Im US-Bundesstaat Maine gibt es eigentlich genug Wasser. Es ist leider nur am falschen Ort: im Supermarkt. Dass man dort und anderswo in Flaschen abgefülltes Wasser kaufen kann, ist nicht so selbstverständlich, wie es scheint. An sich gibt es nämlich wenige Gründe anzunehmen, dieses Wasser sei besser oder leckerer als jenes aus dem Wasserhahn - zumal es meist sogar das gleiche ist. Der Film begibt sich auf Spurensuche vor Ort, wo internationale Konzerne kostenlos Wasser abpumpen, es in Flaschen füllen und teuer weiter verkaufen - selbst wenn bisweilen nicht genug für die Bevölkerung übrig bleibt. Trotz Protesten scheint es wie ein Kampf von David gegen Goliath. ABGEFÜLLT ist ein Dokumentarfilm, der Alternativen aufzeigt und dazu anregt, lieber zweimal zu überlegen, bevor man zur (Wasser)Flasche greift. Auf einprägsame und abwechslungsreiche Weise demonstriert der Film Ursprünge, wirtschaftliche Interessen und Folgen des Wasserkonsums aus der PET-Flasche und stellt damit auch eine wichtige Frage: Gibt es ein Grundrecht auf Wasser?
Jurybegründung:
In einer Gemeinde des US-Bundesstaates Maine pumpt der Multikonzern Nestlé Grundwasser für die Herstellung von Trinkwasser in Flaschen ab. So beginnt der filmische Diskurs um die Frage, ob der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein Grundrecht oder eine Ware ist, die gekauft und verkauft werden darf. Empörte Bürger beklagen sich darüber, dass sie und ihre Gemeinden keinen Nutzen des bei ihnen abgepumpten Wasser haben. Man legt Beweise vor, dass auch Konzerne wie Coca Cola und Pepsi Leitungswasser zu Trinkwasser in Flaschen umfunktionieren, ohne dass aber Stellungnahmen von diesen Konzernen zu bekommen sind.
Darüber hinaus liefert der Film auch noch einen Verweis auf die Plastikindustrie und die Verseuchung der Umwelt. Insbesondere stellt er die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik und Plastik- Flaschen heraus.
Ein ungeheuer wichtiges Thema spricht dieser Film an. Dabei versucht er aufzuklären, indem er direkt auf die zentralen Probleme verweist. Dies geschieht in erster Linie aus amerikanischer Sicht, dabei werden bedauerlicherweise Europa und die Dritte Welt ausgeklammert. Entstanden ist der Film bereits im Jahr 2008 und in Teilen auch eventuell davor. Dadurch wird die Aktualität des Films zwar möglicherweise etwas geschmälert, die Brisanz des Themas jedoch bleibt erhalten. In seiner Bildgestaltung erreicht der Film nur eine schlichte Qualität, wobei das Dauerfeuer an Informationen und musikalischer Begleitung die Konzentration des Zuschauers manchmal auf eine harte Probe stellt. Aufgrund der augenscheinlichen Qualitäten des Films und der Relevanz des Themas hat sich die Jury entschieden das Prädikat „wertvoll“ zu vergeben.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)