Nintendo und Illumination haben den ersten Teaser zum „Super Mario Bros. Film“ enthüllt. Und ausgerechnet Chris Pratt als Marios Stimme erzürnt die Fans.
„It’s a me, Mario!“, „Mamma mia!“, „Let’s a go!“ und „Here we go!“: Wer diese Sprüche liest, weiß sofort, um wen es sich hier handelt, aber vor allem, wie man sie auszusprechen hat – möglichst hoch und mit starkem, aber freundlichem italienischen Akzent.
Nintendo-Maskottchen Mario begleitet viele Fans seit nunmehr über 40 Jahren, seit dem 1996er-Videospiel-Meilenstein „Super Mario 64“ weiß alle Welt, wie er sich anhört. Seine ikonische Stimme gehört genauso zu seinem Markenzeichen wie sein Hut und sein Schnauzbart. Und die stammt von Schauspieler Charles Martinet, der ihn seit 1990 als offizielle Stimme vertont. Als Nintendo gemeinsam mit Illumination Entertainment und Universal Pictures einen Animationsfilm rund um den bekanntesten Videospielcharakter aller Zeiten ankündigten, waren Fans auf aller Welt begeistert und skeptisch zugleich. Ganz besonders, als die (US-)Stimmen verkündet wurden. Denn statt Charles Martinet wird Mario in der englischen Sprachfassung von „Der Super Mario Bros. Film“ von Marvel- und „Jurassic World“-Star Chris Pratt gesprochen.
Dennoch wollten die Fans dieser fragwürdigen Besetzung eine Chance geben, immerhin sind Nintendo und Mario-Schöpfer Shigeru Miyamoto höchstpersönlich am Animationsfilm beteiligt. Das Kyotoer Traditionsunternehmen gilt als extrem vorsichtig in Bezug auf seine Marken. Mario verschandeln? Nicht mit Nintendo! Riesig war also die Anspannung, als endlich der allererste Teaser-Trailer enthüllt wurde. Und die Fans sollten nicht enttäuscht werden: Die Animationsqualität, die Detailtreue und selbst die Stimmen übertrafen alles, was sie sich gewünscht hatten. Ganz besonders Jack Black als Bowser, Kevin Michael Richardson als Kamek und Keegan-Michael Key als Toad wurden gelobt.
Es gab nur eine kleine Ausnahme, die dafür mit maximaler Tragweite: Chris Pratt als Mario. Schaut man sich die Reaction-Videos auf den Trailer auf YouTube an, kann man bei vielen geradezu sehen, wie ihre Gesichtszüge entgleisen, sobald Pratts Mario-Stimme zu hören ist:
„Leute, das hört sich einfach nur nach Chris Pratt an! Es ist etwas enttäuschend, muss ich zugeben. Ich bin so begeistert, aber Chris Pratt passte zum ‚Lego Movie‘, weil er den durchschnittlichen, ich glaube, er hieß Emmet, gespielt hat. Alles, Bowser, die Umgebung, alles sieht so gut aus. Und Jack Black, ich finde, er hört sich fantastisch an. Ich weiß nicht, Mario hat sich so enttäuschend angehört. Da hat man den ganzen Trailer und Mario hört sich einfach nur wie Chris Pratt an.“
„Ich, als ich Chris Pratts Stimme aus Marios Mund vernommen habe.“
Die Enttäuschung der Fans dürfte auch daher rühren, dass der 43-Jährige im Vorfeld versprochen hatte, etwas ganz Besonderes für Mario in petto zu haben. Etwas, woran er nach eigener Aussage sehr hart gearbeitet habe. Umso größer ist nun die Enttäuschung über seine ernüchternde Mario-Stimme:
„Ich glaube wirklich, dass ich eine bessere Mario-Stimme hinbekomme als Chris Pratt.“
„Wer hätte gedacht, dass Chris Pratts große, geheimnisvolle Stimme für den Mario-Film lediglich seine normale Stimme sein würde.“
„Gut zu wissen, dass Chris Pratt angeheuert wurde, um Mario als Chris Pratt im ‚Super Mario Bros. Film‘ zu sprechen.“
Einige sprechen gar bereits vom Boykott des Animationsfilms:
