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Stoker: Schauriger Thriller mit "Alice"-Star Mia Wasikowska und Nicole Kidman als explosives Mutter-Tochter Gespann, das nach dem Tod des Familienvaters in die Fänge des übercharmanten Onkels gerät.

Handlung und Hintergrund

Nach dem Tod ihres Vaters hat die 18-jährige India Stoker ihren einzigen emotionalen Bezugspunkt verloren. Gegenüber ihrer Mutter verhält sie sich so distanziert wie jene zuletzt gegenüber ihrem Ehemann. Als Indias Onkel Charlie, der bisher in der Familie ein Phantom war, plötzlich auftaucht, verschärfen sich die Spannungen zwischen Mutter und Tochter. Denn Charlie wirft mit seinem provokanten Charme ein großes Netz der Verführung aus und scheint genau zu wissen, dass ihn mit India mehr als Blutsbande verbinden.

Eine verschlossene 18-Jährige gerät nach dem Tod ihres Vaters unter den Einfluss ihres mysteriösen Onkels. Schauriger Verführungsthriller mit Hitchcock-Touch, mit dem der Koreaner Park Chan-wook sein US-Debüt gibt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Park Chan-wook
Produzent
  • Steven M. Rales,
  • Mark Roybal,
  • Michael Costigan,
  • Ridley Scott,
  • Tony Scott
Co-Produzent
  • Wentworth Miller
Darsteller
  • Mia Wasikowska,
  • Nicole Kidman,
  • David Alford,
  • Matthew Goode,
  • Peg Allen,
  • Lauren E. Roman,
  • Phyllis Somerville,
  • Harmony Korine,
  • Lucas Till,
  • Alden Ehrenreich,
  • Dominic Howard,
  • Jacki Weaver,
  • Dermot Mulroney,
  • Tyler von Tagen,
  • Thomas Covert,
  • Jaxon Johnson,
  • Paxton Johnson,
  • Judith Godrèche,
  • Ralph Brown
Drehbuch
  • Wentworth Miller,
  • Erin Cressida Wilson
Musik
  • Clint Mansell
Kamera
  • Chung Chung-hoon
Schnitt
  • Nicolas de Toth
Casting
  • Donna Isaacson

Kritikerrezensionen

    1. Filigran gestalteter Thriller, der aus seiner langsamen Erzählweise eine Tugend macht und den Zuschauer überrascht, der glaubt, schon alles gesehen zu haben.
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    2. Stoker - Die Unschuld endet: Schauriger Thriller mit "Alice"-Star Mia Wasikowska und Nicole Kidman als explosives Mutter-Tochter Gespann, das nach dem Tod des Familienvaters in die Fänge des übercharmanten Onkels gerät.

      Mit einem schaurigen Märchen über verstörende Familienbande gelingt „Oldboy“-Regisseur Park Chan-wook ein beeindruckendes US-Debüt.

      Obwohl der Titel Assoziationen an den geistigen Vater Draculas weckt und Hauptfigur Onkel Charlie an Hitchcocks Thriller „Im Schatten des Zweifels“ erinnert, ist „Stoker“ grundsätzlich kein Film, der falsche Spuren legt. Überraschender als der Plot oder die Entwicklung zentraler Figuren ist Chan-wooks aufregende, sogartige Inszenierung sowie die konsequente Realisierung eines Werte-Vakuums, in dem das Gute vom Permanentdruck des Bösen hinausgepumpt wird. Im Mittelpunkt der Story steht der Reifeprozess einer 18-Jährigen, die auf unorthodoxe Weise ihren Platz im Leben findet, steht der Verlust von Unschuld, der erste sexuelle Erfahrungen jenseits jeglicher Norm zeigt.

      India Stoker (Mia Wasikowska aus „Alice im Wunderland“) hat durch einen Autounfall gerade ihren Vater und damit den einzigen emotionalen Bezugspunkt verloren. Gegenüber ihrer apathisch wirkenden Mutter (Nicole Kidman) verhält sich der verschlossene Teenager abweisend, ganz besonders, als nach der Beerdigung des Vaters dessen Bruder Charlie (Matthew Goode) auftaucht und mit seinem Charme die nicht übermäßig trauernde Witwe erobert. Warum Onkel Charlie in der Familie bisher ein Phantom war, warum Menschen nach seiner Ankunft verschwinden wie letzte moralische Grenzen bei vermeintlichen Sympathiefiguren, erfährt der Zuschauer schrittweise, aber ohne überkonstruierte dramaturgische Komplexitäten.

