In einem Interview sprachen die Regisseure Danny und Michael Philippou über ihren gefeierten Horrorfilm „Talk to Me“ und über ihre eigene größte Angst.
Seit dem 27. Juli 2023 läuft der Horrorfilm „Talk To Me“ auch hierzulande in den Kinos. Im Vorfeld konnte das geneigte Publikum das Filmdebüt der australischen Regie-Brüder Danny und Michael Philippou auf diversen Filmfestivals wie der Berlinale sehen, wo es bereits für Furore sorgen konnte. Von einem der aufregendsten Horrorwerke der jüngsten Zeit war genauso die Rede wie von einem Horrorfilm, der endlich wieder zu gruseln weiß.
Auch wenn es sich bei „Talk to Me“ um ein Filmdebüt handelt, sind die Philippous keine Unbekannten: Viele Jahre sorgten sie über ihren YouTube-Kanal RackaRacka für durchgeknallte wie blutige Unterhaltung mit Kurzfilmen, die nicht nur die Gaming- und Geek-Kultur auseinandernahmen, sondern ihre originelle und frische Herangehensweise an das Medium Film demonstrierten. Der Sprung auf die große Leinwand war quasi programmiert.
Nun hat es endlich geklappt, „Talk to Me“ ist so gut geraten, dass sich das Independent-Label A24 direkt die US-Rechte gesichert hat, hierzulande wird der Film von Capelight Pictures vertrieben. Wie gut ihr Debüt ankommen würde, konnten die Philippous nicht abschätzen, auch wenn sie sich gut darin auskennen, was ihr Zielpublikum von ihnen erwartet. Nicht nur das neue Format, sondern auch das Genre waren in gewisser Weise Neuland für sie. Ihre größte Angst bestand jedoch nicht etwa darin, eine Herausforderung dieser Größenordnung nicht stemmen zu können, sondern im Tomatometer, der Wertung auf der bekannten Seite Rotten Tomatoes, wie Michael Philippou im Interview mit Gamesradar wissen ließ:
„Als wir den Film gedreht haben, bestand unsere größte Angst darin, wie die Bewertung auf Rotten Tomatoes ausfallen würde. Ich beurteile Filme manchmal anhand von Rotten Tomatoes. […] ich hatte einfach Angst, dass der Film eine negative Reaktion erhalten würde. Einige meiner Lieblingsfilme sind ‚rotten‘ (haben also überwiegend und zu weniger als 60 Prozent positive Kritiken, darüber gilt ein Film als gut und demnach als ‚fresh‘, Anm. d. Red.). Aber ja, das hier ist unser Film und ich dachte mir: ‚Bitte sei fresh!‘“
Diese in manchen Fällen ungesunde Fixierung auf die allgemeine Meinung hat wohl damit zu tun, dass die Philippous es als YouTuber gewohnt sind, die Reaktion der Community direkt über Likes und Dislikes, Zugriffszahlen und Kommentare auswerten zu können. Dazu gehören sie zu einer Generation, die bei Unterhaltung, egal ob Film oder Videospiel, auf Bewertungen von Rotten Tomatoes und Metacritic zurückgreifen, um vermeintlich Uninteressantes direkt auszufiltern. Im Fall von „Talk to Me“ dürfen sie sich freuen: Sowohl auf Rotten Tomatoes (95 Prozent bei den Kritiken) als auch auf Metacritic (Metascore von 76 Prozent) sieht es aktuell richtig gut aus. Und falls ihr bislang nichts von ihrem Horrorfilm gehört habt, dann schaut den Trailer dazu im Video an.
„Talk to Me“: Es gibt bereits Ideen für eine Fortsetzung
Die Idee von gemeinsamen Séancen als Mutprobe oder als Party-Gag, die ordentlich schiefgehen und das Böse heraufbeschwören, dem nach und nach unglückliche Jugendliche zum Opfer fallen, ist fürwahr keine neue Idee. Doch vor allem im Horrorgenre, in dem schon so gut wie alles einmal dagewesen zu sein scheint, geht es vielmehr darum, einen handwerklich gut gemachten Film mit glaubwürdigen Charakteren und guten Dialogen zu sehen. Die Atmosphäre spielt hier eine größere Rolle als der tatsächliche Schrecken, zumal sich gerade Horrorfans von fast nichts mehr erschrecken lassen. Wer sich an dieses Genre wagt, muss sehr überzeugt von sich und den eigenen Ideen sein. Die Philippous denken gar schon an eine Fortsetzung zu „Talk to Me“, verriet Danny:
„Als wir den Film geschrieben haben, konnten wir nicht anders, als auch Szenen für eine Fortsetzung zu schreiben. Unsere Bibel zum Film ist so umfangreich: Wir haben diese riesige Mythologie-Bibel, in der wir jeden einzelnen Geist, mit dem die Kinder in Verbindung stehen, jede einzelne Regel, jedes einzelne Teil der Hand und die Geschichte dahinter aufgeschlüsselt haben. Ich denke, es gibt so vieles zu erforschen.“
Ob allerdings eine Fortsetzung gewünscht ist, entscheidet jetzt das Publikum.
Und wir entscheiden mit diesem Quiz, ob ihr Horrorprofis seid oder nicht: