In den USA wird gern darüber gescherzt, dass Arnold Schwarzenegger nie seinen starken Akzent verloren hat. Doch genau der bescherte ihm erst den Erfolg.
Ganze 75 Jahre alt ist er am 30. Juli geworden: Arnold Schwarzenegger – der wahrscheinlich größte Exportschlager, den Österreich jemals hervorgebracht hat. Von den Anfängen als Bodybuilder in der alten Heimat zum Sprung über den großen Teich bis hin in den Olymp Hollywoods hat er eine beeindruckende Karriere hingelegt, gehört zu den größten Actionstars aller Zeiten und war von 2003 bis 2011 sogar der 38. Gouverneur Kaliforniens. Vor so jemandem verneigt sich selbst Schwiegersohn Chris Pratt, der mit Arnold Schwarzeneggers Tochter Katherine Eunice verheiratet ist:
„Alles Gute zum Geburtstag an den Mann, den Mythos, die Legende. Liebe dich, [Arnold] Schwarzenegger!“
Welche große Karriere ihm noch bevorstehen würde, war anno 1970 noch gar nicht abzusehen, als Schwarzenegger auf Drängen seines Idols Reg Park seine erste Filmrolle als Herkules in der Komödie „Hercules in New York“ annahm. Tatsächlich wurde er hier aufgrund seines ungewöhnlichen und vor allem für US-Amerikaner*innen unaussprechlichen Nachnamens als Arnold Strong eingeführt und es war nicht einmal seine eigene Stimme, die das Publikum zu hören bekam, da sein Akzent einfach zu stark war. In einem Interview mit Empire erinnert sich Schwarzenegger, dass der Film einem Sprung ins kalte Wasser gleichkam:
„Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet. Ich meine, ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nie einen Schauspielkurs belegt; ich begann einen Monat vor den Dreharbeiten damit. Es war schwierig, das Drehbuch zu verstehen – ich wusste nicht einmal, was die Zeilen bedeuten! Ich hatte jemanden, der es für mich übersetzt hat und mir mit meinem Englisch und dem Dialekt half. Es war eine Art Crashkurs.“
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„Hercules in New York“ war quasi Schwarzeneggers wahr gewordener amerikanischer Traum. Der Film habe ihm den Weg nach Hollywood geebnet, gibt er zu, auch wenn er es heute bereut, darin aufgetreten zu sein. So versuchte er gar einst eine TV-Ausstrahlung auf Tele 5 im SchleFaZ-Programm von Oliver Kalkofe und Peter Rütten zu verhindern. Während sich Schwarzeneggers Sprachkenntnisse mit der Zeit besserten, blieb sein Akzent stark wie eh und je. Das war zunächst ein Problem:
„Ich wollte ein Hauptdarsteller sein. Aber es war nicht nur ein Akzent, den ich hatte, es war ein deutscher Akzent. Und in Amerika ist dieser Akzent unheimlich. Bei Test[-vorführungen] sagten 60 Prozent der Leute: ‚Dieser Typ macht mir eine Scheißangst, wenn er spricht!‘ Sie wollten mich als Türsteher oder als Nazi-Offizier besetzen. Hollywood ist eben so, die sind nicht kreativ.“
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Arnold Schwarzeneggers Akzent: Vom vermeintlichen Makel zum Markenzeichen
Schwarzenegger blieb hartnäckig. Dann kam „Conan der Barbar“ von Regisseur John Milius. Diese Rolle war ihm wie auf den Leib geschnitten: Er durfte seine Muskeln zeigen und hatte wenig Dialoge. Ähnlich verhielt es sich mit James Camerons „Terminator“, der Schwarzenegger zum Durchbruch verhelfen sollte. Mehr noch, sein einst als „zu gruselig“ bezeichneter Akzent war hier kein Hindernis, sondern unterstrich die Bedrohung, die von dieser Vernichtungsmaschine aus der Zukunft ausging.
Auf einmal war Schwarzeneggers Akzent cool. Ständig wurde er von Fans fortan auf der Straße angesprochen, die von ihm hören wollten, wie er „I’ll be back“ oder „Get to the chopper!“ sagte. Solche Kult-Sprüche haben es sogar in die heutigen Memes der Generation Z geschafft. Und das will was heißen. Vom Akzent-Albtraum zum Actionhelden: Das schafft auch nur Arnold Schwarzenegger.
Jetzt wird es aber Zeit, dass ihr uns beweist, wie gut ihr euch mit den Kult-Actionfilmen der Achtzigerjahre auskennt: