Lasst euch von der Oscar-Schlappe nichts vormachen: Hier erwartet euch ein wahres Filmhighlight, das gute Karten hat, dieses Jahr unübertroffen zu bleiben!
Bei den diesjährigen Oscars duellierten sich in etlichen Kategorien mein liebster Film aus dem Jahr 2022 mit dem in dieser Hinsicht aussichtsreichsten Kandidaten aus 2023. Letztlich behielt gefühlt überall der fantastische „Everything Everywhere All at Once“ die Nase vorne und strich am Ende sieben Preise ein. Falls ihr den irren Genre-Mix noch nicht gesehen habt, solltet ihr das bei Amazon Prime Video schleunigst nachholen. Das Nachsehen auf ganzer Linie hatte leider trotz ganzer neun Nominierungen das Werk, das aktuell mein Film des Jahres 2023 ist und es würde mich nicht wundern, wenn er das auch noch in gut neun Monaten sein wird: „The Banshees of Inisherin“.
Nachdem mich Regisseur und Autor Martin McDonagh mit „Brügge sehen… und sterben?“ und noch einmal stärker im Jahr 2017 mit „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ begeisterte, legte er jetzt mit seinem neuesten Werk eindrucksvoll nach. Wenn ihr euch von dem in deutschen Kinos mit insgesamt nur knapp über 400.000 Besucher*innen (via Blickpunkt: Film) leider untergegangenen „The Banshees of Inisherin“ überzeugen wollt, macht es euch Disney+ jetzt einfach: Dort läuft die Tragikomödie seit dem 15. März 2023 im Stream.
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Darum geht es in „The Banshees of Inisherin“
Die Handlung spielt in den 1920er-Jahren auf der fiktiven irischen Insel Inisherin. Während aus der Ferne der Irische Bürgerkrieg wiederholt zu hören ist, geht das Leben auf dem schläfrigen Eiland seinen gewohnten Gang – oder zumindest denkt das der etwas simple Bauer Pádric (Colin Ferell) als er sich im nahegelegenen Pub wie jeden Mittag mit seinem langjährigen Freund Colm (Brendan Gleeson) treffen will.
Dabei erwartet Pádric aber der Schock seines Lebens: Aus ihm unverständlichen Gründen will Colm plötzlich nicht mehr mit ihm befreundet sein. Auch Pádrics belesene Schwester Siobhán (Kerry Condon) wird aus diesem plötzlichen Sinneswandel nicht ganz schlau, doch Colm meint es verdammt ernst mit seinem Entschluss – und droht schreckliche Konsequenzen an, wenn Pádric ihm nicht fernbleibt…
Wer schon die vorherigen Werke von Martin McDonagh schätzt, dürfte sich bei „The Banshees of Inisherin“ direkt wie zu Hause fühlen. Euch erwartet hier eine teils bitterböse schwarze Komödie, die bei all dem clever geschriebenen Irrsinn seine Charaktere zugleich zutiefst ernst nimmt und wiederholt überraschend tiefgründige Nuancen bei ihnen zutage fördert. Im Zentrum steht natürlich die ambivalente Beziehung zwischen Pádric und Colm, die Colin Farrell und Brendan Gleeson gewohnt mitreißend verkörpern. Nicht ohne Grund wurden beide für den Oscar als Bester Haupt- beziehungsweise Bester Nebendarsteller nominiert.
Dass der Cast von „The Banshees of Inisherin“ darüber hinaus zu glänzen weiß, beweisen die hierfür ebenfalls Oscar-nominierten Kerry Condon und Barry Keoghan, der dem zunächst platt wirkenden Dorftrottel Dominic mit einer beeindruckenden Physis und Menschlichkeit Leben einhaucht.
Durch seine Charaktere gelingt es „The Banshees of Inisherin“, die absurde Natur des Irischen Bürgerkrieges zu verdeutlichen und zugleich menschliche Beziehungen und ihre vielen Fallstricke allgemein zu beleuchten. Falls euch meine Worte und die neun Oscar-Nominierungen als Qualitätsbeweis nicht ausreichen, überzeugt euch vielleicht die Tatsache, dass der Film bei Rotten Tomaotes herausragende 96 % positiver Bewertungen vorzuweisen hat, davon, „The Banshees of Inisherin“ jetzt bei Disney+ eine Chance zu geben. Was das aktuelle Filmjahr noch für euch bereithält, vermittelt euch unser Quiz spielerisch:
