In einer Zeit, in der die Euphorie über die Fortsetzung von beliebten Filmen längst abgeklungen ist, lässt sich Regisseur Danny Boyle nicht beirren und zieht das Projekt „T2 Trainspotting“ bis zum Ende durch. Das Wort „konsequent“ muss in diesem Zusammenhang gleich mehrfach lobend eingebracht werden.
Zum einen macht Boyle keine Abstriche, was die Aufstellung des Films anbelangt. Die alte Crew um Ewan McGregor, Jonny Lee Miller, Ewen Bremner und Robert Carlyle trifft unter mehr oder weniger freiwilligen Gründen im schottischen Edinburgh wieder zusammen. Dabei brodelt es nicht nur unter der Oberfläche gewaltig – der Bruch der Freunde durch den Verrat von Mark (McGregor) ist auch nach all der Zeit deutlich zu spüren.
Zum anderen iszt Danny Boyle auch im Storytelling von „T2 Trainspotting“ konsequent. Während viele Fortsetzungen, die Jahre bis Jahrzehnte später an den einstigen Erfolg des Originals anknüpfen wollen, scheitern, weil sie die Handlung lediglich kopieren oder gar wiederholen, setzt der Oscarpreisträger in diesem Film vor allem auf die starke Emotion der Nostalgie. Genau damit holt er seine Fans ab, die nicht nur wie die Protagonisten des Films gealtert sind, sondern auch das wohlige Gefühl der Erinnerung dankend aufnehmen werden.
Es bedarf keiner großen Erklärungen, was Mark, Sick Boy, Begbie und Spud die letzten 20 Jahre getan haben. Den Status als „Loser“ konnten sie nicht wirklich abschütteln, ebenso wenig die Drogen. Jedoch verbindet sie eine Geschichte, die weiter zurückreicht, als es uns „Trainspotting“ je zeigen konnte. Als Zuschauer selbst dürften einem einige, wenn nicht sogar alle Gefühle bekannt vorkommen: die alte Heimat, zerbrochene Freundschaften, verflossene Liebschaften, um nur einige Punkte aus „T2 Trainspotting“ zu nennen.
Und so präsentiert sich uns keine zweite große Raubgeschichte, kein zweiter Schockmoment, wie ihn das tote Baby im ersten Teil provoziert hat, keine zweite Geschichte von Verrat. Die gelungene Fortsetzung erzählt vielmehr von ganz normalen Menschen, die 20 Jahre später mit der Vergangenheit konfrontiert werden – und die ist nicht immer angenehm und doch irgendwie bittersüß.