Erst im vergangenen Jahr teilte Regisseur James Cameron seine Meinung zu KI in der Filmindustrie. Jetzt scheint allerdings ein ganz anderer Wind zu wehen.
Eigentlich sollten die Autor*innen- und Schauspieler*innen-Streiks des vergangenen Jahres eine Lehre an die Filmindustrie sein: Neben fairen Bezahlungen und Arbeitsverhältnissen setzten sich die Screen Actors Guild‐American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) und der Writers Guild of America (WGA) außerdem dafür ein, dass ihre Tätigkeiten zukünftig nicht durch künstliche Intelligenz (KI) ersetzt werden und dass ihre Arbeit nicht ohne ihre Zustimmung von KI-Technologien verwendet werden dürfen.
„Terminator“- und „Avatar“-Regisseur James Cameron nahm zur Zeit der Streiks Stellung dazu, wie KI die Welt beeinflusst – und welche Gefahren sie birgt (via CTV News):
„Ich habe euch 1984 [mit ‚Terminator‘] gewarnt und ihr habt nicht auf mich gehört. Ich denke, die Bewaffnung der KI ist die größte Gefahr. Ich glaube, dass wir mit der KI in ein nukleares Wettrüsten geraten werden und wenn wir sie nicht entwickeln, werden die anderen sie mit Sicherheit bauen und dann wird es eskalieren.“
Auch in Bezug auf Film- und Serienskripte lehnte Cameron KI ab und sagte, dass er „sicher nicht interessiert“ an von KI-verfassten Skripten für seine Filme ist.
Trotz dieser Ablehnung vor etwas mehr als einem Jahr schloss sich Cameron jetzt dem Vorstand der KI-Firma Stability AI an. Stability AI ist besonders für die Stable-Diffusion-Anwendung bekannt, mit der Bilder aus Textbeschreibungen generiert werden können. Stability AI entwickelt zudem Video-, Audio-, 3D- und Textmodelle. Über seinen Beitritt sagte Cameron:
„Ich habe meine berufliche Laufbahn damit verbracht, nach neuen Technologien zu suchen, die die Grenzen des Möglichen erweitern, um unglaubliche Geschichten zu erzählen. Ich war vor über drei Jahrzehnten an der Spitze von CGI und halte mich seither auf dem neuesten Stand. Jetzt ist die Überschneidung von generativer KI und CGI-Bilderstellung die nächste Stufe. Die Konvergenz dieser beiden völlig unterschiedlichen Schöpfungsmotoren wird Künstler*innen neue Möglichkeiten eröffnen, Geschichten auf eine Weise zu erzählen, die wir uns nie hätten vorstellen können. Stability AI ist in der Lage, diesen Wandel anzuführen. Ich freue mich, mit [den Vorsitzenden] Sean [Parker], Prem [Akkaraju] und dem Stability-AI-Team zusammenzuarbeiten, um die Zukunft aller visuellen Medien zu gestalten.“
Spannende Fakten zu „Terminator 2“ seht ihr hier im Video:
Fans wettern jetzt gegen James Cameron
Dass sich jetzt ausgerechnet Cameron einer KI-Firma anschließt und KI für das CGI seiner Filme künftig verwenden möchte, hinterließ einen bitteren Beigeschmack bei seinen Fans und Social-Media-User*innen. Einige reagierten wie folgt auf die Ankündigung:
„Die Neuigkeit um James Cameron ist ein Schlag ins Gesicht in mehreren Hinsichten. Ich muss immer wieder daran denken, wie er sich seine Zähne an der Herstellung von Modellen und anderen praktischen Effekten für [Regisseur/Produzent} Roger Corman ausgebissen hat und wie diese Art von menschlichem Einfallsreichtum genau das ist, was diese KI-Typen völlig abwerten und durch Schrott ersetzen wollen.“
„Dass James Cameron jahrzehntelang zur Innovation des Kinos beigetragen hat, nur um sich dann umzudrehen und sich mit einer leblosen KI zusammenzutun, gehört zu den enttäuschendsten Dingen, die man hören kann.“
„James Cameron ist einer der einflussreichsten Filmemacher auf der Erde… Dass er jetzt KI unterstützt, ist unglaublich deprimierend für die Zukunft des Kinos, weil die Studios auf ihn hören und ihm folgen.“
„Ich kann es kaum erwarten, dass die nächsten vier ‚Avatar‘-Filme voller KI-Mist sind.“
„James, nein. Du weißt doch, was KI tun wird!“
„James Cameron, oscarprämierter Regisseur der ersten beiden ‚Terminator‘-Filme, ‚Titanic‘ und der ‚Avatar‘-Riehe und ein großer Pionier der CGI, ist offiziell ein Idiot.“
Erst letzte Woche unterzeichnete der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom zwei Gesetze, die Schauspieler*innen vor den Risiken von KI schützen. Eines erlaubt ihnen, Verträge zu kündigen, die die KI-Klonung ihrer Stimme oder ihres Bildes ermöglichen. Das andere verbietet die CGI-Klonung verstorbener Schauspieler*innen ohne Zustimmung der Erb*innen. Diese Woche forderten über 120 Personen der Unterhaltungsbranche ein weiteres Gesetz zu unterzeichnen, das strenge Vorschriften für KI-Unternehmen, einschließlich Sicherheitsprüfungen und Notfallprotokollen, einführt. Den „Artists for Safe AI“-Brief unterschrieben unter anderem Pedro Pascal („The Last of Us“), Mark Ruffalo („Poor Things“) und Mark Hamill („Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung“) (via Rolling Stone).
Die meisten „Terminator“-Filme könnt ihr aktuell mit einer Mitgliedschaft bei Prime Video streamen. Inwiefern ihr eine Auffrischung der Filmreihe benötigt, findet ihr mit diesem Quiz heraus:
