Störche bringen Babys … zumindest war das früher so. Glücklicherweise hat die Firmenleitung des Storchenunternehmens mittlerweile umgedacht. Babys sind kompliziert in der Handhabe, schwierig in der Koordination und nicht immer laufen die Lieferungen ohne Reklamation. Heute hat man bei cornerstore.com die Babyproduktion eingestellt und liefert nur noch Pakete aus. Denn darüber freut sich schließlich jeder. Zufrieden mit der Firmenbilanz ist der Chef nun kurz davor, den engagierten Junior zum Boss zu befördern. Dafür muss Junior das Waisenkind Tulip rausschmeißen, das seit seiner Geburt leider nicht zugestellt werden konnte. Denn Tulip ist zwar bemüht, aber unglaublich unfähig. Doch genau in dem Moment, als Junior Tulip feuern will, wird, dank Tulips Zutun, ein Baby produziert, das sich ein kleiner Junge irgendwo gewünscht hat. Tulip ist begeistert, Junior ist entsetzt. Und beide machen sich auf, das Baby in seinem neuen Zuhause abzuliefern. Denn der Grundsatz der Firma bleibt trotz widriger Umstände bestehen: Den Plan machen, den Plan halten und garantiert liefern! Von der ersten Minute an zeigt sich, dass bei STÖRCHE - ABENTEUER IM ANFLUG mit Doug Sweetland und Nicholas Stoller ein Komödienspezialist und ein großer Animationskünstler zusammengefunden haben. Eine hohe Gagdichte in Bild und Ton, ein rasantes Erzähltempo und viele witzige und herzige Figuren sind nur ein paar der Zutaten, die zum Gelingen dieses Animationsvergnügens beitragen. Ganz nebenbei behandelt der Film auch noch wichtige Themen wie Patchwork-Familien, gestresste Eltern, die Wichtigkeit von Freunden. Oft geht der Film in seinen Gags und Zitaten erfrischend selbstreferentiell vor, und gerade die bösen Sidekicks - eine bedrohliche Wolfsarmee - werden zu wahren Szenenhighlights, wenn sie sich im Laufe einer Verfolgungsjagd nacheinander zu diversen Fortbewegungsmitteln morphen oder beim Anblick eines glucksenden Babys dahinschmelzen. Als ungleiches Heldenduo begeistern der übereifrige Junior und die unternehmungslustige und leicht planlose Tulip, die als Rollenmodell einer starken jungen Frau auch für die jungen Zuschauer großartig funktioniert. Auch und gerade in der Synchronisation ist der Film überaus gelungen. Der bekannte Synchronsprecher Sebastian Schulz als Junior und Nora Tschirner als Tulip sind kongenial besetzt, auch die prominente Sprecherriege der Nebenrollen unter anderem mit Rick Kavanian - als Taube Nuss - sowie Frank Rosin und Nelson Müller - als Alpha- und Beta-Wolf - überzeugt in spritzigen und kurzweiligen Dialogen. STÖRCHE - ABENTEUER IM ANFLUG ist ein Animationsspaß, der der ganzen Familie von Anfang bis Ende pure und gute Unterhaltung bietet. Einwandfrei abgeliefert!
Jurybegründung:
Wenn man einen Kinderglauben beim Wort nimmt und ihn in die Unternehmenswelt von heute überträgt, kommt dabei solch eine fantastische, komische und ständig überraschende Geschichte heraus. In STÖRCHE brachten die Titelhelden früher einmal tatsächlich die kleinen Babys zu ihren Eltern. Aber solch ein Lieferservice kann auch auf andere Leistungen umstellen, wenn diese profitabler sind. Der riesige Dienstleistungsbetrieb in den Wolken, von dem aus massenhaft Störche zu den Menschen fliegen, um dort nun Pakete mit Handys und anderen Waren abzuliefern, wird von einem machtbesessenen Storch geleitet. Dessen Sohn Storch Junior soll eigentlich der einzigen Mitarbeiterin Tulip, die noch in der alten stillgelegten Bestellabteilung arbeitet, kündigen. Aber da diese ein chaotischer, rothaariger Teenager ist, wird stattdessen von beiden die Kinderproduktionsmaschine in Gang gesetzt und plötzlich gibt es ein Baby, das unbedingt ausgeliefert werden muss. Damit beginnt eine rasante Abenteuergeschichte, an deren anderen Ende, also bei den Empfängern, von einer kleinen Familie mit Einzelkind erzählt wird, dessen Eltern so viel arbeiten, dass sie so gut wie keine Zeit für ihren Sohn haben. Die Drehbuchautoren haben sehr geschickt Probleme und Befindlichkeiten von Kindern und Jugendlichen in diese fantastische Geschichte einfließen lassen, wodurch sich junge Zuschauer schnell mit einer der Figuren identifizieren können. So leidet Storch Junior an seinem autoritären Vater, Tulip weiß nicht, wo ihr Platz in der Welt ist und das Einzelkind ist vereinsamt. Für das erwachsene Publikum gibt es viele Zitate und Anspielungen aus der amerikanischen Populärkultur zu entdecken, und wenn Junior Storch und Tulip sich schlaflos und müde durch eine Nacht kämpfen, weil das Baby einfach nicht einschlafen will, werden sich viele junge Eltern darin wiedererkennen. So ist dies ein sehr geschickt gebauter Film für die ganze Familie, in dem die Konflikte auch jeweils schnell aufgelöst werden und es nie wirklich gruselig wird, sodass auch die ganz kleinen Zuschauer sich nicht ängstigen. Animation und 3 D Effekte sind auf höchstem Niveau, vor allem aber mit viel Einfallsreichtum und Humor eingesetzt. So gibt es etwa ein Wolfsrudel, das sich je nach Befehl des Alphatiers in verschiedenen Formationen wie etwa eine Brücke oder ein Boot umwandeln kann und damit immer wieder überrascht und amüsiert. Und STÖRCHE hat einen warmherzigen, humanen Grundton. So verwandeln sich die zähnefletschenden Wölfe sofort in Beschützer voller Kinderliebe, nachdem das Baby sie mit seinen großen Augen angesehen hat und die arbeitssüchtigen Eltern spielen schließlich ausgelassen mit ihrem Sohn, nachdem ihnen klar wird, wie kostbar ihre Zeit mit ihm ist. Als ein nahezu perfekt gemachter Unterhaltungsfilm für die ganze Familie hat STÖRCHE das Prädikat „besonders wertvoll“ verdient.
