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Tagundnachtgleiche: Nach dem Tod seiner großen Liebe begegnet ein junger Mann deren Schwester. Ungewöhnliche Lovestory der kurzfilm-versierten Lena Knauss.

Handlung und Hintergrund

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Lena Knauss
Produzent
  • Andrea Schütte,
  • Dirk Decker
Darsteller
  • Thomas Niehaus ,
  • Sarah Hostettler,
  • Aenne Schwarz,
  • Godehard Giese,
  • Ines Marie Westernströer
Drehbuch
  • Lena Knauss
Kamera
  • Eva Katharina Bühler

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Das Langfilmdebüt von Lena Knauss erzählt von Alexander, der sich Hals über Kopf in Paula verliebt. Doch als Paula stirbt, gelingt es Alexander nicht, sie zu vergessen. Selbst als Paulas Schwester Marlene in sein Leben tritt. Als ein etwas anderer Liebesfilm erzählt der Film mit exzellenten Bildern konsequent vom Suchen und Verlieren einer idealisierten Liebe.

      Der Held in Lena Knauss‘ Langfilmdebüt ist kein Sympathieträger. Und doch folgt man Alexander und seiner verzweifelten Sehnsucht nach der Frau seiner Träume, weil nicht nur Thomas Niehaus dem jungen Mann eine ganz besondere Ausdruckskraft verleiht, sondern auch, weil die exzellente Kamera von Eva Katharina Bühler die Protagonist*innen in den jeweiligen Sequenzen gekonnt in Szene setzt. Zwischen einer sich in der durch die reduzierten Dialoge vermittelten Kühle und der in den Gesichtern der Darsteller*innen erkennbaren großen Emotionen erzählt TAGUNDNACHTGLEICHE von Liebe, Identität, Sehnsucht, Verlorensein und dem Finden einer eigenen Identität sowie einer wahren Liebe, die fern von jeder Idealisierung funktioniert. Und auch wenn der Film als Liebesgeschichte die Dinge emotional überhöht, so ist doch jede Geste und jede Interaktion klug und gezielt gesetzt und zeigt, dass Knauss genau auf aktuelle gesellschaftliche Wahrheiten blicken kann.

      Zum Inhalt: Alexander verliebt sich Hals über Kopf in die Varietékünstlerin Paula. Doch nach einer romantischen Nacht verschwindet Paula wieder aus Alexanders Leben. Als Paula bei einem Autounfall ums Leben kommt, begegnet Alexander Paulas Schwester Marlene. Und während sich Marlene immer stärker zu Alexander hingezogen fühlt, kann dieser Paula einfach nicht vergessen.

      FBW-Jury-Begründung:

      Lena Knauss‘ Debütfilm TAGUNDNACHTGLEICHE hat die Jury als Liebesfilm überzeugt, der sich in entscheidenden Bereichen gegen die gängigen Erzählmittel dieses Genres entscheidet und damit ungewöhnliche Wege beschreitet. TAGUNDNACHTGLEICHE erzählt auf verschiedenen Ebenen von Menschen, die nach etwas suchen, das sie im realen Leben nicht finden können. So wird über die Hauptfigur, die sich nach dem Tod einer eher flüchtigen Bekanntschaft immer weiter in die Imagination der großen Liebe hineinsteigert, das Konzept der Liebe als Illusion geschildert, die sich nicht in realen Kontakten ausdrückt. Doch nicht nur die Hauptfigur erschafft sich seine ideale Partnerin im Kopf selbst, auch ihre Eltern trauern nur der Idee einer idealen Tochter nach. Ob der Bruder der Hauptfigur oder die Barkeeperin, mit der dieser regelmäßig das Bett teilt: Alle Figuren im Film machen sich etwas vor. Insofern wird der Film sehr konsequent zur Allegorie unserer Sehnsuchtsgesellschaft, in der stets das Ideal oder zumindest die Optimierung als Ziel ausgegeben wird. So gesehen scheint es nur konsequent, dass die Hauptfigur selbst in ihrer zunehmenden destruktiven Traurigkeit mit den Idealen des klassischen Filmhelden bricht.
      Auf visueller Ebene entwickelt der Film einen eigenen Stil, um bildlichen Ausdruck für das Imaginieren und die Überhöhung zu finden. Rückblenden-Bilder werden durch neue ersetzt und scheinbare Erinnerungsbilder der Figuren so beiläufig in die Handlung integriert, dass die Zuschauer leicht nachvollziehen können, wie Vorstellungen zur eigenen Realität werden können. Auch die durch Lichtsetzung und Farben romantisierende Kamera spielt auf der Bildebene das Spiel der Figuren mit.
      So wie die Musik für die Figuren ein wichtiges Element darstellt, so ordnet ihr auch die Inszenierung eine bedeutungsvolle Rolle zu. Trägt ihre Expressivität in manchen Szenen zur Überhöhung der Atmosphäre bei, so ist der Film aber auch immer wieder von Momenten völliger Stille durchzogen, deren Wirkung dann umso größer ausfällt.
      Insgesamt ist Lena Knauss mit TAGUNDNACHTGLEICHE ein besonderer Liebesfilm gelungen, der handwerklich von großer Geschmeidigkeit geprägt ist und auf kluge Weise zu fordern versteht. Die einschränkenden Kritikpunkte der Jury konzentrieren sich auf die Länge des Films, die für Teile der Jury die Spannung hemmte und so auch Redundanzen in der Handlung deutlich machte.
      In Abwägung aller Argumente und in Anerkennung der eindeutigen Qualitäten des Films zeichnet die Jury dieses eigenwillige Debüt mit dem Prädikat wertvoll aus.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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