      „Prison Break“-Star Wentworth Miller schrieb unter Pseudonym das Drehbuch, das 2010 mit „Argo“ oder „Safe House“ zu den besten unproduzierten Skripts zählte. Chan-wooks symbolstarke Verfilmung nimmt Millers dramatisch leicht überhitzten Plot zurück, bleibt trotz gezeigter Härte in der Inszenierung subtil, betört mit unwirklicher, bedrohlicher Atmosphäre und überzeugt mit beeindruckender Harmonie von Kameraarbeit, Schnitt und Musik. Alles ist durchdacht und visuell perfekt durchkomponiert bei „Stoker“ - von der Einführung des Plotkatalysators Charlie als überragende Präsenz, die große Schatten wirft, über eine Spielplatzsequenz, in der Wasikowska allein durch die Wahl des Bildausschnitts Fliegen lernt, bis hin zu einem virtuosen Klavierduett, das gleichzeitig Verführung, sinnliche Erfahrung und Kampf um Dominanz ist. kob.
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      1. Mit seinem Hollywood-Debüt legte Park Chan-wook ("Oldboy", "Durst") einen kunstvollen Familienthriller vor, der einmal mehr mit dem Rachemotiv spielt. Im Gegensatz zu manchen seiner asiatischen Kollegen wie etwa Kim Jee-woon, dessen Handschrift man im Schwarzenegger-Vehikel "The Last Stand" nur noch bei manchen ausgefallen Kameraperspektiven erkennen kann, bleibt sich der koreanische Filmemacher mit dem düsteren, schwarzhumorigen Psychodrama treu. In "Stoker" nach einem Drehbuch des Schauspielers Wentworth Miller ("Prison Break") setzt Chan-wook auf eine stilisierte Farbdramaturgie, Zeitraffer, Überblendungen, makabere Parallelmontagen, die einen Kontext zwischen Sex und Tod herstellen, sowie auf literarische und cineastische Zitate.

        Nach einer rätselhaften Einstellung, die erst am Ende wieder aufgenommen wird, starten die ungewöhnlichen Credits, die sich völlig der Bildkomposition anpassen, während die Bewegung mitunter ganz einfriert. Dazu suggeriert die Signalfarbe gelb sowohl Harmonie als auch Gefahr. Im Grunde wirkt jede Einstellung wie ein Gemälde. Es wimmelt von optischen Einfällen wie ein grünes Telefon an einer grünen Wand oder symbolhafte Verweise wie Geier in einer TV-Sendung als Vorboten des Todes. Von Beginn an installiert Chan-wook eine bedrohlich-sinistre Atmosphäre.

        Der Name der Familie Stoker erinnert an "Dracula"-Schöpfer Bram Stoker. Wie ein Vampir zieht auch der rätselhafte, eloquente Onkel Charlie alle Lebensenergie aus seiner Umgebung. Zwischen ihm und der morbiden India entspinnt eine suggestive Übereinkunft, die jederzeit in ein gefährliches Kräftemessen umschlagen kann. Eine ähnliche Verbindung knüpfte Alfred Hitchocks in "Im Schatten des Zweifels", wo ebenfalls ein Onkel Charlie mit einem düsteren Geheimnis eine scheinbare Idylle attackierte. Nach und nach entpuppt sich die Stoker-Sippe jedoch als dysfunktionale Familie, die Erinnerungen an die Addams Family weckt. Jedoch würzte Hitchcock-Fan Park Chan-wook deren schwarze Chronik mit weiteren Zitaten auf den "Master of Suspense" von der "Psycho"-Duschszene über "Die Vögel" bis hin zu "Vertigo".

        Ebenso überzeugt "Stoker" durch seine exzellente Besetzung. Einmal mehr erweist sich Nicole Kidman als Idealbesetzung für die kühle, unnahbare, aber innerlich zerrissene Mutter, die ihre Entfremdung von Ehemann und Tochter in Alkohol ertränkt. Zwar war die Mitzwanzigerin Mia Wasikowska nicht die erste Wahl für die 18-Jährige India, zumal sie als vom Tod faszinierter Teenager in "Restless" einen vergleichbaren Part inne hatte. Doch ihr gelingt es, die verletzliche, suchende Seite des übersinnlich begabten Mädchens ebenso zu unterstreichen wie ihr allmähliches sexuelles Erwachen. In der Rolle des geheimnisvollen Verwandten baut Matthew Goode auf sein Sonnyboy-Image, hinter dem sich Abgründe auftun. Unter den vorzüglichen Nebenrollen findet man unter anderem Regisseur Harmony Korine ("Spring Breakers") und die Französin Judith Godrèche in einer Rückblende.

        Bei der Deutschlandpremiere während der "Fantasy Nights" spalteten sich die Zuschauerreaktionen in Begeisterung und Ablehnung. Vornehmlich ist diese Reaktion dem Umstand geschuldet, dass der Spannungsbogen im Mittelteil etwas durchhängt, als die Absichten des undurchschaubaren Onkels allmählich deutlich werden (ganz klären sich die Zusammenhänge erst in einer finalen Rückblende). In seinem Drama um Unschuld und Begierde vernachlässigt Park Chan-wook zwischen ausgeklügeltem Sounddesign, artifiziellen Bildkompositionen und raffinierten Plansequenzen zwischendurch den Thrill etwas zu sehr, was schon im Plot angelegt sein mag. Leider traf dies schon auf einige frühere Werke wie den raffinierten "Lady Vengance" zu. Trotzdem erweist sich das US-Debüt des Koreaners innerhalb der Masse an gesichtslosen Thrillern als herausragendes, stilistisch einfallsreiches Independent-Werk.

        Fazit: "Stoker" zeigt sich als virtuoser, düsterer Coming-of-Age Thriller mit ausgefallenen Bildkompositionen, der stellenweise an dramaturgischen Schwächen seiner verrätselten Story krankt.
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