FBW-Jugend-Filmjury:
(www.jugend-filmjury.com)
Liefern Störche Babys aus? Nein, mittlerweile nicht mehr! Die Storchlieferfirma Corner Store lieferte zwar vor Jahren die Babys an die Familien, aber mittlerweile tragen sie nur noch normale Pakete aus. Nun soll der aufstrebende Mitarbeiter Storch Junior den Chefposten bei Corner Store von seinem Vorgesetzten Hunter übernehmen. Vorher bekommt er jedoch noch den Auftrag, das unter den Störchen aufgewachsene Waisenkind Tulip aus der Firma zu entfernen. Statt sie aber zu feuern, bringt Junior Tulip in die verlassene Briefabteilung. Parallel zu diesen Ereignissen schreibt der von seinen Eltern vernachlässigte Junge Nate einen Brief an die Störche, in dem er sich ein Geschwisterkind bestellt. Dieser Brief landet nun in der Briefabteilung von Corner Store und so bei der tollpatschigen Tulip. Obwohl sie alles richtig machen will, wird durch ihren Fehler plötzlich die alte Babymaschine aktiviert und ein Baby hergestellt. Junior bemerkt dies und ist entsetzt. Damit er seine bevorstehende Beförderung nicht riskiert, macht Junior sich gemeinsam mit Tulip auf, das Baby zu seiner Familie zu bringen, bevor Hunter erfährt, dass die Babymaschine wieder aktiviert wurde. Die beiden unfreiwilligen Gefährten brauchen auf ihrer Reise lange, um ein richtiges Team zu werden und müssen viele spektakuläre Abenteuer überwinden. Nicht zuletzt, weil Storchenchef Hunter und ein Wolfsrudel versuchen, die Beiden an der Auslieferung zu hindern. Auch Nate und seine Eltern bereiten sich inzwischen auf die Ankunft der Störche vor. Werden Tulip, Junior und das Baby ihr Ziel erreichen? In zwei parallel verlaufenden Haupthandlungssträngen behandelt dieser Animationsfilm die Themen Freundschaft, Familie und Zusammenhalt. Beide Handlungsstränge und eine Nebenhandlung nehmen aufeinander Bezug und werden am Ende zusammengeführt. Der Film ist technisch sehr gut mit liebevollen Details umgesetzt. Viele variierende Bildeinstellungen unterstützen die Entwicklung der Geschichte. Abhängig vom Inhalt der Szenen tendiert die Schnittfolge von langsam zu rasant. Die Musikuntermalung der Szenen ist sehr passend und unauffällig. Epische Momente werden musikalisch unterstützt. Die Figuren wurden durch die deutschen Synchronstimmen zusätzlich charakterisiert. Der Sprachstil orientiert sich am heutigen Jugendslang. Durch Sprache und Stimmen werden eigene Akzente gesetzt. Die Babylaute sind zum Teil allerdings etwas überzogen. Unserer Meinung nach richtet sich dieser Film an Jungen und Mädchen sowie begleitende Erwachsene. Eine konkrete Altersempfehlung erscheint uns schwierig, da die Geschichte sich eher an jüngere Kinder (ab 6 Jahren) richtet, die Machart des Films (Schnittfolge, Sprachstil, Parallelhandlung) jedoch eher ältere Kinder (ab 9/10 Jahren) anspricht.
lustig: 4 Sterne
unterhaltsam: 4 Sterne
gefühlvoll: 4 Sterne
spannend: 3 Sterne
fantasievoll: 4 Sterne
Gesamtbewertung: 3 Sterne.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)