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Ab Freitag im Stream: Der bislang beste Film von Bully Herbig

Ab Freitag im Stream: Der bislang beste Film von Bully Herbig
© IMAGO / Sven Simon

Basierend auf dem Enthüllungsbuch von Journalist Juan Moreno widmet sich Michael Bully Herbig einem der größten Medienskandale Deutschlands. Warum „1000 Zeilen“, der ab Freitag bei Sky im Stream abrufbar ist, ein packender Spielfilm geworden ist, erfahrt ihr hier.

Claas Relotius legte als Autor und Journalist einen kometenhaften Aufstieg hin, der in der deutschen Medienlandschaft seinesgleichen suchte, stürzte selbige dann allerdings in eine ihrer größten Krisen. Nachdem sein Kollege Juan Moreno auf Ungereimtheiten in den Geschichten des vermeintlichen Wunderknaben gestoßen war, wollte dem frei beschäftigen Familienvater zunächst niemand glauben. Dann allerdings brach das System Relotius doch noch in sich zusammen und bescherte seinem Widersacher die notwendige Rehabilitation.

Seine Sicht auf die Ereignisse des Jahres 2018 fasste Juan Moreno im Buch „Tausend Zeilen Lüge – Das System Relotius und der deutsche Journalismus“ zusammen, welches als Vorlage für Bully Herbigs bislang besten Film dient. „1000 Zeilen“ findet ihr ab Freitag, dem 30. Juni 2023 im Stream bei Sky.

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Was der Filmemacher sowie seine Stars Elyas M’Barek und Jonas Nay zum Stoff zu sagen haben, könnt ihr euch in unserem Interviewvideo anschauen.

Souverän vorgetragen und clever verpackt: Darum wandelt „1000 Zeilen“ auf den Spuren von Clint Eastwood

Seit einigen Jahren beruhen die meisten Geschichten, aus denen Hollywoodlegende Clint Eastwood einen Film nach dem anderen lässig aus dem faltigen Ärmel schüttelt, auf wahren Begebenheiten. Nach dem famosen Fluchtdrama „Ballon“ hat auch Michael Bully Herbig direkt wieder einen auf Tatsachen beruhenden Film inszeniert. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten des früher vornehmlich als Komödianten in Erscheinung getretenen Bayern und des ehemaligen Dirty Harry aus Kalifornien nicht.

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Beide Filmemacher schaffen es, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und ihre jeweiligen Vorlagen so zu komprimieren, dass am Ende ein straffer Kinofilm als Ergebnis herauskommt, der vor allem als solcher funktioniert und schlichtweg unterhält. „1000 Zeilen“ dauert kaum länger als ein „Tatort“ und fungiert als wohltuende Antithese zu den teils immer aufgeblähteren Epen, bei deren Sichtung einem irgendwann zwangsläufig die Augenlider schwer werden. Davon kann bei diesem rasanten, clever konstruierten Genremix zum Glück keine Rede sein.

Michael Herbig und Drehbuchautor Hermann Florin („Der Junge muss an die frische Luft“) tappen glücklicherweise nicht in die Falle, die filmische Aufarbeitung des Fälschungsskandals möglichst akkurat nacherzählen zu wollen und begnügen sich damit, selbst eine Variation der Ereignisse auf die Leinwand zu hieven. Dieser Trick geht dann auch auf allen Ebenen vollends auf. Jonas Nay gerät gar nicht erst in Versuchung, sein reales Vorbild irgendwie imitieren zu müssen und kann als klassisch gestrickter Hochstapler so richtig vom Leder ziehen, während Elyas M’Barek einfach nur als nachvollziehbare Figur eines um seine Existenz fürchtenden Familienvaters zu überzeugen weiß.

Neben den herrlich schmierig dargestellten Pressechefs fügen sich beide Schauspieler ganz hervorragend in ein buntes Potpourri ein, das als Summe seiner einzelnen Teile einfach nur ganz großes Kino ergibt. Selbst der famose Gastauftritt von Kurt Krömer ist niemals Selbstzweck, sondern stellt sich ganz in den Dienst der Geschichte. Bleibt also nur zu hoffen, dass Bully Herbig bald sein Biopic über Siegfried und Roy auf die Leinwand bringen darf. Die Voraussetzungen, dass auch daraus etwas Gscheites werden kann, sind auf jeden Fall gegeben.

Viele kennen Elyas M’Barek natürlich auch als Zeki Müller in „Fack Ju Goethe“. Wie gut ihr euch mit der Komödienreihe auskennt, erfahrt ihr im Quiz.

„Fack ju Göhte“-Quiz: Testet euer Wissen über die Chaostruppe!

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