„Er macht nicht die [Mario-]Stimme. Er spricht bloß… es ist bloß Chris Pratt. Es ist bloß Chris Pratt, der spricht. Ich bin sauer. Ich habe es am Ende gehört und es klingt abscheulich. Es ist das Schlimmste. Ich kann nicht glauben, dass sie Mario das angetan haben. Chris Pratt ist eine Schande für Mario. Absolut schrecklich. Der Akzent war nicht einmal korrekt. Holt wenigstens einen New Yorker dafür, statt so etwas Schlimmes zu machen. […] Ich werde es mir nicht anschauen, ich bin sauer, ich werde es nicht anschauen. Ich würde mich nur die ganze Zeit beschweren und wäre sauer.“
Andere wiederum verlangen einen Aufstand wie bei „Sonic the Hedgehog“, als die Fans Paramount davon überzeugen konnten, das Aussehen des Überschalligels zu verändern, um ihn wieder den Videospielen näherzubringen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass Derartiges beim „Super Mario Bros. Film“ wohl eher nicht stattfinden wird. Immerhin hat Chris Meledandri, Gründer des Animationsstudios Illumination Entertainment, bereits wissen lassen, dass die Sprachaufnahmen weit fortgeschritten sind. Und einen so vielbeschäftigten Darsteller wie Pratt kann man nicht nach Gutdünken erneut ins Studio bestellen.
Einige Fans wollen stattdessen die französische Sprachfassung anschauen, da Mario hier dem Original noch am ähnlichsten klingt, wie ihr im Vergleichsvideo sehen könnt:
Und hier könnt ihr euch noch einmal den deutschen Teaser-Trailer in voller Länge ansehen:
„Der Super Mario Bros. Film“: Darum ist die Stimmauswahl richtig
Bei aller Enttäuschung und Wut über die gerade im Vergleich zu Jack Blacks Bowser wesentlich normalere Stimme von Chris Pratts Mario haben Fans wahrscheinlich überhört, dass Pratt sehr wohl mit anderer Stimme spricht. Sie ist einfach nur sehr viel dezenter angelegt. Einige haben es bereits erkannt: Pratt spricht mit einem leichten New Yorker Akzent. Mario Mario, wie der kultige Klempner mit vollem Namen heißt, ist schließlich kein Einwanderer, sondern lebt schon immer im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Zumindest, wenn es nach der damaligen „Super Mario Brothers Super Show“ geht, die Anfang der 1990er-Jahre im Fernsehen lief. Er ist demnach US-Amerikaner, warum sollte er sich also wie ein Italiener anhören, der gerade in die USA eingewandert ist?
Zudem gilt es zu beachten, dass die ikonische Stimme, die alle so lieben, nicht mehr zeitgemäß ist. Im Grunde ist sie eine Parodie italoamerikanischer Bürger*innen mit ihrem starkem Akzent, was schon als diskriminierend bezeichnet werden könnte. Dass Mario in den Videospielen noch immer so klingt, dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass ihn alle Welt so kennt und liebt. So etwas ändert man nicht ohne Protest, wenn es zum Markenzeichen gehört. Außerdem ist Mario, wie viele Nintendo-Charaktere, sehr wortkarg, wirft nur ab und an mit Sprüchen um sich, damit hat es sich aber auch schon. Es ist jedoch eine ganz andere Sache, Mario einen ganzen Animationsfilm lang auf diese Weise sprechen zu hören.
Den Weg, den Chris Pratt, Illumination und Nintendo mit dem „Super Mario Bros. Film“ gehen, ist also der im Grunde einzig richtige. Davon kann man sich überzeugen, sobald der Animationsfilm hierzulande am 23. März 2023 in die Kinos kommt.
Passend zum Thema gibt es hier ein Videospielquiz für all jene unter euch, die Filme und Videospiele über alles lieben: