Auch hier gab es allerdings einen technischen Fehler: Die Falltür öffnete sich nicht und Hamilton erlitt schwerste Verbrennungen im Gesicht und an den Händen. Die Aufnahme wurde allerdings für die finale Version des Films verwendet und ist deshalb mittlerweile ein Teil der Filmgeschichte.